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Ist Kurkuma wirklich so gesund? Vermag diese asiatische Heilpflanze Osteoporose, Krebs und Arterienverkalkung zu bekämpfen? Und nicht zuletzt stellt sich die Frage, ob Kurkuma auch bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen hilfreich sein kann. Mehr zu diesen Themen lesen Sie in folgendem Beitrag.

Basiswissen

Was ist Kurkuma und was ist Curcumin?

Kurkuma (Curcuma longa) ist eine mehrjährige Pflanze, die zur Familie der Ingwergewächse gehört. Sie stammt aus Südostasien und ist auch unter den Namen Siam-Tulpe oder Gelbwurz bekannt. Da Kurkuma eine ähnlich intensive gelbe Färbung aufweist wie Safran, wird sie auch als indischer Safran bezeichnet.

Der charakteristische knollenartige Wurzelstock (Rhizom) der Pflanze ähnelt stark dem des Ingwers, weshalb die Kurkuma-Wurzel auch den Namen gelber Ingwer trägt. Als ein beliebtes Gewürz ist Kurkuma den meisten Menschen als Hauptbestandteil von Currypulver bekannt.

In chinesischer Medizin seit Jahrtausenden eingesetzt

Curcumin befindet sich im Rhizom der Pflanze und ist ein sekundärer Pflanzenstoff. Er ist der wichtigste Bestandteil der Wurzel und wird aufgrund seiner intensiven Farbe oft als Farbstoff (unter der Bezeichnung E 100) zum Färben von Lebensmitteln wie Senf, Margarine und Wurstwaren verwendet.

Außerdem werden dem gelben Farbstoff zahlreiche heilende Eigenschaften nachgesagt. In der chinesischen und ayurvedischen Medizin dient Kurkuma schon seit Jahrtausenden als effektives Mittel gegen chronische Entzündungen, Lebererkrankungen, Gelbsucht, Magenkrämpfe, Krebserkrankungen und wird auch zur äußerlichen Behandlung, zum Beispiel gegen Akne eingesetzt.

Wirkung

Ist Kurkuma wirklich so ein Wundermittel?

Wundermittel klingt so nach unseriösem Hokuspokus – und ein solcher ist Kurkuma sicher nicht. Aber sagen wir mal so: Angesichts der vielfältigen, eindeutig nachgewiesenen Heilwirkungen von Kurkuma, ist es schon verwunderlich, dass diese uralte südasiatische Gewürzpflanze hier im Westen erst seit kurzem wissenschaftlich erforscht wird.

Die auch Gelbwurz oder Safranwurzel genannte Pflanze aus der Familie der Ingwergewächse beinhaltet mit dem Farbstoff Curcumin nämlich in der Tat einen medizinisch hochpotenten Wirkstoff. Die bisherigen Studienergebnisse sind jedenfalls sehr spannend und geben berechtigt Anlass, dass man von dieser Jahrtausende alten Heilmethode auch innerhalb der Schulmedizin bald mehr hören wird.

Welche Patienten könnten profitieren?

Nachfolgend eine knappe Listung der Erkrankungen, bei denen bisher positive Wirkungen von Kurkuma nachgewiesen wurden. Die erfolgreich behandelten oder gelinderten Krankheitsbilder umfassen dabei verschiedenste Organsysteme und Ursprünge:

Gerade bei letzterem sensiblen Thema muss explizit betont werden: Curcumin ist bei bösartigen Tumoren kein generelles Heil- oder Wundermittel. Trotzdem zeigen internationale Studien zunehmend, dass der Wirkstoff ausgesprochen krebshemmendes Potential hat – teilweise sogar Metastasen reduzieren kann. Hier könnte sich im Bedarfsfall lohnen, zusammen mit den behandelnden Ärzten den aktuellen Forschungsstand zu verfolgen und gegebenenfalls begleitend zu behandeln – und sei es „nur“, um unangenehme Nebenwirkungen von aggressiven Chemo- oder Strahlentherapien zu mildern.

Kurkuma gegen Krebs

Wirkt Kurkuma wirklich gegen Krebs?

Der auch Gelbwurz genannten, südasiatischen Kurkuma-Pflanze werden seit Urgedenken gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. Nun wird deren sekundärer Pflanzenstoff Curcumin auch von der westlichen Medizin mehr und mehr entdeckt und systematisch erforscht. Erste wissenschaftliche Studien stießen dabei auf erstaunlich positive Effekte, auch im Bereich der Krebsvorbeugung und Krebsbehandlung.

Für eine endgültige Beurteilung dieser Effekte oder gar für ein Heilversprechen ist es zwar noch viel zu früh. Gleichwohl stimmen diese Untersuchungen aber optimistisch, dass man es bei Kurkuma und Curcumin tatsächlich mit einer sehr starken Heilpflanze zu tun haben könnte.

Körpereigener Schutz wird mobilisiert

Nun zu den Untersuchungsbefunden selbst:

Vor allem die immunstimulierenden Fähigkeiten des Curcumin scheinen dem Organismus ein schützendes Rüstzeug gegen krebserregende freie Radikale zu geben1. Hier spielt die Eindämmung sogenannter zytotoxischer T-Lymphozyten offensichtlich eine entscheidende Rolle. Experten vermuten, dass diese Eigenschaften dazu beitragen können, einzelne Krebszellen effektiv zu bekämpfen und die Entstehung einer bösartigen Erkrankung überhaupt erst zu vermeiden.

Aber auch bei schon entwickelten Tumorerkrankungen kann das Kurkuma-Extrakt offenbar hilfreich sein: So zeigen die Daten mehrerer experimenteller Studien, dass bei verschiedenen Krebserkrankungen – unter anderen bei Darmkrebs2, Brustkrebs3,4 und Prostatakrebs5 – Curcumin das Krebswachstum hemmen kann.

Curcumin unterstützt klassische Therapien

Auch die im Zuge einer Krebserkrankung oft notwendige Chemotherapie und Bestrahlung zeigte bei gleichzeitig verabreichter Kurkuma-Behandlung oft weniger unerwünschte Nebenwirkungen als dies bei der Kontrollgruppe der Fall war, die begleitend nur ein Scheinmedikament bekam.

In Tierversuchen konnte nachgewiesen werden, dass Curcumin sogar die Ausbreitung von Metastasen, also Tochtergeschwülsten des Ursprungstumors, reduzieren kann4,5. Beobachtet wurde das bei diversen Tumorarten, insbesondere im Bereich Magen, Darm, Leber, Haut und Brust. In letzterem Fall schien dieser Effekt besonders ausgeprägt in Kombination mit Paclitaxel zu sein3, einem Arzneistoff, der häufig in der Brustkrebs-Therapie verwendet wird.

Naturheilmittel mit Potential

Auch bei der Behandlung von Prostatakrebs wurde nach regelmäßiger und hochdosierter Kurkuma-Gabe eine deutlich reduzierte Metastasenbildung festgestellt5. Zugrunde liegt diesem Effekt offenbar, dass Curcumin über den Transkriptionsfaktor NF-kB auf die Bildung von sogenannten proinflammatorischen Zytokinen einwirkt. Das klingt etwas kompliziert, heißt aber nichts anderes, als dass Curcumin offenbar Faktoren hemmen kann, die das Metastasen-Wachstum ankurbeln.

Alles in allem steht die Forschung von Kurkuma auch und gerade in dem großen Feld der Onkologie (Krebsheilkunde) quasi noch ganz am Anfang. Aber die bereits vorliegenden Studien geben berechtigte Hoffnung, dass der Pflanzenstoff des „Gelben Ingwers“ ein durchaus beachtliches Potential in der Bekämpfung von Krebserkrankungen hat und sowohl in der Vorbeugung als auch in der Therapie künftig einen relevanten Stellenwert erhalten könnte.

Kurkuma und Gefäße

Wirkt Kurkuma gegen Arteriosklerose?

Die Kurkuma-Pflanze wird seit vielen Jahrhunderten in Indien und den südasiatischen Nachbargebieten erfolgreich als Heilmittel genutzt. Mittlerweile entdeckt auch die westliche Schulmedizin, dass die ingwerartige, auch Safranwurzel genannte Gewürzpflanze verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzt. Die spezifischen Wirkungen des gelben Farbstoffes Curcumin sollen dabei auch bei Herz-und-Gefäßerkrankungen erstaunlich positive Effekte haben.

Eine solche, sogenannte kardiovaskuläre Erkrankung ist die Arteriosklerose, also eine langsame, aber kontinuierliche Verengung diverser Gefäße, die unbehandelt im schlimmsten Fall zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann. Hierbei wird oft von einer Zivilisationskrankheit gesprochen, weil dieser Verengungs-Prozess sich zwar auch altersbedingt vollzieht, durch Übergewicht, Nikotinkonsum und Bewegungsmangel aber oft deutlich zunimmt.

Positiver Einfluss auf die Blutplättchen

Durch seine starken antioxidativen und antientzündlichen Effekte kann Curcumin vorhandene Schadstellen an den Gefäßen offenbar kitten sowie der Entstehung weiterer gefährlicher Unebenheiten und Verengungen vorbeugen. Zudem macht der Wirkstoff auch das Blut dünnflüssiger, was einer Verklumpung und somit riskanten Folgeerkrankungen entgegenwirkt. Einige Forscher sprechen davon, dass Curcumin sogar das Potential hätte, künftig die klassischen chemischen Blutverdünner wie ASS (Aspirin®) zu ersetzen.

Entzündungsprozesse gehen zurück

Die entzündlichen Prozesse in den arteriosklerotisch veränderten Blutgefäßen äußern sich auch im Anstieg des sogenannten C-reaktiven Proteins (CRP). Hier handelt es sich um einen in der Leber produzierten Eiweißstoff, der zuverlässig Entzündungen und Gewebszerstörungen aufzeigt. Forscher haben nun entdeckt, dass die regelmäßige Gabe des gelben Pflanzen-Pigments genau diesen Parameter absenkt, was auf einen Rückgang der pathologischen Prozesse an den Arterien schließen lässt. Dieser Effekt ließ sich vor allem bei hochwertigen und optimal bioverfügbaren Aufbereitungen des Curcumins nachweisen.

Neuere wissenschaftliche Studien zeigen auch, dass das Kurkuma-Extrakt sich günstig auf den Fettstoffwechsel auswirkt und den Cholesterinspiegel absenken kann.

Blutdruck in Schach

Und auch der Blutdruck, der eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Herz und Gefäßen spielt, konnte günstig beeinflusst werden. Untersuchungen bestätigten, dass Kurkuma einen für die Gefäße riskanten Hochdruck absenken und somit einen entscheidenden Risikofaktor bei der Arteriosklerose entschärfen kann.

Bei all den eindrücklichen Ergebnissen muss leider gesagt werden, dass die Forschung hier erst ganz am Anfang steht. Es kann Jahre dauern, bis ein potentiell heilbringendes Mittel komplett wissenschaftlich erschlossen ist und gegebenenfalls in die Therapiepläne der Ärzte Einzug hält.

Kurkuma bei Entzündungen

Auf welche Weise wirkt Curcumin entzündungshemmend?

Kurkuma-Pulver wird im südasiatischen Raum schon seit Jahrhunderten als Heilmittel verwendet – beispielsweise im Rahmen des in Indien begründeten Ayurveda. Die dortige traditionelle Medizin schätzt den gelben Farbstoff der auch Safranwurz genannten Pflanzenart vor allem für seine entzündungshemmende Wirkung.

Und auch „im Westen“ wird das sogenannte Curcumin zunehmend und erfolgreich bei chronischen Entzündungsprozesse verschiedenster Art angewendet – beispielsweise bei Arthritis, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder verschiedenen Hauterkrankungen.

Doppelte Hilfe bei chronischen Entzündungen

Wissenschaftler haben mittlerweile entschlüsselt, worauf dieser besondere Effekt beruht. Dieser ist sehr komplex und umfasst vielfältige molekularbiologische und biochemische Prozesse innerhalb des Zellstoffwechsels. Grob zusammengefasst könnte man die Wirkung aber folgendermaßen beschreiben:

Der Organismus verfügt über einen ausgeklügelten Regulationsmechanismus, welcher je nach Bedarf Entzündungsprozesse ankurbelt oder aber runterreguliert. Ersterer heißt dabei proinflammatorischer Transkriptionsfaktor (NF-κB) – letzterer, also der antientzündliche Faktor, wird Nrf2 genannt (und steht für Nuclear factor erythroid 2-related factor 2).

Bei der Erregerabwehr und akuten Infekten spielt das entzündungsfördernde System, also NF-κB, eine wichtige Rolle. Bei autoimmunologischen Erkrankungen hingegen ist es günstig, dass eine fortwährende und schädigende Entzündungsreaktion vermieden oder aber deutlich reduziert wird.

Curcumin setzt gleichzeitig mehrere Prozesse in Gang

Und genau hier setzt Curcumin an: Es blockiert zum einen das proinflammatorische NF-κB und hemmt damit entzündungsverstärkende Enzyme wie Zyklooxygenase oder Lipoxygenase.

Zum anderen aktiviert der Wirkstoff der Kurkuma Nrf2 und fördert unter anderem mit dem Anstieg der Enzyme Hämoxigenase, Katalase und Glutathion-S-Transferase eine Beruhigung der Entzündungsprozesse im Körper.

Darüber hinaus hemmt Curcumin auch nachweislich das C-reaktive Peptid (CRP), einen bei Infektionen überschießend produzierten Eiweißstoff.

Man darf auf weitere Forschungsergebnisse gespannt sein...

Interessant ist übrigens, dass Curcumin deutlich mehr entzündungsblockierende Prozesse innerhalb der Zelle anstößt als beispielsweise klassische entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen, Diclofenac & Co (nichtsteroidale Antiphlogistika / Antirheumatika, NSAR). Letztere sind – zumindest in den heute bekannten und bewährten Dosierungen – im akuten Fall zwar sicherlich wirkungsvoller. Die schulmedizinische Erforschung der Kurkuma steht aber auch erst am Anfang und könnte bei der Therapie von entzündlichen Erkrankungen aller Art noch einige spannende Erkenntnisse bereithalten.

Kurkuma und Verdauung

Wie wirkt Kurkuma (Curry) auf die Verdauung?

Gelbwurz (Kurkuma) ist bekannt für seine verdauungsfördernde Wirkung. Die Gewürzpflanze enthält sekundäre Pflanzenstoffe (Curcumin), welche die Leber unter anderem dazu anregen, mehr Gallensäuren auszuschütten.

Gallensäuren sind Stoffwechselprodukte (Verdauungssäfte) der Leber. Sie sind wichtig für die normale Fettverdauung und Fettresorption. Gallensäuren binden Nahrungsfette und machen das Fett verdaulich. Wer daher sein Essen mit Curry würzt, kann damit Blähungen, leichten Bauchschmerzen oder einem Völlegefühl nach dem Essen vorbeugen.

Kurkuma: Knochen und Gelenke

Wirkt Kurkuma wirklich gegen Arthrose?

Ja, Kurkuma kann die Schmerzen und Entzündungen, die durch den fortschreitenden Verlust des Gelenkknorpels entstehen, lindern. Dies konnten Wissenschaftler in einer groß angelegten Studie mit Arthrose-Patienten nachweisen. Verantwortlich für diese Wirkung sind hauptsächlich die antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften von Curcumin, dem entscheidenden Wirkstoff in Kurkuma.

Vergleich mit Ibuprofen

In der 2014 durchgeführten Studie wurden insgesamt 367 Patienten mit einer Arthrose im Kniegelenk in zwei Gruppen unterteilt. Alle Teilnehmer litten unter mittelschweren bis schweren chronischen Knieschmerzen.

Die erste Gruppe erhielt eine Tagesdosis von 1.200 mg Kurkuma-Extrakt, die zweite Gruppe 1.500 mg Ibuprofen pro Tag, was einer sehr hohen Ibuprofen-Dosis entspricht.

Nach vier Wochen waren die Arthrose-Schmerzen in der Curcumin-Gruppe genauso effektiv gelindert worden wie in der Ibuprofen-Gruppe. Zudem verbesserte sich die Gelenkfunktion unter beiden Behandlungsansätzen. Die Studienteilnehmer der Curcumin-Gruppe klagten aber weniger oft über Bauchschmerzen als die Probanden der Ibuprofen-Gruppe.

Fazit

Die für die Untersuchung verantwortlichen Wissenschaftler schließen aus den Ergebnissen, dass Kurkuma-Extrakt bei der Knie-Arthrose genauso gut wirksam ist wie das bewährte entzündungshemmende Schmerzmittel Ibuprofen.

Schützt Kurkuma vor Osteoporose in den Wechseljahren?

Laborversuche und tierexperimentelle Studien zeigen, dass der in Kurkuma enthaltene Wirkstoff Curcumin den Knochenabbau mindern kann.

Es senkt die Konzentration des RANK-Liganden (Rezeptor-Aktivator des NF-kappa-B-Liganden) im Knochenmark, wodurch die Osteoklasten (das sind Zellen, die die Knochensubstanz auflösen) in ihrer Aktivität gehemmt werden. Auf diese Weise kann Curcumin den Abbau der Knochensubstanz reduzieren.

Östrogen-ähnliche Wirkung?

Mediziner vermuten zudem, dass Curcumin eine östrogene Wirkung besitzt und damit einen durch Östrogen-Mangel bedingten Knochenschwund während der Wechseljahre vorbeugen und sogar entgegenwirken kann. Nach der Menopause sinkt der Östrogenspiegel und es kann dadurch zu einem Knochenabbau (Osteoporose) kommen. Curcumin könnte hier eventuell das Hormondefizit bei Östrogenmangel ausgleichen.

Außerdem werden dem gelben Farbstoff antioxidative Eigenschaften nachgesagt, welche sich zusätzlich positiv auf den Erhalt der Knochensubstanz auswirken könnten. Der Grund: Die im Curcumin enthaltenen Wirkstoffe können das Vorkommen freier Radikale (und oxidativen Stress), welche einen Knochenabbau begünstigen, reduzieren.

Ob Kurkuma aber tatsächlich vorbeugend gegen Osteoporose eingesetzt werden kann, wird sich erst anhand weiterer wissenschaftlicher Studien herausstellen.

Wissenswertes

Stimmt es, dass Curcumin kaum vom Körper aufgenommen wird?

Ja, das ist richtig. Curcumin hat eine geringe Bioverfügbarkeit. Das heißt, es kann nur schlecht vom Körper aufgenommen und verwertet werden. Umso wichtiger, ein Mittel auszuwählen, das dieses Problem umgeht.

Worin liegt das Problem einiger Produkte?

Die schlechte Bioverfügbarkeit hängt damit zusammen, dass die Löslichkeit von fetthaltigem Curcumin in Wasser sehr gering ist und vom Darm nur schlecht resorbiert werden kann. Etwa 90% davon werden wieder ausgeschieden. Wer herkömmliches Kurkuma-Extrakt aus therapeutischen Gründen zu sich nehmen möchte, müsste daher schon sehr große Mengen (von mehreren Gramm) einnehmen, um überhaupt eine Wirkung zu erzielen. An der geringen Bioverfügbarkeit scheiterte bisher auch der therapeutische Nutzen von Curcumin. Die Betonung liegt auf bisher.

Fortschritt durch Produkte mit besserer Bioverfügbarkeit

Die geringe Bioverfügbarkeit von Curcumin lässt sich nämlich auf verschiedene Art und Weise verbessern, was mittlerweile bei einigen Produkten umgesetzt ist. Zum einen durch die Methode, den Wirkstoff in sogenannte Mizellen zu verpacken. Zum zweiten kann sich in Kombination mit schwarzem Pfeffer (Piperin) die Bioverfügbarkeit von Curcumin um das 20-fache erhöhen.

Andere Verfahren, die zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit beitragen sollen, wie die sogenannte Mikronisation (ein Verfahren, bei der die durchschnittlichen Partikelgrößen des Pulvers stark verkleinert werden) oder die Verwendung von ätherischem Kurkuma-Öl zeigten bislang nur geringe Erfolge.

Was bedeutet bei pflanzlichen Wirkstoffen wie Curcumin Bioverfügbarkeit?

Der Begriff Bioverfügbarkeit ist nicht nur in der Pflanzenmedizin von Bedeutung. Er ist in der gesamten Pharmakologie eine wichtige Messgröße. Die Bioverfügbarkeit gibt an, in welchem Ausmaß und mit welcher Geschwindigkeit ein Wirkstoff aus einer Arzneiform (z.B. Tablette, Pulver) in den Blutkreislauf gelangt. Das hängt unter anderem davon ab, wie gut der Arzneistoff im Darm resorbiert wird. 

Beispiel Ibuprofen

Wenn man zum Beispiel eine Tablette einnimmt, die 400 mg Ibuprofen enthält, gelangt dieser Wirkstoff nicht vollständig in den Blutkreislauf. Dies liegt daran, dass nicht alle Bestandteile aus der Tablette freigesetzt werden (Liberation), andere nur teilweise aus dem Darm aufgenommen (Absorption) werden und andere von der Leber verstoffwechselt (metabolisiert) werden.

Beispiel Curcumin

Äußerst gering ist die Bioverfügbarkeit des in der Frage angesprochenen Curcumins, das im Curry enthalten ist. Im natürlichen Zustand wird dieser pflanzliche Gewürz- und Arzneistoff fast gar nicht vom Körper aufgenommen (regt allerdings vom Darm her die Verdauung an). Mit modernen Herstellungsverfahren gelingt es hingegen, Curcumin molekular so „zu verpacken“, dass die Resorption im Darm und damit die Bioverfügbarkeit erheblich zunimmt.

Messprinzip

Nun noch ein paar Worte zum wissenschaftlichen Hintergrund. Um die Bioverfügbarkeit zu messen, wird nach Einnahme eines Arzneimittels der Plasmaspiegel im Blut gemessen. Umso höher der prozentuale Anteil des in die Blutbahn übergegangenen Wirkstoffs, umso höher ist die Bioverfügbarkeit.

Die höchste Bioverfügbarkeit erreicht man übrigens mit der intravenösen Verabreichung, weil man hier die diversen Barrieren im Darm (oder bei Salben in der Haut) komplett umgeht. Aus diesem Grund werden gerade in ernsteren Fällen, wenn es wirklich darauf ankommt, Medikamente oft über den „Tropf“ gegeben.

Wo wurde die medizinische Wirkung von Gelbwurz (Kurkuma) zuerst entdeckt?

In Indien wird Gelbwurz schon seit 4000 Jahren als Heilmittel für viele Krankheiten und Beschwerden eingesetzt. Der gelbe Ingwer oder auch Kurkuma galt als heilende und heilige Pflanze und gehörte bereits damals zu den wichtigsten Gewürzen.

In der ayurvedischen Medizin wird der Pflanze eine reinigende und Energie spendende Wirkung zugesprochen. Am bekanntesten jedoch ist sie für ihre verdauungsfördernden Effekte: Die Inhaltsstoffe von Kurkuma regen die Leber zur Ausschüttung von Gallensäuren an, welche das Nahrungsfett binden und dadurch das Fett leichter verdaulich machen. Die Gelbwurz lindert dadurch Blähungen und Unwohlsein (Völlegefühl nach dem Essen) und soll außerdem bei Oberbauchschmerzen und Übelkeit helfen.

In Europa medizinische Anwendung noch in den Kinderschuhen

Darüber hinaus wird Kurkuma in der ayurvedischen Heilkunst bei einer Fülle von Krankheiten und Beschwerden eingesetzt: äußerlich vor allem bei Akne und Blutergüssen, innerlich unter anderem bei chronischen Entzündungen, Lebererkrankungen, Gelbsucht, Krämpfen und Krebserkrankungen.

In Europa ist Kurkuma vor allem als Gewürz (als wichtiger Bestandteil von Currypulver) und Lebensmittelfarbstoff (unter dem Namen E 100 in Senf, Wurst und Teigwaren enthalten) bekannt. Mit der medizinischen Wirkung der Gelbwurz begann man sich hier erst in den letzten 40 Jahren genauer zu beschäftigen. In den letzten Jahren hat die therapeutische Anwendung des Inhaltsstoffes Curcumin aufgrund mehrerer vielversprechender Studienergebnisse aber stark an Popularität gewonnen.

Quellen:

  • Kurkuma - Gelbwurz. Herausgeber: Kooperation Phytopharmaka. www.arzneipflanzenlexikon.info.
  • Kuptniratsaikul et al.: Efficacy and safety of Curcuma domestica extracts compared with ibuprofen in patients with knee osteoarthritis: a multicenter study. Clin Interv Aging 2014 Mar 20;9:451-8.

Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Autor
Dr. med. Jörg Zorn
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