Wirken blutdrucksenkende Medikamente sofort?
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- Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 01. Juni 2023 09:18
Haupt-Autorin des Artikels
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin
Das kommt darauf an, ob es sich um eine "normale" Einstellung des zu hohen Blutdrucks handelt oder um einen medizinischen Notfall. Im Falle eines Notfalls kann man mit entsprechend hohen Dosierungen schlagartig den Blutdruck senken. Im Normalfall aber beginnt man die medikamentöse Behandlung behutsam, die Tabletten wirken also nicht sofort. Das soll aber auch so sein, um Kreislaufprobleme zu vermeiden.
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Dauerhafte Blutdrucksenkung mit Tabletten
Muss der Blutdruck langfristig eingestellt werden, erfolgt dies mit Tabletten. Prinzipiell helfen sie, sobald der Wirkstoff vom Magen in die Blutbahn gelangt ist. Wie schnell dies geht und wie lange der Effekt anhält, hängt vom jeweiligen Medikament ab. Welches Medikament für Sie das richtige ist, richtet sich auch danach, ob bei Ihnen zum Beispiel Begleiterkrankungen wie Diabetes, Herzschwäche oder Nierenkrankheit vorliegen.
Einschleichen der Medikamente reduziert Nebenwirkungen
Da alle Blutdrucktabletten auch Nebenwirkungen haben können, beginnt man mit einer eher niedrigen Dosis und steigert diese langsam. Man spricht davon, dass das Medikament eingeschlichen wird. Ja nach Ausgangswert Ihres Blutdruckes wählt Ihr Arzt ein oder zwei Wirkstoffe aus, gelegentlich auch als Kombinationspräparat. Meist vergehen ein paar Wochen, bis eine Änderung an Ihrer Medikation vorgenommen wird.
Gäbe man blutdrucksenkende Medikamente von Anfang an in der vorgesehenen Höchstdosierung, würde dies schnell und unter Umständen massiv den Blutdruck senken. Das Kreislaufsystem soll sich allerdings langsam an die geringeren Blutdruckwerte gewöhnen, sonst drohen erhebliche Probleme bis hin zur Ohnmacht.
Der maximale Effekt eines blutdrucksenkenden Medikamentes ist meist nach 4 bis 6 Wochen erreicht. Dann entscheidet Ihr Arzt, ob weitere oder andere Medikamente notwendig sind. Wichtig ist, dass der Blutdruck nach der Medikamentengabe regelmäßig überprüft wird.
Blutdruckkrisen und Notfälle
Erreicht der Blutdruck Werte ≥ 180/120 mmHg, spricht man von einer hypertensiven Krise. Hypertensiv steht für "erhöhter Druck". Kopfschmerzen, Luftnot oder Brustschmerzen können begleitend auftreten.
Bei Blutdruckwerten ab 230/120 mmHg wird häufig die Durchblutung der Organe beeinträchtigt. Es kann zum Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen. Dann handelt es sich um einen hypertensiven Notfall, der einer sofortigen blutdrucksenkenden Therapie bedarf.
Schnelle Blutdrucksenkung über Venen und Zunge
Bei stark entgleisten Blutdruckwerten erhält der Betroffene in einer Rettungsstelle oder Arztpraxis Medikamente, die sofort wirken. Neben intravenös (in die Vene) verabreichten Substanzen gibt es Sprays oder Zerbeiß-Kapseln, deren Inhaltsstoff direkt über ein kleines Gefäßsystem unter der Zunge in die Blutbahn gelangt. Auch sie wirken in kürzester Zeit.
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Kommentare
es gibt viele verschiedene Blutdrucksenker, Husten ist vor allem eine Nebenwirkung von ACE-Hemmern. Bei Candaxiro, einem Sartan, kann das auch vorkommen, aber eher in Form trockenen Reizhustens.
Wie auch immer, wir sind zwar Ärzte, aus der Ferne konkrete Medikamente empfehlen dürfen wir aber nicht, ohne Dich zu kennen. Einfach mal Deinen Arzt oder Deine Ärztin nach einer weiteren Alternative fragen (Betablocker, Kalziumantagonisten, Diuretika sind weitere Substanzklassen).
Alles Gute, Dein Navigator-Team
MfG – Lübkemann