Pantoprazol: Wirkung und Nebenwirkungen
- Details
- Zuletzt aktualisiert: Montag, 31. Januar 2022 11:37
Wann wird der Wirkstoff Pantoprazol (Pantozol®) verschrieben? Was bewirkt die Substanz im Körper? Und welche Nebenwirkungen sind möglich? Antworten auf diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.
Wirkung
Wie wirkt Pantoprazol?
Pantoprazol ist ein sogenannter Protonenpumpenhemmer. Alle Vertreter dieser Wirkstoffklasse reduzieren die Säuremenge im Magen, indem sie die Säureproduktion hemmen (also nicht die Säurewirkung im Magen wie die Antazida).
Der Wirkmechanismus in etwas vereinfachter Form: Um Säure zu bilden, braucht es Protonen, also positiv geladene Elementarteilchen. Die Bereitstellung dieser Protonen wird im Magen von einem Enzym, der sogenannten H+/K+-ATPase gesteuert (merke: wenn in der Medizin hinten ein "ase" steht, handelt es sich meist um ein Enzym). Und dieses Enzym, wegen seiner wesentlichen Funktion auch Protonenpumpe genannt, wird von den Protonenpumpenhemmern blockiert. Der Effekt: weniger Säure im Magen, Entlastung der gereizten Schleimhaut.
Übrigens müssen die Protonenpumpenhemmer nach dem Schlucken erst im Darm resorbiert werden und gelangen dann auf dem Blutwege zum Magen zurück. Klingt etwas umständlich, aber nur so kommen sie an die Protonenpumpe heran. Dennoch tritt die Wirkung in der Regel relativ zügig ein.
Es gibt mehrere Präparate, die Pantoprazol enthalten. Sie heißen entweder genauso wie der Wirkstoff oder auch Pantozol® oder rifun®.
Bei welchen Krankheiten hilft Pantoprazol (Pantozol)?
Der wahrscheinlich häufigste Grund, warum Ihr Arzt Ihnen Pantoprazol verschreibt, ist wohl Sodbrennen. Aber auch bei anderen Beschwerden wird das Arzneimittel eingesetzt:
- Refluxösophagitis (Entzündung der Speiseröhre durch den Rückfluss der Magensäure)
- Behandlung einer Infektion des Magens mit dem Helicobacter-Bakterium (in Kombination mit Antibiotika)
- Zwölffingerdarm- oder Magengeschwür
- andere Erkrankungen, die mit einer gesteigerten Magensäureproduktion einhergehen, z. B. Zollinger-Ellison-Syndrom
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können unter Pantoprazol auftreten?
Wie fast alle Medikamente kann auch Pantoprazol Nebenwirkungen auslösen. Bei etwa 5% der Anwender kommt es zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen unter der Therapie. Besonders häufig wird die Entstehung gutartiger Magenpolypen beobachtet.
Weitere Beschwerden, die gelegentlich auftreten (bis zu 1 % der Anwender betroffen), sind:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Durchfall, Blähungen, Verstopfung
- Übelkeit, Erbrechen
- Mundtrockenheit
- Bauchschmerzen und Unwohlsein
- Hautausschlag, Juckreiz
- Schwächegefühl
- Schlafstörungen
- Knochenbrüche
- Anstieg der Leberwerte
Die Liste seltenerer Nebenwirkungen ist recht lang. Um einen Überblick über alle möglichen – wenn auch unwahrscheinlichen – Begleiteffekte zu erhalten, lesen Sie am besten den Beipackzettel des Medikaments.
Darf ich während der Schwangerschaft oder Stillzeit Pantoprazol nehmen?
Nein, die Anwendung von Pantoprazol sollte von schwangeren Frauen vermieden werden, da eine Beeinträchtigung des ungeborenen Kindes nicht ganz auszuschließen ist. Auch während des Stillens darf nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung das Medikament eingesetzt werden, weil ein Übertritt in die Muttermilch nicht völlig von der Hand zu weisen ist.
Dürfen Kinder Pantoprazol einnehmen?
Welchen Effekt Pantoprazol auf jüngere Kinder hat, ist nicht ausreichend getestet. Aus diesem Grund dürfen Kinder erst ab 12. Lebensjahr den Protonenpumpenhemmer zu sich nehmen.
Pantoprazol bei schlechter Leber- und Nierenfunktion: Was muss ich beachten?
Falls Sie an schwerem Leberschaden leiden, ist die tägliche Pantoprazol-Dosis auf höchstens 20 mg zu begrenzen. Eine Nierenfunktionsstörung wirkt sich auf die Einnahmemenge des Protonenpumpenhemmers nicht aus, sodass keine Dosisreduktion erfolgen muss.
Wann nicht?
Mit welchen Medikamenten verträgt sich Pantozol nicht?
Pantoprazol kann die Wirksamkeit anderer Arzneimittel beeinflussen und reduzieren oder steigern. Dies gilt besonders für die folgenden Präparate:
- Ketoconazol, Itraconazol und Posaconazol (Therapie von Pilzinfektionen)
- Erlotinib (Behandlung bestimmter Krebsarten)
- Warfarin oder Phenprocoumon (Marcumar®) (Blutverdünner)
- Arzneimittel gegen HIV-Infektionen wie Atazanavir
- Methotrexat (gegen Rheuma, Schuppenflechte oder Krebserkrankungen)
- Fluvoxamin (zur Behandlung von Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen)
- Rifampicin (Antibiotikum)
- Johanniskraut
Ob Sie ganz auf eine Medikation mit Pantoprazol (Pantozol) verzichten sollten oder Vorsichtsmaßnahmen wie z. B. regelmäßige Blutuntersuchungen notwendig sind, wird Ihr Arzt mit Ihnen erörtern.
Quellen:
- Maucher, I V. Alnouri, N. Pantoprazol. 2019. Herausgeber: Vidal MMI Germany GmbH. www.gelbe-liste.de.
- Beipackzettel Pantoprazol – 1 A Pharma® 40 mg magensaftresistente Tabletten. 2019. Herausgeber: 1 A Pharma GmbH. www.gelbe-liste.de.