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Wenn nach einer Brustoperation die Bewegung im Arm und Achselbereich eingeschränkt ist, kann das mehrere Ursachen haben. In den meisten Fällen lässt sich die Bewegungseinschränkung physiotherapeutisch beheben oder wesentlich verbessern.

Die häufigsten Ursachen sind:

  • Entfernung der Lymphknoten: Die Bewegungseinschränkung hängt u.a. von der Zahl der entfernten Lymphknoten ab.
  • Narben: Nach einer Strahlentherapie kann sich narbiges Gewebe bilden. Die Haut spannt und ist schlecht durchblutet. Eine uneingeschränkte Bewegung ist somit nicht möglich.
  • Ausmaß der Brustkrebsoperation: Es ist ein Unterschied, ob bei Ihnen eine brusterhaltende Operation oder eine vollständige Entfernung der Brust erfolgt ist. Der Operationsschnitt kann bis tief in die Achselfalte reichen und die Bewegung erheblich einschränken.
  • Komplikationen während der Operation

Wichtig ist eine frühzeitige physiotherapeutisch Behandlung. Werden Sie dabei nicht ungeduldig, und resignieren Sie nicht, wenn nach einigen Behandlungen noch kein sichtbarer Erfolg zu bemerken ist. Alles braucht seine Zeit und Ihre Mithilfe.

Schon bald nach der OP geht’s los

Bereits am zweiten Tag nach einer brusterhaltenden Operation kann unter Anleitung mit leichten Armbewegungen begonnen werden: die Arme pendeln lassen oder beide Arme anheben und auf den Tisch ablegen. Auch leichtes Schulterkreisen ist möglich.

Bei einer totalen Entfernung der Brust wird erst am fünften Tag begonnen bzw. nach Absprache mit dem Arzt. Wichtig ist, so früh wie möglich den Arm zu bewegen. Nicht nur die Arme, auch die Schulter und der Kopf-Nacken-Bereich müssen dabei mit einbezogen werden.

Das Problem mit der Lymphe

Ein großes Problem ist das Lymphödem. Die Lymphflüssigkeit ist eine träge zähe Masse, die 24 Stunden benötigt, um einmal durch den Körper zu fließen. Durch die Entfernung der axillären Lymphknoten sucht sich die Lymphe einen neuen Weg und kann sich dadurch stauen. Der Arm schwillt an, die Bewegung wird zunehmend eingeschränkt.

Das ist jedoch kein Grund zur Sorge. Mit Hilfe von Lymphdrainagen gelingt meist eine schnelle Entstauung. Wichtig ist, nicht zu lange damit zu warten. Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn bringt raschen Erfolg, besonders in Kombination mit Übungen.

Lymphdrainagen helfen auch, wenn sich nach einer Brustoperation ein fester Strang von der Achsel her bildet. Ursächlich ist wahrscheinlich die Entfernung der axillären Lymphknoten. Die Beeinträchtigung im Schultergelenk ist dadurch groß. Der massive Strang kann bis zum Ellenbogen reichen oder auch seitwärts über die Rippen bis zum Rücken ziehen. Dadurch kann sogar die Atmung behindert werden.

Hier wird sehr speziell mit Lymphdrainage gearbeitet. Zusätzlich stehen aktive und passive Übungen auf dem Behandlungsplan sowie Atemtherapie. Je nach Ausmaß werden auch leichte Dehnungen und eine Narbenbehandlung mit einbezogen. Diese Behandlungen dürfen nur von ausgebildeten Lymphdrainagetherapeuten durchgeführt werden.

Nach der Entlassung

Auch nach dem Krankenhausaufenthalt geht die Behandlung weiter. In der physiotherapeutischen Praxis wird nach eingehender Untersuchung und Beratung ein individueller Übungsplan erstellt, der ständig dem Fortschritt angepasst und überwacht wird. Auch Ihre "Hausaufgaben" werden überprüft. Halten Sie sich unbedingt an die Anweisungen, und üben Sie täglich zu Hause. Das muss nicht viel sein, aber regelmäßig.

Obwohl der Arm bewegt werden muss, darf er jedoch nicht oder nur mäßig belastet werden. Das hängt von Ihrem Befinden, der Operation und Einschränkung ab. Viele Frauen sind zu ängstlich, um selbst zu üben. Sie halten lieber den Arm ruhig, um nichts falsch zu machen. Andere wiederum muss man in ihrer Aktivität eher bremsen.

Bewegungseinschränkungen im Arm und Achselbereich werden grundsätzlich sehr behutsam und mit Fingerspitzengefühl behandelt. Die Behandlung darf nicht schmerzen und der Arm nicht überfordert werden, sonst wird genau das Gegenteil erreicht. Alle Übungen werden sanft, langsam und gefühlvoll ausgeführt, aber auch gleichzeitig behutsam gesteigert, um zunehmend Kraft aufzubauen. Mit einer sanften entstauenden Massage oder Lymphdrainage ist die Behandlung abgeschlossen.

Jetzt sind Sie dran

Danach sind Sie an der Reihe. Ihr Physiotherapeut wird Ihnen Übungen an die Hand geben, die Sie zuhause selbständig weiterführen und in Ihren Tagesablauf einbeziehen können. Halten Sie sich daran, und üben Sie regelmäßig, ohne sich dabei jedoch zu überfordern. Nur so kann sich Ihr Arm erholen und wieder fit für den Alltag werden.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Hand nicht bewegen ...
Ich empfehle Ihnen, zu einem Physiotherapeuten für Lymphdrainage zu gehen. Habe vor 5 Tagen eine Brustamputation mit Wächterlymphknoten und anderen Knoten erhalten. Nach weiteren 5 Tagen soll ich mit der Bewegung des Armes und der Hand beginnen. Über den Kopf, an den Hals, von vorne nach oben etc. – bis die Schmerzgrenze erreicht ist. Von einem Krüppel sind Sie noch Lichtjahre entfernt. Das ist einfach Unsinn
Viel Erfolg – und ein bisschen selber denken hilft oft auch. Sie wurden nämlich nicht an der Hand operiert. @@@@
OP: 2019
Ich hatte meine Brustkrebs-OP im Oktober 2019. Danach wurde ich mit Drainage, also Wundbeuteln, entlassen, die mir erst 2 Wochen später entfernt wurden. Brustübungen habe ich versucht, waren aber zu schmerzhaft. Die Anwendungen in der Reha in 2020, konnte ich nur teilweise mitmachen. Seitdem bin ich, auf Basis meiner starken Schmerzen in Brust, Achselhöhle, Schulter und meines gesamten Armes, berentet. Ein Lymphödem hatte ich nie. Im Januar diesen Jahres hatte ich meine strahlentherapeutische Nachschau in der Radioonkologie, wo man mir empfohlen hat, eine Physiotherapie zu machen. Ich weiß nur nicht, wo ich da anfragen soll. Denn nicht jeder Therapeut ist auf sowas spezialisiert, oder? Wo genau im Netz kann ich da suchen? Gibt es überhaupt eine Physio nach so langer Zeit, oder muss ich es über Yoga, Schwimmen und Gymnastik versuchen? Vielen Dank für Hilfe.
Zertifiziertes Brustzentrum anrufen
Liebe Mandy,
ich würde dir raten, ein Brustzentrum in deiner Nähe zu kontaktieren. Ein Brustzentrum arbeitet in der Regel mit Physiotherapeuten zusammen, die sich mit dieser Thematik auskennen. Mir hilft das gerade sehr, eine auf diese Thematik abgestimmte Physiotherapie zu erhalten. Liebe Grüße Céline
Brust entfernt - Lymphdrainage begonnen
Hallo,
bei mir wurde im Februar 2021 die linke Brust komplett entfernt. Des Weiteren wurden 32 Lymphknoten inkl. Wächterknoten entfernt, wovon 27 Lymphknoten befallen waren. Mir wurde nach der Operation in der RoMed Klinik in Rosenheim direkt eine leichte Massage und leichte Bewegungen mit einer Physiotherapeutin im Krankenhaus verordnet. Danach habe ich immer wieder von meiner Frauenärztin Lymphdrainagen verschrieben bekommen - und die helfen mir besonders gut. Laut Aussage meiner Gynäkologin bekomme ich die mein Leben lang verschrieben. Des Weiteren gehe ich regelmäßig zum Reha-Sport, der von der Rentenanstalt einmal mit 50 Einheiten und dann nochmal mit 50 Einhheiten von der Krankenkasse bewilligt wurde. Mein momentanes Problem liegt im Lymphstau des operierten Armes. Ich war 6 Tage auf einer Fahrradtour. Dabei ist mein Arm angeschwollen, und tut bei leichter Massage weh. Ich habe es wohl übertrieben und meinen Arm nicht richtig versorgt. Morgen gehe ich wieder zur wöchentlichen Lymphdrainage und zum Sanitätshaus. Dort lasse ich mir einen Armkompressions-Strumpf erstellen, damit ich bei der nächsten Fahrradtour keine Probleme mehr bekomme. Ich gehe auch sehr gerne mit Nordic Walking Stöcken spazieren und im Sommer wieder schwimmen. Dies kommt meinem Arm und der Beweglichkeit sehr zugute.
Wächterknotenentfernung
Auch zu mir wurde kein Wort über ein eventuelles Lymphödem in der Klinik nach der OP gesagt. Meine Gyn.-Ärztin schickte mich zum Schulterröntgen, und das war es dann. Keine Physiotherapie verordnet. Nur meiner Hausärztin habe ich es zu verdanken, dass ich eine Serie Massagen erhielt.
Brust-OP: Lymphknotenentfernung
Vor meiner Brust-OP wurde mir nur gesagt, dass ich die Hand an der operierten Seite lebenslang nicht belasten darf. Nach der OP kein Wort von niemandem, wie es weiter gehen soll. Nur auf meine Fragen bekam ich die Antwort: "Sie dürfen die Hand nicht belasten". Über Physiotherapie kein Wort. Wie es weiter gehen soll, muss ich im Internet suchen. Der Arzt hat mir zwar den Tumor rausoperiert, mich aber zum Krüppel gemacht. Ich hatte leider keine Wahl. Es wurden bei mir mehrere unbefallene Lymphknoten entfernt (lt. OP Bericht), aber nur 3 untersucht. Das ist für mich Körperverletzung. Danke für Ihren Beitrag.
widersprüchliche Aussagen
Hallo,
ich habe vor ein paar Tagen eine brusterhaltene OP gehabt. Die Anweisung im Krankenhaus: Schonen, Arm nicht über Schulterhöhe und nicht schwer tragen. Die Übungen hier gehen ja schon weiter. Da ich auf jeden Fall was tun möchte, wie weit kann ich gehen. Mein Arzt sagt, eine Physio ist nicht nötig und die hätte er noch nie verschrieben.
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Autoren unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Alma Marianne Válki-Wollrabe
Physiotherapeutin / medizinische Fachautorin

    Berufliche Stationen:
  • Autorin: "Das Schulter-Arm-Syndrom"
  • Autorin: "Das Geheimnis für ein langes vitales Leben"
  • Autorin: "Das Büro zu Hause - so bleiben Sie fit und gesund im Homeffice"

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Haupt-Autorin
Eva Bauer
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Dr. med. Monika Steiner
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