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Wie soll man sich während der Schwangerschaft ernähren? Was ist wirklich wichtig, welche Empfehlungen sind reine Werbung? In diesem Kapitel beantworten wir alle Fragen rund um die Ernährung in der Schwangerschaft.

Vitamine, Mineralien, Nahrungsergänzung

Schwangerschaft: Welche Vitamine und Mineralstoffe sind besonders wichtig?

Um es gleich vorweg zu sagen: Ja, während der Schwangerschaft ist der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen deutlich erhöht. Und nein, dafür muss man nicht unbedingt teure Vitaminpillen oder ähnliche Präparate kaufen. Eine vollwertige Ernährung mit viel Obst und Gemüse tut es auch.

Allerdings hat die Ernährung während der Schwangerschaft entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Ungeborenen. Darum ist es wichtig, auf eine gesunde, Vitamin- und Mineralien-reiche Ernährung zu achten. Schwangere sollten insbesondere auf eine ausreichende Zufuhr von Jod, Folsäure und Omega-3-Fettsäuren sorgen, betont die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik in Bad Aachen.

Welche Nährstoffe wichtig sind und ob Nahrungsergänzungsmittel trotz ausgewogener Ernährung nötig sind, haben wir hier für Sie zusammengefasst:

Vitamine, Eisen & Co.

Welche Vitamine und Mineralstoffe wichtig sind?

Es sind vor allem ganz bestimmte Vitamine und Mineralstoffe, die für die Entwicklung des Ungeborenen unentbehrlich sind und für die während der Schwangerschaft ein Mehrbedarf besteht. Als da sind:

Folsäure

Folsäure spielt für die Entwicklung des Ungeborenen eine große Rolle. Ein ausgeprägter Mangel kann in seltenen Fällen sogar zu Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalte führen (auch wenn das selbst bei schlechter Ernährung extrem selten vorkommt).

Während der Schwangerschaft wird eine Folsäure-Zufuhr von 600 Mikrogramm täglich empfohlen. Da Folsäure auch schon in der Frühschwangerschaft wichtig ist, empfehlen viele Frauenärzte schon bei geplantem Kinderwunsch, auf eine ausreichende Zufuhr zu achten. Folsäure ist übrigens nicht nur in den käuflich erwerbbaren (und teilweise unverschämt teuren) Vitaminpillen enthalten. Auch grüne Blattgemüse, Blattsalate, Hülsenfrüchte, Tomaten und Vollkornprodukte enthalten viel Folsäure.

B-Vitamine

Die B-Vitamine sind vor allem wichtig für die Entwicklung des Nervensystems des Ungeborenen. Während der Schwangerschaft sollte man 20-50% mehr als üblich mit der Nahrung zu sich nehmen. Das geht am besten mit viel Obst und Gemüse.

Vitamin A

Auch an Vitamin A braucht es in der Schwangerschaft mehr als sonst. Das Vitamin spielt bei der Reifung der Lungen, der Haut und Schleimhäute sowie der Augen eine wichtige Rolle. Möhren sind eines der vielen Vitamin-A-reichen Nahrungsmittel.

Jod

Jodmangel führt beim Erwachsenen zur vergrößerten Schilddrüse, zum Kropf. Das kann auch beim Ungeborenen passieren, wenn der Mangel sehr ausgeprägt ist. Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin empfiehlt deshalb generell und besonders während der Schwangerschaft jodiertes Speisesalz. Denn Deutschland ist ein Jodmangelgebiet, und wer nicht regelmäßig Fisch isst oder eben Jodsalz verwendet, ist potentiell in der Gefahr, einen Jodmangel zu entwickeln. Und der kann auch dem ungeborenen Kind schaden.

Kalzium

Das Mineral Kalzium ist vor allem wichtig für den Knochenaufbau und Zahnschmelz. Auch beim Fötus im Mutterbauch. Durch eine ausreichende Versorgung mit Kalzium (z.B. in Milchprodukten) und Fluoriden (z.B. fluoridiertes Speisesalz, Mineralwasser, schwarzer Tee) legen Sie als werdende Mutter den Grundstein für die Zahngesundheit Ihres Nachwuchses.

Eisen

Eisen ist wichtig für die Blutbildung. Auch für die des Ungeborenen. Deshalb ist der Eisenbedarf während der Schwangerschaft fast doppelt so hoch wie sonst.

Was ist von ärztlich empfohlenen Multivitamin-Präparaten für Schwangere zu halten?

Manche Gynäkologen empfehlen während der Schwangerschaft Multivitamin-Präparate (z.B. OrthoPregna®), die neben Folsäure und weiteren Vitaminen etwa auch Mineralstoffe, Omega-3-Fettsäuren und Probiotika enthalten. Es gibt sogar Ärzte, die diese Vitaminpillen auch gleich selbst in ihrer Praxis verkaufen.

Mal abgesehen von den nicht eben geringen Tageskosten von bis zu 2 Euro: Die Stiftung Warentest weist auch auf die Gefahren einer Überdosierung von Vitamin A und D mit diesen Präparaten hin und empfiehlt stattdessen die gezielte Ergänzung fehlender Nährstoffe wie der Folsäure, ggf. auch Eisen und Jod. Ansonsten genügt es völlig, sich halbwegs gesund zu ernähren.

Muss ich während der Schwangerschaft Eisenpräparate einnehmen?

Nein. Wenn Sie als Schwangere gesund sind und sich ausgewogen ernähren, dürfte eine zusätzliche Einnahme eisenhaltiger Präparate weder erforderlich noch vorteilhaft sein. Lebensmittel mit hohem Eisengehalt sind beispielsweise die Schweineleber und Rinderleber. Da sich die Beliebtheit von Leber in Grenzen hält, hier noch einige weitere eisenhaltige Lebensmittel: Hühnereigelb, Linsen, Pfifferlinge, Blutwurst, weiße Bohnen, Hirse, Erbsen und Haferflocken.

Eisenergänzung nur bei nachgewiesenem Mangel

Zu viel von diesem Schwermetall kann sogar ungesund sein und zu einer Eisenüberladung führen. Bei schwangeren Frauen, die an Blutarmut oder Eisenmangel leiden, ist eine zusätzliche Eisenzufuhr dagegen wichtig, um Komplikationen vorzubeugen.

Noch ein Tipp dazu:

Wenn es Ihnen im normalen Alltag nicht gelingt, sich ausgewogen zu ernähren und Sie eine ausreichende Zufuhr an Vitalstoffen sicherstellen möchten, dann sollten Sie einen guten Gemüsesaft wählen. Wir empfehlen hier oft einen speziellen Gesundheitssaft, dessen Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen ist. Ein Löffel pro Tag deckt alle wichtigen Vitalstoffe ab, eine Flasche reicht damit für etwa 50 Tage.

Omega-3-Fettsäuren

Wie wichtig sind Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft?

Omega-3-Fettsäuren gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren und können im menschlichen Organismus verschiedene positive Effekte verbuchen. Schwangere Frauen und ihr ungeborenes Kind haben einen hohen Bedarf an diesen lebenswichtigen Nahrungsbestandteilen.

Alleskönner Omega-3-Fettsäuren

Vor allem die Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosahexaensäure (DHA) erfüllen verschiedene Aufgaben im Organismus. Sie können rheumatische Beschwerden lindern, sind ein sinnvolles Nahrungsergänzungsmittel bei Diabetes und unterstützen die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems.

Wichtige Fragen zu Omega-3-Fettsäuren

Warum sind Omega-3-Fettsäuren wichtig während der Schwangerschaft?

Wichtig fürs Gehirn und für die Augen

Warum sind die Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft so wichtig? Weil die Entwicklung des Gehirns und der Sehfähigkeit beim ungeborenen Kind entscheidend von der Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren abhängt. Nur so können visuelle und kognitive Fähigkeiten optimal gefördert werden. Besonders die Nervenzellen profitieren von Omega 3.

Die ersten Monate sind entscheidend

Vor allem in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft und in den ersten Lebensmonaten des Kindes lagern sich große Mengen der DHA – falls verfügbar – im Gehirn und in der Retina an und werden dort für Aufbau- und Entwicklungsprozesse verwendet. Die Retina bezeichnet die Netzhaut, die natürlich für das zukünftige Sehen des Kindes von entscheidender Bedeutung ist.

Das gesunde Funktionieren von Augen und Gehirn wäre demnach ohne Omega 3 nicht möglich. Während bei Senioren Omega-3-Fettsäuren z.B. Alzheimer vorbeugen können, also einen kognitiven Verfall verhindern helfen, sind es bei ungeborenen Kindern Wachstum und Differenzierung des Gehirns, die von den Omega-3-Fettsäuren abhängen.

Omega-3 auch für Kleinkinder wichtig

Bis etwa zur Einschulung können die Omega-3-Fettsäuren die Entwicklung des Kindes massiv fördern. Kinder, deren Mütter in der Schwangerschaft und Stillzeit genügend DHA aufgenommen haben, zeigen oft eine bessere Motorik (Bewegung und Beweglichkeit, auch für feinere Tätigkeiten).

Außerdem sind ihre geistigen Fähigkeiten in vielen Fällen besser entwickelt. Die Schärfe beim Sehen kann durch Omega 3 signifikant zunehmen. Kinder zwischen 4 und 8 Jahren sind mit Omega 3 oft intelligenter, zeigen ein besseres Sozialverhalten und verstehen Sprache besser.

Weniger Frühgeburten und Allergien durch Omega-3?

Außerdem senken die Omega-3-Fettsäuren das Risiko einer Frühgeburt. Sie lassen darüber hinaus die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind an einer Allergie erkrankt, signifikant sinken.

Wo Omega 3 überall drinsteckt

Da sie im Körper allerdings nur in sehr geringem Maße hergestellt werden können, müssen wir die Omega-3-Fettsäuren über die Nahrung aufnehmen. Die wichtigste Quelle für Omega 3 ist Seefisch, z.B. Makrelen, Lachse, Heringe, Sardinen oder Sprotten. In einigen pflanzlichen Ölen ist ebenfalls Omega 3 enthalten, aber nur in relativ geringem Maße.

Wie viel Omega 3 brauche ich in der Schwangerschaft?

Besonders wichtig sind die beiden Omega-3-Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und die Docosahexaensäure (DHA). Schwangere Frauen und Frauen in der Stillzeit sollten mindestens 200 mg DHA aufnehmen. Produkte mit Fischöl können dabei helfen, diese Menge zu erreichen.

Können Nahrungsergänzungsmittel schädlich sein?

Verschiedentlich kam der Verdacht auf, dass Präparate mit DHA bzw. Fischöl angeblich Dioxine, Schwermetalle und polychlorierte Biphenyle enthalten würden, die als gesundheitsschädlich bekannt sind.

Fehlalarm

Es hat sich aber in Überprüfungen der Untersuchungsämter und einem eingehenden Check von Ökotest (von 2010) herausgestellt, dass man Entwarnung geben kann: Die Fischöle, die als Quelle für DHA verwendet werden, werden zunächst so eingehend aufbereitet und verarbeitet, dass eine Belastung mit Schadstoffen nahezu ausgeschlossen ist.

Was sagt die Forschung dazu?

An der Universitätsklinik München erforscht das Team um den Kinderarzt Berthold Koletzko seit Langem den Zusammenhang zwischen der Ernährung schwangerer Frauen und der Schwangerschaft.

30% weniger Frühgeburten

Koletzko stellte fest, dass eine gesteigerte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel die Dauer der Schwangerschaft verlängern kann. Einer Fehlgeburt kann so vorgebeugt werden. Das Risiko für Frühgeburten, die sich vor der 34. Schwangerschaftswoche ereignen, kann so um rund 30% gemindert werden.

Weniger Wochenbettdepressionen

Daneben kann Omega 3 das Gewicht des Kindes bei der Geburt steigern. Auch eine postpartale Depression wird mit ausreichend Omega 3 unwahrscheinlicher.

Aber nicht nur die Münchner forschen fleißig. Weitere Studienarbeiten, die sich mit dem Thema beschäftigen, stellen wir hier vor:

Forschung rund um Omega-3-Fettsäuren in der Schwangerschaft

Was sagen aktuelle Forschungen zum Thema Omega 3 während der Schwangerschaft?

Eine australische Studie mit 98 schwangeren Frauen, die ab der 20. Schwangerschaftswoche bis zur Geburt täglich hochdosiertes Fischöl (2,2 g DHA und 1,1 g EPA) einnahmen, konnte zeigen, dass sich eine hohe Zufuhr an Omega-3-Fettsäuren günstig auf die Entwicklung des Gehirns und der Sehfunktion des Babys auswirkte und zu einer deutlichen Verbesserung der geistigen und motorischen Fähigkeiten beiträgt.

Weitere Untersuchungen belegen die förderliche Wirkung einer guten DHA-Versorgung auf die kindliche Entwicklung: Bei 200 stillenden Frauen in Texas führte die Aufnahme von DHA im Vergleich zu einem Kontrollöl zu einer verbesserten psychomotorischen Entwicklung des Kindes um etwa 10%.

In einer weiteren Untersuchung mit 8.000 Kindern fanden britische Forscher heraus, dass sich die feinmotorischen Fähigkeiten und die sozialen Kompetenzen von Kindern umso besser entwickeln, je mehr fettreichen Seefisch die Mütter in der Schwangerschaft verzehren.

Viel Fisch in der Schwangerschaft – wenig Allergien bei den Kindern

Fisch ist ja sowieso gesund, aber in der Schwangerschaft besonders. Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft und Stillzeit viel Fisch essen, bekommen seltener Allergien und sind insgesamt besser entwickelt. Das haben jetzt mehrere aktuelle Studien erneut bestätigt.

Verantwortlich für diese positive Wirkung sind die im Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren. Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft zwei- bis dreimal pro Woche Fisch essen, bekommen um rund 35% seltener Allergien oder juckende Hautausschläge. Das hat eine spanische Studie ergeben. Der Effekt hielt dabei bis ins Grundschulalter an. Und eine Untersuchung aus Schweden hat das bestätigt, hier allerdings mit Fischöl-Kapseln, die die Mütter einnahmen.

Omega-3 wirkt positiv auf das Immunsystem

Die Wissenschaftler erklären das mit dem regulierenden Einfluss der Omega-3-Fettsäuren auf das Immunsystem. Unklar ist allerdings noch, wie diese Effekte von der Mutter auf die Kinder übertragen werden. Offenbar gibt das mütterliche Immunsystem die Informationen über die Nabelschnur an das Ungeborene weiter.

Wie viel Fisch wird für Schwangere laut der Studie empfohlen?

Empfehlung: Mehrmals die Woche Fisch

Schwangere sollten reichlich Fisch essen, am besten zwei- bis dreimal pro Woche. Und das auch noch während der Stillzeit. Und am besten auch danach noch, denn nicht nur die Kinder profitieren, sondern auch die Mütter.

IQ: mit Omega 3 ein paar Punkte besser

Tatsächlich konnte ein norwegisches Forscherteam am Institut für Ernährungsforschung in Oslo belegen, dass sich eine Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäruen während der Schwangerschaft und Stillzeit positiv auf den Intelligenzquotienten des Babys auswirkt.

An dieser Studie nahmen insgesamt 341 Mütter teil. Die Forscher untersuchten die Auswirkungen einer Nahrungsergänzung mit Omega-3-Fettsäuren (täglich 2 g EPA und DHA) in der Schwangerschaft und während der ersten drei Monate nach der Geburt auf das Baby.

Am Ende der Studienzeit stellten die Wissenschaftler fest, dass bei 262 vierjährigen Kindern, deren Mütter in Schwangerschaft und Stillzeit ein DHA-reiches Öl erhielten, der Intelligenzquotient um etwa 4 Punkte höher lag als bei Kindern, deren Mütter in der Schwangerschaft lediglich mit Maiskeimöl (das so gut wie keine Omega-3-Fettsäuren liefert) versorgt wurden.

Fazit:

Um die gewonnenen Erkenntnisse sicher bestätigen zu können, sind allerdings noch weitere Untersuchungen erforderlich. In jedem Fall können Sie sich und Ihrem Kind mit einer ausreichenden Menge an Omega 3 etwas Gutes tun.

Einzelne Nahrungsmittel auf dem Prüfstand

Welche Nahrungsmittel soll ich in der Schwangerschaft meiden?

Dass Fisch gesund für Schwangere und reich an Omega-3-Fettsäuren ist, ist bekannt. Aber was ist mit anderen Speisen? Können manche Nahrungsmittel sogar schädlich für das ungeborene Kind sein? Fettarme Milchprodukte und Lakritze stehen nun diesbezüglich auf dem Prüfstand:

Vorsicht bei bestimmtem Lebensmitteln:

Schwangerschaft: Erhöht fettarmer Joghurt das Asthmarisiko der Kinder?

Schwangere essen zwar für zwei, doch auf den Kalorienbedarf soll sich das nicht auswirken. Deshalb geben Ernährungsratgeber für Schwangere fast immer den Tipp, fettarme Milch und Milchprodukte zu verzehren. Ob dieser Rat so gut ist, darf man inzwischen bezweifeln.

Risiko für Asthma und Heuschnupfen steigt

Dänische und US-amerikanische Ernährungsexperten haben herausgefunden, dass die Kinder von Schwangeren, die während ihrer Schwangerschaft regelmäßig fettarme Milchprodukte und insbesondere fettarme Joghurt zu sich nahmen, viel häufiger unter Asthma und Heuschnupfen litten.

Die Wissenschaftler hatten 70.000 Mütter befragt. Dabei ergab sich, dass das Risiko der Kinder, bis zum 7. Lebensjahr an Asthma oder Heuschnupfen zu erkranken, 1,6 mal so hoch war, wenn die Mütter täglich fettarmen Joghurt verzehrten.

Ursache: Mangel an Fettsäuren

Die Forscher führen das auf das Fehlen von Fettsäuren in der Ernährung zurück. Diese Fettsäuren scheinen entweder die Widerstandskraft des Körpers gegen Allergien zu stärken oder ihr Fehlen die Anfälligkeit von Allergieerkrankungen zu fördern.

Sollte ich auf Lakritze in der Schwangerschaft lieber verzichten?

Ja, während der Schwangerschaft empfiehlt es sich, auf den Genuss von Lakritze eher zu verzichten. Zumindest sehr maßvoll mit der Leckerei umzugehen. Eine finnische Studie hat jetzt nämlich nachgewiesen, dass die Inhaltsstoffe der Lakritze dem Ungeborenen schaden.

Lakritze schadet dem Intellekt

Die Wissenschaftler der Universität Helsinki untersuchten 321 Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft reichlich Lakritz-Produkte konsumiert hatten. Das Ergebnis: Die Kinder waren weniger intelligent als ihre Altersgenossen und hatten auch sonst Defizite im geistig-mentalen Bereich.

Übeltäter Glycyrrhizin schädigt Plazenta

Ursache dieses Phänomens ist wahrscheinlich Glycyrrhizinsäure. Dieser unaussprechliche Lakritzstoff scheint die Plazenta zu schädigen, so dass die Kinder im Mutterleib stärker mit Stresshormonen in Berührung kommen.

Erhöhtes Risiko für Frühgeburten durch Lakritze

In einer früheren, ebenfalls finnischen Studie hatte es Hinweise gegeben, dass zu viel Lakritze während der Schwangerschaft auch Frühgeburten auslösen kann.

Die gute Nachricht zum Schluss:

Die Lakritzprodukte hierzulande enthalten deutlich weniger Glycyrrhizinsäure als die in Skandinavien. Dennoch raten auch die hiesigen Institutionen zu Zurückhaltung bei Lakritze - neben der Gefahr in der Schwangerschaft wird Lakritze auch mit höherem Blutdruck in Verbindung gebracht.

Diät

Kann ich während der Schwangerschaft eine Diät machen, um abzunehmen? 

Die Schwangerschaft ist definitiv nicht der geeignete Zeitpunkt zum Abnehmen. Zwar wird das Kind in Ihrem Bauch vorrangig bedient und nimmt sich die benötigten Nährstoffe aus dem mütterlichen Organismus. Dies kann aber nur funktionieren, solange es dort zu keiner Mangelsituation kommt.

Vorsicht vor Mangelzuständen

Neben der Gefahr von Entwicklungsstörungen und Wachstumsverzögerungen des Ungeborenen steigt bei einer Mangel- bzw. Fehlernährung auch das Risiko von Früh- und Fehlgeburten an. Auch die Entstehung einer Präeklampsie wurde schon damit in Verbindung gebracht.

Alkohol

Wie gefährlich ist Alkohol in der Schwangerschaft?

Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 10.000 Kinder geboren, die unter den Folgen des Alkoholkonsums ihrer Mütter in der Schwangerschaft leiden. Diese sogenannten fetalen Alkoholeffekte schaden der geistigen und körperlichen Entwicklung des Kindes meist dauerhaft.

Schwangerschaft: Alkohol macht lebenslangen Schaden

Wie viel Alkohol ist schädlich während der Schwangerschaft?

Kleinste Mengen Alkohol schaden bereits

Das Risiko ist groß. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) warnt, dass schon geringe Alkoholmengen in der Schwangerschaft und Stillzeit ausreichen, um das Kind sein Leben lang zu schaden. Denn über die Nabelschnur gelangt der Alkohol auch zum Ungeborenen.

Die Folge ist, dass das Kind den gleichen Alkoholpegel erreicht wie seine Mutter. Weil aber die Organe des Kindes noch nicht vollständig angelegt sind, können sie mit dem Alkohol auch viel schlechter umgehen und bauen ihn nur sehr langsam und schlecht ab.

Welche Auswirkungen hat Alkohol auf das ungeborene Kind?

Massive Schäden am Kind nachgewiesen

Die Auswirkungen sind dramatisch. In einer Studie am Universtitätklinikum Münster wurde der Intelligenz-Quotient (IQ) von Patienten mit fetalem Alkoholsyndrom (FAS) oder fetalen Alkoholeffekten (FAE) mit dem von normal entwickelten Personen verglichen.

Kinder sind geistig und körperlich beieinträchtigt

Der durchschnittliche IQ bei den alkoholgeschädigten Patienten lag bei 75, bei der Kontrollgruppe bei 106. Neben den geistigen Schädigungen treten Minderwuchs, Untergewicht, Kleinköpfigkeit, Gesichtsveränderungen sowie Fehlbildungen an den Organen auf.

Risiken vermeiden

Können Lebensmittel-Infektionen mein ungeborenes Kind gefährden?

Frauen müssen sich in der Schwangerschaft vor Lebensmittel-Infektionen schützen. Die Gefahr geht vor allem von rohem Fleisch, Rohwürsten, weichen Käsesorten sowie geräuchtertem Fisch aus. Diese können Bakterien enthalten, die Listeriose oder Toxoplasmose auslösen. Das sind Erkrankungen, die sich auf das Kind übertragen und ihm schaden können.

Gefährliche Lebensmittelinfektionen

Warum sind Lebensmittel-Infektionen so gefährlich für das Kind?

Toxoplasmose und Listeriose sind Infektionskrankheiten, die das zentrale Nervensystem oder Organe des Ungeborenen schädigen können. Das Risiko einer Fehl- oder Totgeburt ist erhöht. Toxoplasmose wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen. Listeriose wird durch das Bakterium Listeria monocytogenes ausgelöst.

Sorgfalt bei der Zubereitung und Reinigung von Lebensmitteln wichtig

Neben den oben genannten Ansteckungswegen können unzureichend gewaschenes rohes Gemüse und Salat, Früchte, die in der Nähe des Erdbodens wachsen, zum Beispiel Erdbeeren oder der Kot von infizierten Katzen gefährlich sein. Das Erhitzen von rohem Fleisch für zwei Minuten auf mindestens 70 °C tötet beide Krankheitserreger ab.

Wie häufig sind Toxoplasmose-Komplikationen?

Das Robert Koch-Institut (RKI) weist allerdings darauf hin, dass in Deutschland pro Jahr etwa 50 Fälle mit Komplikationen durch Toxoplasmose und Listeriose in der Schwangerschaft registriert werden. Das sei bei etwa 700.000 Geburten jährlich zwar eine geringe Anzahl.

Risiko dennoch nicht unterschätzen

Das RKI rät Schwangeren aber zu einem hygienischen Umgang mit Lebensmitteln und dazu, die riskanten Lebensmittel zu meiden. Denn die Folgen einer Infektion können für das Kind schwerwiegend sein und bereits wenige Krankheitskeime würden für eine Infektion ausreichen.

Quellen:

  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17185423
  • https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12509593
  • http://www.schwangerundkind.de/omega-3-essenzielle-fettsaeuren.html
  • Press Association, Health Enclave
  • Journal of Epidemiology 2009, doi:10.1093/aje/kwp272; Am J Epidemiol 2002; 156:803-805
  • Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 9. September 2011
  • aid

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
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Nina Schratt-Peterz, Ernährungsberaterin und medizinische Fachautorin

Nina Schratt-Peterz
Ernährungsberaterin und medizinische Fachautorin

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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