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Bei mir ist ein relativ kleiner Brustkrebsknoten entfernt worden. Die Ärzte haben ihn komplett entfernen können. Die Brust wurde erhalten. Auch in den Lymphknoten wurde nichts festgestellt, und gestreut hatte der Krebs auch noch nicht. Jetzt wollen die Ärzte trotzdem bestrahlen. Muss das wirklich sein?

Bestrahlung nach Operation ist wirklich sinnvoll

Zahlreiche ernstzunehmende wissenschaftliche Studien und Analysen zeigen, dass die Bestrahlung nach der Operation in Ihrem Fall unbedingt nötig ist. Diese Bestrahlung ist die wichtigste und wirkungsvollste Maßnahme, um ein erneutes Auftreten des Krebses (ein Rezidiv) an der operierten Stelle zu verhindern.

Selbst wenn auch andere Therapien wie Chemotherapie oder Hormontherapie in Frage kommen, ist die Bestrahlung die effektivste Maßnahme. Und das unabhängig von allen anderen Tumoreigenschaften. Selbst wenn Sie einen Tumor mit niedrigem Risikoprofil haben, die Bestrahlung hilft auch in diesen Fällen.

Bessere Prognose durch postoperative Bestrahlung

In aktuellen Studien wurde festgestellt, dass von zehn möglichen Rezidiven (ohne Bestrahlung) acht durch die Bestrahlung verhindert werden. Zudem bewirkt die Bestrahlung eine deutliche Verringerung der Sterblichkeit durch den Brustkrebs in allen Altersgruppen, auch wenn dieser positive Effekt bei älteren Betroffenen etwas weniger ausgeprägt ist. Aber auch bei ihnen geht der Verzicht auf die Bestrahlung mit einer erhöhten Sterblichkeit einher. Aus diesem Grund soll auch älteren Frauen die Nachbestrahlung angeboten werden.

Bestrahlung wird gut vertragen

Von allen zusätzlich zur Operation beim Brustkrebs eingesetzten Therapieverfahren ist die Bestrahlung die Therapie mit den geringsten Nebenwirkungen. Die früher durch die Mitbestrahlung des Herzens gerade bei linksseitigem Brustkrebs befürchteten Nebenwirkungen am Herzen treten heute kaum noch auf.

Durch die modernen Bestrahlungsverfahren ist die Strahlendosis so gering, dass kaum noch akute Verbrennungen und andere Spätreaktionen an der Haut wie Fibrosen (eine Art Verhärtung und narbige Veränderung) auftreten und so auch die kosmetischen Ergebnisse deutlich besser sind als früher. Durch die neuen Bestrahlungsverfahren werden Haut, Herz und Lunge besser geschont als früher.

Bestrahlungen sind lästig, aber sie lohnen sich

Lästig ist lediglich, dass die Bestrahlung über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden muss. Je nach Verfahren dauert sie bis zu sechs Wochen. Man verteilt die nötige Strahlendosis auf mehrere Sitzungen mit Einzeldosen, so dass sich das Gewebe immer wieder erholen kann.

Und zusätzlich muss auch seitens der betreuenden Ärzte mit Ihnen zusammen besprochen werden, ob noch eine sogenannte Boost-Bestrahlung im Anschluss an die postoperative Bestrahlung notwendig ist. Bei dieser Boost-Bestrahlung wird gezielt das Tumor-Bett bestrahlt, also genau die Stelle, an der der Tumor gesessen hat.

Haben Sie eine eigene Erfahrung dazu gemacht oder haben Sie eine andere Meinung? Oder haben Sie eine Frage? Dann schreiben Sie gern einen Kommentar. Bitte Regeln beachten.

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Zweitbestrahlung Brustkrebs
Ich soll, nach einer zweiten brusterhaltenden Operation (auf Wunsch), zum zweiten Mal bestrahlt werden. Ist das überhaupt möglich?
Zweite Bestrahlung
Hallo Emilie,
eine zweite Bestrahlung (Re-Bestrahlung) nach einer brusterhaltenden Operation ist grundsätzlich möglich, aber medizinisch komplex und von mehreren Faktoren abhängig.

1. Grundsätzliches zur Re-Bestrahlung
Eine Re-Bestrahlung der Brust ist keine Standardtherapie, wird aber in bestimmten Fällen durchgeführt, insbesondere:
- Wenn eine erneute brusterhaltende Operation gewünscht wurde (wie bei Ihnen)
- wenn die Zeitspanne zwischen der ersten und der zweiten Bestrahlung lang genug war (oft werden mindestens 5 Jahre als günstiger angesehen).
- wenn das Rückfallgebiet (Rezidiv) klar abgegrenzt ist.

2. Wichtige Voraussetzungen
Die Möglichkeit einer zweiten Bestrahlung hängt ab von:

Strahlendosis der ersten Therapie: Es gibt eine maximale Strahlendosis, die das Gewebe verträgt. Bei einer Re-Bestrahlung wird versucht, die bereits belasteten Gewebe möglichst zu schonen.

Technische Machbarkeit: Moderne Bestrahlungstechniken wie die sogenannte "partielle Bestrahlung" oder die intraoperative Bestrahlung können gezielt das Rezidivgebiet erfassen und umliegendes Gewebe schützen.

Individuelle Risikofaktoren: Alter, allgemeiner Gesundheitszustand, Brustgröße und vor allem die Lage des Rezidivs spielen eine Rolle.

3. Therapiekonzepte
Heute wird bei einem erneuten Lokalrezidiv nach brusterhaltender Therapie häufig eine Mastektomie empfohlen, weil sie als sicherer gilt. Dennoch zeigen neuere Studien, dass in gut ausgewählten Fällen eine zweite brusterhaltende Operation mit Re-Bestrahlung eine vertretbare Option sein kann – insbesondere bei Patientinnen, die eine Mastektomie ablehnen.

Mögliche Bestrahlungsmethoden:
Intraoperative Bestrahlung (IORT): Bestrahlung des Tumorbetts während der Operation.
Externe Re-Bestrahlung mit moderner Technik: Beispielsweise mit intensitätsmodulierter Strahlentherapie (IMRT) oder Protonentherapie, die das umliegende Gewebe besser schonen.

4. Risiken und Nebenwirkungen
Eine Re-Bestrahlung ist mit einem erhöhten Risiko für schwere Nebenwirkungen wie Hautverhärtungen (Fibrosen), schlechte Wundheilung oder chronische Schmerzen verbunden. Auch kosmetische Beeinträchtigungen sind möglich.
Deshalb muss der Nutzen sehr sorgfältig gegen die Risiken abgewogen werden.

Eine Zweitmeinung von einem spezialisierten Brustzentrum ist in diesem Fall sehr zu empfehlen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
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Autor unseres Artikels
 

Dr. med. Karlheinz Keppler
Gefängnisarzt / Autor

    Studium:
  • Universität zu Köln

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