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Leider kann die Einnahme anderer Medikamente oder bestimmter Nahrungsmittel die Wirksamkeit von Acalabrutinib (Calquence®) und folglich auch den Effekt auf die Tumorzellen beeinträchtigen. Das gilt zum Beispiel für Magensäurehemmer (Protonenpumpenhemmer wie Pantoprazol oder Omeparazol) oder für Grapefruitsaft. Eine gleichzeitige Einnahme ist daher zu vermeiden.

Aber auch andere Medikamente können die Wirkung von Acalabrutinib hemmen und sollten daher nur mit einem gewissen zeitlichen Abstand angewandt werden. Welche das im Einzelnen sind und wie die genauen Empfehlungen dazu lauten, lesen Sie hier im Anschluss.

Mit welchen Medikamenten verträgt sich Acalabrutinib nicht?

Wenn Sie sich den Beipackzettel von Acalabrutinib genauer anschauen, sehen Sie eine ganze Liste an Medikamenten, die sich nicht uneingeschränkt mit dem Arzneimittel kombinieren lassen. Das liegt daran, dass die gleichzeitige Einnahme mancher Präparate die Wirkung von Acalabrutinib steigert oder abschwächt. Mögliche Folgen sind gefährliche Wechselwirkungen oder eine ungenügende Wirksamkeit gegen die Leukämie.

Deshalb ist insbesondere Vorsicht bei folgenden Medikamenten angebracht:

  • Antibiotika (z. B. Clarithromycin, Rifampicin)
  • Mittel gegen Pilzerkrankungen (Posaconazol, Itraconazol, Voriconazol)
  • Medikamente zur Behandlung von HIV (Indinavir und Ritonavir)
  • Ergotamin, ein Wirkstoff gegen Migräne
  • Arzneimittel zur Behandlung von Hepatitis C (wie Telaprevir)
  • Johanniskraut, ein pflanzliches Präparat gegen Depressionen
  • Theophyllin (gegen Atemnot, COPD oder Asthma)
  • Conivaptan (wird bei niedrigem Natriumspiegel im Blut verschrieben)
  • Cyclosporin A (zur Unterdrückung der Immunabwehr, z. B. nach Organtransplantationen oder bei Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn)
  • Ketoconazol (zur Behandlung des sogenannten Cushing-Syndroms)
  • Metformin, ein Mittel gegen Diabetes
  • Antikonvulsiva gegen Epilepsie (Carbamazepin und Phenytoin)
  • Pimozid (ein Arzneimittel zur Therapie des Tourette-Syndroms)
  • Methotrexat, ein Medikament gegen Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Schuppenflechte
  • Magenschutzmittel aus der Gruppe der Säureblocker (z. B. Calciumcarbonat), Histamin-2-Rezeptorblocker (wie Ranitidin und Famotidin) und Protonenpumpenhemmer (Pantoprazol, Omeprazol usw.)
  • Blutverdünner (unter anderem Aspirin®, Marcumar® und Plavix®)

Zu einigen Medikamenten muss ein Abstand von mehreren Stunden eingehalten werden. Dies gilt vor allem für Methotrexat aber auch für einige Magenschutzmittel und Blutgerinnungshemmer. Mehr zu den genauen zeitlichen Abständen erfahren Sie hier im Anschluss.

Vertragen sich Blutverdünner wie ASS, Marcumar und Plavix mit Acalabrutinib?

Das hängt davon ab, welches gerinnungshemmende Medikament Sie anwenden. Da die gleichzeitige Einnahme das Blutungsrisiko erhöht, ist laut Herstellerangaben bei der Kombination von BTKi mit blutverdünnenden Arzneimitteln Vorsicht geboten. So wird z. B. davon abgeraten, Sintrom® (Acenocoumarol), Marcumar® (Phenprocoumon) und Coumadin® (Warfarin) gleichzeitig mit Acalabrutinib einzunehmen. Andere Gerinnungshemmer können ggf. mit dem BTKi kombiniert werden, dies sollte jedoch nur in Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt erfolgen. Sie können dann gemeinsam besprechen, ob etwa häufigere Blutentnahmen zur Gerinnungskontrolle oder eventuell eine Dosisreduktion der Blutverdünner sinnvoll sind.

Kann Acalabrutinib zusammen mit Magensäureblockern eingenommen werden?

Viele Menschen müssen Medikamente zum Schutz des Magens oder gegen Sodbrennen einnehmen. Dazu zählen Säureblocker (= Antazida, z. B. Riopan®, Gaviscon®, Maaloxan®), Protonenpumpenhemmer (Pantoprazol, Omeprazol) und H2-Antihistaminika (wie Ranitidin und Famotidin). Doch während der Behandlung mit Acalabrutinib sollten diese Arzneimittel nur unter Vorbehalt eingesetzt werden, da sie den pH-Wert im Magen und damit die Aufnahme des BTKi beeinflussen können. Dies kann zur Folge haben, dass der Wirkstoffspiegel des BTKi schwankt.

Um solche Wechselwirkungen zu vermeiden, wird für die Anwendung von Acalabrutinib in Kombination mit magenschützenden Wirkstoffen folgendes Vorgehen empfohlen:

  • Auf die gleichzeitige Einnahme von Protonenpumpenhemmern (Pantoprazol, Omeprazol) und Acalabrutinib sollte gänzlich verzichtet werden.
  • H2-Rezeptorantagonisten (wie Ranitidin und Famotidin) können mit Acalabrutinib kombiniert werden, wobei ein zeitlicher Sicherheitsabstand einzuhalten ist: Der BTKi kann zwei Stunden vor oder zehn Stunden nach diesen Medikamenten genommen werden.
  • Säureblocker (unter anderem Riopan®, Gaviscon®, Maaloxan® und Calciumcarbonat Kautabletten) sind mindestens zwei Stunden vor oder zwei Stunden nach Acalabrutinib anzuwenden.

Methotrexat plus Acalabrutinib: Was muss ich bei der Einnahme beachten?

Die beiden Medikamente können zwar miteinander kombiniert werden, sie dürfen aber nicht zur gleichen Zeit angewendet werden. Zwischen der Einnahme beider Präparate sollte daher ein Abstand von mindestens sechs Stunden liegen. Dieser Zeitraum sollte ausreichen, damit die beiden Substanzen nacheinander vom Körper aufgenommen werden und ihre Wirkung entfalten können, ohne dass sie einander beeinflussen.

Quellen:

  • Calquence®: EPAR - Product information (2023). Europäische Arzneimittelagentur (EMA). www.ema.europa.eu.
  • Fachinformation: Calquence® 100 mg Hartkapseln. AstraZeneca GmbH. 2023. www.gelbe-liste.de.
  • Gebrauchsinformation: Information für Patienten zu Calquence® 100 mg Hartkapseln (Stand 04/2023). Herausgeber: AstraZeneca GmbH. www.patienteninfo-service.de.

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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