Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes)
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- Erstellt: Donnerstag, 20. August 2020 07:47
- Zuletzt aktualisiert: Freitag, 21. August 2020 10:16
Was bedeutet ein Schwangerschaftsdiabetes für Mutter und Kind? Wie kommt es dazu und was kann man dagegen tun? Alle Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.
Definition
Sonderform: Schwangerschaftsdiabetes
Wie der Name schon sagt, entwickelt sich dieser Diabetes während der Schwangerschaft, meist im zweiten Drittel. Betroffen sind zwischen 0,5 und 3 % der Frauen, besonders übergewichtige Frauen.
Nach der Geburt normalisieren sich der Stoffwechsel und die Blutzuckerwerte in der Regel wieder.
Ursachen und Häufigkeit
Wann tritt ein Schwangerschaftsdiabetes in der Regel auf?
Ein Schwangerschaftsdiabetes wird in der Regel zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche entdeckt. Der Grund: In dieser Schwangerschaftsphase werden die körpereigenen Zellen durch die Ausschüttung von Schwangerschaftshormonen unempfindlicher gegen Insulin. Und Insulin ist für die Blutzuckerregulation verantwortlich.
Normalerweise wird das vom Körper gut kompensiert. Liegen aber eine entsprechende Veranlagung oder Risikofaktoren vor, kommt es dann genau in dieser Zeit zum Auftreten der erhöhten Blutzuckerspiegel.
Welche Diabetes-fördernden Faktoren heute bekannt sind, und wie der Arzt die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes stellt, lesen Sie ausführlich hier:
Behandlung
Warum muss ein Schwangerschaftsdiabetes unbedingt behandelt werden?
Weil der hohe Blutzuckerspiegel gefährlich ist. So nimmt das Risiko für die werdenden Mütter zu, Bluthochdruck, Harnwegsinfekte oder Schwangerschaftsvergiftungen zu bekommen sowie eine Frühgeburt zu erleiden.
Gefahr für das Kind
Viel bedeutsamer ist aber das Risiko für das ungeborene Kind. Die erhöhten Blutzuckerspiegel der Mutter übertragen sich via Nabelschnur auf den kindlichen Kreislauf. Die Folge ist ein zunehmendes Körpergewicht des Kindes, das aber in diesem Fall keineswegs positiv zu deuten ist. Es ist vielmehr Ausdruck einer Reifestörung. Wächst das Kind zu stark, drohen erhebliche Probleme bei der Geburt. Zudem kann der gestörte Zuckerstoffwechsel zu einer ungenügenden Lungenreifung führen.
Wird der Schwangerschaftsdiabetes erkannt und der Blutzucker der Mutter reguliert, bestehen in der Regel keine Risiken für das Kind.
Wie wird ein Schwangerschaftsdiabetes behandelt?
Zunächst geht es darum, den Blutzucker zu senken. Dazu muss mit Hilfe des Arztes oder einer Diätberaterin die Ernährung umgestellt werden. Wichtig ist vor allem, sich eher fettarm zu ernähren und die Zufuhr an Ballaststoffen zu erhöhen.
Günstig sind z.B. Reis, Nudeln und Kartoffeln. Auch das Verteilen der Nahrungsaufnahme auf mehrere kleine Mahlzeiten wirkt sich positiv aus.
Hungerkuren gefährlich für das Baby
Auf keinen Fall sollten Sie Hungerkuren machen. Denn eine unzureichende Zufuhr an Kohlenhydraten wirkt sich negativ auf die Reifung des Kindes aus.
Schlechte Zuckerwerte: Insulinersatz
Unerlässlich sind regelmäßige Blutzuckerbestimmungen beim Arzt, weil eine gute Einstellung des Blutzuckers in der Schwangerschaft besonders wichtig ist.
Reichen die diätetischen Maßnahmen nicht aus, um den Blutzucker gut einzustellen, müssen Sie evtl. ein Insulinpräparat spritzen. Die Einnahme von Diabetes-Tabletten ist während der Schwangerschaft nicht erlaubt.
Prognose und Folgen
Wie häufig wird aus einem Schwangerschaftsdiabetes ein „echter“ Diabetes?
Etwa jede zweite Frau mit Schwangerschaftsdiabetes entwickelt in den Folgejahren einen „echten“ Diabetes mellitus. Dabei handelt es sich dann meist um einen Diabetes vom Typ 2.
Sie haben es in der Hand!
Allerdings kann der "echte" Diabetes auch erst Jahrzehnte später auftreten. Und man kann dieses Risiko selbst beeinflussen – durch gesunde Ernährung zum Beispiel. Denn letztlich ist der Schwangerschaftsdiabetes ja ein Indiz dafür, dass die Blutzuckerregulation des Körpers störanfällig ist und auf "negative Reize" wie fettreiche Ernährung mit einer Diabetes-Entwicklung reagieren kann.
Quellen:
- Symposium „Gestationsdiabetes – Gewicht – Bewegung“, Klinikum rechts der Isar, TU München
- Deutsche Diabetes Gesellschaft