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Welche Optionen gibt es nach Brustkrebs-OP, um das entfernte Gewebe zu ersetzen? Was ist eine Brustprothese? Aus welchem Material wird sie hergestellt? Was sind die Risiken durch Silikon-Implantate? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten zum Brustaufbau nach einer Brust-OP.

Materialien für der Brustaufbau

Die Qual der Wahl

Nachdem der schwere Entschluss zur Brustkrebsoperation gefallen ist, stellt sich bald die nächste Frage: Wie soll der Verlust der Brust bestmöglich ausgeglichen werden?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, die wir Ihnen hier vorstellen wollen, um Sie auf dem Weg zur Entscheidungsfindung zu unterstützen. Drei Methoden stehen zur Verfügung:

  • Brustprothese ohne OP
  • Silikon-Implantat
  • Brustaufbau mit Eigengewebe

Die Brustprothese

Eine dauerhafte Option?

Neben den operativen Methoden zum Brustaufbau steht noch die Brustprothese zur Wahl. Vielleicht steht Ihnen momentan einfach nicht der Sinn nach einer weiteren Operation, oder Sie fürchten Komplikationen durch den Eingriff an der Brust.

Doch was spricht für diese Möglichkeit, bei der man ganz ohne Silikonimplantate und Co. auskommt?

Brustprothese - die Alternative zur OP

Brustprothese: Was genau ist das, welche Materialien werden verwendet?

Eine Brustprothese ist im Prinzip eine aufgesetzte künstliche Brust. Im Gegensatz zu einem Silikon-Implantat wird hier also nicht operiert und eine neue Brust geschaffen, sondern lediglich der optische Eindruck verändert.

Materialien

Die häufigste Variante einer Brustprothese ist eine Nachbildung aus Silikon, die in den Büstenhalter eingelegt wird. Meist wird die Prothese mit speziellen Folien beschichtet, um das Tragegefühl noch angenehmer zu gestalten.

Allergische Reaktionen eher unwahrscheinlich

Allergische Reaktionen auf das Material der Brustprothese sind recht unwahrscheinlich, denn das Silikon liegt meist nicht direkt auf der Haut auf. Es ist mit einer Schicht überzogen, die vor allergischen Reaktionen oder Hautirritationen schützen soll.

Dauerhaft gut versorgt

Wenn man die Belastungen und Risiken einer Operation mit Implantat oder Brustwiederaufbau vermeiden möchte, kann eine Brustprothese also durchaus auch eine dauerhafte Lösung sein. Die Kosten für Brustprothesen werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen (incl. passender Unterwäsche).

Wie fühlt sich die Prothese an?

Beschaffenheit, Farbe und Festigkeit sind fast wie bei der normalen Brust. Die heute angebotenen Produkte sind so ausgefeilt, dass sie unter der Kleidung und selbst unter dem BH wie eine natürliche Brust aussehen.

Brustprothesen für alle Lebenslagen

Natürlich gibt es die „klassische“ Prothese, die Sie jederzeit tragen können. Daneben gibt es aber auch spezielle Modelle, die z.B. besonders weich sind und sogar beim Schlafen nicht stören, oder Artikel für leidenschaftliche Schwimmerinnen, die salz- und chlorwasserresistent sind. Lassen Sie sich beim Kauf ausführlich beraten und scheuen Sie keine Fragen.

Kann ich mit der Brustprothese Sport treiben?

Selbst bei Bewegungen oder Sport verhält sich die Silikonprothese täuschend echt. Für Frauen, die sich viel bewegen, gibt es spezielle Modelle, die besonders gut an der Haut haften und auch während sportlicher Aktivitäten nicht verrutschen.

Schwitzen unter der Brustprothese

Nein. Die modernen Produkte sind technisch so ausgeklügelt, dass dies verhindert wird. Z.B. ist die der Haut aufliegende Seite mit Noppen versehen, um die Luftzirkulation zu fördern. Ebenso gibt es spezielle Materialien, die in die Produkte integriert werden, um den Hitzestau zwischen Prothese und Brustwand deutlich zu reduzieren.

Riecht es nicht unangenehm, wenn ich eine Prothese trage?

Dank neuer Entwicklungen: Nein. Neben Schweiß und Hitze war die Geruchsbildung bei alten Prothesen ein Problem. Neue Silikonprodukte kämpfen nicht nur durch eine optimierte Belüftung dagegen an, sondern haben oft auch eine Beschichtung aus Mikrosilber, die die geruchserzeugenden Bakterien um 99,9% reduziert.

Brustaufbau: Silikon oder Eigengewebe?

Wenn nun aber aus ästhetischen Gründen oder für das eigene Wohlbefinden eine abnehmbare Brustprothese nicht infrage kommt, ist der operative Brustaufbau die Methode der Wahl. Der Eingriff kann sowohl direkt mit der Brustentfernung erfolgen oder erst einige Zeit danach.

Zur Auswahl stehen Silikon-Implantate oder die Verwendung von Gewebe, das von Ihnen selber stammt. Beide Varianten bieten sehr gute Ergebnisse, die in Aussehen und Gefühl der natürlichen Brust sehr nahe kommen. Für welche der beiden Optionen man sich entscheiden sollte, lässt sich allgemeingültig kaum beantworten. Denn sehr viel hängt von den individuellen Gegebenheiten ab: wie viel Brustgewebe noch erhalten ist und wie viel Haut bei der Brustamputation entfernt werden musste, ob die Brustwarze erhalten werden konnte oder eine Bestrahlung der Brust geplant ist und vieles andere mehr.

Silikon-Implantate zum Brustaufbau

Schönheits-OP mit Tradition

Die Mehrheit der Frauen bevorzugt Silikon-Implantate für den Brustaufbau. Silikon ist seit Jahrzehnten bekannt. Frauen, auch ohne Brustkrebs in der Vorgeschichte, lassen sich aus rein ästhetischen Gründen synthetische Implantate zur Brustvergrößerung einsetzen. Ist der Brustaufbau mit künstlichem Material also die bessere Alternative, weil man schon so lange damit arbeitet und Erfahrung gesammelt hat? Sind die Implantate mittlerweile so weiter entwickelt worden, dass nichts mehr schief gehen kann? Lassen Sie uns der Sache auf den Grund gehen.

Silikon in der Brust: Was spricht für Implantate?

Welche Vorteile hat Silikon als Material?

Tatsache ist: Das Einsetzen eines Silikon-Implantats ist deutlich einfacher. Es muss dafür praktisch kein vorhandenes Gewebe an der Brust entfernt werden, die Wunde verheilt schneller und auch die Schmerzen nach dem Eingriff sind geringer, als dies bei der Rekonstruktion mit Eigengewebe der Fall ist.

Kaum sichtbare Spuren

Noch entscheidender am Implantat ist aber vielleicht der Vorteil, dass keine zusätzlichen Narben entstehen. Beim Brustaufbau mit Eigengewebe müssen ja oft größere Gewebepartien von anderen Körperregionen entnommen werden (oft Bauch oder Rücken), was dann natürlich auch an diesen Entnahmestellen Wunden und Narben hinterlässt.

Wann ist ein Expander notwendig und wie funktioniert er?

Ein Expander dient dazu, die Haut der Brust zu dehnen. Das ist oftmals notwendig, um in einem späteren Eingriff ein Brustimplantat einsetzen zu können. Denn nicht immer ist nach einer Brustkrebsoperation genügend Haut vorhanden, um zusätzliches Gewebe überdecken zu können.

Das Prinzip eines Expanders: In einem kleinen operativen Eingriff wird zunächst ein Kunststoffbeutel in die betreffende Brust eingesetzt. Über die folgenden Wochen wird dieser Beutel dann von außen kontinuierlich mit einer Spritze mit Kochsalzlösung gefüllt.

So kann sich die Haut langsam an das zunehmende Volumen gewöhnen und wird aufgedehnt. Nach ein paar Monaten ist dieser Prozess abgeschlossen. In einem zweiten Eingriff wird der Kunststoffbeutel entnommen und das richtige Implantat eingesetzt.

Wie lange halten Silikon-Implantate?

In der Regel zwischen 10 und 20 Jahre. Künstliche Implantate halten sich nicht ewig und müssen irgendwann ersetzt werden. Das betrifft Sie insbesondere, wenn Sie zum Zeitpunkt der Implantat-Einsetzung noch relativ jung sind. Wegen der Möglichkeit der Abnutzung sind deshalb regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt ein Muss.

Spüre ich das Silikon-Implantat?

Einige Frauen berichten nach der Implantation über ein kaltes Fremdkörpergefühl in der Brust. Das ist aber eher auf ein psychisches Empfinden zurückzuführen. Denn das Silikon nimmt die Temperatur des Körpers an und sollte darum nicht kühler sein. Nichtsdestotrotz kann dieses Gefühl die Trägerin dauerhaft stören und deutlich belasten.

Wie gefährlich sind Silikon-Implantate in der Brust?

Silikon-Implantate der Brust gelten heute als nicht gesundheitsgefährdend. Die vor einigen Jahren kursierenden Meldungen über Abstoßungsreaktionen gegen Billig-Implantate sind heute kein Thema mehr. Die hierzulande verwendeten Produkte gelten auch nach Einschätzung offizieller Ärztegesellschaften als sicher.

Keine Angst mehr vor geplatzter Prothese

Die heute in Deutschland eingesetzten Implantate sind so stabil, dass sie sogar bei heftigeren Gewalteinwirkungen nicht beschädigt werden. So kann Ihnen z.B. der bei einem Autounfall an die Brust gepresste Sicherheitsgurt nichts anhaben. Außerdem wird heute kein flüssiges Silikon mehr verwendet, das in das Gewebe auslaufen könnte.

Die Nachteile von Silikon-Implantaten

Dank Fortschritt und langjähriger Erfahrung im Umgang mit Silikon-Prothesen ist die Methode viel sicherer geworden. Trotzdem lassen sich einige Komplikationen nicht vermeiden, die zwar selten, aber dennoch gravierend sein können. Bevor Sie sich für Silikon als Brustersatz entscheiden, sollten Sie über Folgendes informiert sein:

Kapselfibrose und Lymphom durch Silikon

Was ist eine Kapselfibrose?

Etwa 15% aller behandelten Frauen entwickeln als Komplikation eine sogenannte Kapselfibrose. Typische Beschwerden sind Verhärtungen oder Schmerzen in der Brust. Die Ursache ist die körpereigene Immunabwehr, die den „Fremdkörper“ mit Bindegewebe ummauert. Auch eine Strahlentherapie der Brust kommt als Ursache infrage.

Muss das Implantat dann wieder raus?

Ist die Fibrose sehr unangenehm, muss das Implantat wieder entfernt und ersetzt werden. Durch verbesserte Strukturen der Silikonhüllen ist die Gefahr heute aber zumindest reduziert worden. Trotzdem ist es ratsam, achtsam zu sein, und sofort Ihren Arzt aufzusuchen, wenn Veränderungen oder Schmerzen in der Brust auftreten.

Kann sich durch Brustimplantate Krebs bilden?

Ja, das ist möglich, wenn auch sehr selten. Seit einigen Jahren beobachtet man, dass sich nach Brustimplantationen in einigen Fällen bestimmte Lymphome bilden, und zwar sogenannte anaplastische großzellige Lymphome (ALCL). Es kommt zu einer Entartung der weißen Blutkörperchen, die an unserer Immunabwehr beteiligt sind.

ALCL, eine Form von Blutkrebs

Das ALCL macht dabei gerade einmal 2% aller Lymphome aus und gehört zu den Blutkrebserkrankungen. Verschiedene Varianten können auftreten. Allerdings gilt das ALCL, welches im Rahmen von Brustimplantaten entstehen kann, als vergleichsweise gutartig und geht mit einer günstigen Prognose einher.

Selten und wenig erforscht

Doch wie kommt es überhaupt dazu? Ganz genau weiß man das noch nicht. Zum einen liegen bislang wenig Daten vor, da es so selten vorkommt. In Deutschland sind lediglich sieben Fälle bekannt. Statistisch betrachtet erkranken jährlich gerade einmal 0,35 bis 3 von einer Million Frauen nach Einlage von Silikon-Prothesen an einem ALCL.

Entzündungen als mögliche Ursache

Bisher können Mediziner und Wissenschaftler nur spekulieren. So könnten chronische Entzündungsprozesse am Implantat die bösartige Veränderung auslösen. Oder aber es hängt mit dem Material bzw. der Oberfläche des eingesetzten Fremdkörpers zusammen. Hier besteht noch weiterer Forschungsbedarf.

Was sind Anzeichen, dass ich ein Lymphom habe?

Meist äußert sich die Erkrankung in Form von Flüssigkeitsansammlungen um das Silikon-Implantat herum, die sich einige Jahre nach der Operation bilden. Die Brust kann anschwellen und schmerzen, die Haut sich auffallend verändern. Die umliegenden Lymphknoten können ebenfalls betroffen sein.

Nach vollständiger Entfernung gute Prognose

Die Behandlung zielt in der Regel auf eine vollständige Heilung. Eine Operation mit einer kompletten Entfernung von Implantat und umgebender Kapsel, ggf. auch auffälliger Lymphknoten, reicht im Anfangsstadium der Erkrankung aus. Wenn die Betroffene beidseitig Implantate trägt, ist eine Operation auch der anderen Brust zu erwägen.

Ist das Lymphom schon weiter fortgeschritten, gibt es keine klaren Therapieempfehlungen. Hier kommt zusätzlich eine Chemo- und/oder Strahlentherapie infrage, was im Einzelfall immer individuell entschieden wird.

Am besten rechtzeitig zum Arzt

Wenn Sie an Ihrer Brust irgendwann derartige Auffälligkeiten bemerken oder Schmerzen bekommen, suchen Sie Ihren Arzt auf. Er kann die notwendigen Untersuchungen durchführen, bzw. veranlassen, und Klarheit schaffen. Aber seien Sie beruhigt: Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um ein Lymphom handelt, ist sehr gering.

Brustaufbau mit Eigengewebe

Wem Silikon zu künstlich ist …

Auch, wenn vieles für die Einfachheit des Brustaufbaus mit Silikon-Implantaten spricht, ist vielen Frauen der Gedanke an einen Aufbau aus körpereigenem Gewebe sympathischer. Synthetische Implantate sind trotz zahlreicher Fortschritte und Entwicklungen ein Fremdkörper in der Brust. Allerdings ist die Rekonstruktion mit Eigengewebe nicht bei jeder Frau möglich. Aspekte wie Körperbau und Gewebereserven spielen bei der Entscheidung eine Rolle. Aber wie läuft diese Operation überhaupt ab? Und welche Risiken gehen mit dem natürlichen Brustaufbau einher?

Eigenes Gewebe - die „bessere“ Brust?

Welches Körpergewebe wird verwendet?

Bevorzugt wird Körpergewebe aus dem Bauch genutzt. Dabei wird ein Teil des Bauchmuskels mitsamt des darüber liegenden Fettlappens aus der Umgebung gelöst und unter der Haut nach oben verschoben. Außerdem wird das Gewebestück noch modelliert, so dass es der Form der ursprünglichen Brust möglichst nahekommt.

Bauchgewebe erste Option

Der Vorteil des Bauchgewebes ist die räumliche Nähe zur Brust. Dadurch kann die ursprüngliche Blutversorgung des Muskel-Fett-Lappens erhalten bleiben – die Blutgefäße werden einfach mit "hochgezogen". Wobei das Wort "einfach" etwas irreführend ist. Denn der langwierige Eingriff ist kompliziert und erfordert höchstes chirurgisches Können.

Der Rücken als zweite Wahl

Als Alternative dient der Rücken. Allerdings ist hier meist weniger "stille Reserve" vorhanden, und der Weg ist komplizierter. Bei sehr schlanken Frauen mit flachem Bauch kann es aber auch andersherum sein. Mitunter muss das Rückenimplantat noch mit künstlichem Material kombiniert werden, um nicht zu viel vom Rücken entnehmen zu müssen.

Die Blutversorgung ist das A und O

Theoretisch kann die Brust auch aus Körpergewebe entfernterer Regionen rekonstruiert werden, z.B. vom Oberschenkel. Aber das ist nur in Ausnahmefällen eine Option, denn in diesem Fall entstehen weitere Narben, und die Blutversorgung muss komplett neu aufgebaut werden, was wesentlich komplizierter ist.

Welche Vorteile hat der natürliche Brustaufbau?

Die Vorteile sind, dass Risiken und Nachteile von Silikon im Körper vermieden werden. Lästige Prothesenwechsel, Kapselfibrosen oder ein Implantat-bedingtes Lymphom werden nicht auftreten. Ist eine Bestrahlung der Brust als weitere Therapie geplant, ereignen sich weniger strahlenbedingte Nebenwirkungen.

Auch macht das neue Brustgewebe Gewichtsabnahmen und Zunahmen mit, genau wie eine normale Brust. Bei Silikon- Implantaten ist das nicht der Fall. Hat man die erste Zeit nach dem Eingriff überstanden, drohen langfristig deutlich weniger Probleme.

Und was spricht dagegen?

Dass der Brustaufbau mit Eigengewebe ein sehr schwieriger Eingriff und deutlich komplexer ist als der Einbau einer Silikon-Prothese. Auch die Zeit nach der Operation ist beschwerlicher:

Neben den größeren Wundschmerzen kann das eingepflanzte Gewebe zu Beginn erheblich spannen und schmerzen. Es werden zusätzliche Wunden an den Entnahmestellen am Bauch oder Rücken verursacht, die unschöne Narben bilden oder Probleme beim Verheilen haben können.

Brustaufbau nur mit Fettabsaugung: Was ist davon zu halten?

Der Wiederaufbau der Brust mit reinem Fettgewebe, also ohne Verpflanzung von Haut oder Muskulatur, ist eine relativ neue Methode und noch kaum erprobt. Dabei wird aus verschiedenen Körperregionen (Bauch, Hüfte, Rücken) Fett abgesaugt und in die verbliebene Brust gespritzt.

Zu gut, um wahr zu sein

Was zunächst sehr viel unkomplizierter klingt als ein Brustimplantat, ist bei näherer Betrachtung nicht ohne Risiken. So wird ein Teil der eingespritzten Fettzellen nach kurzer Zeit wieder abgebaut, so dass für einen vernünftigen Brustaufbau mehrere solcher Sitzungen notwendig sind.

Auch ist nicht ausgeschlossen, dass die Fettzellen verbliebene, minimale Tumorreste zum Wachstum animieren könnten, also eine neu entstehende Krebsgefahr heraufbeschwören.

Noch keine etablierte Methode

Das größte "Aber" ist aber sicher, dass derzeit noch kaum Daten darüber vorliegen, wie sicher diese Methode auf lange Sicht ist. Sie hat bis jetzt (Stand: 2020) noch nicht den anerkannten Status des Brustaufbaus mit solidem Eigengewebe erreicht und wird nur von wenigen Ärzten angeboten.

Fazit zum Brustaufbau nach Brustkrebsoperation

Ob Silikon oder eigenes Gewebe - alles hat Vor- und Nachteile. Silikon-Implantate sind schnell und unkompliziert einzulegen. Im Nachhinein drohen aber eventuell Komplikationen. Bei der Operation mit körpereigenem Material ist zwar der Heilungsverlauf deutlich langwieriger und schwieriger, aber auf lange Frist profitiert man. Die Entscheidung, welcher Eingriff nun der richtige ist, wird jede Frau ganz individuell treffen müssen. Man kann Ihnen nur raten, dass Sie sich im Vorfeld, mit Unterstützung von Ihrem Arzt, ausgiebig informieren und alle aufkommenden Fragen erörtern. Damit sind Sie optimal vorbereitet, die für Sie beste Auswahl zu treffen.

Die Wiederherstellung der Brustwarze

Egal ob mit Silikon-Implantat oder Eigengewebe, die Brustform ist nun wiederhergestellt. Doch was ist mit der Brustwarze? Wurde sie in der Tumoroperation entfernt, gilt es, sie wieder zu konstruieren.

Neue Brustwarze auf Bestellung?

Wie wird die Brustwarze rekonstruiert?

Die Brustwarze wird durch Verpflanzung eines anderen Hautstücks wieder aufgebaut. Das Gewebe wird vom Bauch oder vom Bein entnommen. Es wird vom Operateur so modelliert, dass es der "echten" Brustwarze möglichst nahekommt.

Farbe nach Wunsch

Aber nicht nur die Form, auch die Farbe kann der Natur gut nachempfunden werden. Es gibt nämlich die Möglichkeit, durch Tätowierungen die dunkle Farbe des Warzenhofes nachzuahmen und an die Tönung der anderen Brustwarze anzupassen.

Warum wird die Brustwarze meist erst später aufgebaut?

Weil sich in den Wochen nach dem Aufbau einer neuen Brust kann sich die äußere Form immer noch etwas verändern. Deshalb wird mit der Rekonstruktion der Brustwarze meist gewartet, bis der Heilungsprozess nach dem Brustaufbau abgeschlossen ist. Das hat mehrere Gründe:

So wird die Haut nach Einsetzen eines Silikon-Implantates sehr gestrafft und gibt in den Wochen danach noch nach. Um sicherzugehen, dass man mit der Brustwarze "die Mitte trifft", ist es also sinnvoll, noch etwas abzuwarten. Außerdem:

Handelt es sich um einen Brustneuaufbau mit Eigengewebe, kommt es nach der Operation nicht selten noch zu Absenkungen des eingepflanzten Gewebes. Auch hier ist also ein Abwarten sinnvoll.

Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Stand August 2019. Online unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de (Zugriff am 04.11.2019).
  • Basiswissen Brustprothesen. Online unter www.amoena.com (Zugriff am 03.07.2020).
  • Deutsche Krebsgesellschaft, Onko Internetportal, Brustkrebs: Basis-Infos für Patientinnen und Angehörige. Online unter www.krebsgesellschaft.de (Zugriff am 04.11.2019).
  • Deutsche Krebsgesellschaft, Onko Internetportal, Brustkrebs: Rekonstruktion Der Brust Nach Brustkrebs. Online unter www.krebsgesellschaft.de (Zugriff am 03.07.2020).
  • Kaltenecker Claudia (2011) 'Technische Innovationenen in Der Brustprothetik', Orthopädie-Technik, p.760-763.

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Kommentare: Archiv

Brustimplantate nach Mamma-Ca re.1989 li. 2002
Mittwoch, den 31. August 2016 um 16:06 Uhr, Eveline Esders
Habe regelmäßige Kontrollen beim Gynäkologen durchführen lassen. Dann wurde 2013 wegen eines gefühlten Lymphknotens die linke Axilla operiert. Ergebnis: Am Lymphknoten sind Silikonpartikel gefunden worden. Es wurde mir empfohlen, auf beiden Seiten die Implantate auszutauschen. Konnte mich damals noch nicht dafür entscheiden. MRT-Untersuchungs-Ergebnis: Keine Ruptur erkennbar.
Also habe ich abgewartet, habe aber immer wieder Schmerzen im linken Axillabereich, zwar gut auszuhalten, aber es irritiert mich immer wieder. Will jetzt noch einmal Untersuchung und Beratung von der Ärztin in Anspruch nehmen, die mich 2002 operiert hat. Kann es sein, dass trotz MRT - keine Ruptur erkennbar - eine undichte Stelle vorhanden ist? Bin ziemlich verunsichert, da ich mich nicht ohne Grund erneut operieren lassen möchte.

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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