Kortison: Wirkung und Nebenwirkungen
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- Zuletzt aktualisiert: Samstag, 20. Februar 2021 14:17
Bei welchen Erkrankungen wird Kortison zur Behandlung eingesetzt? Wie genau wirkt es und können bei der Behandlung gefährliche Nebenwirkungen auftreten? Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Kortison beantworten wir im folgenden Beitrag.
Wirkung
Was genau ist Kortison und bei welchen Erkrankungen wird es eingesetzt?
Kortison ist ein Sammelbegriff für eine Gruppe sehr ähnlicher Substanzen, den sogenannten Glukokortikoiden oder auch Steroiden. Diese lebenswichtigen körpereigenen Hormone werden in der Nebennierenrinde gebildet – und manchmal auch als Medikament verschrieben.
Wirkungen von Kortison
Kortison beeinflusst unter anderem unseren Zuckerstoffwechsel sowie den Wasser- und Elektrolythaushalt. Auch bei Stress hat das Hormon seine Finger im Spiel. Vor allem aber wirkt Kortison antientzündlich und bremst überschießende Immunreaktionen. Entsprechend vielfältig sind die Anwendungsgebiete von Kortison:
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können Kortisontabletten haben?
Kortison ist ein körpereigenes Hormon. Es wirkt auf vielen Ebenen antientzündlich und wird auch bei verschiedenen medizinischen Problemen eingesetzt. Hierzu gehören neben der COPD zum Beispiel auch rheumatische Probleme oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen.
Kaum Nebenwirkungen bei Kurzzeitgabe
Gleichzeitig greift Kortison in den Kreislauf verschiedener Stoffwechselschritte ein und kann so Nebenwirkungen auslösen. Ob es unter der Einnahme von Kortison-Präparaten tatsächlich zu Nebenwirkungen kommt, hängt neben individuellen Faktoren (manche haben mehr darunter zu leiden, manche weniger und manche gar nicht) vor allem auch von der Dosis und der Dauer der Einnahme ab. Bei nur kurzzeitigem Einsatz (z.B. beim akuten Gichtanfall) sind Nebenwirkungen eher die Ausnahme. Am ehesten kommt es dann zu:
- Aufgekratztheit, Nervosität
- Kopfschmerzen
- Schwindel
Muskelschwäche, hoher Blutzucker und brüchige Knochen
Bei länger andauernder Einnahme von Kortison-Tabletten sind folgende Nebenwirkungen relativ häufig:
- Infektanfälligkeit (Abwehrzellen des Körpers werden durch Kortison ausgebremst)
- verminderte Muskelkraft, raschere Ermüdbarkeit bei körperlicher Anstrengung
- brüchige, rissige, dünne Haut
- hohe Blutzuckerwerte (Diabetes)
- Blutdruckanstieg
- Wassereinlagerung in den Beinen (Kortison hält in den Nieren Wasser und Salz zurück)
- Knochendichte nimmt ab (Osteoporose-Gefahr)
- erhöhter Augeninnendruck (Glaukom, grüner Star)
- Linsentrübung im Auge (Katarakt, grauer Star)
"Vollmondgesicht" und "Stiernacken" bei Langzeittherapie
Mögliche äußere Veränderungen unter langfristiger Kortison-Therapie:
- rundes Gesicht (Fett- und Wassereinlagerungen in den Wangen, das sogenannte Vollmondgesicht)
- Fett- und Wassereinlagerungen im Nackenbereich (der sogenannte Stiernacken)
- Gewichtszunahme, vor allem am Oberkörper
Zu all dem muss es nicht kommen, aber es kann. Die dauerhafte Anwendung von Kortison in Tablettenform ist mit Sicherheit nicht unproblematisch. Viele der Nebenwirkungen lassen sich jedoch durch eine Dosisreduktion oder auch einen kompletten Therapiewechsel lindern. Prinzipiell müssen immer Nutzen und Schaden einer Therapie gegeneinander abgewogen werden.
Auswirkungen von Kortison auf Knochen und Blutgerinnung
Stimmt es, dass eine Kortison-Behandlung zu Knochenschwund und Osteoporose führen kann?
Ja und nein. Wenn man über einen langen Zeitraum Kortison-Tabletten einnehmen muss, steigt tatsächlich das Risiko für eine Osteoporose. Das gilt aber nicht, wenn die Behandlung nur ein paar Tage oder auch wenige Wochen dauert.
Wieso produziert der Körper überhaupt einen Stoff, der die Knochen angreift?
Vereinfacht gesprochen kann man sagen, dass die Geschlechtshormone (Östrogen und Testosteron) eher den Knochenaufbau fördern und Kortison diesen Aufbau eher hemmt. Das ist keineswegs eine Fehlkonstruktion, sondern durchaus sinnvoll. Die Knochensubstanz wird auf diese Weise quasi regelmäßig erneuert.
Aus dem Gleichgewicht
Bei einer lang andauernden Kortison-Therapie wird dieses natürliche Gleichgewicht aber zerstört. Die Geschlechtshormone kommen gegen diesen Kortison-Überschuss einfach nicht mehr an. Und so überwiegt der Knochenabbau den Knochenaufbau, es kann auf längere Sicht also Osteoporose entstehen.
Wie kann einem Knochenabbau durch Kortison vorgebeugt werden?
Wenn eine Behandlung mit Kortison notwendig und unverzichtbar ist, geht es dann darum, sich bestmöglich vor dem Knochenschwund zu schützen, auf Folgendes sollten Sie dabei achten:
- viel Bewegung
- gesunder Ernährung
- reichlich Kalzium und Vitamin D
- regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Arzt
Verändert Kortison die Gerinnungswerte unter Behandlung mit Blutverdünnern?
Das kann durchaus sein, die Einnahme von Kortison-Tabletten kann zu Schwankungen der INR-Werte und zu einer reduzierten Wirksamkeit der Gerinnungshemmer führen. In diesen Fällen sind vor allem regelmäßige Kontrollen beim Arzt wichtig, um gegebenenfalls die Dosis anpassen zu können.
Warum muss man sich bei einer Kortison-Behandlung vor Infektionen schützen?
Kortison unterdrückt die körpereigene Immunabwehr, so dass es leichter zu Infekten kommen kann. Gleichzeitig kann eine Infektionskrankheit viel gravierender verlaufen, wenn man gleichzeitig Kortison einnimmt.
Deshalb ist es sinnvoll, während der Behandlungszeit größere Menschenansammlungen zu meiden und eine gute Hygiene mit häufigerem Händewaschen einzuhalten. Auch auf eine gute Mundhygiene sollten Sie achten, denn auch im Bereich der Schleimhäute kommt es leichter zu Infektionen etwa mit Pilzen. Von anderen Menschen mit Infektionen sollte man in dieser Phase möglichst Abstand halten, um sich selbst zu schützen.
Bei Infektionen keine Kortison-Therapie beginnen
Auch der Umkehrschluss gilt: Besteht eine Infektion, sollte keine Kortison-Therapie begonnen oder fortgeführt werden. Die Viren oder Bakterien müssen erst beseitigt werden, das hat höhere Priorität. Infektionen wie etwa Blasenentzündungen können sich sonst sehr viel leichter ausbreiten und zu schweren Krankheitsverläufen führen.
Einnahme
Was gilt es bei der Einnahme von Kortison-Tabletten zu bedenken?
Wichtig ist hier vor allem, dass Sie Ihre Kortison-Behandlung auf keinen Fall frühzeitig oder zu abrupt absetzen, da dies gefährliche Folgen haben kann. Ansonsten haben wir im folgenden Schnellkurs kurz und knapp zusammengefasst, wie Sie Ihre Kortison-Tabletten am besten einnehmen sollten und wie Sie Ihre Ernährung an den gesteigerten Appetit anpassen können.