Das ist nicht pauschal zu beantworten. Es kommt sehr auf die jeweilige Form der Erkrankung, das Stadium und die individuellen Symptome an. Meist ist es aber schwierig, den Betroffenen deutlich zu machen, dass sie eine Erkrankung haben.
Über allen Zweifel erhaben
Während eines akuten Schubes sollte man nicht auf Einsicht hoffen. Wer an einer Schizophrenie leidet, sich verfolgt und bedroht fühlt und womöglich Stimmen hört, die ihn zu bestimmten Taten aufrufen, lässt sich von niemandem weismachen, dass das, was er erlebt, nicht real ist. Es gehört zum Krankheitsbild dazu, dass die Betroffenen unverrückbar von dem überzeugt sind, was sie hören, sehen oder empfinden.
Und das ist durchaus verständlich. Stellen Sie sich einmal vor, jemand sagt Ihnen nach einem ganz normalen Tag, dass das, was sie heute erlebt haben, so gar nicht stattgefunden hat. Sie würden sich nicht weiter mit derart abwegigen Unterstellungen befassen und heftigen Einspruch erheben, wenn Ihr seltsames Gegenüber Sie womöglich drängen würde, sich ärztliche Hilfe zu suchen.
Der mühsame Gang zum Arzt
Das unmittelbare Erleben, das vom Gehirn vorgegaukelt wird, macht es so schwer, Betroffene einer dringend notwendigen Diagnostik zuzuführen. Es ist daher oft die schwierige Aufgabe von Verwandten oder Freunden, den Weg zum Arzt zu bahnen. Das erfordert Ausdauer und viel Fingerspitzengefühl. Es ist jedoch sehr wichtig und für den weiteren Verlauf entscheidend, möglichst rasch eine gründliche Diagnostik einzuleiten, zu der neben ausführlichen Gesprächen auch zahlreiche Untersuchungen gehören. Zu all dem müssen Betroffene oft mühsam gebracht werden.
Momente der Einsicht
Es kann aber durchaus auch Phasen außerhalb von akuten Episoden geben, in denen Ihr Verwandter oder Freund/Freundin einsichtiger ist. Entweder bestehen in dieser Zeit keine oder weniger Symptome oder andere als in den Akutphasen.
Man unterscheidet bei der Schizophrenie sog. Positiv- und Negativsymptome. Die Positivsymptome sind geprägt von einem Zuviel an innerem Erleben und Empfinden. Zu ihnen gehören Halluzinationen, Wahnvorstellungen und körperliche Erregungszustände. Wer akut darunter leidet, ist wenig offen für Argumente.
Negativsymptome dagegen gehen mit einem Mangel an Ausdruck, sozialem Rückzug oder auch Konzentrations- und Gedächtnisstörungen einher. Das kann für den Betroffenen so unangenehm sein, dass er selbst diesen Zustand verändern möchte und sich auf Hilfe einlässt. Genauso gut kann er sich aber auch noch weiter zurückziehen und immer weniger zugänglich werden.
Suchen Sie sich im Zweifelsfall ärztliche Hilfe und lassen sich beraten. Es gibt auch sozial-psychiatrische Dienste, an die man sich wenden kann und die weitere Unterstützung vermitteln.
bin seit Wochen zu diesem Thema im Internet auf der Suche, habe aber noch keine richtige Hilfe oder Antworten auf meine Fragen gefunden ...
Ich vermute, dass mein – nun Ex-Freund – schizophren ist. Über Psychosen haben wir schon mal gesprochen, aber jetzt stempelt er mich als völlig krank ab und behauptet, dass ich ihn krank machen will – mit Lügen, Verdrehungen und Unterstellungen (Gaslighting!).
Ich bin im Januar dadurch so verrückt geworden, weil ich so krass an mir gezweifelt habe und sehr unsicher bin. Ich war sogar eine Woche in der Klinik.
Jetzt habe ich begriffen, dass er so krank ist, es nicht böswillig macht und nicht versteht, was ich versuche ihm zu erklären. Trotzdem bin ich total verzweifelt. Ich verstehe es, aber gefühlsmäßig kann ich nicht loslassen. Es tut so weh, welche Phantasiegedanken er gegen mich aufgebaut hat. Ich weiß, dass ihn alle lieben, aber seine Krankheit nicht wahrnehmen. Alle glauben, er hat ADHS und Depressionen, ist bipolar und hat Ängste ...
Keiner wird mir glauben, und ich fühle mich komplett alleine mit der Wahrheit. Niemand sieht das, was ich sehe und erlebt habe. Ich werde als krank abgestempelt, weil er alles von mir aus seiner verdrehten Welt schildert. Die Trennung war unvermeidbar, obwohl immer noch Liebe da ist. Es ist so furchtbar ...
mein Freund leidet derzeit unter einem Akutschub seiner Schizophrenie.
Ich habe mich noch nicht getraut ihm zu sagen, dass ich denke, dass er meiner Meinung nach darunter leidet. Ich bin mir aber dessen absolut sicher.
Wir sind seit 8,5 Jahren zusammen, und alles hat vor 4 Jahren angefangen. Er leidet unter Wahnvorstellungen, in denen sich „alles wiederholt“. Er ist paranoid und hat Angst, dass ihm jemand etwas antut. Darunter ich. Ich würde ein Spiel mit ihm spielen und „stecke mit denen unter einer Decke“. Niemand kommt mehr an ihn heran, nicht einmal ich.
Alles, was man tut ist falsch, egal was.
Ich bin so verzweifelt, das glaubt ihr nicht. Langsam habe ich die Befürchtung, dass ich mich das nächste Mal gleich mit einweisen kann. Er sagt dann so schlimme Dinge, die auch mein unverarbeitetes Trauma immer wieder auslösen.
Wir haben einen Hund zusammen. Ich bin drauf und dran, noch mehr von meinem Leben für diesen Hund aufzugeben, um die Kleine nicht zu verlieren. Ich weiß weder vor, noch zurück. Ich kann nicht mehr. Trotzdem gibt es sehr gute Phasen, die mich an die Beziehung glauben lassen.
Derzeit ist es so, dass er sich nicht behandeln lassen will und auch keine Therapie anfangen möchte. Ich bin mir aber sehr sicher, dass das früher oder später zu seinem Suizid führen wird. Er spricht immer wieder davon, weil er es nicht aushält. Ich kann das langsam nicht mehr.
Es wäre schön, wenn sich jemand meldet, um sich auszutauschen. Ich weiß nicht mehr weiter. Ich wünsche allen Betroffenen und Angehörigen viel Erfolg und gute Besserung.
Er hatte keine Krankheitseinsicht. Wir leben in Österreich. Hier wartet man, bis die kranken Menschen kriminell werden, erst dann wird etwas unternommen. Unser Sohn wurde straffällig und wegen Unzurechnungsfähigkeit zur Unterbringung auf unbestimmte Zeit verurteilt.
Was soll ich sagen? Wir waren froh, als er in U-Haft kam, weil, da waren er und die Gesellschaft vor ihm sicher. Es dauerte dann noch Monate, bis er auf die Akut-Psychiatrie kam und dort dann tatsächlich die Medikamente nahm. Vorher hatte er alles verweigert. Mittlerweile hat er sogar der Depotspritze zugestimmt, was an ein Wunder grenzt.
Wir können wieder mit ihm einigermaßen normal reden, jedoch hat er keinerlei Krankheitseinsicht, aber wenigstens Behandlungseinsicht. Was schon ein Riesenschritt ist.
Er kommt bald in eine forensisch-therapeutische Anstalt, wo er hoffentlich auch bald krankheitseinsichtig wird. Dort gibt es dann Gruppen- und Einzeltherapien.
Es geht ihm natürlich nicht gut, weil er nicht weiß, wie lange er eingesperrt bleiben wird. Wir hoffen sehr auf die Gesprächstherapien. Trotzdem ist sein Zustand jetzt, verglichen mit vor 6 Monaten, 100 zu eins. Es ist nur schade, dass den Menschen nicht schon geholfen wird, bevor etwas Schlimmes passiert. Unser Sohn hat niemanden schwer verletzt, es hätte aber passieren können!
Bitte lass' dir helfen und bleib stark! Es ist schon ein gutes Zeichen, wenn du es erkennst.
ist hier noch jemand aktiv und hätte Zeit, sich zu unterhalten?
ich habe fast das gleiche Problem mit meinem Sohn. Jetzt, erst nach Jahren, geht es ganz langsam bergauf und er ist streckenweise bereit, mitzuarbeiten.
Ich kann jedem nur raten, baut euer eigenes Netzwerk, schaut ins Internet und – jede Stadt hat eine Anlaufstelle. Meist der Psychiatriedienst usw.
Mein Sohn (36) ist mit einer nicht behandelten Psychose aus der Psychiatrie entlassen worden. Total daneben!
Ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit er weiter betreut wird und hoffe, dass es irgendwann wieder besser wird. Leider ist man völlig auf sich gestellt und braucht dafür eine Menge Kraft. Aber dafür geht alles hoffentlich bald wieder besser. Denn erst, wenn es unseren Angehörigen wieder besser geht, wird es auch in uns ruhiger. So ist es für beide Seiten unerträglich.
Für alle weiterhin viel Kraft!
ich kann nachvollziehen was in Ihnen, als mitbetroffene Mutter, vor sich geht. In meinem Fall ist meine Mutter seit über zwanzig Jahren schwerst schizophren, absolut uneinsichtig, unbehandelt und es ist schwer erträglich, diesen Verfall mitzuerleben. Meine Mutter hat noch ihre Wohnung, aber auch wirklich nur haarscharf. Sie ist vom Vermieter noch nicht einmal mehr geduldet. Der will sie loswerden. Meine Mutter hat knapp zwei Jahre, bis 1988, in Stasihaft (politisch) ,,gesessen“. Folter und Verhöre haben Spuren hinterlassen. Heute hat sie keinen Zahn im Mund, ist völlig verwahrlost, kann wegen der Isolation nicht mehr klar artikulieren, lebt im Müll, streunt nachts umher, wurde überfallen, ausgeraubt, von der Polizei und den eigenen Söhnen misshandelt. Beide ekeln sich vor ihr, haben, zum Schutz ihrer eigenen Kinder, die Polizei angerufen, obwohl sie nichts getan hatte. Sie wollte ihren Enkeln Geschenke vorbeibringen. Vier Tage lang wurde sie in der Psychiatrie fixiert. Davon habe ich erst sehr viel später erfahren. Zum Hilfssystem oder Betreuungssystem in Deutschland: Das ist Augenwischerei! Die Betroffenen erhalten keine Hilfe im herkömmlichen Sinne, und wie sie es sich erhofft haben werden. Die Betreuung ist ein Verwaltungsakt, nichts weiter. Das neue Betreuungsgesetz hat nichts verbessert, das System ist eine Gelddruckmaschine. Circa 80% der Wohnungslosen sind psychisch erkrankt. Das System versagt absichtlich an diesen Stellen. Die Obdachloseneinrichtungen erhalten sich selbst, indem sie den Betroffenen ein Bett anbieten, aber niemals wirklich Hilfe leisten. Das überlässt man uns, den Angehörigen, die mit dieser Erkrankung niemals umgehen können und ewig am schlechten Gewissen nagen. Aber jeder von uns hat nur ein Leben. Alles Gute!
es ist überaus bedenklich, dass Angehörige in unserem Sozialstaat allein gelassen werden. Mein Sohn ist schwerst psychisch krank. Bis Ende 2021 lebte er mit mir zusammen. Aufgrund schlimmer Vorkommnisse konnte ich ihn, nach einer Zwangseinweisung in eine psychiatrische Klinik, nicht mehr bei mir wohnen lassen. Er wurde dann, trotz schwerer Symptomatik, in eine Unterkunft für Wohnungslose vermittelt.
In dieser Unterkunft gibt es weder Sozialarbeiter noch irgendwelche Betreuer, die meinem Sohn nach der Entlassung geholfen hätten. Mir gegenüber zeigt sich mein Sohn äußerst aggressiv. Er ist krankheitsuneinsichtig und hat schwere Wahnvorstellungen. In der jetzigen Unterkunft wird er von den Mitbewohnern terrorisiert und geschlagen. Aber da er ja krankheitsbedingt uneinsichtig ist und keine Gefahr für die Öffentlichkeit besteht, wird nichts unternommen, um ihm wieder ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. Alle Ämter handeln nach dem Gesetz. Nach wie vor ist er krankheitsuneinsichtig, verwahrlost und trifft falsche Entscheidungen. Er leidet unter stetiger Psychose. Ich, als Mutter, soll damit umgehen.
Das ist für mich unterlassene Hilfeleistung und hat mit der Autonomie eines Menschen nichts mehr zu tun.
falls Du möchtest, kannst Du mich anschreiben unter petramanthey1956@gmail.com.
Liebe Grüße – Petra
auch mein Bruder leidet an paranoider Schizophrenie. Wurde vor 3 Wochen zwangseingewiesen und heute von jetzt auf gleich entlassen. Hat Medikamente und Gespräche abgelehnt. Ich bin ratlos.