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Vielen Eltern machen Hautausschläge bei ihren Kindern Angst, da hinter ihnen meist schwerwiegende Krankheiten vermutet werden. Ob es sich nun um eine harmlose Hautveränderung handelt oder eine ernst zu nehmende Erkrankung dahintersteckt, hängt maßgeblich von der Ursache ab. Was einen Hautausschlag auslösen kann und wann dringend ein Arzt aufgesucht werden sollte, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Welche Arten von Hautausschlägen gibt es bei Kindern?

Bei Kindern gibt es verschiedene Arten von Hautausschlägen. Als Ursache hierfür kommt eine ganze Reihe an Auslösern infrage. Die Hautveränderung kann z. B.

Krankheiten, die direkt von der Haut ausgehen: Hautekzeme und Kontaktdermatitis

Wie sieht ein Hautekzem beim Kind aus?

Bei einem Hautekzem ist die Barrierefunktion, und damit die Schutzfunktion der Haut gestört.

Unsere Haut hat eine sehr wichtige und vielfältige Funktion. Sie ist unsere Schutzgrenze gegen alles, was von außen auf uns einwirkt. Hitze, Kälte, Nässe, Trockenheit, Keime aller Art. Wenn wir schwimmen, verhindert die Haut, dass ein Übermaß an Wasser in uns eindringt und wir aufquellen wie Gummibärchen im Wasserglas. In der trockenen Sommerhitze ist es anders. Wir schwitzen zwar, wir trocknen aber nicht aus.

Liegt eine Störung dieser Barrierefunktion vor, wird die Haut trocken, derb, es bilden sich Schuppen und Krusten. Fett und Feuchtigkeit werden nicht mehr gehalten. Es kann in der Folge zu einer weiteren Störung der Schutzfunktion kommen, Keime dringen in die Haut ein, es kommt zu einer Infektion. Rötung und Entzündung folgen dann als Zeichen der Abwehrreaktion des Körpers. Funktioniert diese Abwehr nicht erfolgreich, ist die Bildung von Wundsekret und Eiter die Folge.

Diese Hautausschläge entwickeln sich aber in der Regel nicht plötzlich, sondern innerhalb einiger Tage.

Woran erkennt man eine Kontaktdermatitis beim Kind? Und was sind mögliche Ursachen?

Das Kontaktekzem (Kontaktdermatitis) ist die Folge einer Materialunverträglichkeit. Das Kind kommt hierbei z. B. mit Pflanzenteilen, Metallen oder anderem in Berührung. An der Kontaktstelle entwickelt sich eine Rötung oder ein schuppender Ausschlag. Die Lokalisation betrifft deshalb oft die Hände, mit denen die auslösende Substanz berührt wurde. Immer wieder zu sehen sind solche Ausschläge auch am unteren Bauch, als Zeichen einer Reaktion auf Jeanshosenknöpfe, die manchmal Nickel enthalten.

Hautausschläge als Folge einer anderen Krankheit: Infektionen und Rheuma

Hautausschlag durch Staphylokokken oder Streptokokken: Welche Komplikationen sind möglich?

Viren und Bakterien können Infektionskrankheiten verursachen, bei denen oftmals ein Hautausschlag als typisches Symptom auftritt. Dabei kann man generell sagen, dass der Hautausschlag selbst nur unter einer Voraussetzung gefährlich ist, und zwar dann, wenn die Hautoberfläche zerstört wird. Das ist meistens eine Folge von Infektionen mit Staphylokokken oder Streptokokken. Hierbei entwickeln sich eitrige Entzündungen, die bei schlechter Abheilung auch zu Vernarbungen führen können.

Meningitis, Leukämie und Virusinfektion: Wann ist ein Hautausschlag bei Kindern richtig gefährlich?

Wenn es Anzeichen für eine gestörte Blutgerinnung gibt, sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen: Hautausschläge entstehen in der Regel durch eine Mehrdurchblutung der Haut. Das bedeutet, dass die Rötung durch Druck auf die betroffene Stelle kurzzeitig verschwindet und nach einigen Sekunden wieder zurückkommt. Lässt sich diese Rötung aber nicht wegdrücken, dann handelt es sich um punktförmige oder auch um großflächigere Einblutungen. Hier ist das Gerinnungssystem beeinträchtigt, Blutzellen verlassen die Gefäße und dringen in die Haut ein.

Gerinnungsstörung durch Meningokokken-Meningitis

Als kritischste Ursache ist hier eine Infektion mit Bakterien, insbesondere den Meningokokken zu nennen. Diese Erkrankung führt zu einer Hirnhautentzündung (= Meningitis), die durch eine massive Störung der Blutgerinnung noch erschwert wird; sichtbar wird dies durch die Hauteinblutungen. Im weiteren Verlauf wendet sich das Blatt aber vollständig, sodass es zu einer überschießenden Aktivierung der Gerinnung kommt. Die mögliche Folge: komplette Gefäßverschlüsse und im Extremfall das Absterben ganzer Gliedmaßen.

Störung der Blutblättchen

Bei mangelnder Zahl oder Funktionsstörung der Blutblättchen (Thrombozyten) kann es ebenfalls zu diesem Phänomen der Hauteinblutungen kommen. Ursache dafür können etwa Virusinfektionen sein, die zum Teil zu einem vorübergehenden Abfall der Thrombozytenzahl führen. Dem Phänomen kann aber auch eine Verdrängung der Blutplättchen durch andere Blutzellen im Rahmen einer Leukämie zugrundeliegen.

Rheumatische Erkrankung: Warum führt eine Entzündung der Gefäße zu Hautausschlag?

Erkrankungen mit Hautausschlag, die dem rheumatischen Formenkreis angehören, gehen mit einer Entzündung der Gefäße einher. Diese werden undicht, Blut kann austreten und in die Haut eindringen. Im Kindesalter ist hier vor allem die Purpura Schoenlein-Hennoch zu nennen. Bei dieser Erkrankung sieht man meistens Hauteinblutungen an den gesamten Beinen. Erschwerend kommt hinzu, dass diese Einblutungen auch im Darm und den Nieren auftreten können.

Hautausschläge bei Kinderkrankheiten: Masern, Scharlach und Co.

Welche Kinderkrankheiten führen zum Hautausschlag?

Typischerweise kommt es bei einer ganzen Reihe an Infekten, die vor allem im Kindesalter auftreten, zu Hautausschlägen. Hierzu zählen:

Viele der Infektionskrankheiten, die mit einem Hautausschlag einhergehen, sind unter dem Begriff „Kinderkrankheiten“ bekannt. Diese Bezeichnung ist dadurch entstanden, dass vor Beginn der Impfära nahezu jedes Kind diese Krankheiten durchlief (meist innerhalb der ersten beiden Lebensjahre). Ein schwerer Verlauf der Erkrankung war keine Seltenheit, insbesondere wenn es sich um eine Infektion mit Masern handelte.

Kinderkrankheiten: Ist der Hautausschlag gefährlich oder harmlos?

Bei vielen Infektionskrankheiten ist der Ausschlag zwar ein typisches Symptom, an sich aber nicht gefährlich. Beispiel hierfür sind Scharlach, Masern (die der Autor selbst in nunmehr 23 Jahren praktizierter Kinderheilkunde noch nie gesehen hat), Ringelröteln, Drei-Tage-Fieber und andere.

Wann ist ein Hautausschlag ein gutes Zeichen bei Kinderkrankheiten?

Das kann durchaus sein. Bei den Ringelröteln und dem Drei-Tage-Fieber ist der Ausschlag sogar als sehr positiv zu werten und zwar deshalb, weil dieser erst am Ende der eigentlichen Erkrankung auftritt – man hat das Schlimmste also schon hinter sich. Die Ringelröteln sind beim Auftreten der typischen girlandenartigen Hautrötung auch nicht mehr ansteckend. Man könnte sagen, der Körper schafft die Krankheit über die Haut vollends nach außen.

Hautausschlag bei Windpocken und Co.: Welche möglichen Komplikation drohen?

Davon abweichend sind bläschenbildende Krankheiten, wie die Windpocken. Diese gehen mit Juckreiz einher, was zu häufigem Kratzen führt. Dies führt im weiteren Verlauf oft zur Narbenbildung.

Auch die Hand-Mund-Fuß-Krankheit, verursacht durch das Coxsackie-Virus, führt oft zu Hautläsionen, die sich zusätzlich entzünden können.

Allergische Hautreaktionen (Nesselsucht)

Was sind Anzeichen für Nesselsucht bei meinem Kind?

Wer schon einmal Kontakt mit einer Brennnessel hatte, der weiß eigentlich schon, wie die Nesselsucht (Urtikaria) aussieht. Es treten quaddelartige, erhabene, zum Teil flächige Hautrötungen auf, die in den meisten Fällen auch jucken.

Was löst Nesselsucht bei Kindern aus?

Ursache kann vieles sein. Zum Beispiel neue Kleidungsstücke, Hautreinigungsmittel oder -pflegeprodukte. Dies wäre ähnlich zu werten wie die oben schon erwähnte Kontaktdermatitis.

Die Urtikaria kann aber auch durch den Verzehr von unverträglichen Nahrungsmitteln entstehen. Hierbei können parallel zur Nesselsucht eine Schwellung im Bereich der Mundschleimhaut oder sogar Atemprobleme auftreten.

Eine weitere Variante ist die sogenannte Infekturtikaria. Im Rahmen der allgemeinen Abwehrreaktion des Immunsystems kommt es zur Freisetzung von Fremdeiweißen, auf die der Körper, wie gegen ein Allergen, überschießend reagieren kann. In solchen Fällen zeigt sich bei einer Allergietestung nach der Nesselsucht typischerweise ein unauffälliges Ergebnis.

Fazit

Nicht jeder Hautausschlag bei Kindern ist ein medizinischer Notfall. Nur in bestimmten Situationen ist dringend eine Abklärung beim Arzt notwendig. Dies gilt vor allem bei nicht wegdrückbaren Hautrötungen oder bläulichen Verfärbungen. Derartige Symptome sprechen für Einblutungen in das Hautgewebe – ein mögliches Zeichen für eine lebensgefährliche Infektion oder sogar für eine schwerwiegende Bluterkrankung.

Auch wenn der Ausschlag nässt, sollten Sie nicht zu lange mit dem Arztbesuch warten. Gegebenenfalls erfordert dies eine Behandlung, z. B. um eine Vernarbung zu verhindern.

Ansonsten sind Hautausschläge häufig nur die Folge einer Infektion und dann meist nur ein wenig bedeutsames Symptom von vielen.

Quellen:

  • Sterry W, Paus R. Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie. Thieme Verlag. (2000)
  • Moll I. Dermatologie. Thieme Verlag. (2005)
  • Ringelröteln (Erythema infectiosum). Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (2021). www.kinderaerzte-im-netz.de.
  • Hirnhautentzündung (Meningitis). Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. (2023). www.kinderaerzte-im-netz.de.

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Autor unseres Artikels
 

Dr. med. Peter Walz
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • GOETHE-Universität Frankfurt am Main
    Berufliche Stationen:
  • SLK-Kinderklinik Heilbronn
  • Kinderärztliche Praxis in Bad Friedrichshall

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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