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Menschen mit Schizophrenie sollten mit ihrer Krankheit akzeptiert und nicht ausgegrenzt werden. Der Umgang sollte grundsätzlich kein anderer sein als dies vor der Krankheit der Fall war.

Jede Erkrankung verläuft anders

Auch Angehörige und Freunde stellt die Diagnose Schizophrenie bei einem vertrauten Menschen vor große Herausforderungen. Oft kündigt sich die Erkrankung bereits lange im Vorfeld durch sogenannte Prodromalsymptome an; manchmal bricht sie aber auch ganz plötzlich und unerwartet ins Leben der Betroffenen und ihrer Mitmenschen ein.

So unterschiedlich der Beginn sein kann, so heterogen verläuft auch jede einzelne schizophrene Erkrankung. Wie schwer der Umgang mit dem Betroffenen fällt, hängt natürlich vor allem vom Verlauf und der jeweiligen Ausprägung ab. Eine Psychose kann chronisch verlaufen und langsam fortschreiten. Aber auch einzelne akute Phasen sind möglich, die sich immer wieder vollständig zurückbilden, so dass der Erkrankte zwischendurch ganz "der alte" ist und es vielleicht auch bleibt.

Eine Zerreißprobe: akute Psychosen

Schwierig für alle Beteiligten sich vor allem akute psychotische Krankheitsphasen sowie sogenannte Residualzustände, in denen sich bestimmte Symptome verfestigen. Ein akuter Schub kann sehr dramatisch verlaufen, wie es in den Kommentaren von einigen Lesern beschrieben wurde. Wie schwer muss es einer Mutter fallen, ihr eigenes Kind nicht mehr wiederzuerkennen? Wie kann die Freundin es aushalten, wenn ihr liebevoller, fürsorglicher Partner plötzlich aggressiv wird und ihr gegenüber Gewalt anwendet?

In solchen Situationen sind die Betroffenen nicht Herr über sich selbst. Es ist sehr wichtig, die Person von der Erkrankung zu trennen und die Symptome nicht dem Menschen selbst anzulasten. So führen in akuten Situationen Anschuldigungen und Vorwürfe nicht weiter. Gleichwohl kann der Betroffene durchaus ansprechbar und bis zu einem gewissen Grad zugänglich und auch beeinflussbar sein. Es erfordert allerdings viel Erfahrung und Einfühlungsvermögen, in Akutsituationen angemessen zu reagieren und den Betroffenen etwa von einer nötigen Behandlung zu überzeugen.

Zwangseinweisung als ultima ratio

Gerade die mangelnde Krankheitseinsicht und die Verweigerung von Medikamenten macht Nahestehenden oft zu schaffen. Ist der Betroffene zeitweise durchaus stabil, nimmt regelmäßig seine Tabletten und kommt im Alltag zurecht, sperrt er sich anderntags beharrlich gegen die Substanzen und vermutet, dass er vergiftet werden soll.

Und ja: Manchmal führt dann kein Weg daran vorbei, ihn auch gegen seinen Willen in eine psychiatrische Klinik einzuweisen und ggf. rechtlich unterzubringen.

Das andere Gesicht der Schizophrenie

Ganz anders, aber nicht weniger schwierig im Umgang verlaufen Residualzustände. Hier spielen weniger die meist bekannteren, eindrücklichen Symptome wie Halluzinationen, Wahnvorstellungen und starke innere Erregung eine Rolle. Vielmehr sind sie von einer zunehmenden Negativsymptomatik charakterisiert.

Darunter versteht man z.B. einen mangelnden Antrieb oder eine Verarmung der Gefühle. Betroffene ziehen sich immer mehr zurück, scheinen abwesend und emotional unterkühlt. Diese zunehmende Vereinnahmung der Persönlichkeit ist es vor allem, die die Schizophrenie zu einer so zehrenden und zerstörerischen Krankheit macht.

Ihre Hilfe ist entscheidend

Wie damit umgehen? Am wichtigsten ist es, den Betroffenen nicht alleine zu lassen und ihm so gut wie möglich beizustehen. Ein stabiles soziales Netz und feste familiäre bzw. partnerschaftliche Bindungen sind für die weitere Prognose sehr relevant.

Dass das Angehörigen und Freunden viel abverlangt, steht außer Frage. Trotz der heutigen therapeutischen Möglichkeiten verlaufen noch immer viele psychotische Erkrankungen chronisch, beeinträchtigen Ausbildung und Beruf, erschweren die soziale Integration und schränken statistisch gesehen die Lebenserwartung ein. Menschen im Umfeld der Erkrankten müssen sich daher oft dauerhaft mit der schwierigen Situation und dem ständigen Bangen, wie es wohl weitergeht, abfinden.

Die Krankheit ist nicht alles

Dabei hilft es, wie bereits erwähnt, Person und Erkrankung klar auseinanderzuhalten und den Menschen dahinter nicht aus dem Blick zu verlieren. Gleichzeitig müssen Sie sich unter Umständen darauf einstellen, dass der liebgewonnene Mensch eben nicht "der alte" bleibt, sondern sich stetig verändert – aber: wer tut das nicht? Wichtig ist, ihn einzubinden und zu bestärken in dem, was er kann und gerne machen möchte. Dabei muss die Erkrankung, wie ebenfalls schon von einem Leser angemerkt wurde, auch nicht ständig thematisiert werden.

Wie man am besten mit jemandem umgeht, der an einer Schizophrenie leidet, hat wohl Leserin Gerda auf den Punkt gebracht, indem sie schreibt, was jeder Mensch, ob gesund oder krank, braucht: Liebe und Vertrauen.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
RE: Wie kann man mit Schizophreniekranken umgehen?
Gebt nicht auf! Es macht alles Sinn! Ich leide auch an Schizophrenie.
RE: Wie kann man mit Schizophreniekranken umgehen?
Ich selbst leide seit 10 Jahren an Schizophrenie. Von Verfolgungswahn über Stimmen hören und des Gefühls, dass man mich vergiftet, glaube ich alles gehabt zu haben, was man so an Symptomen haben kann. Ich war 6 Monate eingesperrt. Nicht am Stück, aber ca. 5 x in einer Klinik. Und das nicht freiwillig. Habe mich geweigert Medikamente zu nehmen, welche genommen, sie wieder abgesetzt und erneut Rückfälle gehabt. Als ich anfing Xeplion zu nehmen (eine Depotspritze), wurde alles besser. Die Nebenwirkungen sind die Hölle. Nicht falsch verstehen - im Endeffekt tauscht man ein Leiden gegen ein anderes. Aber, nachdem ich die Spritze und noch ein 2. Medikament über Jahre genommen habe, konnte ich nach und nach mit den Medikamenten langsam runter gehen und bin jetzt wieder halbwegs normal. Vom Kopf her habe ich halt immer noch eine Angststörung und höre auch immer noch eine Stimme, aber es geht mir besser. Und, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, wäre das ohne die Medikamente nie möglich gewesen. Vlt. hört es sich blöd an, aber nehmt Medikamente vlt. in einer Dosis, bei der die Nebenwirkungen noch erträglich sind. Ohne geht es leider in vielen Fällen nicht mehr. Ich nehme auch nach 8 Jahren immer noch Xeplion. Nur noch eine Erhaltungsdosis, aber so bin ich mir wenigstens einigermaßen sicher, dass ich keinen Rückfall erleide. Ich höre noch eine Stimme, aber sie beeinflusst mich nicht wirklich, da sie nur selten da ist und ich sie mittlerweile ganz gut ignorieren kann. Aber ich denke, man sollte es wenigstens versuchen mit Medikamenten zu leben. Auch wenn sie starke Nebenwirkungen haben. Klar, ein Leben lang will auch ich keine schweren Nebenwirkungen haben, aber ggf. ein paar Jahre und dann ein wenig reduzieren. So habe ich es jedenfalls gemacht. Alles Gute an alle Betroffenen da draußen.
Aus schizophrener Sicht
Hey Leute,
bin seit 7 Jahren "schizophren" und ich muss einfach sagen, es will halt nichts funktionieren. Die derzeitigen Medikamente stellen einen zwar ruhig, die schweren Nebenwirkungen machen das arbeiten oder sozial funktionieren allerdings so gut wie unmöglich (kognitive Einschränkungen bzw. Schäden am Gehirn, auch durch atypische Neuroleptika, sind durch etliche Studien belegt). In meinem Fall hatte ich durch Neuroleptika der 1. Generation sogar ein sogenanntes Pakinson-Syndrom entwickelt, was lächerlicher Weise auf meine Krankheit geschoben wurde. Bis mal ein Neurologe auf die Idee kam, dass es an den Tabletten liegen könnte. Hinzu kommen traumatische Erlebnisse in Psychiatrien und versuchter Entzug durch einen Zwangsbetreuer. Die aktuelle Behandlung von psychisch Kranken macht die paranoiden Symptome in 60 % der mir bekannten Fälle nur noch schlimmer. Dazu sei gesagt, dass ich in den 7 Jahren nicht einmal straffällig geworden bin oder jemanden attackiert habe. Ich höre keine Stimmen und sehe keine Sachen - habe lediglich die Überzeugung, andere Menschen können meine Gedanken hören und wollen mir nicht die "Wahrheit" sagen, wenn sie (aus meiner Sicht) meine Gedanken reflektieren oder kommentieren. Lediglich ist gut gesagt, denn der ganze Schwachsinn ist mit enormer Negativsymptomatik (Depressionen) verbunden. Die wiederum resultiert meiner Meinung nach aus dem fehlenden Verständnis bzw. der Ergründung der eben genannten Überzeugung (Positivsymptomatik). Hinzu kommen Aussagen von planlosen Ärtzten wie: "Manche nennen es Strafe Gottes" oder, mein Favorit: "Du kannst mit der Wahrheit sowieso nicht umgehen." Was mir, aufgrund meiner Diagnose, dann mal wieder keiner glaubt bzw. mir alle raten, nicht darüber nachzudenken. Sonst würde ich verrückt werden. Noch mehr, als ich jetzt schon bin: DDDD. Da wären wir an dem Punkt, der am schlimmsten an der Krankheit ist: Sozialer Ausschluss und Diskreditierung von Erlebtem oder Erinnerungen. Egal, wie ich es versuche zu verstecken oder mich anzupassen, es gelingen mir einfach keine sozialen Bindungen mehr (Alles versucht: Vom Auftreten, Vermeidung von Themen rund um die Psychose bis zur Mimik. Sinnlos! Du hast einfach einen unsichtbaren Stempel). Vor dem Ausbruch, also vor dem 17. Lebensjahr, war alles halbwegs normal. Habe Abi gemacht und hatte eine Handvoll guter Freunde. Seit dem Ausbruch, oder seit der Suche nach der "Wahrheit", ist natürlich auch meine Familie extrem in die Brüche geraten - was bei Schizophrenen anscheinend zur Tagesordnung gehört.
So, jetzt kommt ein bisschen "Wahngelaber": Die derzeitige Behandlung richtet sich lediglich auf die Symptome des eigentlichen Grundproblems, was, laut Aussagen der Ärtzte, von mir nicht erkannt wird. Mehrere Therapeuten haben von einer fehlenden Barriere meiner inneren und der äußeren Welt gesprochen (Ich-Störung). Auf meine Frage, ob das nun ein rein subjektives Phänomen sei oder objektive Bezüge hätte, sagten sie nur: "Wir vertrauen Ihnen nicht genug, um diese Frage zu beantworten". Das war vor 6 Jahren. Jetzt hat sich natürlich herauskristallisiert, dass es sehr wohl einen objektiven Bezug gibt. Sorry, aber was auch immer da gerade für ein System läuft - es ist absolut menschenverachtend. All die berüchtigten Amokläufer mit Schizophrenie machen das nicht wegen der "Krankheit", sondern wegen der Jahre an sozialer/psychischer Stigmatisierung und den traumatischen Erlebnissen in der Psychiatrie. Was, glaube ich, auch jeden gesunden Menschen irgendwann glauben lassen würde, die "Welt" sei gegen einen. Ich will hier niemandem den Mut nehmen, aber die Diagnose Schizophrenie ist ein klares game-over für mich. Ich habe praktisch keine Perspektive oder Chance auf einen guten Beruf oder soziale Kontakte. Außer, ich komme irgendwie der ganzen Sache auf den Grund. Bekomme ich nicht die Antwort bzw. finde ich nicht eigenständig die Ursache, werde ich niemals mit der "Krankheit" leben können. Denn wie soll ich mit etwas Umgehen, was man mich nicht definieren lässt?
Ein- und Verstanden
Hallo Nick,
alles, was Sie schreiben, habe ich an der Seite meiner Schwester auch so erlebt. Meine Schwester lebt seit 40 Jahren mit der gleichen Diagnose, und ich habe sie über ein Jahrzehnt als Betreuerin begleitet. Sie war über viele Jahre derart sediert, dass sie keinen ordentlichen Satz mehr formulieren konnte. Die Augen blieben geschlossen, Knochenmarksschädigung, erhebliche Blutbildungsstörungen, Synkopen, Unfälle wegen Gleichgewichtsverlust, u.v.m.
Bekanntlich versucht ein Organismus immer wieder zurück zum Urzustand zu kommen, Medikamente verlieren die Wirkung, Patient wird ins Krankenhaus eingewiesen, verliert für eine unbestimmte Zeit jeglichen Rest Autonomie, Privatsphäre und gewohnte Umgebung. Ein neues typisches oder atypisches Produkt wird ausprobiert. Und wenn der Patient dann wieder ruhig gestellt ist und keine schwerwiegenden Komplikationen auftreten, darf er wieder in seine gewohnte Umgebung, bis demnächst wieder eine Umstellung den Menschen aus seiner Mitte reißt. Das Schlimmste ist wohl, dass man sich m.E. nicht gegen diese Fremdbestimmung wehren kann. Wenn man das verstanden hat, lieber die Energie in ertragreichere Projekte stecken. Es gibt m.E. keine befriedigende Therapie, alles, was seit Mitte des letzten Jahrhunderts in diese Richtung passiert, wirkt hilflos oder unwillig. Wer auf den Mond fliegen kann, könnte doch für seine eigene Spezies auch eine annehmbare Lösung bereitstellen, die maximale Freiheit, angemessene Anforderung und erforderlichen Schutzbereich anbieten, ohne ihn einfach langfristig undeklariert zu vergiften, oder?
Vermutlich spüren und wissen die behandelnden Ärzte auch selbst, dass sie nicht auf dem richtigen Weg sind. Aber Ärzte sind nur ein Rad in einem in sich geschlossenen System. "System" hört sich verschwörerisch an, es soll nur bedeuten, dass Kassen, Ärzte, Krankenhäuser, Gesundheitspolitik aber auch die Gesellschaft, zu der wir alle gehören, eine Leitlinie/Ordnung geschaffen haben, wie im Falle dieser Diagnose vorzugehen ist. Ein Arzt ist nur ein Rad in diesem Uhrwerk, dessen Karriere- und Lebensverlauf hochgradig davon abhängig ist, nicht negativ aufzufallen. Weder beim Oberarzt, der Klinikleitung noch beim Pharmareferenten. Lobbyisten haben die Politik offenbar voll im Griff. Die Pharmaindustrie profitiert fantastisch von Patienten, die sich nicht wehren können. Oft habe ich auch von Mitpatienten meiner Schwester erfahren, welche Medikamente in welcher Dosierung zugeteilt werden. Darunter ist auch eine Person, die ich schon seit 30 Jahren kenne. Es gab nie einen Vorfall. Lieb wie ein Lämmchen, null Aggressionspotenzial. Zuletzt wurde sie über mehrere Jahre mit Maximaldosis (eigentlich nur zulässig in produktiver Phase) mit Leponex „dicht gemacht“. Über die langfristigen Nebenwirkungen wissen Sie sicher ausreichend Bescheid. Da darf man durchaus mal fragen: „Wer hat davon etwas“ und „was genau soll damit bezweckt werden?"
Ich hole das nochmal raus, weil ich selbst den Text nicht fehlerfrei wiedergeben kann: GG Art 2. (1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt. (2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Menschen mit einer Diagnose „Schizophrenie“ scheinen dieses Recht verloren zu haben. Obwohl ich persönlich mehrfach erlebt habe, dass ein Widerspruch an der richtigen Stelle, eine gewisse, wohl dosierte und vorsichtige Wehrhaftigkeit durchaus zum Erfolg führen kann. Das geht jedoch nur dann, wenn derjenige, der die Zielsetzung formulieren soll, nicht mit Psychopharmaka niedergeknüppelt wird – soll heissen, der Patient braucht dringend eine Vertrauensperson, die auch interessiert, engagiert und zeitlich so gesegnet ist, dass sie diesen Sicherheits-Backup leisten kann. Es wird einem jedoch wirklich viel abverlangt.
Sie schreiben, sie haben „Die Überzeugung, andere Menschen können meine Gedanken hören, wollen mir aber nicht die "Wahrheit" sagen, wenn sie (aus meiner Sicht) meine Gedanken reflektieren“. Das war bei meiner Schwester ähnlich. Wenn sie mir das nur gesagt hätte, wäre der Rest sicher nicht passiert.
Das Gefühl und die Angst, dass andere wissen könnten, was man denkt ist völlig normal, finde ich, ein Instinkt, der einem mitteilt, dass man sich nicht wirklich verstellen kann. Der Mensch strahlt seine innere Haltung aus, und so können Mitmenschen natürlich ableiten oder vermuten, wie sich die Person fühlt.
Meine Schwester erzählte aber irgendwann, dass die Moderatoren im Radio über sie sprechen. Und plötzlich sprachen immer mehr fremde, unbeteiligte Personen auch im TV über sie. Dann kamen Medikamente, Einweisung ins KH, Termine in Tag- und Nachtkliniken und eins gab das andere. Und dann kam sie nie wieder zurück in die Freiheit. Mit der Freiheit konnte sie aber auch nichts mehr anfangen, sie verhedderte sich in einem Negativstrudel, beschäftigte und verlor sich in paranormalen Themen und Geschichten und fühlte sich immer weniger verstanden. Tatsächlich wollte niemand etwas wissen von Elfen und Hexen usw. Wobei, als Agnostiker halte ich vieles für möglich, solange es nicht widerlegt ist. Wer weiß schon sicher, wie viele Dimensionen es wirklich gibt, die der Mensch aber einfach nicht wahrnehmen oder verstehen kann?
Körper, Geist und Psyche rebellierten gegen das Unverständnis der Welt und ich muss zugeben, ich stand daneben und wusste auch nicht, was ich tun soll. Dann kamen Themen ernsthafter Selbstverletzung und sie entglitt mir für mehrere Jahre völlig. Heute hat sie mit lebensgefährlichen Langfrist-NW zu kämpfen und erlebt auf Grund dessen gerade, dass die Dosierung langsam aber stetig herunter gefahren wird – plötzlich kommt da wieder ein Mensch zum Vorschein... Wenn die 1% Regel noch gilt, leben derzeit in Deutschland ungefähr 843.000 Menschen mit der Diagnose Schizophrenie.
Mal kurz Kosten der etablierten Verfahrensweise durchgerechnet:
AVP/UVP1 € 98,52 - bekannter Hersteller von Amisulprid N3 100 Stück, 400 mg Amisulprid - siehe meinen Kommentar: Korrekturrechnung!
Hinzu kommen noch wesentlich höhere Kosten wie: Krankenhausaufenthalt, Ärzte, Pflegeheime, Zusatzkosten durch Folgeerscheinungen, Verwaltung, Betreuer, Richter, regelmäßige Teuerung. Zudem erhalten viele Patienten gleichzeitig 3 bis 5 Medikamente: Faktor 7 dürfte wohl nicht ausreichen, um die Kosten überschlägig zu betrachten.
Naja, man könnte ja mal bei der Kassenärztlichen Vereinigung nachfragen. Ich fürchte nur, die Gehälter werden auch nach Umsatzvolumen eingepreist. Dieser Macht etwas entgegen zu setzen, ginge nur von oben nach unten. Aber die Rechnung für einen alternativen Weg für knapp eine Million Personen wird sicher auch nicht günstiger ausfallen, da kommt dann aber noch die ganze Haftungsfrage dazu. Den Rest der Überlegung überlasse ich Ihnen. Denn der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, kein Mensch. Das gilt zumindest solange, als man sich nicht kennt.(lupus est homo homini, non homo, quom qualis sit non novit.)
Wie denken Sie selbst, Nick, kann man Patienten mit der Diagnose Schizophrenie gerecht werden? Die Krankheit bietet unzählige Facetten und jede Persönlichkeit besitzt andere Kompetenzen, damit umzugehen. Was sollten wir ändern, und wie kann eine bessere Therapie oder Lebenslösung aussehen, die auch wirtschaftlich und praktisch durchführbar ist? Andererseits – was wir heute wissen, ist morgen überholt.
Wie alt sind Sie, Nick? Sie schreiben sehr überzeugend, Ihr Mindset kommt sehr kraftvoll bei mir an und ich habe nicht das Gefühl, dass bei Ihnen ein „Game-Over“ schon abzusehen ist.
Sie haben Abi, was wollten Sie damit machen? Konnten Sie sich bereits für ein berufliches Thema begeistern oder sogar testen? An Ihrer Stelle würde ich mit meinem Betreuer über eine Integration sprechen. Und das so schnell wie möglich. Machen Sie sich bemerkbar, wenn der eine keine Zeit hat, wenden Sie sich an die nächst höhere Instanz. Deutschland braucht dringend junge Arbeitskräfte. Ich bin der Meinung, alles ist möglich. Sie (und die Entscheider) brauchen ein klar definiertes Ziel, eine für alle zufriedenstellende Strategie „was tun im Krisenfall“. Und Sie brauchen Verbündete. Das ist so ähnlich, wie ein Kreditrisiko zu berechnen. Wenn die Kenntnis, Power, Zuversicht und die eindeutige Zielsetzung das Risiko in den Schatten stellen, warum soll das nicht klappen? Ich würde es versuchen.
Korrekturrechnung
Jetzt bin ich beruhigt. Ich habe gesehen, dass ich mich nur verrechnet habe. Es ist immer noch ein erträgliches Geschäft:
1 Patient durchschnittl.Tagesdosis 600 mg Solian zu EUR 1,4778 EUR
600 = 1,4778 pro Tag
365*1,4778 = pro Jahr 539,397
x 5 Jahre = 2696,985
x 10% aller Schizophreniediagnostizierten = 2.696,985 * 84300= 227.355.835 EUR, also:
zweihundertsiebenundzwanzig Millionen dreihundertfünfundfünfzigtausendachthundertfünfunddreißig.
Entschuldigung für die Aufregung, die ich versehentlich verursacht habe - vielleicht editiert die Redaktion die falsche Kalkulation freundlicherweise weg. Danke.
Kranke Mutter
Hallo,
bei meiner Mutter wurde vor 14 Jahren paranoide Schizophrenie diagnostiziert. In diesen 14 Jahren wurde sie mindestens 4 mal klinisch eingewiesen, da sie jedes Mal ihre Tabletten abgesetzt hatte. Vor ein paar Wochen hatte sie wieder einen Schub/Rückfall. Vermutlich hatte sie die Tabletten, wegen der heftigen Nebenwirkungen abgesetzt.
Momentan ist sie total gläubig (obwohl sie Atheistin ist), schmeißt Lebensmittel weg (und das bei Geldproblemen) und hat Momente, wo sie gegenüber ihrem Freund und mir bösartig wird und uns droht.
Zum Hausarzt oder zur Klinik bekommen wir sie momentan nicht, da sie fest davon überzeugt ist, dass sie vollkommen gesund ist. In den Malen, wo sie klinisch (zwangs-)eingewiesen wurde, hatte sie schlimme Psychosen. Alles deutet darauf hin, dass wir wieder warten müssen, bis sie wieder schlimme Psychosen entwickelt, damit sie die ärztliche Versorgung bekommt, die sie benötigt. Es ist schon ziemlich traurig, dass man nicht präventiv handeln kann.
Vor allem mache ich mir wegen meiner kleinen Schwester (8 Jahre) Sorgen, da sie nachmittags/nachts alleine mit meiner Mutter ist. Der Vater meiner Schwester hat Nachtschicht, und ich bin schon ausgezogen. Selbst wenn sie nicht physisch in Mitleidenschaft gerät bzw. geraten wird, mache ich mir um ihre Psyche Sorgen. In dem jungen Alter nimmt man einiges mit und entwickelt evtl. negative Merkmale/Tendenzen. Ich selbst habe auch welche entwickelt.
Ich muss leider auch sagen, dass sich über die letzten Jahre bei mir sehr viel Frust entwickelt hat. Und das, obwohl sie nichts für ihre Krankheit kann. Ich weiß gar nicht mehr, wie genau ich mit ihrer Krankheit umgehen soll. Ich versuche so verständnisvoll wie möglich zu sein und keine ihrer wahnhaften Theorien zu hinterfragen. Aber selbst dann wird sie mir gegenüber agressiv, weil ich zu passiv bin. Ich habe Angst, in den nächsten Jahren daran zugrunde gehen, weil ich mir so Sorgen um meine Mutter mache (nicht nur wegen ihrer Krankheit, sondern auch, weil sie finanziell zugrunde geht).
RE: Wie kann man mit Schizophrenie-Kranken umgehen?
Würde auch gerne wissen, wie man so jemandem klar machen kann, dass man nie untreu war, bzw. wie man antworten soll, wenn er das Thema mit der Untreue eröffnet.
Wäre für jeden Rat dankbar.
Bib
Hallo,
du kannst einen Schizophreniekranken nicht davon überzeugen. Es gibt vielleicht Momente, wo die erkrankte Person sich mit deiner Antwort zufrieden gibt, aber es wird sich ständig wiederholen.
Bruder
Mein Bruder ist schizophren, hat keine Krankheitseinsicht, leidet unter Verfolgungswahn, ist aggressiv. Er war in einer Geschlossenen. Da wurde es auch nicht besser. Er verweigert die Medikamente. Einen Betreuer hat er noch nicht. Er dreht wegen allem durch, weil man ihm nicht glaubt. Wie können wir ihn unterstützen? Seine Freundin weiß auch nicht mehr weiter, hat Angst vor ihm.
RE: Bruder
Kann jemand seine Erfahrung mit mir teilen?!
RE: Bruder
Hallo Maria,
mein Verlobter macht das auch gerade durch
(Cannabis induzierte Psychose).
Ist ziemlich schrecklich. Wissen auch nicht genau, wie man mit ihm umgehen soll. Er leidet vor allem auch unter Eifersuchtswahn, wirft mir Untreue vor, und hatte mich 3 Monate blockiert. Jetzt wieder entblockt. Aber Untreue wirft er mir immer noch vor (er ist momentan in medizinischer Behandlung).
Man muss viel Geduld haben. Und man darf solche Menschen nicht alleine lassen. Man selbst darf sich aber nicht verrückt machen. Das heißt, sei da für ihn, aber lebe dein Leben weiter. Man kann da nicht viel machen, denke ich.
RE: Bruder
Hallo,
das kenne ich. Bei meinem Partner (oder Ex) bin ich mir nicht sicher, ob ich seine Aussage ernst nehmen kann. Auch er ist schizophren, und wir sind (oder wären) 28 Jahre zusammen. Auch er wirft mir immer Untreue vor. Da kann ich machen was ich will. Derzeit hat er auch mich blockiert.
RE: Bruder
Hallo,
ich weiß, wie du dich fühlst und du hilflos bist. In deinem Fall würde ich ihn einweisen lassen, um ihn selbst und andere zu schützen. Es ist typisch, dass er noch keine Einsicht zeigt. Aber sobald er in einer Klinik ist, wird es ihm besser gehen und er wird es euch evtl. danken.
Ebenfalls der Bruder
Hey Maria,
mein Bruder hat dasselbe. Wir leben damit seit vielen Jahren. Und es hat lediglich ein einziges Mal geklappt, dass er in der Klinik zwanghaft Medikamente nehmen musste. Aber ich sag’s dir, das war kein Zuckerschlecken und hat jahrelang gedauert, bis wir den richtigen Gutachter dafür am Haken hatten. Jemanden zwangsweise einweisen zu lassen, ist schon schwierig genug. Aber, dass die Person zusätzlich zwangsweise Medikamente nehmen muss, ist fast unmöglich bei dem deutschen Gesundheitssystem.
Naja, es ging ca. 1 Jahr gut, und auch mir ging es in der Zeit gut. Ich habe dadurch heftige psychische Probleme bekommen, lasse mir aber helfen. Seit ein paar Monaten ist wieder alles beim Alten. Es macht einen fertig. Und vor allem habe ich dadurch auch Schwierigkeiten in der Partnerschaft. Mein Freund empfindet halt nicht diese Liebe zu meinem Bruder, wie ich sie habe. Er hat Schwierigkeiten damit zu akzeptieren, dass ich mich kümmern möchte. Weil - es kann durchaus angsteinflößend sein. Ich möchte dir nur sagen: Du bist nicht allein. Und ja, es ist Sch...e !
Meine Schwester
Liebe Leute,
ich kann gar nicht fassen, wie viele Menschen tatsächlich davon betroffen sind. Bei meiner Schwester wurde gerade erst vor zwei Wochen die Diagnose gestellt. Sie hat in der Silvesternacht mit ihrer besten Freundin Party gemacht. Am nächsten Morgen ging es ihr sehr schlecht und war der Meinung, man hätte ihr etwas ins Getränk getan. Was nun folgte, war schon jetzt die absolute Hölle. Natürlich habe ich ihr geglaubt. Wir waren beim Arzt, bei der Polizei. Dann fing sie plötzlich an zu sagen, dass alles geplant gewesen wäre. Ok, dachte ich, aber von wem, bitteschön, sollte es geplant worden sein? Sie lässt sich aber nicht vom Gegenteil überzeugen, spricht von inneren Verbrennungen, und dass sie von nun an in die Kirche gehen wird. Äh, was bitte? Nach dem Aufenthalt in der Offenen und einem kurzen Abstecher in der Geschlossenen, hat sie sich selbst entlassen. Gut, dachte ich, wenn das möglich ist, muss sie stabil sein. Aber mangelnder Schlaf und Halluzinationen führten dazu, dass sie nun wieder eingewiesen wurde. Das Schlimme ist, akzeptieren zu müssen, dass das jetzt für immer so sein soll. Sie war letztes Jahr noch ganz unauffällig, hatte einen Job als MFA und war eine großartige Tante und Schwester.
Hätte ich irgendwelche Anzeichen wahrnehmen müssen? Was war der Auslöser? Zwischendurch ist sie immer da, meine kleine Schwester. Dann sagte sie: Wir werden ein Buch schreiben und auf einer Kreuzfahrt Erholungsurlaub machen. Das hätten wir uns nach den Strapazen verdient. Und dann fügt sie hinzu, sie hätte es verstanden. Sie müsse nur viel trinken, um die Drogen rauszuholen. Gott hätte ihr den Rat gegeben. Ja, es macht mich fertig ...
Meine Mutter seit 12 Jahren
Sie ist überzeugt, dass sie nicht krank sei. Seit 12 Jahren. Zudem extrem ungebildet. 6 Jahre war sie stabil mit Depotspritze. Ärzte haben es abgesetzt, um zu schauen, ob es ohne geht. Schlimmer Rückfall mit Zwangseinweisung und Zwangsmedikation. Sie verweigert zuhause alles, und landet mit Psychosen für wenige Monate im KH. Sie hat jedes Jahr einen Rückfall. Es ist immer schlimmer geworden. Es werden andere Medikamente benutzt. Die letzten beiden Male war sie Monate im KH, weil ihr Zustand sich nicht gebessert hat, da sie die Tabletten heimlich wieder ausspuckt. Man hat sie dann bei einem täglichen Besuch meines Vaters ins Foyer gebracht, damit wir sie wieder mit nach Hause nehmen. Dieses Mal ohne Arzt entlassen worden. Stattdessen von 3 Pflegern, weil sie austherapiert war, was aber nicht der Fall war. Es wurde wenigstens veranlasst, dass die Ambulanz kommt, um ihr ein Depotmedikament zu spritzen. Hat sie verweigert. Die Leute sind gegangen. Sie verweigert auch ein Blutbild, was den Spielraum mit den Medis einschränkt. Angefangen hat alles mit starker Religiosität. Dann kam der Größenwahn, Gott zu sein, hinzu. Sie fantasiert sich ein Paradies (ihr „wahres“ Zuhause) zusammen und fordert uns auf, sie dorthin zu bringen, da sie den Weg nicht kenne.
Die letzten Male war sie bösartig und körperverletzend gegenüber meinem Vater. Sie hat versucht, ihn im Schlaf zu erwürgen. Sie wirft Lebensmittel weg, obwohl die beiden eh wenig Geld besitzen.
Mein Vater findet Medikamente schlecht und glaubt daran, dass der Körper sich selbst heilt, womit er ihre Gesundheit riskiert. Hat deswegen auch veranlasst - in Rücksprache mit der Ärztin - das Medikament beim ersten Rückfall abzusetzen. Trotz der vielen Rückfälle glaubt er noch immer daran. Er hat die Betreuung für sie und kann entscheiden. Er meinte beim letzten Mal, es gäbe noch 1% Hoffnung, dass es doch funktionieren kann. Er weiß, dass die Wahrscheinlichkeit gering ist, aber er hat sich die Zahl irgendwo aus seinem Kopf geholt. Dieses Mal hat er nicht aufgehört und gelernt, sondern faselt was von 0,5% Hoffnung. Er ist verblendet. Ich habe versucht mit ihm zu kommunizieren, doch in seinen Augen sind Kinder nur zweitrangig und die Fakten zählen weniger als seine nicht fundierte Meinung.
Kranke Schwester
Meine Schwester will keine Medikamente nehmen. Nur wenn sie wegen psychischer Probleme in der Anstalt ist, nimmt sie Haldol 4mg.
Wenn sie wieder raus kommt, dann nimmt sie keine Medikamente mehr, und ein paar Wochen später wird sie wieder eingewiesen. Dann nimmt sie zwangsweise wieder Medikamente.
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Kommentare: Archiv


Umgang mit F20
2020-10-02 03:55:21, Sylvia
Ich hab ALLES erlebt, was die F20 mit sich bringt. Seit 10 Jahren bei meinem Sohn. Dasein und Unterstützung im Hilfsfall ist das Wichtigste. Nicht den Erkrankten in Watte packen, wenn man merkt, es müsste mal wieder etwas aufgeräumt werden. Wenn haushaltsmäßig was zu erledigen ist, möglichst kein Stress. Sich kümmern und auch mal einen Spaß über die Krankheit machen. Ängste nehmen, motivieren u s.w. Gegen Krankheitseinsichtkeit ist man eh machtlos. Aber, das heißt nicht, dass ich das Bestrahlen und was die Stimmen sagen u.s.w noch bejahe. Ich glaube, das Schlimmste ist, dass man als Angehöriger nie weiß, wann der Betroffene mal genug hat von allem, und sich - obwohl es weh tut - für das Ableben entscheidet. Und wenn er nicht nach draußen will, dann kann man machen was man will. Dann akzeptieren, dass es so ist. Ich bin froh, dass er noch lebt. Trotz des Überlebenskampfes jeden Tag. Was ganz wichtig ist, das hätte ich auch an erster Stelle gleich sagen sollen: Viel loben! Auch wenn's nur kleine Dinge sind, die er schafft.
Mein Freund ist Schizophren
2020-07-02 10:25:55, Lou
Hallo zusammen,
ich kann euch alle so gut verstehen und nachempfinden. Ich weiß momentan wirklich nicht, wie es mit mir und meinem Freund weiter gehen soll. Ich werde zunehmend beschuldigt fremdzugehen, ihn zu beleidigen, ihn vergiften zu wollen und ihn anzulügen. Es ist so schwer, weil ich immer versuchen muss ruhig und vernünftig zu bleiben bei Themen, die mich zutiefst verletzen. Ich werde um 3 Uhr nachts aus dem Bett geschubst oder geweckt, und muss stundenlange Befragungen durchstehen. Ich bin am Ende meiner Kräfte. Trotzdem muss ich für zwei Personen weiterkämpfen. So fühlt es sich meistens an. Ich erfahre kaum Unterstützung, weder von seiner Familie noch von seiner Therapeutin. Mir hat nie jemand erklärt, wie ich mit solchen Phasen umgehen soll oder kann, und bin einfach nur überfordert. Ich liebe ihn, und würde ihn niemals auch nur anlügen oder ihm etwas verschweigen. Manchmal bin ich an dem Punkt, an dem ich mit dem Gedanken spiele seinen Forderungen, dass ich ihn betrüge, nachzugeben und mir etwas auszudenken damit diese Gespräche endlich aufhören. Aber ich weiß, dass es nicht wahr ist und es nichts besser machen würde. Ich versuche meinen Weg und meinen Umgang damit zu finden. Aber aktuell ist es jeden Tag ein Kampf. Er ändert momentan stündlich seine Meinung zu mir. LG-Lou
Mein Freund ist Schizophren.
2020-05-04 19:27:24, Blondie
Hallo zusammen,
ich schreibe diesen Kommentar eigentlich nur, um es mir mal von der Seele zu reden. Mein Freund ist schizophren. Ich liebe ihn aber. Es ist wirklich sehr hart. Und es tut mir so weh, ihn so leiden zu sehen. Mir ist bewusst, dass das nicht sein wahres "Ich" ist. Trotzdem ist es schwer, das nicht alles an sich heranzulassen. Aber er/wir machen auch Fortschritte. Nach 2 Jahren Beziehung vertraut er sich mir endlich voll an, und redet mit mir darüber. Es ist nicht so, dass wir es vorher nicht wussten, aber alle Versuche dies zu besprechen wurden stark abgeblockt. Ich weiß mittlerweile wie ich die Situation händeln muss, wenn die 'andere Person' sich einschaltet und mit ihm spricht, ihm Anweisungen gibt usw. Aber vor ca. einem Jahr verfiel er in eine sehr schwere und belastende Phase, die fast 7 Monate anhielt. Er stieß mich immer wieder weg und einen Tag später änderte sich seine Stimmung wieder. Ein ständiges auf und ab. Er zog sich komplett zurück, und vernachlässigte auch Körperhygiene etc. Zum Ende dieser 7 Monate beendete er auch die Beziehung. Er wollte nur noch allein sein. Ich bereue es heute, so sauer gewesen zu sein. Aber manchmal kann man eben seine Gefühle nicht mehr zurückhalten. Auch nicht als verständnisvoller Partner. Nach einer weiteren zweimonatigen Pause fanden wir wieder zusammen. Es ging ihm besser, er meisterte sein Leben und versuchte, immer sehr reflektiert zu sein. Naja - dann kam die Quarantäne. Ich denke, es war noch nie so schlimm wie jetzt. Sein Zustand verschlechtert sich täglich, und aufgrund der Reisebestimmungen (es ist teils eine Fernbeziehung) musste ich das Land verlassen. Ich konnte nicht bei ihm bleiben. Ich hoffe, dass das alles schnell vorüber geht, und wüsche allen viel Kraft in dieser Zeit.
Mein Freund leidet unter Schizophrenie
2019-11-02 08:17:33, Elea, 14 Jahre alt
Also, mein Freund leidet unter Schizophrenie. Ich bin die erste Person, die direkt wusste, dass es ihm nicht gut geht. Und er war es nicht gewohnt, dass sich andere um ihn sorgen und war so froh, dass ich mit ihm geredet habe. Auch über sein anderes 'Ich' wollte er sich anfangs nicht öffnen. Denn, als ich fragte, wieso er eine 2. Persöhnlichkeit hat, meinte er: 'Schatz bitte hör' auf.' Aber ich habe nicht aufgehört, habe seine Lage beschrieben und gesagt, dass ich für ihn da sein und ihn nicht im Stich lassen werde. Und dann hat er sich mir gegenüber geöffnet, helfe ihm jetzt mit seinem 2. 'Ich' besser klarzukommen und gebe euch als Tipp: Seid immer für die Person da!
Umgang mit Angehörigen
2019-09-15 06:18:07, Waltraud
Hallo Vivian,
mir geht es genauso. Ich kann Dich so gut verstehen. Mein älterer Bruder, jetzt 57, ist schizophren. Zur Zeit ist er wieder in der Psychiatrie, wie schon so oft. Er lebt in einem Heim, weil er nicht alleine für sich sorgen kann. Er lehnt alle Hilfe ab, zieht sich komplett zurück und lässt keinen an sich ran. Mittlerweile hat er eine Betreuerin, da wir als Familie das nicht mehr leisten konnten. Man möchte so gerne dass es ihm gut geht, aber man kann nicht helfen. Er spricht nicht mit einem, ist manchmal sogar beleidigend und gemein. Und man selbst ist ohnmächtig. Du musst Dich davon abgrenzen, sonst frisst es dich auf. Du bist nicht dafür verantwortlich.
Mein Bruder leidet auch an Schizophrenie
2019-08-30 21:12:14, Vivian
Mein Bruder leidet seit 2014 unter Schizophrenie. Er zieht sich immer mehr zurück, will sich nicht helfen lassen, vergisst das Essen und die Körperhygiene komplett. Wenn man mit ihm zusammen Zeit verbringt redet er kaum, murmelt aber ständig vor sich hin. Als seine Schwester ist das verdammt schwierig mit anzusehen, da er mein älterer Bruder ist und für mich so viel bedeuted. Er ist erst 28 Jahre alt, und ist zeitweise komplett apathisch. Gibt es irgendwo da draußen auch eine jüngere Schwester, die einen großen Bruder mit dem gleichen Schicksal hat? Ich selbst bin 26 Jahre alt und würde unglaublich gerne mal mit jemandem sprechen, der das gleiche Schicksal mit einem Familienmitglied hat. Man darf mich gerne kontaktieren.
Liebe Grüsse Vivian
Angehörige
2019-07-05 05:39:48, Marie Eltern
Das ist traurig, das alles hier zu lesen. Und immer ohne Erfolg! Man kommt nicht weiter!
Meine Verlobte
2019-07-05 05:22:27, Bierwagen
Leider werde ich seit 4 Jahre immer wieder beschuldigt fremd zu gehen. Vergiften? Ab und zu Gewalt? Lügen? Ich weiß nicht, wie ich helfen könnte.
Schizophren
2019-05-14 11:28:50, Sevgi
Meine Schwester war 8 Jahre verschwunden. Nun ist sie zurück. Mit einem Schlaganfall und Schizophrenie. Wir wissen alle nicht, wie wir damit umgehen sollen. Sie weiß selbst nicht, was passiert ist.
Erkrankung des Ehemannes
2019-04-01 23:55:22, Marla
Bei meinem Mann traten die Symptome das erste Mal im Frühjahr 2017 auf. Verfolgungswahn, Bestrahlung und Überwachung seitens der Nachbarn, sie wurden massiv von ihm telefonisch wie persönlich angegriffen. Zum Glück haben sie keine Schritte gegen ihn unternommen. Damals mussten wir ihn zwangseinweisen lassen. Er wurde gut mit Medikamenten eingestellt, aber im Herbst verringerte man die Dosierung, und seit Ende Februar diesen Jahres ging es wieder los. Zum Glück hat er sich freiwillig in die Psychiatrie begeben und wird jetzt seit 5 Wochen stationär behandelt. Wir, also seine ganze Familie leidet natürlich darunter. Aber, da wir das jetzt schon zum 2. Mal erleben haben wir beschlossen, uns nicht mehr verrückt machen zu lassen. Wir gehen es locker an, besuchen ihn regelmäßig und hoffen, dass die Medikamente bald anschlagen. Ich hoffe, ich konnte einigen Mut machen!? Es ist eine schlimme Krankheit, aber man lernt damit umzugehen. Alles Gute für die betroffenen Familien!
Schizophrenie-Erkrankung meines Sohnes
2019-03-09 18:42:09, Steffi. Wachter
Seit 30 Jahren leidet mein Sohn an Schizophrenie! Chronisch schwerer Verlauf! Alles durch! Und es wird immer schlimmer! Er hat weder eine Einsicht und er verweigert seine Medikamente! Bin immer da für ihn! Mein Wunsch wäre, ihn gesund werden zu lassen! Er ist mir so nah und doch so fern! Hilfe von außen gibt es nicht! Alle wenden sich ab! Habe auch keine Freunde mehr! Keiner will das Elend hören! Zwei Suizidversuche habe ich durch! Brauche selbst Hilfe! Wer kann mir vielleicht helfen? Danke.
Mein Mann
2019-02-05 08:55:38, Rabia bierwagen
Ich weiß nicht mehr weiter, wie ich meinem Mann helfen kann. Brauche bald selber Hilfe.
Schizophrenie
2019-01-18 23:09:22, Melissa
Hallo zusammen,
mein Bruder ist 24 Jahre und leidet nun auch an der Krankheit. Das Schlimmste, was ihm passiert ist, ist: Keiner aus seiner Familie hat ihm geholfen. Jetzt ist er in der Psychiatrie, weil er jemanden verletzt hat. Ich hoffe, dass ich bald mit der Krankheit umgehen kann.
ganz normal
2017-08-22 19:43:03, LisaBella
Da ich in meinem beruflichem Umfeld viel mit der Diagnose zu tun habe und mein Partner auch an einer paranoiden Schizophrenie leidet, kann ich nur sagen, dass die Menschen genauso behandelt werden möchten, wie alle anderen auch! Es gibt nichts Schlimmeres als stets und ständig über die Erkrankung zu sprechen! Und genauso zu fragen, wie es einem geht oder ob alles gut wäre!
Ich unterstütze meinen Partner in sehr vielen Dingen, versuche ihn zu ermutigen, an alltäglichen Dingen dran teilzunehmen (in einem Verein z.B.)!
Bloß nicht ausgrenzen, es gibt nichts Schlimmeres!
wie Bruder überzeugen
2017-08-16 07:40:53, ratlose Schwester...
Mein kleiner Bruder ist 21 und bei ihm ist nun rausgekommen dass er diese Krankheit hat. Er hat Verfolgungswahn und will die Medikamente wegen Nebenwirkungen nicht nehmen... ich weiß nicht mehr, was ich noch für ihn tun kann, immer wenn ich mit ihm geredet habe und er relativ klar war, meinte er immer, ja er lässt sich behandeln. Das schwingt immer um bei ihm, einmal will er sich behandeln lassen, dann will er nicht mehr...
Hilfe
2016-08-10 20:33:05, Christine
Hallo Beate,
habe selbst einen schizophrenen Sohn (momentan in einer Klinik, er wurde zwangseingewiesen).
Erkrankte wollen sich nicht helfen lassen, sie weigern sich vehement. Wollte meinen Sohn früher auch immer überzeugen, um ihm eine Zwangseinweisung zu ersparen, aber es half nichts, bis er schließlich so aggressiv gegen mich wurde und mir auch gedroht hat mich und sich umzubringen und ich schließlich die Polizei rief. Es war das schrecklichste Erlebnis für mich, meinen eigenen Sohn von der Polizei abgeholt zu sehen. Er verweigerte die ersten 6 Wochen die Medikamente und als er sie dann nahm, ging es ihm auch bald besser und wir konnten wieder richtig miteinander reden. Er wurde nach 10 Wochen entlassen und er war wieder so richtig mein Sohn. Ich durfte ihn auch wieder umarmen und ich sah wie er sich freute, doch leider nahm er seine Medikamente nicht mehr und er veränderte sich wieder. Das Zusammenleben wurde zusehends schwieriger und mein Mann und ich mieteten Ihm eine Wohnung in einer anderen Stadt. Er zog am 15.07.2016 in diese Wohnung ein. Beim Umzug war er relativ gut gelaunt, er freute sich über unsere Umzugshilfen (einräumen, putzen, einkaufen etc.). Ich glaube einen Tag später bekam er eine Akutpsychose. Er hatte Wahnvorstellungen, Erscheinungen, konnte 8 Tage am Stück nicht schlafen und wurde schließlich erneut in dieser anderen Stadt zwangseingewiesen (Nachbarn riefen die Polizei, weil er einen Schreianfall hatte). Das war am 22.07.2016 genau 8 Wochen nach seinem ersten Psychiatrieaufenthalt. Ich weiß nicht, ob es richtig ist, solche Menschen einweisen zu lassen, aber gibt es denn eine andere Möglichkeit?
Ich war das erste Mal so glücklich, als er wieder zuhause so ganz normal neben mir saß und ich mich mit ihm völlig zwanglos unterhalten habe. Aber er ist so gegen diese Medikamente, welche sein Gehirn auffressen. Ich weiß, wenn er wieder entlassen wird, wird er wieder alles absetzen und die ganze Misere beginnt von vorn. Aber man darf die Hoffnung nicht aufgeben, vielleicht gibt es irgendwann ein Einsehen und wir bekommen unsere Söhne zurück. Kopf hoch!
Ich würde ihn wieder einweisen lassen, man kann doch nicht zusehen, wie sie sich selber zugrunde richten. Allerdings muss für eine Einweisung immer eine Selbst- bzw. Fremdgefährdung vorliegen, d.h. er muss drohen sich oder anderen was anzutun.
Mein Sohn hat Schizophrenie
2016-07-03 15:55:54, Beate wartmann
Seit Monaten versuche ich, meinen Sohn zu überzeugen, dass er Hilfe braucht! Er leidet sehr und ich fühle mich völlig hilflos!!!! Was kann ich nur noch tun, um ihm zu helfen????
Omg
2015-09-28 18:18:13, Daniel
"da man kaum an sie herankommt und sie nicht realisieren können, dass ihre Wahnvorstellungen oder Verfolgungsängste nur eingebildet sind."

An mich 'kommt man ganz gut ran', solange die Absicht positiv ist. Ebenfalls "realisiere" ich ganz gut, dass das eingebildet ist.. Allerdings gibt es einige Sachen, die Wissenschaftler noch nicht wissen (möchte hier Beispiele nennen, tritt aber bei jedem Menschen auf). Damit sie (dummerweise) nicht glauben, ich hätte es durch meinen schizophrenen Zustand ausgedacht; ich habe die Info von 'Gesunden' Menschen.

Beigefügt: Sie werden in Ihrem Leben wohl nie drauf kommen, aus welchem Grund Leute erkranken. Auch das ist von einer 'Gesunden' Quelle ;)
september 2014
2014-09-04 15:58:12, nicole
hallo.
ich bin 15 Jahre alt und habe heute erfahren, dass mein ein jahr jüngerer Bruder an dieser Krankheit leidet.
Wir wussten schon immer, dass er nicht wie alle anderen ist, aber die Ärzte meinten, als er 7 Jahre alt war, dass es das ist, was sich aber erst heute rausstellte, dass es ja nicht so ist. Ich würde gerne mit ihm mehr unternehmen, ihn ganz oft sehen, aber er lebt weit weg in einem Heim, seit er 9 Jahre alt ist.
Jetzt ist er 14 und fängt an, mir echt Sorgen zu machen. Er kapselt sich ab, redet mit niemandem, er denkt, er ist ein Außenseiter und niemand liebt und versteht ihn, aber wie kann ich ihm das gegenteil beweisen?
Ich weiß nicht mehr weiter, immerhin ist er mein kleiner Bruder, den ich von ganzem Herzen liebe!
mein Cousin in der Psychiatrie seit 25 Jahren
2014-08-16 08:24:36, gerda handl
also ich besuche und telefoniere mit ihm regelmäßig. Habe ihn erst nach 48 Jahren zum ersten Mal
wiedergesehen. Er hat sein leben gut im Griff. Seit wir beide uns kennen, geht es ihm wesentlich besser. Ich bin die erste Frau, der er sich öffnet und der er vertraut. Auch das Hören von Stimmen hat sich wesentlich verbessert. Diese Menschen brauchen viel Liebe und Vertrauen. Wir haben uns sehr lieb.
...
2012-11-05 09:39:41, daniel
es ist schwer das stimmt leide selbst darunter, aber es klappt...

Autorin unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Eva Bauer
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