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Beim Grünen Star (medizinisch: Glaukom) gibt es die primären Formen und solche, die sekundär, also als Folge eines anderen Geschehens auftreten. Auch die Verläufe sind unterschiedlich: Dem anfallsartigen akuten Glaukom steht der wesentlich häufigere, lange Zeit nicht wahrnehmbare chronische Verlauf gegenüber.

Einteilung wichtig zur Beurteilung des individuellen Falles

Zwar ist allen Glaukom-Arten gemeinsam, dass sie in eine Beschädigung des Sehapparats und der Sehfähigkeit münden. Ihre lehrbuchmäßige Einteilung ist aber keineswegs bloß von akademischem Interesse. Die Einordnung dient vielmehr dem Krankheitsverständnis im individuellen Fall, der Abwägung und Ausrichtung der Therapie und der Beurteilung der weiteren Verlaufsaussichten. Das gilt insbesondere bei Sekundär-Glaukomen, bei denen die Beseitigung der auslösenden Ursache entscheidend ist.

Unterschiedliche Wege, gemeinsame Endstrecke

Definitionsgemäß besteht bei einem Glaukom immer ein krankhaft veränderter Befund an der Papille, dem Bereich des Sehnervenkopfes am Augenhintergrund. Allen Formen soll dabei ein Missverhältnis zwischen der produzierten und der abfließenden Menge des Kammerwassers zugrunde liegen. Verschiedene Ursachen und Entstehungspfade kommen dafür in Frage. Die weitaus häufigste Form ist das primäre chronische Offenwinkel-Glaukom. Es entsteht nach heutigen Kenntnisstand aufgrund persönlicher Veranlagung und wird zumindest teilweise vererbt.

Bei den primären Formen wird nach der Weite des Kammerwinkels zwischen Offenwinkel- und Engwinkel- bzw. Winkelblock-Glaukomen unterschieden. Auch das angeborene Glaukom ist ein Primärtyp. Sekundär-Glaukome können durch Neubildung von Blutgefäßen entstehen oder durch Entzündungen. Die mannigfaltigen Auslöser reichen von Krankheiten wie Augentumoren oder Diabetes mellitus über Verletzungen und operative Eingriffe bis hin zu Medikamenten.

Glaukom-Formen im Überblick

  • Primäre Formen:
    • Offenwinkel-Glaukom (Sonderform: Normaldruck-Glaukom)
    • Engwinkel- bzw. Winkelblock-Glaukom (akut, intermittierend, chronisch)
    • angeborenes Glaukom
  • Sekundäre Formen:
    • Glaukom mit Gefäßneubildung (Neovaskularisations-Glaukom)
    • Glaukom bei Entzündungen
    • Glaukom durch Ablagerungen von Pigment (Pigment-Glaukom) oder feinfibrillärem Material (Pseudoexfoliations-Glaukom) im Kammerwinkel
    • Glaukom nach Verletzungen und Operationen
    • Glaukom durch Medikamenteneinnahme (v.a. Kortison)
    • Glaukom-Entwicklung aufgrund von Fehlbildungen (z.B. Rieger-Syndrom)

Eine alleinige Augeninnendruckerhöhung ist übrigens noch kein Glaukom.

Haben Sie eine Frage? Dann stellen Sie sie gern und wir versuchen zu antworten. Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
RE: Welche Arten von Glaukom gibt es?
Ich suche eine Tabelle für Glaukomwerte.
# RE: Welche Arten von Glaukom gibt es?
Lieber Leser, liebe Leserin,
leider können wir Ihnen keine Tabelle mit exakten Werten für die Glaukomdiagnose bieten. Das Problem ist, dass es keinen festen Wert gibt, ab dem immer oder nie ein Glaukom vorliegt: Zwar lässt ein erhöhter Augeninnendruck von mehr als 21 mmHg auf eine bestimmte Glaukom-Art schließen (Offenwinkelglaukom), es gibt aber auch Glaukome, bei denen die Werte unter 21 mmHg liegen (Normaldruckglaukom). Daher reicht die Kenntnis des Augendrucks allein nicht aus, um zu wissen, ob ein Glaukom vorliegt oder nicht; zusätzlich ist eine Untersuchung des Sehnervs durch den Augenarzt wichtig, um auch das Normaldruckglaukom zu erkennen. Wir wünschen Ihnen alles Gute, Ihr Navigator-Team
Glaukom
Hallo,
Diagnose: Glaukom, Behandlung mit Augentropfen Dorzo und Taflotan. Keine Nebenwirkungen. Unter dieser Medikation beträgt der Druck li.: 12 und re.: 14. Alter 69 Jahre. Sehschwäche am linken Auge. Mit 15 Jahren rechts Netzhautentzündung mit Narbe und Glaukom. Augenhochdruck jetzt erst vor 1 Jahr aufgetreten. Wenn ich sage, ich wurde zur OP gedrängt, ist es sehr milde formuliert!
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Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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