Was ist eine peripartale Kardiomyopathie? Warum tritt dieses Herzproblem nur bei Schwangeren nach der Geburt auf? Wie hoch ist das Risiko an der Herzschwäche nach der Geburt zu sterben? Was sind Zeichen einer Herzschwäche in der Schwangerschaft? Was kann man dagegen tun? Mehr Information zur Peripartale Kardiomyopathie finden Sie in folgendem Beitrag.
Basiswissen
Was sollte man zur Herzschwäche nach der Geburt wissen?
Es ist eine relativ seltene Erkrankung. Ärzte nennen diese Form der Herzschwäche peri- oder postpartale Kardiomyopathie (PPCM).Es trifft auch völlig gesunde Frauen. Meist während der zweiten Schwangerschaft. Die Rede ist von der sogenannten peri- oder postpartalen Kardiomyopathie (PPCM). Das ist eine lebensbedrohliche Herzerkrankung, die zwar in Europa noch relativ selten auftritt, aber laut Ärzten zunehmend festgestellt wird.
Die Herzschwäche tritt plötzlich im letzten Schwangerschaftsmonat oder im ersten Monat nach der Entbindung ohne Vorwarnung auf und trifft oft vorher völlig gesunde Frauen. Oft wurde die Erkrankung leider zu spät festgestellt. Mittlerweile wurde aber eine Methode entwickelt, die das Auftreten der Herzschwäche in der Schwangerschaft frühzeitig identifzieren kann. Denn eine Behandlung der PPCM ist möglich, wenn man sie früh genug erkennt.
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Häufigkeit
Wie viele Frauen sind von einer Herzschwäche nach der Geburt betroffen?
In Deutschland und Europa kommt die PPCM glücklicherweise bisher nur selten vor. Auf 4.000 Geburten wird bisher ein Fall registriert. In anderen Ländern sieht das anders aus: In Südafrika sind es ein Fall auf 1.000 Geburten, in Haiti ein Fall auf 300 Geburten.
Wie hoch ist das Risiko an der Herzschwäche nach der Geburt zu sterben?
Das hinterlistige an der Erkrankung ist, dass sie meist völlig überraschend auftritt und dass sie sich sehr schnell verschlimmert. Erkrankungszeitpunkt ist die Geburtsperiode. Schon binnen weniger Tage nach der Geburt sind die Auswirkungen so gravierend, dass sich bei bis zu 25% der Patientinnen ein Versagen des Herzens einstellt. Bei etwa 40% verbleiben dauernde Einschränkungen, weil das Herz nur noch unzureichend arbeitet. Vielen hilft in der Folge allein eine Herztransplantation. Bei nur 23% normalisiert sich die Pumpleistung des Herzens innerhalb von sechs Monaten wieder.
Ursache
Wie kommt es zur Herzschwäche in der Schwangerschaft?
Obwohl die Ursachen nicht vollständig geklärt sind, gehen Wissenschaftler davon aus, dass das Stillhormon Prolaktin bei dieser Erkrankung die Blutgefäße im Herz zerstört. Und zwar so stark, dass das Herz nicht mehr arbeiten kann. Verantwortlich dafür ist das Fehlen des Gens STAT3.
Symptome
Was sind Zeichen einer Herzschwäche in der Schwangerschaft?
Das Schlimme an der schwangerschaftsbedingten Herzschwäche ist zum einen, dass die Symptome – Abgeschlagenheit, Atemnot, Reizhusten, Wasser in Armen und Beinen, schlechter Schlaf und Herzrasen – übersehen oder missgedeutet werden. Zum anderen kann PPCM zu einem völligen Herzversagen führen.
Behandlung
Wie wird die Herzschwäche in der Schwangerschaft behandelt?
Mittlerweile ist man den Gründen für diese Krankheit auf der Spur. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich das Stillhormon Prolaktin nach der Geburt verändert und dadurch Herz sowie Gefäße schädigt. Diesen Prozess kann man blockieren: durch die Gabe des Abstillmedikamentes Bromocriptin. Wird das Mittel rechtzeitig verabreicht, ist ein annähernd vollständiger Heilungsprozess möglich. Dazu ist allerdings ein sehr frühes Erkennen der PPCM notwendig. Das wird jetzt durch einen neuen Biomarker möglich, der die Veränderung des Prolaktin aufzeigt.
Wie gut wirkt dieser neue Behandlungsansatz mit Bromocriptin?
Inzwischen laufen Studien, in denen das Abstillmedikament Bromocriptin eingesetzt wird, um das Stillhormon zu blockieren. Prof. Denise Hilfiker-Kleiner von der Medizinischen Hochschule Hannover berichtet, dass das Mittel nach ersten Erkenntnissen wirkt – allerdings nicht bei allen Patientinnen gleichermaßen. Die Wissenschaftlerin hat nun ein weiteres Gen (PGC1a) gefunden, das die Blutgefäße schützt und ihre Regeneration fördert. Wenn dieses Gen ebenfalls fehlt, ist die PPCM um so schwerer.
Allerdings lässt sich das Fehlen von PGC1a im Blut anhand bestimmter Faktoren aufspüren. Diese frühe Diagnose ermöglicht ein frühes Einschreiten des Arztes. Hilfiker-Kleiner geht davon aus, dass die Therapie aus einer Kombination von Bromocriptin und einem das Gefäßwachstum fördernden Mittel besteht. Das muss allerdings noch genauer erforscht werden.
Quellen:
- Nature, Medizinische Hochschule Hannover
- Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS), Hatter Institute in Kapstadt