Wegen des diabetischen Fußes. Oder vielmehr, um diesen zu verhindern. Jetzt werden Sie vielleicht denken: "Aber damit habe ich doch überhaupt keine Probleme." Eben. Genau deshalb, damit das so bleibt, sollten Sie Ihren Füßen mehr Beachtung schenken, als Sie das früher getan haben.
Das Problem am diabetischen Fuß ist nämlich, dass er nicht unbedingt sofort auffällt. Im Gegenteil: Oft entwickelt er sich schleichend über viele Jahre, ohne dass man etwas bemerkt. Wenn man dann aber etwas bemerkt, ist der günstigste Zeitpunkt, etwas dagegen zu tun, meist schon verpasst.
Mit sanfter Pflanzenkraft gegen Diabetes: Was ist dran?
Zu hoher Blutzucker schlägt auf die Füße
Das diabetische Fußsyndrom ist letztlich dadurch gekennzeichnet, dass die Füße nur noch unzureichend durchblutet werden und zusätzlich die sensiblen Nervenfasern im Fußbereich nicht mehr richtig funktionieren. Beides entsteht durch einen über Jahre immer wieder zu hohen Blutzucker.
Das hat zwei gefährliche Folgen. Erstens: Erreger wie Pilze oder Bakterien können durch kleinste Wunden viel leichter eindringen und sich ausbreiten (weil die Durchblutung so schlecht ist). Zweitens: Wenn das passiert, bemerkt man diese Infektion meist gar nicht (weil die Nerven so schlecht leiten). Die Folge: Es kann zu massiven Infektionen, am Ende sogar zur lebensbedrohlichen Blutvergiftung kommen, weil der Körper in diesem Bereich nicht mehr in der Lage ist, sich genügend zu wehren. Eine etwas erschreckende Zahl verdeutlicht das: Rund 30.000 Amputationen gehen in Deutschland alljährlich allein auf das Konto des diabetischen Fußes. Es handelt sich also nicht um eine seltene Randerscheinung.
Ein Blick pro Tag ist die beste Vorbeugung
Und wie verhindert man das nun? Indem man regelmäßig auf seine Füße schaut. Nicht alle zwei Wochen, sondern am besten täglich. Denn während wir unsere Hände mehr oder minder automatisch jeden Tag begutachten, führen unsere Füße – zumindest bei den meisten von uns – im wahrsten Sinne des Wortes ein Schattendasein. Ein Paradies für kleine fiese Pilze, die durch eine Miniwunde eingedrungen sind.
Schaut man seine Füße aber an, sieht man auch sofort, ob sich irgendwo etwas tut, was da nicht hingehört. Rötungen und Schwellungen sind die klassischen Anzeichen. Schmerzen können wegen der eingeschränkten Nervenleitungen hingegen völlig fehlen, das ist ja genau das Problem.
Wenn Sie so etwas bemerken, dann heißt es, ab zum Arzt. Auf keinen Fall selbst wochenlang daran herumdoktern. Denn dann ist eine professionelle Wundversorgung und Entzündungsbehandlung das A und O.
Wenn Sie Ihre Füße einer täglichen Inspektion unterziehen, haben Sie beste Chancen, mit diabetischem Fuß nicht ernsthaft konfrontiert zu werden.
Barfuß gehen schützt vor diabetischem Fuß
Menschen mit Diabetes mellitus können mit häufigem Barfußlaufen ihr Risiko senken, ein diabetisches Fußsyndrom zu entwickeln. Darauf hat unlängst Dr. Wolfgang Wesiack, Präsident des Berufsverbands Deutscher Internisten, aufmerksam gemacht.
Barfußgehen, das lernt man schon als Kind, fördert die Durchblutung der Füße. Und es verursacht anregende Reize auf Haut und Nerven. Am besten ist körniger Sand, zum Beispiel am Strand. Nur verletzten sollte man sich dabei nicht, wie Wesiack betonte. Denn schon kleine Wunden können bei Diabetes, und vor allem bei beginnendem diabetischen Fuß zum großen Problem werden. Deshalb sollte man auch nach dem Barfußlaufen zur Sicherheit seine Füße inspizieren. Wenn doch kleine Wunden entstanden sind, müssen diese mit großer Gründlichkeit behandelt werden.
Für Betroffene, die bereits ein ausgeprägtes diabetisches Fußsyndrom haben, empfiehlt sich deshalb, statt des Barfußtrainings eher anderweitige Fuß- und Beingymnastik zu betreiben.
Quellen:
- Pressemitteilung des BDI Bundesverband Deutscher Internisten, Juli 2011