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Es existieren bisher keine wissenschaftlich ausreichenden Studien, die die Wirksamkeit der Akupunktur zur Behandlung des Grünen Stars (Glaukom) belegen. Das gilt allerdings für so manche wichtige Aspekte der schulmedizinischen Therapie auch. Beobachtungen in der Praxis sprechen dafür, dass die Akupunktur zu einer positiven Beeinflussung des Glaukoms beitragen kann. Sie wird dabei weniger als Ersatz einer medikamentösen Therapie verstanden denn als zusätzliche Maßnahme.

Förderung der Blutversorgung und Augendrucksenkung

Wie das genau funktionieren soll, ist nicht bekannt. Ein Erklärungsmodell ist die verbesserte Blutversorgung im Auge, die auch die Versorgung des Sehnervs und anderer Strukturen im Auge verbessert. Auch die Druckverhältnisse im Auge können offenbar günstig beeinflusst werden. Einer einzelnen Beobachtungsstudie zufolge um durchschnittlich 2,5 mm Hg.

Dem Augenarzt gelang dabei die Drucksenkung durch Stimulation der Akupunkturpunkte Di4 (Dickdarm), Le3 (Leber) und Gb37 (Gallenblase). Die Kombination der ersten beiden Punkte soll absenkend, lösend und entspannend wirken, der Gallenblasen-Punkt den Fokus speziell auf die Augen und den Funktionskreis Leber richten.

Individuelles Ansprechen unterschiedlich

Wie in der Schulmedizin auch, ist das individuelle Ansprechen auf die Akupunktur unterschiedlich. Einem Teil der Patienten kann damit nicht geholfen werden. Etwa 10% der Betroffenen sollen sozusagen resistent gegen die Akupunktur sein. Je schneller das in den ersten Behandlungssitzungen erkannt wird, desto eher können unnötige Mühen und Kosten gespart werden.

Bis es zu einer Stabilisierung oder sogar Besserung kommt, ist mit 10-12 Sitzungen zu rechnen, manchmal auch mit deutlich mehr. Für einen nachhaltigen Erfolg werden weitere Sitzungen in größeren Abständen empfohlen. Führende Akupunkteure sprechen von einer durchschnittlichen Erfolgsquote von 60%.

Auf Seriosität achten

Die Augen-Akupunktur hat bei ganzheitlich orientierten Augenärzten und Heilpraktikern Konjunktur. Die Wartelisten sind lang, obwohl die Akupunktur von den gesetzlich Versicherten überwiegend aus der eigenen Tasche bezahlt werden muss. In einem so erfolgversprechenden Umfeld tummeln sich dann leider auch häufig Scharlatane. Achten Sie deshalb auf die Seriosität des Akupunkteurs, seiner Praxis und seines Angebots. Eine ausführliche Befragung und Untersuchung durch den Therapeuten ist für einen echten Heilversuch unerlässlich.

Viele Augen-Akupunkteure setzen übrigens eine moderne Variante dieser Heilkunst ein. Dabei verwenden sie Punkte der Traditionellen Chinesischen Medizin, der koreanischen Hand-Akupunktur und der japanischen Schädel-Akupunktur nach Yamamoto.

Augenärztliche Kontrollen fortführen

Wichtig: Der Grüne Star kann im schlimmsten Fall zur Erblindung führen. Auch wenn Ihnen die Akupunktur und chinesische Heilpflanzen dagegen helfen können, sollten Sie den Krankheitsverlauf durch augenärztliche Kontrollen im Blick behalten. Es wird auch dringend empfohlen, mit dem Augenarzt zu sprechen, bevor die verordneten Augentropfen abgesetzt werden.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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