Encephalitis disseminata (ED) ist eine andere Bezeichnung für die Multiple Sklerose (MS). Der im typisch unverständlichen Mediziner-Jargon gehaltene Begriff wird zum Glück selten verwendet.
Bezeichnung aus dem Griechischen
Ganz genau genommen muss es sogar Encephalomyelitis disseminata heißen. Das aus dem Griechischen stammende Wort Encephalomyelitis beschreibt eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) und des Rückenmarks (Myelitis) – und zwar zunächst, ohne einen Hinweis auf die eigentliche Ursache zu geben.
Das Wort "disseminata" bezeichnet wiederum das verstreute Vorkommen dieser Entzündungen. Das heißt zusammengefasst: Bei der Encephalomyelitis disseminata bzw. der Multiplen Sklerose lassen sich Entzündungen in Gehirn und Rückenmark an mehreren Stellen nachweisen.
Zerstörte Nervenzellschutzhüllen
Das Problem bei der MS, einer nicht ansteckenden, chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems, ist nämlich folgendes: Das körpereigene Abwehrsystem zerstört Teile der Nervenfasern, die wesentlich an der Weiterleitung von Nervenimpulsen beteiligt sind. Aus bislang noch unbekannten Gründen greift das Immunsystem hierbei vor allem die sogenannten Markscheiden (Myelinscheiden) an. Diese bilden normalerweise eine Art Isolierung um die Nervenfasen des Zentralnervensystems (ZNS: Gehirn und Rückenmark), damit Informationen störungsfrei weitergegeben werden.
Da die Entzündungs- bzw. Entmarkungsherde verstreut im gesamten ZNS auftreten können, kann eine Encephalomyelitis disseminata folglich zu den verschiedensten neurologischen Symptomen führen – und zwar mal mehr, mal weniger.