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Es hört sich so einfach an: Täglich ein paar Brausetabletten auflösen und schon ist die Tagesration an nötigen Nährstoffen mit einem Schlag abgedeckt. Viele Menschen nehmen regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel ein. Doch wie sinnvoll ist das für Sie als Diabetiker?

Frei verkäuflich

Was sind Nahrungsergänzungsmittel?

Nahrungsergänzungsmittel sind in der Apotheke oder auch in der Drogerie frei verkäuflich. Sie enthalten nämlich nichts anderes als die für unseren Körper notwendigen Nährstoffe, und zwar in konzentrierter Form.

Dazu gehören:

Nahrungsergänzungsmittel als Prävention bei Diabetikern

Wie sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel zur Vorbeugung von Diabetes?

Etwa 30% der Deutschen greifen regelmäßig zu den Konzentraten, um sich und ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun. Bei Menschen mit Diabetes ist die Ernährung ohnehin ein relevantes Thema. Daher stellt sich die Frage, inwieweit eine gezielte Nährstoffversorgung der Prävention oder auch der Behandlung dienen kann.

Im Folgenden wollen wir einzelne Nahrungsergänzungsmittel genauer unter die Lupe nehmen und ihre Rolle beim Diabetes beleuchten:

Magnesium und Omega-3-Fettsäuren

Welche Wirkungen hat Magnesium?

Magnesium: nicht nur für die Knochen gut

Magnesium ist ein Mineralstoff, der hauptsächlich in unseren Knochen enthalten ist. Er zählt zu den sogenannten essentiellen Stoffen, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Wertvolle Magnesiumlieferanten sind dabei Vollkorn- und Milchprodukte, grünes Gemüse, Beeren, Nüsse, Geflügel und Fisch.

Kein Zuckerstoffwechsel ohne Magnesium

Magnesium spielt im Glucosestoffwechsel eine wichtige Rolle. Es ist an der Aufnahme von Insulin in die Zellen beteiligt und sorgt dafür, dass der Organismus aus der aufgenommenen Nahrung Energie gewinnt.

Verursacht Magnesiummangel Diabetes?

Wissenschaftler vermuten einen Zusammenhang zwischen einem Magnesiummangel und der Ausbildung einer Insulinresistenz. Dabei stumpfen die Zellen gewissermaßen gegenüber Insulin ab und verwerten den Zucker nicht mehr richtig.

Eine Extra-Portion Magnesium für Diabetiker

In Studien konnte gezeigt werden, dass eine erhöhte Magnesiumzufuhr das Risiko für einen Diabetes mellitus Typ 2 reduziert. Zudem scheint die Einnahme von 300-600 mg/Tag den Blutzucker günstig zu beeinflussen. Eine zusätzliche Einnahme von Magnesium könnte also sinnvoll sein.

Was bewirken Omega-3-Fettsäuren?

Omega-3-Fettsäuren: rundum gut für uns

Sie halten die Zellwände geschmeidig, dämmen Entzündungen ein, beeinflussen den Blutdruck und sind für die Entwicklung des Gehirns und für das Sehen unentbehrlich. Wichtige Quellen für Omega-3-Fettsäuren sind Pflanzenöle und fette Fischsorten wie Lachs und Hering.

Was Diabetes angeht, konnten direkte Effekte auf den Blutzuckerspiegel und die Kontrolle des Langzeitwerts Langzeitwerts HbA1c bisher jedoch noch nicht nachgewiesen werden. Allerdings scheinen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren für die Herz-Kreislauf-Gesundheit, die eng mit dem Diabetes verknüpft ist, sehr förderlich zu sein.

Welche Wirkungen hat Vitamin D?

Mit Vitamin D kann sich der Körper selbst versorgen und braucht dazu nur ein wenig Sonnenschein. Mit Hilfe des UV-Lichts kann er es aus dem Cholesterin in der Haut herstellen. In der Nahrung versteckt sich Vitamin D vor allem in fettem Seefisch.

Vitamin D macht Knochen und Zähne stark

Es stockt unsere Knochen und Zähne mit Calcium und wichtigen Mineralstoffen auf und stabilisiert sie damit. Daneben ist es für unser Immunsystem und die Zellentwicklung bedeutsam. Auch beim Zuckerstoffwechsel scheint Vitamin D die Hände im Spiel zu haben. Leider sind jedoch auch hier die Ergebnisse nicht eindeutig.

Was kann Vitamin D bei Diabetes?

Während sich in früheren Untersuchungen die Einnahme von Vitamin D positiv auf den Blutzucker auswirkte und sogar präventive Wirkungen für beide Diabetesformen belegt wurden, fielen neuere Studien deutlich nüchterner aus. Weder der Blutzuckergehalt noch das Risiko für Diabetes konnten durch Vitamin D gesenkt werden.

Vitamin E: effektiver Zellschutz

Hauptaufgabe der Vitamin-E-Familie ist der Schutz von Zellen und körpereigenen Stoffen wie Fettsäuren und Hormonen. Diese sind ständig von äußerst reaktionsfreudigen Sauerstoffteilchen bedroht, die sich ihnen anlagern und sie damit zerstören können.

Vitamin E, Chrom und Selen

Profitieren Diabetiker von Vitamin E?

In dieser Funktion könnte Vitamin E auch beim Diabetes eine Rolle spielen. Vor allem bei Vitaminmangel und einem schlecht eingestellten Diabetes könnte die Vitamin-E-Supplementation eine bessere Kontrolle des Blutzuckerspiegels bewirken.

Weniger Spätfolgen

Zudem trägt das fettlösliche Vitamin, das in vielen Ölen und Nüssen enthalten ist, wohl auch einiges zur Vorsorge von diabetesbedingten Folgeerkrankungen und Komplikationen bei. Es bewahrt die Gefäße vor Schädigungen, die in der Folge zu Problemen an Herz, Nieren und Augen führen können.

Forscher sind sich noch uneinig

Allerdings ist die Datenlage auch hier nach wie vor unzureichend. Viele Studien bisher beruhen lediglich auf Tierversuchen und sind zu heterogen angelegt, um konkrete Schlüsse ableiten zu können.

Welche Wirkungen hat Chrom?

Chrom: bei Diabetes oft Mangelware

Chrom ziert nicht nur sanitäre Anlagen, sondern wird auch von unserem Körper dringend benötigt. Allerdings nur in kleinsten Mengen. Somit zählt Chrom zu den sogenannten Spurenelemente. Enthalten ist Chrom vor allem in Fleisch, Eiern und Milch, aber auch in Vollkornbrot und vielen Gemüsesorten.

Wofür brauchen wir Chrom?

Chrom sensibilisiert die Zellen für das Hormon Insulin. Es ist ein wichtiger Bestandteil des sogenannten Glukosetoleranzfaktors, der die Bindung des Insulins an die Zellen vermittelt und damit letztendlich den Zucker aus dem Blut in die Zielorgane befördert.

Keine Empfehlung bei Diabetikern

Obwohl bei Menschen mit Diabetes im Vergleich zu Gesunden ein geringerer Chromgehalt im Blut nachgewiesen werden konnte, ist die positive Wirkung einer Chromzufuhr auf den Zuckerstoffwechsel noch nicht bestätigt.

Wie wirkt Selen?

Selen: stark gegen Entzündungen

Auch Selen zählt zu den Spurenelementen. Wir brauchen davon täglich 60 – 70 µg. Über eiweißreiche Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Eier, ebenso wie Nüsse und Hülsenfrüchte lässt sich der Bedarf in der Regel gut decken.

Selen: auf die Erde kommt es an

Dabei spielt jedoch die Herkunft der Nahrungsmittel und der jeweilige Selengehalt der Böden eine wichtige Rolle. So kann die Selenversorgung von Region zu Region durchaus unterschiedlich sein.

Selen schützt Zellen und Herz

Bekannt ist Selen vor allem für seine antioxidativen und antientzündlichen Wirkungen. Es bringt das Immunsystem in Schwung und ist bedeutsam bei der Prävention von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Was kann Selen bei Diabetes bewirken?

Die protektive Funktion des Spurenelements könnte aber auch in Bezug auf den Diabetes relevant sein. Die Untersuchungen dazu liefern jedoch sehr unterschiedliche Ergebnisse. So stellte sich eine Selensupplementation in manchen Studien als eher kontraproduktiv heraus:

Selen: nicht zuviel, nicht zu wenig

Über einen Zeitraum von knapp acht Jahren erkrankten die Teilnehmer einer Studie, die regelmäßig Selen einnahmen, häufiger an Diabetes als die Vergleichsgruppe ohne zusätzliche Selenzufuhr. Es könnte sein, dass sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss die Erkrankung befördern.

Nahrungsergänzung bei Diabetes Typ 2: Sinn oder Unsinn?

Auch wenn es unbefriedigend ist und Sie am Ende dieses Beitrags womöglich genauso schlau sind wie am Anfang: Noch liefern die vorhandenen Studien zu Nahrungsergänzungsmitteln und ihrem Stellenwert beim Diabetes mellitus schlicht keine ausreichende Datengrundlage, um einzelne Substanzen wirklich empfehlen zu können.

Noch keine klaren Empfehlungen möglich

Alle genannten Nährstoffe haben zweifellos große Bedeutung im Zuckerstoffwechsel. Inwieweit aber eine zusätzliche Einnahme das Risiko der Erkrankung bannt oder sich auf einen bestehenden Diabetes positiv auswirkt, ist nach wie vor offen. Deutsche wie internationale Diabetes-Fachgesellschaften sind daher zurückhaltend und sprechen keine eindeutigen Empfehlungen aus.

Gesunde Ernährung besser als jede Tablette

Fest steht, dass wir mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung selbst dafür sorgen können, ausreichend mit allen nötigen Nährstoffen versorgt zu sein. Wenn, wie bei uns, genug Lebensmittel jederzeit zur Verfügung stehen, die alles beinhalten, was unser Körper braucht, dann können wir auf den zusätzlichen Brausecocktail getrost verzichten.

Am besten frisch

Überhaupt scheinen die darin isolierten Substanzen an ihre natürlichen Varianten nicht heranzukommen. Das Geheimnis eines knackigen Apfels, einer frischen Tomate oder Paprika mit ihren vielfältigen, genau aufeinander abgestimmten Inhaltsstoffen konnte bisher zwar niemand lüften; sie sind und bleiben jedoch das Beste, was Sie Ihrem Körper bieten können.

Quellen:

  • Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik
  • Deutsches Grünes Kreuz, Bundesinstitut für Risikobewertung

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

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Autorin unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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