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Was ist Dimenhydrinat? Wie wirkt es gegen Übelkeit und Erbrechen? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Im folgenden Beitrag finden Sie Antworten auf diese Fragen.

Wirkung

Wie wirkt Dimenhydrinat (Vomex A)?

Kombinationspräparat gegen Übelkeit

Dimenhydrinat ist ein Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen. Auch bei der Reisekrankheit wird es häufig eingesetzt.

Dimenhydrinat besteht aus zwei Wirkstoffen: Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin. Diphenhydramin ist ein sogenanntes Antihistaminikum, blockiert also die Wirkung des körpereigenen Botenstoffes Histamin. Darauf beruht auch die Wirkung vieler anderer Anti-Übelkeits-Mittel.

Außerdem wirken Medikamente mit Dimenhydrinat auch direkt hemmend auf das sogenannte Brechzentrum im Gehirn.

Schutz vor Reizüberflutung

Zum Hintergrund: Bei Übelkeit kommt es oft zu einer Reizüberflutung mit Histamin. Wenn Rüttelbewegungen oder auch plötzliche Druckschwankungen dem Gleichgewichtsorgan im Innenohr zusetzen und zu Übelkeit führen, dann ist Histamin der Stoff, der diese Reize zum Innenohr transportiert. Dimenhydrinat dämpft diese Wirkung von Histamin. Der beruhigende Effekt auf das Gleichgewichtsorgan beruht also im Prinzip auf dem Schutz vor Reizüberflutung.

Da die Hemmung von Histamin auch sehr müde macht, ist Vomex® der anregende Wirkstoff 8-Chlortheophyllin zugegeben worden. 

Andere Präparate mit Dimenhydrinat sind Reisetabletten-ratiopharm®, Superpep® Reise-Kaugummi.

Wichtige Hinweise zur Einnahme

Wechselwirkungen: Bei welchen anderen Medikamenten muss ich aufpassen?
  • gegenseitige Wirkverstärkung (und Nebenwirkungsverstärkung) möglich bei gleichzeitiger Einnahme von Beruhigungsmitteln, Schmerzmitteln, Psychopharmaka, Antidepressiva
  • Gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern gegen Depression kann zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen (u.a. Darmlähmung).
  • gleichzeitige Einnahme bestimmter Mittel gegen Herzrhythmusstörungen nicht erlaubt (ggf. bitte mit Arzt darüber sprechen)
  • gleichzeitige Einnahme bestimmter Bluthochdruckmittel (Diuretika mit Gefahr des Kaliummangels) nicht erlaubt (ggf. bitte mit Arzt darüber sprechen)
  • gleichzeitige Einnahme bestimmter Antibiotika nicht erlaubt (ggf. bitte mit Arzt darüber sprechen)

Informieren Sie Ihren Arzt

Im Gegensatz zu anderen Antiemetika ist Dimenhydrinat in der Apotheke frei verkäuflich. Dennoch sollten Sie die Einnahme mit Ihrem Arzt absprechen, insbesondere wenn Sie noch andere Medikamente einnehmen.

Wann sollte ich Vomex oder ratiopharm Reisetabletten nicht einnehmen?

Dimenhydrinat sollte in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Erkrankungen nicht oder nur unter größter Vorsicht und nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.

Dazu zählen unter anderem:

Dürfen Vomex oder ratiopharm Reisetabletten während der Schwangerschaft oder Stillzeit eingenommen werden?

Nein. Auch wenn natürlich gerade in der Frühschwangerschaft Übelkeit ein nicht ganz seltenes Ereignis ist, sollten Vomex A oder Reisetabletten-ratiopharm nach Möglichkeit nicht eingenommen werden.

Vorzeitige Wehen möglich

Während das im ersten Schwangerschaftsabschnitt noch eine Empfehlung ist, wird es im letzten Schwangerschaftsdrittel zum Verbot. Denn der Wirkstoff Dimenhydrinat kann vorzeitige Wehen auslösen. Außerdem geht Dimenhydrinat in die Muttermilch über, damit ist es auch für die Stillzeit verboten.

Was muss ich als Diabetiker beachten?

Vomex enthält Zucker

Wenn Sie Diabetes haben, sollten Sie folgendes wissen: Der Wirkstoff Dimenhydrinat enthält auch Zuckerzusätze in Form von Saccharose bzw. Sucrose. Gerade wenn man Vomex® also mehr als einmal anwendet, sollte das bei der Berechnung der Broteinheiten eingerechnet werden.

Warum sollten Sie Vomex (Dimenhydrinat) bei Neuroleptika-Einnahme nicht verwende?

Geburtstagsparty, Club-Besuch, Festtagsrausch….gerade nach heftigen Feiern klagt so mancher über Übelkeit, Erbrechen, Schwindel – und greift ggf. zu medikamentöser Hilfe. Wenn Sie allerdings Neuroleptika einnehmen, sollten Sie auf diese sogenannten Antiemetika (Mittel, die Erbrechen und Co unterdrücken) verzichten.

Vomex A mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat beispielsweise wirkt ebenfalls dämpfend auf das zentrale Nervensystem und kann die Effekte der Psychopharmaka deutlich und unvorhersehbar verstärken – insbesondere, wenn noch Schlafmangel oder Alkoholgenuss dazukommen.

Bitte greifen Sie bei den oben genannten Unpässlichkeiten lieber auf Hausmittel zurück und gönnen Sie sich viel Ruhe.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen kann Dimenhydrinat verursachen?

Dimenhydrinat hemmt wie gesagt das körpereigene Histamin. Dieser Wirkmechanismus erklärt auch einige der möglichen Nebenwirkungen.

Dimenhydrinat macht müde

Zu den häufigsten Nebenwirkungen, die bei mehr al 1 von 10 Anwendern auftreten können, gehören Schläfrigkeit, Benommenheit, Schwindel und Muskelschwäche.

In 1-10% der Fälle kommt es zu:

  • Mundtrockenheit
  • verstopfter Nase
  • schnellem Herzschlag
  • Sehproblemen
  • Blasenentleerungsstörungen
  • höherem Augeninnendruck

Außerdem können auftreten:

  • Magen-Darm-Probleme
  • Erregungszustände (Unruhe, Schlafstörungen, Ängste, Zittern)
  • Leberfunktionsstörungen
  • höhere Lichtempfindlichkeit der Haut

Zu beachten ist, dass sämtliche Nebenwirkungen bei gleichzeitigem Alkoholkonsum verstärkt werden können. Wenn Dimenhydrinat über längere Zeit eingenommen wird, kann sich außerdem eine Abhängigkeit entwickeln. Beim abrupten Absetzen kann es Schlafstörungen kommen. Daher sollte das Medikament ggf. schrittweise abgesetzt werden.

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Rote Liste Service GmbH, Fachinformation Dimenhydrinat. Online unter www.rote-liste.de (zuletzt aufgerufen am 03.08.2020).

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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