Was hilft bei Nebenwirkungen von Opiaten? Warum lohnt sich manchmal ein Präparat-Wechsel? Und warum unterscheidet sich die schmerzlindernde Wirkung von Person zu Person? Antworten auf diese und weitere Fragen lesen Sie im folgenden Beitrag.
Wirksamkeit
Kann die Wirksamkeit von Opioiden (Morphin, Tramadol, Fentanyl etc.) von Person zu Person unterschiedlich sein?
Ja. Opioide (Morphin, Tramadol, Fentanyl etc.) wirken über ganz bestimmte Zellrezeptoren, deren exakte Bauart von Person zu Person unterschiedlich sein kann. Entsprechend unterschiedlich ist auch das individuelle Ansprechen auf die Schmerzmittel. Das gilt sowohl für die Schmerzlinderung als auch für die Nebenwirkungen.
Deshalb muss bei einer Schmerzbehandlung mit Opioiden bei jeder Person die optimale Dosis immer erst herausgefunden werden. Bei mangelnder Wirksamkeit lohnt sich außerdem immer der Versuch eines Wechsels auf ein anderes Opioid.
Lässt die Wirkung von Opioiden (Morphin etc.) nach, wenn man sie längere Zeit einnimmt?
Ja, das kann passieren. Bei einigen Menschen (nicht bei allen) kann sich nach einer gewissen Zeit der Einnahme von Opioiden (Morphin, Fentanyl, Tamadol etc.) eine Toleranz (schlechteres Ansprechen) gegenüber der Schmerzmittelwirkung entwickeln.
Die Zellrezeptoren, die die Opioide verarbeiten, "ermüden" dann mit der Zeit und können die schmerzlindernde Wirkung irgendwann nur noch abgeschwächt übermitteln.
Vorhersagen lässt sich so etwas nicht. Bei dem Einen tritt dieses Phänomen auf, bei dem Anderen nicht. Auch kann es mal bei dem einen, mal bei dem anderen Wirkstoff auftreten. Deshalb gilt die Empfehlung: Wenn die Opioide in ihrer Wirkung nachlassen, lohnt sich immer der Versuch mit einem anderen Präparat mit anderem Wirkstoff.
Können Wärmepflaster statt Schmerzmitteln bei Rückenschmerzen helfen? Wie wird die Hitze erzeugt und welche unerwünschten Nebenwirkungen können auftreten? Antworten auf diese Fragen lesen Sie im folgenden Beitrag.
Welches Opiat?
Warum lohnt sich mitunter der Wechsel von einem Opioid (Morphin, Fentanyl, Tramadol etc.) zu einem anderen?
Bei einigen Menschen kann sich nach längerer Behandlungszeit mit einem Opioid (Morphin, Tramadol, Fentanyl etc.) eine Art Resistenz gegen den Wirkstoff entwickeln. Die Zellrezeptoren, die die schmerzlindernden Effekte der Opioide übermitteln, "ermüden" und können die Wirkung nicht mehr so gut umsetzen.
Erstaunlicherweise gilt das dann aber meist nur für den gerade eingesetzten Wirkstoff und nicht für verwandte, andere Opioide. Deshalb raten Schmerztherapeuten in solchen Fällen zur "Opioid-Rotation". Das heißt: Wenn die zur Zeit eingesetzten Präparate in ihrer Wirkung nachlassen, wird auf ein anderes Opioid gewechselt.
Nebenwirkungen
Ist man nach der Einnahme von Opioiden (Morphin etc.) immer benommen?
Nein. Das ist eine alte Mär. Vorausgesetzt, die Opioide werden vernünftig und dem Schmerz angemessen dosiert, bleibt der Betreffende in der Regel normal ansprechbar.
Nur ganz selten, am ehesten in Fällen zu hoher Dosierung, kann es zu Schwindel oder Benommenheit kommen.
Negative Effekte der Opioide: Übelkeit, Verstopfung, Schlafstörung und Co.
Führen Opioide (Morphin, Oxycodon etc.) zu Übelkeit?
Zu Beginn der Behandlung mit Opioiden kommt es relativ häufig zu Übelkeit. Diese vergeht aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase.
Damit es gar nicht erst dazu kommt oder um sie zu mildern, können begleitende Wirkstoffe gegen Übelkeit verordnet werden, z.B. Metoclopramid (MCP), Cisaprid, Haloperidol, Dimenhydrinat, Cycline oder Levomepromazin. Sinnvoll ist die Einnahme eine viertel bis halbe Stunde vor der Gabe der Opioide.
Mit welchen Begleitmedikamenten wirkt man der Verstopfung unter Behandlung mit Opioiden entgegen?
Verstopfung ist eine häufige Nebenwirkung unter der Behandlung mit Opioiden, die auch oft über die gesamte Behandlungsdauer ein Problem bleibt.
Vorbeugend wird deshalb meist die Einnahme von Abführmitteln empfohlen. In Frage kommen der Wirkstoff Macrogol 3350 (kombiniert mit Salzen) oder auch Laktulose. Diese Mittel wirken vor allem über einen höheren Wasserverbleib im Darm.
Alternativ können auch Gleitmittel (Paraffin) oder Quellmittel (Weizenkleie) eingenommen werden. Bei diesen Mitteln muss sehr viel getrunken werden, damit die Darmpassage weiter gut funktioniert.
Helfen diese klassischen Abführmittel nicht ausreichend, kann der Arzt auch stärkere Mittel verordnen. In manchen Fällen kann dann auch die Einführung eines Klistiers notwendig sein.
Welche Abführmittel helfen gegen die Verstopfung durch Opioide?
Opioide werden unter anderem verwendet, um starke Schmerzen zu lindern. Die Medikamente setzen im zentralen Nervensystem an und verhindern, dass Schmerzen entstehen oder weitergeleitet werden.
Allerdings haben die opioidhaltigen Mittel u.a. über das „Darmnervensystem“ (in der Fachsprache heißt es „enterisches Nervensystem“) auch Einfluss auf den Verdauungstrakt. Deshalb kommt es oft zu einer „opioidinduzierten Verstopfung“. Für viele Patienten ist das sehr belastend, nicht selten brechen sie deshalb sogar die Behandlung mit opioidhaltigen Medikamenten ab.
Erster Schritt: Quellstoffe
Um einer Verstopfung entgegenzusteuern, sollten Sie es zunächst mit Quellstoffe wie Flohsamenschalen versuchen – allerdings nur, wenn Sie dazu genügend Flüssigkeit aufnehmen können. Zu beachten ist auch: Es kann sein, dass Sie Quellmittel schlecht vertragen, weil die opioidhaltigen Mittel die Transportfunktion des Darms herabsetzen.
Zweiter Schritt: „herkömmliche“ Abführmittel
Eine Alternative sind „klassische“ Abführmittel, v.a. Macrogol, aber auch Laxoberal® (Wirkstoff: Natriumpicosulfat) oder Dulcolax® (Wirkstoff: Bisacodyl).
Dritter Schritt: Prucaloprid (Resolor®)
Helfen diese Mittel nicht, können Sie es mit dem Wirkstoff Prucaloprid (Handelsname Resolor®) probieren. Prucaloprid bindet an bestimmte Rezeptoren in der Darmwand (5-HT4-Rezeptoren). Das sind spezielle Bindestellen für den Nervenbotenstoff Serotonin. Dadurch werden die Darmbewegungen angeregt.
Opioid-Rezeptor-Antagonisten als Reservemittel
Tritt dann keine Besserung auf, besteht die Möglichkeit, sogenannte periphere Opioid-Rezeptor-Antagonisten (in der Fachsprache „peripherally-acting μ-opioid receptor antagonists“ = PAMORA) einzusetzen. Dazu gehören beispielsweise Relistor® (Methylnaltrexon) und Moventig® (Naloxegol). Sie wirken den Opioiden eigentlich entgegen – im Idealfall aber nur im Magen-Darm-Trakt und nicht im zentralen Nervensystem. Dadurch wird die Verstopfung reduziert, der schmerzlindernde Effekt der Opioide bleibt aber bestehen. Allerdings gibt es bisher nur Studien, die diese Mittel mit Scheinmedikamenten vergleichen. Es fehlen Daten darüber, ob die Medikamente anderen Abführmitteln überlegen sind.
Als weiteres Medikament ist Targin® zu nennen. Es enthält zwei Wirkstoffe. Der eine, Oxycodon, ist ein starkes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Der andere, Naloxon, ist ein Opioid-Antagonist, der wiederum gezielt im Darm wirken und so die Verstopfung mindern soll.
Kann es unter der Behandlung mit Opioiden (Morphin etc.) zu Atemnot kommen?
Eine Beeinträchtigung der Atmung gehört zu den gefährlichsten Nebenwirkungen der Opioid-Behandlung. Bei ordnungsgemäßer Dosierung und guter Überwachung gerade zu Beginn der Behandlung kommt es dazu aber so gut wie nie.
Ein Alarmsignal für die Betroffenen ist, wenn sie auffällig schläfrig werden: Damit kündigt sich eine schwere Schmerzmittel-bedingte Atemnot oft an.
Starke Schmerzmittel: Sind Schlafstörungen möglich?
Ja, insbesondere bei den sogenannten Opioiden, die heute oft bei starken Schmerzen eingesetzt werden. Das sind Abkömmlinge von Morphium, manchmal werden sie auch Opiate genannt. Während die Gefahr einer Abhängigkeit heute nicht mehr so dramatisch gesehen wird, weist nun ein Experte auf mögliche Schlafstörungen durch Opioide hin.
Bei fast jedem dritten Schmerzpatienten führen die Opiate auf lange Sicht zu Atemproblemen im Schlaf, erläutert Prof. Ulrich Koehler von der Universität Marburg. Die sogenannte Atemdepression (geringerer Atemantrieb im Gehirn) ist zwar eine schon seit langem bekannte Nebenwirkung dieser Präparate. Dass sich dies aber so stark im Schlaf auswirkt, ist eher neu. Auf der anderen Seite aber auch nachvollziehbar, denn der Körper wird durch die nächtliche Atemdepression ja praktisch laufend in Alarmstimmung versetzt.
Teufelskreis aus schlechtem Schlaf und vermehrten Schmerzen
Das Problem daran: Wer schlecht schläft, hat eher Schmerzen. Schon lange weiß man, dass Schlafstörungen das Schmerzempfinden beeinflussen - nämlich die Empfindlichkeit heraufsetzen. Deshalb plädiert Köhler dafür, bei jeder neu beginnenden Schmerztherapie mit Opioiden spätestens nach sechs Wochen die Schlafqualität zu überprüfen.
Dieses Plädoyer hat allerdings einen Haken: Was ist, wenn sich tatsächlich Atmungsprobleme nachweisen lassen. Man kann die Schmerztherapie ja nicht einfach abbrechen. Und täte man das, würde der vermehrte Schmerz wiederum den Schlaf rauben.
Unsere Empfehlung: Wenn Sie Opiate einnehmen und tagsüber starke Müdigkeit und Abgeschlagenheit spüren, ist das auf jeden Fall ein Grund, dies ärztlich abklären zu lassen. Die Entscheidung für einen eventuellen Medikamentenwechsel sollten Sie dann aber gemeinsam mit Ihrem Arzt gründlich abwägen.
Wissenswertes
Darf ich trotz Opioid-Einnahme arbeiten?
Das hängt ganz von Ihrem Beruf und der Wirkung der Schmerzmittel ab. Bei Morphin, Fentanyl und anderen starken Opioiden kann die Verkehrstüchtigkeit deutlich beeinträchtigt sein. Demzufolge können Tätigkeiten, die das Steuern von Fahrzeugen oder das Bedienen von Maschinen beinhalten, zum Teil unzulässig sein. Betreffen kann dies z. B. Piloten, Kran- und Lokomotivführer oder LKW- und Busfahrer. Besonders in der Anfangsphase, wenn Sie das Medikament erstmals einnehmen oder nach einer Dosiserhöhung kann die Aufmerksamkeit eingeschränkt sein bzw. Nebenwirkungen wie Schwindel und Übelkeit auftreten; hierdurch ist Ihre Teilnahme am Straßenverkehr oder das Führen von schweren Maschinen für Sie selbst und andere unter Umständen gefährlich.
Allerdings gibt es kein generelles oder dauerhaftes Berufsverbot aufgrund der Einnahme von Opioiden. Auch ist bei einer gut eingestellten Opioid-Therapie die Konzentration und Reaktionsfähigkeit normalerweise nicht eingeschränkt und die Arbeit gut möglich.
Fazit
Somit ist es immer eine Einzelfallentscheidung, ob Sie Ihrem Beruf unter der Behandlung mit Opioiden nachgehen können, v. a. zu Beginn der Therapie und bei Dosisumstellung.
Wichtig ist es, wie Sie sich unter der Therapie fühlen. Sprechen Sie Ihren Arzt auf das Thema an und lassen Sie sich ausführlich beraten. Dieser kann Ihnen auch einen Opioid-Ausweis über die rechtmäßige Einnahme des Arzneimittels ausstellen. Durch dieses Dokument wird bei einer Verkehrskontrolle die rechtmäßige Anwendung des Opioids nachgewiesen und vermieden, dass der Verdacht eines Betäubungsmittelmissbrauches aufkommt.
Welchen schmerzlindernden Wirkstoff enthält der Schlafmohn?
Der Schlafmohn enthält einen milchigen Saft, aus dem Opium bzw. Morphium gewonnen werden. Er ist also sowohl Quelle einer bedeutenden Droge als auch eines wichtigen medizinischen Wirkstoffs.
Morphium bzw. die Gruppe der Opiate spielen in der Behandlung schwerer, chronischer Schmerzen (z.B. Tumorschmerzen) trotz des Abhängigkeitspotentials eine herausragende Rolle.
Opioidentzug: Dauer und Symptomlinderung
Wie lange dauert ein Opioidentzug?
Die körperlichen Beschwerden, die ein Opioid-Entzug mit sich bringt, können bis zu sechs Monate lang anhalten. Ganz genau lässt sich die Dauer nicht voraussagen, da neben der Zeitspanne der Therapie auch die Dosis und Art des Opiats eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus leiden viele Betroffene aber auch an einer psychischen Abhängigkeit. Diese kann noch länger anhalten und über Jahre bestehen bleiben.
Opioid-Sucht: Stimmt es, dass Cannabis die Entzugssymptome deutlich mildern kann?
Jein. Es mehren sich zwar die Hinweise, dass Cannabis unterstützend beim Entzug eingesetzt werden kann, allerdings gibt es auch Studien, die dem Rauschmittel keinen positiven Effekt beim Bekämpfen der Opiatsucht zuschreiben. Damit Sie sich selber eine Meinung bilden können, stellen wir Ihnen einige Ergebnisse der letzten Jahre zur Wirkung von Cannabis bei Opioidsucht vor:
- Ein Bericht des amerikanischen nationalen Gesundheitsinstitutes geht davon aus, dass Cannabis Opioidentzugssymptome lindern und zudem das Risiko für einen Rückfall reduzieren kann.
- Eine andere Forschungsarbeit zeigte, dass Marihuana die Übelkeit, die unter dem Opioidentzug auftritt, wirksam bekämpft.
- Darüber hinaus untersuchte eine kanadische Studie, wie sich Cannabis auf die Wahrscheinlichkeit auswirkt, dass Teilnehmer eines Opioid-Entzugsprogramms die Behandlung fortführen und nicht abbrechen. Die Auswertung ergab, dass der tägliche Marihuanakonsum einer der wichtigsten Faktoren war, weshalb die Teilnehmer ihr Entzugsbemühen weiterverfolgten.
Doch, wie gesagt, die Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet sind leider nicht eindeutig:
- So kamen zwar amerikanische Wissenschaftler zu dem Schluss, dass Cannabis mit einer verminderten Opiat-Einnahme verbunden ist, andererseits konnte eine deutsche Studie zeigen, dass Cannabiskonsumenten mehr Opioide benötigen, als Personen, die kein Marihuana rauchten. Nichtsdestotrotz gaben 50 % der deutschen Studienteilnehmer an, dass Cannabis den Suchtdruck nach anderen Substanzen wie Alkohol, Benzodiazepinen oder Opioiden reduziert.
- Eine weitere Arbeit kam ebenso zu der Erkenntnis, dass Cannabisrauchen während einer Methadon-Dosisreduktion die Entzugssymptome nicht verringert.
Fazit
Ob nun Cannabis beim Opioidentzug hilft oder nicht, bleibt weiterhin die große Frage. Da sich aber vieles auf dem Gebiet der Suchtbehandlung tut, werden sich bestimmt weitere Forscher mit dem Thema beschäftigen und hoffentlich in der Zukunft wegweisende Ergebnisse liefern.
Ist ein Entzug mit Methadon einfach?
Leicht ist der Weg aus der Opioid-Abhängigkeit sicher nicht, auch wenn eine Ersatztherapie mit Methadon erfolgt. Dennoch ist es mit Hilfe des synthetischen Opioids durchaus machbar die Sucht zu bekämpfen. Im weiteren Verlauf wird die sogenannte Substitutionstherapie schrittweise reduziert und schließlich ganz beendet.
Der Wermutstropfen ist, dass auch Methadon abhängig machen kann. Deshalb sollten Sie sich für eine Entzugsbehandlung an spezialisierte Kliniken oder Suchtzentren wenden, damit Sie optimal informiert und betreut werden und die Behandlung möglichst schon beim ersten Versuch erfolgreich verläuft. Wie wünschen alles Gute!
Quellen:
- DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2010; 135 (22): S. 1125-1128
- Opioidtherapie – Schmerztherapie ohne Verstopfung. 2021. Herausgeber: Deutsche Schmerzliga e.V. www.schmerzliga.de.
- Freye, E. (2004). Sucht- und Abhängigkeitspotenzial der Opioide. In: Opioide in der Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-09096-1_11
- O’Malley GF, O’Malley R. Opioidvergiftung und -entzug. 2018. www.msdmanuals.com.
- Wiese B, Wilson-Poe AR. Emerging Evidence for Cannabis' Role in Opioid Use Disorder. Cannabis Cannabinoid Res. 2018;3(1):179-189. Published 2018 Sep 1. doi:10.1089/can.2018.0022.
- Socías ME, Wood E, Lake S, Nolan S, Fairbairn N, Hayashi K, Shulha HP, Liu S, Kerr T, Milloy MJ. High-intensity cannabis use is associated with retention in opioid agonist treatment: a longitudinal analysis. Addiction. 2018 Dec;113(12):2250-2258. doi: 10.1111/add.14398. Epub 2018 Sep 20. PMID: 30238568; PMCID: PMC6226334.
- Epstein, D.H. and Preston, K.L. (2015), No evidence for reduction of opioid-withdrawal symptoms by cannabis smoking during a methadone dose taper. Am J Addict, 24: 323-328. https://doi.org/10.1111/ajad.12183.
- Boehnke KF, Litinas E, Clauw DJ. Medical Cannabis Use Is Associated With Decreased Opiate Medication Use in a Retrospective Cross-Sectional Survey of Patients With Chronic Pain. J Pain. 2016 Jun;17(6):739-44. doi: 10.1016/j.jpain.2016.03.002. Epub 2016 Mar 19. PMID: 27001005.
- Griffith C, La France B (2018) The Benefits and Effects of Using Marijuana as a Pain Agent to Treat Opioid Addiction. J Hosp Med Manage Vol.4 No.3:7.
- Jung, B. Suchtmedizin: Mit Cannabis gegen Opiat-Verlangen? 2018. www.deutsche-apotheker-zeitung.de.
Mitte Mai wurde mir im Krankenhaus – aufgrund einer Amputation – morgens und abends Oxycodon 10 mg gegeben. Leider habe ich erst spät erfahren, was ich da einnehme. Nun habe ich die Tablette morgens erstmal abgesetzt und danach abends. Heute ist der neunte Tag, seit ich morgens und abends keine Tabletten einnehme. Seither ging es mir einen Tag gut. Dann hatte ich einen Tag Zittrigkeit und innere Unruhe. Dann hatte ich zwei gute Tage und seit 5 Tagen habe ich innere Unruhe, Zittrigkeit und unbestimmte Angst. Kann mir bitte jemand, der einen Entzug durchgemacht hat, sagen, wie lange so etwas dauern kann? Ich habe überhaupt kein Verlangen nach dieser Tablette. Im Gegenteil – ich will nur weg davon. Es ist nur diese innere Unruhe und Zittrigkeit, die mir zu schaffen macht. Ich habe Alprazolam bekommen, das ich drei Mal am Tag einnehmen soll. Allerdings habe ich hier erneut Angst, wenn ich es absetze. Ich wünsche allen, dass sie es schaffen, von diesem Zeug wegzukommen.
das kann nicht mehr lange dauern, und sollte von Woche zu Woche besser werden. Ich finde Alprazolam viel zu stark! Es sollte max. Diazepam sein – und nicht mehr, als 5mg am Tag.
ich habe mal eine Frage: Ich mache gerade einen Entzug von Oxycodon 220 mg am Tag sowie Pregabalin 400 mg. Bin jetzt, innerhalb von 12 Tagen, runter auf 80 mg Oxycodon und 50 mg Pregabalin. Aber ich habe Zittern, mir ist kalt und heiß, habe Magenkrämpfe und Schlaflosigkeit. Welches Medikament hilft gegen diese Entzugserscheinungen?
nimm bloß keine Benzos. Der Entzug ist einer der Schlimmsten.
Schade eigentlich. Aber eine Kombi aus 5-HTP, L-Tyrosin, EGCG, Magnesium, Calcium, Vitamine ohne Ende und - das Wichtigste für mich persönlich - Loperamid, hilft ganz gut gegen einige Symptome. Man muss halt den Durchfall beim Absetzen des Loperamids trotzdem noch erwarten. Aber wenigstens nicht während des Entzugs.
ich habe fast die gleiche Geschichte wie du, und kann dem leider nur zustimmen! In der Sucht bzw. bei einem Süchtigen wird oft vergessen, weswegen er substituiert ist. Dahinter versteckt sich ja auch eine Wunde od. psych. Erkrankung od. mehrere Diagnosen (das ist kein Grund sich zu schämen) & schon gar nicht die Begründung, wieso man diese Menschen wie 2. Klasse behandeln muss. Ich finde, es gehört vorweg schon viel mehr aufgeklärt & mehr hilfreiche Programme (Gruppen) ins Leben gerufen. Alles Liebe & wir schaffen das. Hört auf euch selbst, lasst euch nicht in Schubladen stecken. Ihr kennt euren Körper am besten. Deswegen lasst euch nichts v.d. Ärzten aufdrängen. Das sind nur Menschen in weißen Kitteln, die mittlerweile vergessen haben, dass sie einen Eid geleistet haben!!
ich nehme wegen Morbus Crohn (entzündliches CRPS-Rheuma) Oxycodon und rate niemandem, das Zeug zu nehmen!
Nachdem ich erfahren habe, was das für ein Zeug ist, war es schon viel zu spät. Ich bin süchtig und bei 400 mg Oxycodon pro Tag. Mit Akut-Kapseln. Ich bin am Ende meiner Kräfte, so dass ich heute Hilfe brauche, um davon wegzukommen. Der Entzug ist die Hölle. Man zittert selbst im Sommer bei 30 Grad, und sogar die Depressionen sind auf Endschlag.
Ich werde auf jeden Fall eine professionelle Hilfe suchen. Euch rate ich von jeglicher Art Opiaten ab. Denn wenn ihr einmal da reinrutscht, ist es schwer wieder raus zu kommen. Es sei denn, ihr habt eine Krankheit, die nicht mehr viel Zeit lässt. Dann wäre es sogar egal, wenn ihr pro Tag 1 Gramm nehmen würdet, da man eh nichts mehr zu verlieren hätte!
Alles fing im November 2018 - nach einem Arbeitsunfall - an, als ich über 8 Wochen in der Reha war, wo man mir dieses Zeug ohne Aufklärung verschrieben hat. Und da meine Schmerzen und Depressionen komplett verschwunden waren, dachte ich, dass es ein Wundermittel ist. Aber, als ich dann versuchte davon wegzukommen, habe ich gemerkt, dass ich in etwas reingerutscht bin und nicht wieder rauskomme. Heute verstehe ich die Ärztin nicht. Wenn ihr wüsstet, was ich zur Zeit durchlebe, würdet ihr dieser Ärztin gewiss auch nichts Gutes wünschen, da sie für die BG arbeitet, und wir nur Nummern für sie sind :'(
Jetzt bin ich dabei, das Zeug über mehrere Wochen auszuschleichen. Gegen die Depressionen nehme ich aktuell Venlafaxin. Mir hilft es, und es geht mir relativ gut.
Bin 57 Jahre alt, und habe Arthrose. Lange Tilidin genommen. Die Arthrose in der linken Hüfte verschlechterte sich. Schmerzen waren nicht mehr auszuhalten. Beim Aufstehen vom Stuhl, dauerte es teilweise 10 Minuten, bevor ich den ersten Schritt machen konnte. Dann vom Hausarzt Oxycodon verschrieben bekommen. Der Hammer! Die Schmerzen waren komplett weg. Ich nehme alle acht Stunden 20 mg. Freitagnachmittag gingen mir aus Unachtsamkeit die Tabletten aus. Keine Möglichkeit, etwas zu bekommen. Was dann kam, damit habe ich nicht gerechnet. Erscheinungen! Wie beim kalten Entzug. Das Wochenende war für mich die Hölle. Montags zum Doc und erstmal eine 80-iger bekommen. Dann hat sich alles wieder beruhigt. Jetzt habe ich endlich einen Termin für ein neues Hüftgelenk. Und wenn alles passt, brauche ich hoffentlich keine Schmerzmittel mehr. Doch vor dem Absetzen habe ich jetzt schon eine Heidenangst. Ehrlich. Da ich denke, nach nur dreimonatiger Einnahme von Oxycodon echt abhängig zu sein. Viel Glück euch Allen!
ich bin 46 Jahre, Bandscheiben-Patient und bekomme Tramadol-retard verschrieben. Am Anfang des Entzugs war ich auf 400 mg retard. Im Moment auf 300 mg.
Jede Woche gehe ich 50 mg runter. Ist das zu viel? Ich habe fürchterliche Nackenverspannung und Schmerzen an den Beinen bzw. Muskeln. Kann es am Entzug liegen? LG Alaattin
ich bin kein Arzt, aber für mich liest es sich so, dass die Schmerzen durch die Bandscheiben ausgelöst werden. Ich nehme an, deine Probleme sind zu wenig Schmerzmittel und keine Entzugserscheinungen. Aber das müsste dein Hausarzt erkennen bzw. dir beratend zur Seite stehen.
VG Oliko
Eine allgemeingültige Formel für das Ausschleichen gibt es nicht; es ist individuell. Die Muskelschmerzen, die du beschreibst, deuten aber darauf hin. Nun kannst du natürlich wieder mehr Tramadol nehmen und die Schmerzen werden verschwinden, nur weißt du dann die Ursache nicht. Ich würde an deiner Stelle nach einer wohl überlegten Reduzierung einige Tage durchhalten (auch wenn das nicht einfach ist), um zu schauen, ob der Körper noch Zeit benötigt mit der Umstellung klar zu kommen.
bin zwar kein Arzt, nehme aber schon seit Jahren Oxycodon bis 90 mg. Soweit ich weiß, soll man keine verschiedenen "Opis" kombinieren. Ich habe Oxy 30 mg Retard und für das Schmerzspritzen im Rheumaschub 20 mg-Akut. Vielleicht wäre ein Wechsel auf reines Oxycodon sinnvoll, da man die Dosis erhöhen kann. VG Oliko
Also: Sucht Alternativen.
Und auch, wenn Targin Naloxon enthält, so soll es zumindest laut Wischzettel beim "First Pass" in der Leber inaktiviert werden – was ich nicht bestätigen kann. Schon kleinste Dosen Tilidin + Naloxon lösen bei mir Entzug aus. Darauf jetzt noch Bupre, da machste aber ein Rennen mit.
Aber warum überhaupt 5 mg? Das ist doch bei opioidnaiven Schmerzpatienten viel zu viel.