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Kann die Multiple Sklerose durch einen Zecken-Biss und eine folgende Borreliose ausgelöst werden? Oder besteht sogar Verwechslungsgefahr zwischen der MS und einer Borrelien-Infektion? Und ist eine Behandlung mit Antibiotika ratsam?

Lesen Sie auch: Fortschritt durch neue MS-Medikamente: alles nur ein Märchen?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen zur Borreliose-Hypothese lesen Sie in folgendem Beitrag.

Die Hypothese

Ist es denkbar, dass eine MS durch eine Borrelien-Infektion ausgelöst wird?

Ja, denkbar ist das auf jeden Fall. Die dahintersteckende Idee ist, dass Borrelien (eine Bakterien-Art) besonders bei chronischen Infektionen das Immunsystem irritieren. Aus einer solchen andauernden Irritation des Immunsystems könnten durchaus Autoimmunerkrankungen entstehen. Also Erkrankungen, bei denen vom Immunsystem versehentlich körpereigene Gewebe angegriffen werden.

Neben der Multiple Sklerose (MS) sind auch andere derartige Erkrankungen wie die Schuppenflechte als Folge denkbar. Möglich könnte auch sein, dass sich im Laufe der Zeit bei einer Person gleich mehrere Autoimmunerkrankungen manifestieren.

Hinweise durch Studien

In einigen Studien wurde festgestellt, dass MS-Patienten häufiger positiv auf Borrelien getestet werden. Ein Beleg für den Zusammenhang ist damit aber nicht eindeutig erbracht, weil diese Untersuchungen recht klein waren und die Kausalkette unklar ist (Wer ist die Henne, wer ist das Ei?). Die Hypothese "MS durch Borrelien" findet in der Schulmedizin bislang auch kaum Berücksichtigung.

Es stehen übrigens auch noch eine Vielzahl weiterer Infektionen im Verdacht, MS auslösen zu können, darunter Infektionen mit Chlamydien, Bartonellen oder dem Epstein-Barr-Virus.

Mediziner, die beim Thema "chronische Borreliose und MS" einen Zusammenhang vermuten, sind auch der Meinung, dass nicht allein Borrelien die Ursache der Erkrankung sind, sondern vielmehr ein Zusammenspiel mehrerer Keime erst zur Krankheit führt. Auch dabei stehen die oben genannten Bakterien und Viren im Fokus.

Ein schwieriges Thema: Unterschied zur MS und Kritik

Kann man eine MS sicher von einer Borreliose unterscheiden?

Nein. Das ist zumindest die Ansicht einiger Experten. Es gibt zwar definierte Diagnosekriterien für die Multiple Sklerose (MS), also Hinweise, die auf eine MS hindeuten. Dazu gehören zum Beispiel bestimmte Symptome, oder spezielle Veränderungen auf MRT-Aufnahmen des Gehirns. Doch alle diese Hinweise können theoretisch auch bei der Borreliose auftreten. Exakter gesagt bei der Neuroborreliose, wenn also die Infektionskrankheit Borreliose die Nerven befällt.

Zwei Erkrankungen, beide uneindeutig

Genau wie die Multiple Sklerose ist auch die Neuroborreliose nicht immer zweifelsfrei nachweisbar bzw. auszuschließen. Bei beiden Erkrankungen kommt es zu neurologischen Symptomen und beide Erkrankungen können Schäden (Läsionen) im zentralen Nervensystem verursachen, die sich mit der Magnetresonanztomografie (MRT-Aufnahmen) nachweisen lassen. Auch die Untersuchung der Hirnflüssigkeit (Liquor) kann keine eindeutigen Hinweise auf eine der beiden Erkrankungen liefern. Untersuchungsergebnisse, die sich bei der Multiplen Sklerose finden, finden sich also unter Umständen auch bei der Neuroborreliose.

Aber was wäre, wenn...

Bedeutsam ist diese Frage vor allem deshalb, weil es für die Betroffenen einen großen Unterschied macht, ob sie eine MS oder eine Borreliose haben. Während die Multiple Sklerose als unheilbar gilt und tendenziell eine lebenslange Behandlung mit Immunblockern notwendig macht, ist eine Borreliose möglicherweise durch eine einmalige Antibiotika-Kur heilbar.

Uns ist natürlich bewusst, dass dieses Thema "MS oder Borreliose" sehr umstritten ist. Und dass Schulmediziner die diagnostische Unsicherheit weitgehend für Unsinn halten. Dabei übersehen sie aber unseres Erachtens, dass es letztlich für die MS keinen eindeutigen Beweis gibt. Es handelt sich bei der MS unterm Strich um eine Verlegenheitsdiagnose, beruhend auf einer Symptom-Ansammlung unklarer Herkunft, vor allem chronischen Nervenschäden. Solange man aber nicht weiß, was die Multiple Sklerose eigentlich ist bzw. woher sie kommt (die MS ist übrigens deutlich häufiger in den westlichen Industrienationen), sollte man unserer Meinung nach die Tür für alternative Erklärungen offen lassen. Umso mehr, wenn, wie im Falle der Borreliose, daraus ein alternativer Behandlungsansatz entsteht.

MS: Mit welchem Argument lehnt die Schulmedizin die Borrelien-Hypothese ab?

Die Schulmedizin sieht den Zusammenhang zwischen einer Borrelien-Infektion und einer MS-Erkrankung als nicht bewiesen an. Und lehnt die Theorie damit weitestgehend ab.

Es gab zwar immer wieder Forscher, die Hinweise auf Zusammenhänge fanden. Doch wurden deren Theorien anschließend nicht in größeren Studien verfolgt. Erstaunlich eigentlich, wo doch dieser mögliche Zusammenhang von enormer Bedeutung wäre. Was es bräuchte, wäre eine große Fall-Kontroll-Studie, in denen Menschen mit MS und ohne MS auf eine mögliche frühere Infektion mit Borrelien untersucht werden. Schwierig, weil eine zurückliegende Borreliose oft kaum nachweisbar ist, aber aus unserer Sicht einen Versuch wert.

Wirtschaftlich begründetes Desinteresse?

Aber dafür bräuchte es natürlich auch finanzieller Mittel. Böse Zungen behaupten, dass daran kein gesteigertes Interesse bestünde, da ja ein ganzer Wirtschaftszweig von MS-Patienten leben könnte. Gemeint ist natürlich in erster Linie die Pharmaindustrie, die sehr teure Medikamente für MS-Patienten entwickelt und verkauft. Und zwar Medikamente gegen die Symptome, nicht zur Heilung. Ob also wirklich die Zungen böse sind und nicht jemand anders, darf bezweifelt werden.

Die Konsequenz

Chronische Borreliose statt MS: zu welchem Arzt?

Ist eine Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert, kann es durchaus schwierig sein, einen Arzt zu finden, der sich ernsthaft der Idee widmet, es könnte etwas ganz anderes dahinter stecken. Der also von der schulmedizinischen Sicht abweicht und die Option einer chronischen Borreliose als Ursache der Beschwerden in Betracht zieht. Denn wir Ärzte werden im Studium nicht dazu erzogen, einen kritischen Blick auf die medizinische Praxis zu werfen und das, was gerade in den Leitlinien propagiert wird, auch mal anzuzweifeln.

Intensivere Suche erforderlich

In der Regel behandeln Neurologen eine diagnostizierte Multiple Sklerose nach den aktuellen Leitlinien zur MS. Diese Leitlinien sehen eine immunmodulierende Basistherapie vor, wenn ein schubförmiger Verlauf vorliegt. Also Immunblocker, und keine Antibiotika. Dass man eine MS gar nicht 100%ig sicher diagnostizieren kann, wird dabei gern übersehen.

Wer als Betroffener dennoch der Idee einer chronischen Borreliose nachgehen möchte, muss sich oftmals mit relativ viel Aufwand einen Arzt suchen, der bereit ist, in diese Richtung aktiv zu werden. Hilfe bei der Arztsuche bietet beispielsweise die Deutsche Borreliose-Gesellschaft e.V.. Es lohnt auch immer die gezielte Recherche im Web nach auf Borreliose spezialisierten Ärzten.

Therapieversuch: mit Antibiotika gegen MS

MS und die Borrelien-Hypothese: Soll ich einen Versuch mit Antibiotika wagen?

Ja, das ist immer eine Überlegung wert. Mir selbst haben nach der MS-Diagnose Antibiotika sehr gut geholfen und viele Symptome sind seit Beginn der Behandlung rückläufig bzw. verschwunden. Auch gibt es immer wieder Berichte von anderen Patienten, z.B. in MS-Foren, die von dem Erfolg einer Antibiotikabehandlung profitieren konnten.

Eine individuelle Entscheidung ist allerdings, welche Antibiotika eingesetzt werden. Die Befürworter eines Behandlungsversuchs mit Antibiotika bieten ganz unterschiedliche Therapieschemata an – sowohl was die Wirkstoffe als auch was die Behandlungsdauer angeht.

Es würde zu weit führen, hier die einzelnen Varianten aufzuführen, zumal keines dieser Regimes schulmedizinisch betrachtet anerkannt oder in seiner Wirksamkeit bewiesen ist. Wenn Sie der Idee mit den Antibiotika und der Borreliose-Theorie positiv gegenüber stehen, dann suchen Sie sich einen Arzt oder eine Ärztin, dem oder der Sie vertrauen, und dann starten Sie einfach einen Versuch.

Kann man mit einem Antibiotika-Versuch gegen die MS etwas falsch machen?

Ja und nein. Es lässt sich nicht ausschließen, dass eine versuchsweise Antibiotika-Behandlung bei MS keine Verbesserung bringt, die Beschwerden also nicht beeinflusst werden. Da Antibiotika auch Nebenwirkungen haben können, hat man dann im ungünstigsten Fall nur Nachteile.

Andererseits könnte der Versuch einer Antibiotikatherapie aber auch erfolgreich sein und die Beschwerden langfristig zum Verschwinden bringen (bei mir selbst war es so). Welcher MS-Patient würde nicht von einem derartigen Erfolg träumen?

Individuelle Entscheidung

Deshalb noch mal zurück zu den Risiken. Kleinere Nebenwirkungen wird fast jeder akzeptieren, wenn dafür ein therapeutischer Erfolg verbucht wird. Aber in seltenen Fällen können Antibiotika auch schwere bis bedrohliche Nebenwirkungen haben. Diese Gefahr ist zuvor nicht einschätzbar, man weiß nur, dass sie theoretisch besteht. Die Entscheidung für oder gegen einen Antibiotika-Versuch kann man deshalb nur selbst treffen, nicht der Arzt. Sie beruht auf der individuellen Abwägung von Chancen und Risiken.

Immerhin gibt es aber ein paar Orientierungspunkte. Die Nebenwirkungsgefahr hängt nämlich auch von der Wahl der Antibiotika, dem Therapieschema, der Therapiedauer sowie von den individuellen Voraussetzungen ab. Hier wird dann schon der Arzt wichtig, der das individuell mit Ihnen abstimmen kann. Die Ärzte und Ärztinnen, die einen solchen Versuch anbieten, favorisieren auch durchaus unterschiedliche Wirkstoffe und Behandlungs-Schemata. Sprechen Sie im Zweifel ruhig mal mit zwei verschiedenen, bevor Sie starten.

MS durch Borrelien: Muss man bei einem Antibiotika-Versuch die Standard-Medikamente absetzen?

Nein, in der Regel kann ein Therapieversuch mit Antibiotika auch begleitend bzw. zusätzlich zu einer MS-Basistherapie durchgeführt werden. Allerdings sollte man sich vor Beginn der Antibiotikabehandlung unbedingt mit seinem Neurologen kurzschließen.

Zu berücksichtigen ist auch, dass man bei manchen Behandlungs-Schemata mit Antibiotika regelmäßige Kontrollen vornehmen muss, unter anderem der Blutwerte. Manche Antibiotika erfordern die Überwachung der Funktion von Leber und Nieren. Gerade bei einer Behandlung mit mehreren Medikamenten ist möglicherweise eine strengere Überwachung von Organfunktionen bedeutsam.

Fazit: Basistherapie der Multiplen Sklerose nicht einfach absetzen und grundsätzlich eine enge Abstimmung mit einem Arzt des Vertrauens suchen.

Quellen:

  • Uebermuth, C: Neue Erkenntnisse zur Pathogenese der multiplen Sklerose – Potenzial für die Erweiterung der therapeutischen Optionen: Multiple Sklerose – eine Zeckenbisserkrankung?. Dtsch Arztebl 2005; 102(42): A-2879 / B-2432 / C-2292.
  • Chmielewska-Badora J, Cisak E, Dutkiewicz J. Lyme borreliosis and multiple sclerosis: any connection? A seroepidemic study. Ann Agric Environ Med. 2000;7(2):141-143.
  • MacLean, G., Cook, P., Lindsay, L., Hatchette, T., & Webster, D. (2020). Low Seroprevalence of Lyme Disease Among Multiple Sclerosis Patients in New Brunswick. Canadian Journal of Neurological Sciences / Journal Canadien Des Sciences Neurologiques, 47(6), 842-844. doi:10.1017/cjn.2020.129

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Kommentare  
MS
Hallo,
bekam im Januar 2023 die Diagnose MS, und hatte in 2023 14 Zecken. 2011 hatte ich Borreliose mit den gleichen Symptome wie bei der MS. Kortison bekam ich in der Klinik, es wurde aber nicht besser. Nahm dann Doxycyclin (Antibiotika). War richtig gut. War wieder fast der alte. Jetzt geht es mir wieder richtig schlecht und nahm letzte Woche wieder Kortison. Kann mir jemand sagen, was ich machen soll?
Es gibt! Fehldiagnosen, und die können tragisch sein
Kind, 15 Jahre, plötzlich Schluckstörungen, Flüssigkeit läuft aus der Nase
(Gaumensegellähmung), Krankenhaus wird nicht schlau draus, "kommen Sie wieder, wenn es schlimmer wird."
Nach 1 Woche kaum noch gehfähig, KH Aufnahme: "Evtl. MS, wir geben auf Verdacht Kortison". Weitere Verschlechterung bis zur vollst. Lähmung. Uniklinik Göttingen, div. "Diagnosen" wie Guillian-Barre-Syndrom etc.. Aber Vorhersagen und Erfolge verschiedener Therapieversuche – incl. Blutwäsche und 'Zellgiften'? – laufen auseinander, als "ausbehandelt" in Reha Klinik abgeschoben, weiter Rollstuhl nötig, Kliniken: "Wir sollten uns über die Fortschritte freuen" – grausam. Bei Nachuntersuchung in Göttingen: "Da ist noch ganz viel, Sie müssen hierbleiben."
Selbst recherchiert:
MS und Borreliose schwer unterscheidbar, anhand von Wahrscheinlichkeit und Fällen im Umfeld verdachtsweise Behandlung gegen B. vorgeschlagen, KH, Chefarzt!: "Das wurde schon in Hamburg ausgeschlossen", verbittet sich weitere Diskussionen.
Arzt gefunden, der Borreliose ernst nimmt: "Ja, da war oder ist etwas, wann, kann man nicht sicher sagen. Wir probieren Antibiotika, Minocyclin".
Nach drei Tagen! – ich weiß, ich mache mich unglaubwürdig, weil Ärzte sagen, das müsse erst Wirkstoff aufbauen und helfe frühestens nach 1 Woche – nach drei Tagen drastische! Besserung, 3 Monate für körperliche Erholung, Kind jetzt seit 7 Jahren fit und gesund.
MRT: Diagnostisch waren 'Beherdungen' im Gehirn deutlich sichtbar, KH: "Das geht nicht wieder weg, aber das Gehirn funktioniert "drumherum".
Kontrolluntersuchung in anderer Praxis 1/2 Jahr? nach der Antibiotika Therapie: "Ich sehe da nichts. Wenn ich mit den alten Aufnahmen vergleiche, könnte da mal was gewesen sein. Ohne die alten Aufnahmen hätte ich gesagt, befundfrei."
Also: es gibt Borreliose! MS und Borreliose sind schwer zu diagnostizieren, schwer auseinanderzuhalten, Krankenhäuser und Ärzte können auf dem falschen Pfad sein. Borreliose ist 'früh' leicht zu bekämpfen, und neigt, wenn verschleppt, zu Chronifizierung.
Die Neben- oder Schadwirkungen einer versuchsweisen AB Therapie – Darmflora etc. – sind relativ harmlos. Manche Leute nehmen so etwas gegen Schnupfen. Vergleichsweise ist der Schaden auch nur in wenigen Fällen falsch, auf MS zu behandeln. Und, Borreliose zu verschleppen ist dramatisch, es zerstört Leben und Familien. (Gegen die Borrelien bräuchte es Immunabwehr, in der MS Behandlung wird sie bedämpft. Man braucht aber für den B. - AB. Versuch nicht! auf eine verdachtsweise MS Therapie mit Kortison etc. zu verzichten. Die schwächt die Immunabwehr, aber nicht die Wirkung der Antibiotika).
Es ist nicht die "Schulmedizin" schuld, sondern ein paar MS-Fanatiker. Und wir brauchen nichts 'Esoterisches', sondern den Mut von Ärzten einzugestehen: "Wir sind nicht sicher". Da die meisten Patienten sich erst spät im Verlauf ihrer Krankheitsgeschichte selbst informieren und so tief graben, Artikel wie diesen hier zu finden, dann ist es oft zu spät.
Informationspflicht:
Jeder Arzt, der eine MS oder ähnliche Diagnose stellt, wird gesetzlich verpflichtet den Patienten auf die mögliche Alternative Borreliose hinzuweisen, ihm eine versuchsweise AB Therapie anzubieten und seine Einschätzung, warum keine Borreliose sowie die Entscheidung des Patienten und den Therapieerfolg zu dokumentieren.
MS und Antibiotika
Nachtrag zu meinem letzten Kommentar!
Ich habe tatsächlich einen Arzt gefunden, der mit mir einen Antibiotika-Versuch gestartet hat. Das gleiche Antibiotika, nur als Dosis statt 150 mg jetzt 50 mg! Und nach zwei Tagen habe ich den WalkAide und Gehstock zur Seite gelegt!
Ich habe wieder ein stark verbessertes Laufbild!
Mein Arzt ist begeistert! Er wollte mir nicht glauben, als ich ihm davon erzählte. Mal schauen, wie es weitergeht.
MS und Antibiotika
Sehr geehrte Damen und Herren,
vor 23 Jahren wurde bei mir eine schubförmige MS festgestellt. Ich wehre mich seitdem gegen diese Diagnose. Aber leider ist die Möglichkeit, gegen diese Diagnose anzukommen, quasi 0! Einmal MS und man wird in die Schublade MS gesteckt. Niemand schaut noch über den Tellerrand.
Mittlerweile hat sich meine Lauffähigkeit deutlich verschlechtert. Ich habe eine Fußheberparese. Der Hüftbeuger ist defekt und das grundsätzliche Laufbild ist katastrophal. Die Kraft linksseitig tendiert gegen 0, rechtsseitig ca. 30 %. Fatigue, Müdigkeit, Depressionen etc. habe ich nicht. Allerdings habe ich einen leichten Bandscheibenvorfall LWS, eine Stenose HWS, einen Riss im Labrum der Schulter. Diese Dinge machen mir tatsächlich Beschwerden wie: Schmerzen, Lähmungserscheinungen etc. Ich muss erwähnen, dass ich in jungen Jahren Hochleistungssportler war: Handballtorwart in den höchsten Spielklassen, Tennislehrer, eigene Fitnessstudios hatte, Golf gespielt habe und Ski gefahren bin.
Aber jetzt zum Thema: Ich hatte im November einen Harnverschluss im Rahmen eines Infektes. Ich bin im KrHs behandelt worden, wo man die Situation durch einen Katheder gelöst hat. Nach 2 Tagen war wieder alles in Ordnung. Allerdings machte sich ein paar Tage später eine Blasenentzündung (meine 1.) bemerkbar. Die wurde durch meinen Urologen mit einem Antibiotikum (Infectotrimet 150 mg) bekämpft. Die Blasenentzündung war nach drei Tagen erledigt. Was mir dann aber auffiel – mein gesamtes körperliches Befinden wurde von Tag zu Tag besser. Ich brauchte keinen Stock mehr, den WalkAide hatte ich in kürzester Zeit abgelegt.
Mein Gangbild und Geschwindigkeit normalisierten sich. Die Kraft (beidseitig!) erhöhte sich um 200-300%.
Dann war die Therapie zu Ende und auf meine Bitte hin, bekam ich dieses Antibiotikum noch einmal verschrieben. Es wurde jeden Tag besser. Dann habe ich das Mittel für 2 Wochen abgesetzt, und die Beschwerden kamen langsam wieder. Als Kontrollversuch konnte ich meinen Arzt noch einmal überreden, mir das Mittel noch ein weiteres Mal zu verschreiben. In kürzester Zeit hatte ich den alten Status wieder. Nun konnte ich meinen Urologen nicht mehr überzeugen. Er hatte Angst vor den möglichen NW. Das war Ende Januar 23. Mittlerweile ist fast alles wieder beim Alten. Den WalkAide musste ich im April wieder anlegen. Das typische Blasenverhalten – Reizblase, Restharn etc. – sind nach wie vor vollkommen normal. Meine Versuche, mit den Neurologen bzw. mit der MS Ambulanz im Kruppkrankenhaus in Essen über diese Dinge zu sprechen, sind voll abgeblockt worden ("Das gibt es nicht", "das ist unmöglich", "davon habe ich noch nie etwas gehört", "es ist sehr gefährlich" etc.).
Es wäre schön, wenn Sie daran Interesse hätten bzw. mir helfen könnten!
Mit freundlichen Grüßen – Ralf Weitauer
Wirklich MS?
Hallo Ralf,
die Schwierigkeit einiger Ärzte, zuzugeben, dass eine Diagnose auch falsch sein könnte, kennen wir gut.
Auf der anderen Seite ist eine Antibiotika-Einnahme unter Annahme einer Borreliose natürlich auch kritisch zu sehen, zumindest wenn das mehrfach erfolgt. Und wissenschaftlich nicht gesichert (vielleicht auch, weil keine Pharmafirma eine solche Studie finanziert). Das verordnet dann kein Arzt, weil es keine abgesicherte Therapie ist und auch Antibiotika natürlich nicht ohne sind.
Fazit: schwierig! Im Prinzip brauchen Sie einen Arzt oder eine Ärztin, die der Möglichkeit einer Borreliose gegenüber offen ist und das alles noch mal testet.
Alles Gute vom Navigator-Team
Zusammenhang MS und Borreliose
Hallo,
ich wurde im Sommer 2020 von einer Zecke sowie vermutlich von einer Bremse gestochen. Im Juli bekam ich eine Wanderröte und 2 Wochen später ein Antibiotika. Anfang September traten bei mir die ersten Symptome auf. Es brannte und kribbelte unter meinem linken Fuß und im linken Oberschenkel. Die Hausärztin vermutete,dass es vom Ischiasnerv kommen könnte und verschrieb mir Physiotherapie. Dazu kam es nicht mehr. Im November hatte ich eine starke Gehschwäche und ein Taubheitsgefühl im linken Bein. Dort war auch der Zeckenstich. Ich kam dann in die Klinik und erhielt Kortison (Dez. 2020). Die Gehschwäche wurde ab April 2021 immer schlimmer und ging nie wieder weg. Es kamen immer mehr Symptome hinzu. Jetzt fing es mit den Sensibilitätsstörungen auch im rechten Bein an. Wieder bekam ich Kortison (Aug. 2021). Im Dez. konnte ich mein rechtes Bein nach der Physiotherapie (Beinpresse) nicht mehr anheben. Bekam wieder Kortison. Im Januar fragte ich nach, ob es nicht PPMS sein könnte? Man bejahte es dann doch. Ab Febr. 2022 bekomme ich Ocrevus. Nichts hat sich geändert. Ich vermute ganz stark,dass es von den Stichen kommt. Die Ärzte verneinen es, weil 4 Monate nach den Stichen im Liquor keine Viren und Bakterien festgestellt wurden. Aber Borrelien! Hinzu kommt jetzt noch, dass mir Gegenstände aus der Hand fallen und die Hände ataktisch sind. Es wurden Entzündungen in der BWS und HWS festgestellt. Hat jemand eine Idee oder einen anderen Ansatz?
Vielen Dank im Voraus – Katrin
Mücken und Borreliose
Ich bin sicher, dass auch einige Mückenarten Borreliose übertragen. Wie in meinem Fall. Ich wurde von großen fliegenden Tieren, die gegen mich gestoßen und weiter geflogen sind, mit Borreliose infiziert. Die Simptome wurden grausam. Es war ein brennendes und taubes Gefühl plus andere unbeschreibliche Schmerzen. Einen Monat später wurde ich auf Borreliose getestet - und war positiv! Ich wurde mit Antibiotika behandelt, hatte aber schon eine Fußgelenklähmung und konnte nicht von allein aufstehen. Ich rate dringend, dass, wenn Mückenstiche Rötungen bilden, einen Borreliosetest machen zu lassen. Hätte mein Arzt den Test rechtzeitig gemacht, hätte ich mir diese grausame Zeit erspart.
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Kommentare: Archiv

noch was
2017-06-13 07:53:14, Heipo
Ich machte damals, vor Beginn der Basistherapie, eine Antibiotika-Kur. Um sicher zu gehen. Aber leider fand ich keinen Arzt, der mir weiterhelfen konnte. Schade...so bleibe ich Opfer der Schulmedizin.

Borrelien im Blut
2017-05-16 06:26:10, Heipo
Als ich wegen Taubheitsgefühl im Bein ins Krankenhaus kam, wurde mir die Diagnose MS gestellt. Ein rumänischer Assistenzarzt riet mir aber, mich nochmal auf Borreliose testen zu lassen, da ich nachweislich Borrelien im Blut hätte! Eine Diskussion zwischen dem Prof. der Neurologie und dem Assistenzarzt hatte ich mitbekommen...der Prof. hat regelrecht geschrien..."Es gibt keine Borreliose" Tja, eine Kollegin von mir hat aber eine, also gibt es sie doch. Nur meine Vermutung ist auch, dass man mit MS-Patienten mehr verdient! Ich spritze jetzt 5 Jahre Interferon und hatte seit dem keine Beschwerden mehr. Zweifel habe ich seit damals natürlich immer noch....

Meine Vermutung (ist die richtige)
2016-10-13 22:27:05, BacardiCola1982
MS ist das Ergebnis einer nicht oder zu spät erkannten Borreliose. Nicht nur Zecken übertragen den Erreger. Mittlerweile ist bekannt, dass auch Pferdebremsen den Erreger übertragen können! Eigene Erfahrung: Ich hatte nach einem Bremsenstich eine Wanderröte. Diese habe ich leider damals ignoriert. Nun habe ich nach ca. 7 Jahren die Diagnose MS bekommen. Weitere Erfahrung: Meine Schwester besitzt ein Pferd und reitet seit ihrer Kindheit. Einmal berichtete sie von einem Hautausschlag auf dem Rücken, der einer Zielscheibe ähnelte. Sie ging glücklicher Weise zum Arzt und wurde rechtzeitig mit Antibiotika behandelt. Ich habe es seiner Zeit versäumt... Pferde können sich genauso wie Menschen eine mit Borrelien infizierte Zecke einfangen. Eine Erregerübertragung an den Menschen ist durch Pferdebremsen möglich, wenn die Bremse vorher das Blut eines infizierten Tieres gesaugt hat und anschließend einen Menschen sticht. Warum sind Frauen häufiger betroffen als Männer...? Welches der beiden Geschlechter verbringt denn mehr Zeit am Pferdestall...? PS: Ich möchte vielen Menschen mit der Diagnose MS helfen und der erste Schritt auf dem Weg zur Heilung heißt LTT-Borrelien! Ist dieser Test positiv, habt ihr die Chance mit (zumindest) Doxycyclin behandelt zu werden. Ich bin mittlerweile fast geheilt und empfehle jedem MS Patienten diesen Test zu machen. Er ist fast der einzige Ausweg aus dieser Diagnose. Ich bedanke mich für diese Internetseite. BacardiCola1982

Erfahrungsbericht
2016-08-12 05:06:06, Annette Löwe
Bei mir wurde bei meinem ersten Schub, einer Sehnervenentzündung, eine Borreliose-Frischinfektion diagnostiziert. Ich wurde erst, nachdem die Blutergebnisse da waren, mit drei mal 1000 mg Prednisolon behandelt und anschließend drei Wochen mit Ceftriaxon Infusionen- Leider sollte ich noch ein paar Monate das Cortison ausschleichen. Erst nach den Antibiotika-Infusionen besserte sich die Sehnervenentzündung ein wenig. Ich habe jedoch einen erheblichen Schaden zurückbehalten. Aus der Borreliose hat sich eine MS entwickelt, da bin ich mir sicher. Auf Cortison spreche ich nicht gut an, aber Antibiotika bringen auch nichts.

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Julia Hofmann
Ärztin und medizinische Fachautorin

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Haupt-Autor
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

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