Wie wirkt Metformin bei Diabetes? Wie senkt das Medikament den Blutzucker, worauf muss man bei der Einnahme achten? Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.
Mit sanfter Pflanzenkraft gegen Diabetes: Was ist dran?
Wirkung
Was bewirkt Metformin (Glucophage®)?
Metformin gehört zur Gruppe der sogenannten Biguanide und ist meistens das Medikament der ersten Wahl bei der Behandlung des Diabetes Typ 2. Das Arzneimittel hemmt die körpereigene Glukoseherstellung in der Leber sowie die Glukose-Ausschüttung aus der Leber. Dadurch kommt es zu einer Absenkung der Nüchtern-Blutzuckerwerte.
Metformin verbessert darüber hinaus die Insulinwirkung an Muskel- und Fettgewebe und führt zu einer verzögerten Glukose-Aufnahme aus dem Darm. Eine weitere Wirkung von Metformin ist, dass der Appetit gemindert wird. Daher wird Metformin auch häufig zur Gewichtsreduktion eingesetzt.
Metformin-Präparate sind z.B.:
- Diabetase®
- Glucophage®
- Mediabet®
- Meglucon®
- Mescorit®
- Siofor 850®
Anwendung
Metformin: hilfreiche Hinweise
Muss ich Metformin bei Kinderwunsch rechtzeitig absetzen?
Ja, da Metformin plazentagängig ist und in die Muttermilch übergeht, darf es in Schwangerschaft und Stillzeit nicht verwendet werden. Aber auch bereits, wenn ein konkreter Kinderwunsch besteht, sollten Sie nicht mehr mit Glucophage® bzw. Metformin behandelt werden.
Bitte teilen Sie Ihrem Arzt also mit, wenn Sie in absehbarer Zeit Nachwuchs planen. Die Medikation kann dann schon frühzeitig umgestellt werden und Sie gehen keinerlei Risiko ein, dass sich Metformin-Einnahme und die sensible Phase der Frühschwangerschaft überlappen.
Muss ich beim Radiologen angeben, dass ich Metformin nehme?
Ja, unbedingt. Wenn bei Ihnen eine Röntgen- oder andere bildgebende Untersuchung wie eine Computertomographie ansteht und dabei ein jodhaltiges Kontrastmittel gespritzt wird, muss Metformin (z.B. Diabesin®) über einen bestimmten Zeitraum vor und nach der Untersuchung abgesetzt werden.
Informieren Sie vor der Untersuchung Ihren Arzt
Schwere Komplikationen könnten sich ansonsten ereignen. Ihr behandelnder Arzt und Ihr Radiologe wissen das und werden Ihre Medikamenteneinnahme entsprechend weitergeben bzw. erfragen.
Für Notfälle etc. ist es aber nicht verkehrt, wenn Sie diesen Zusammenhang auch kennen.
Metformin gegen Krebs
Diabetes: mit Metformin gegen die Krebsgefahr?
Dass Diabetes Herz und Gefäße gefährden kann, ist weithin bekannt. Jetzt betonen Wissenschaftler der Universität Tübingen einmal mehr, dass bei Zuckerkranken auch das Krebsrisiko steigt. Allerdings gilt das vor allem dann, wenn der Blutzucker schlecht eingestellt ist. Man kann sich also schützen. Scheinbar auch mit der Wahl der richtigen Tabletten.
Eine Risikoerhöhung wurde z.B. nachgewiesen für:
- Brustkrebs
- Darmkrebs
- Blasenkrebs
- Leberkrebs
- Bauchspeicheldrüsenkrebs
Allerdings muss man auch klar sagen, dass das Risiko absolut betrachtet immer noch gering ist. Im Durchschnitt liegt die Risikoerhöhung bei oben genannten Krebsarten beim 1,5-fachen im Vergleich zu Personen ohne Diabetes. Nur beim Leberzellkrebs ist das Risiko sogar um das 2,5fache erhöht.
Krebszellen profitieren von zu viel Zucker
Warum das so ist, wissen die Wissenschaftler nicht so genau. Sie vermuten aber, dass durch einen hohen Blutzuckerspiegel das Wachstum von Krebszellen unterstützt wird. Denn die benötigen für ihre Ausbreitung ganz viel Zucker. Allerdings: Auch die Behandlung mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen scheint das Krebsrisiko zu erhöhen.
Die Tübinger Ärzte sagen nun, dass gefährdete Menschen mit Diabetes mit Metformin oder dem Wirkstoff Gliclazid behandelt werden sollten. In Studien zeigten sich unter einer Metformin-Therapie günstige Effekte auf die Krebsgefahr.
Quellen:
- Dtsch Med Wochenschr 2012; 137: 1-5; DOI 10.1055/s-0032-1304928