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Was ist Milchschorf, woran erkennt man ihn? Ist er für mein Baby gefährlich oder der Vorbote einer Hauterkrankung? Im folgenden Beitrag beantworten wir Fragen dazu.

Überblick

Was ist Milchschorf?

Milchschorf zeigt sich ebenso wie Kopfgneis bevorzugt an der behaarten Kopfhaut. Das Ekzem äußert sich durch Rötung, nässende Hautstellen sowie Schuppen- und Krustenbildung und leider oft auch durch Juckreiz.

Das Auftreten im Gesicht und an den Armen wird häufiger beobachtet und sollte, ebenso wie die Ausbreitung auf andere Körperteile oder die Entwicklung einer Windeldermatitis, Anlass zum Besuch beim Kinderarzt sein. Der kann neben einer Beratung über Behandlungs- bzw. Pflegemaßnahmen auch eine angemessen erscheinende Allergie-Diagnostik betreiben. Denn der Milchschorf verschwindet zwar meistens bis zum 18. Lebensmonat wieder, wird aber mit einem erhöhten Allergierisiko des betroffenen Kindes assoziiert und kann unter Umständen Vorbote einer Neurodermitis sein.

Symptome

Wie kann ich Milchschorf von Kopfgneis unterscheiden?

Kopfgneis und Milchschorf werden häufig miteinander verwechselt. Hier sind die Unterschiede aufgelistet:

Symptome bei Milchschorf
  • Zeitpunkt des Auftretens: bei Flaschenkindern oft ab dem 3. Lebensmonat, sonst häufig bei Umstellung auf feste Nahrung; verschwindet meist bis zum 18. Lebensmonat
  • Lokalisation: bevorzugt an behaarter Kopfhaut, auch im Gesicht und an Armen; Ausbreitung auf andere Körperteile inklusive Windelbereich (Windeldermatitis) möglich
  • Erscheinungsbild: Rötung, Schuppen, Nässen, Krustenbildung der behaarten Kopfhaut
  • Juckreiz: stark
  • Auslöser: kann ein Hinweis auf eine atopische Veranlagung bzw. Vorbote einer Neurodermitis sein
  • Behandlung: sorgfältige Pflege in Absprache mit dem Kinderarzt; Kratzen verhindern (kurze Fingernägel, Baumwollfäustlinge).
Symptome bei Kopfgneis
  • Zeitpunkt des Auftretens: in den ersten Lebensmonaten; verschwindet meist im 1. Lebensjahr wieder
  • Lokalisation: behaarter Kopf, vor allem im Bereich der großen Fontanelle (Ausbreitung der Hauterscheinungen auf Gesicht, Windelbereich, Leistengegend und Achselhöhlen möglich!)
  • Erscheinungsbild: rundliche, weißlich-gelbe bis bräunlich, fettige Schuppen; häufig dicke Schuppenschicht; Kopfhaut darunter eventuell (leicht) gerötet
  • Juckreiz: fehlt
  • Auslöser: vorübergehende Überproduktion der Talgdrüsen
  • Behandlung: nicht erforderlich, ggf. vorsichtige Entfernung nach Aufweichung
Wodurch entstehen Milien?

Milien entstehen, wenn abgestorbene Hautzellen unter der Oberfläche der Haut eingeschlossen werden. Es bilden sich kleine, harte Zysten unter der Haut, die mit Talg und Keratin (Hornmaterial) gefüllt sind.

Der eigentliche Auslöser aber, warum es zur Bildung von Milien kommt, ist nach wie vor unbekannt. Da Grießkörner in manchen Familien gehäuft auftreten, wird vermutet, dass eine erbliche Veranlagung eine Rolle spielen könnte. Zudem könnten auch hormonelle Einflüsse die Entstehung von Milien begünstigen. Das würde auch erklären, warum gerade junge Frauen häufig von Milien betroffen sind. Zudem wird vermutet, dass Hautschäden deren Entstehung positiv beeinflussen.

Anhand dieser Ursachen unterscheiden Mediziner in sogenannte primäre und sekundäre Milien:

Primäre Milien treten ohne erkennbaren Anlass auf und heilen oft von selbst wieder ab. Da vor allem junge Frauen im Rahmen des Menstruationszyklus und Frauen während der Wechseljahre davon betroffen sind, vermutet man, dass primäre Milien durch Hormonschwankungen ausgelöst werden.

Sekundäre Milien treten oft nach einer Hautverletzung auf. Solch eine Verletzung kann zum Beispiel ein Sonnenbrand aber auch eine Entzündung sein. Zudem kann auch eine Abschürfung oder eine Schnittverletzung Milien nach sich ziehen. Außerdem wurde beobachtet, dass sekundäre Milien oft nach der Abheilung einer Gürtelrose (Herpes Zoster) entstehen.

Warum sind Grießkörner häufiger bei Frauen als bei Männern?

Der genaue Grund, wodurch Grießkörner (Milien) entstehen ist nach wie vor unbekannt. Experten vermuten, dass hormonelle Veränderungen zu den Milien-Ursachen zählen könnten.

Da Frauen häufiger Hormonschwankungen (z. B. im Rahmen des Menstruationszyklus, einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren) unterliegen als Männer, sind sie wahrscheinlich auch öfter von Milien betroffen.

Allerdings gibt es eine Ausnahme bei Neugeborenen: Kurz nach der Geburt neigen Jungen häufiger zur Milien als Mädchen. Grund dafür ist, dass Jungen stärker als Mädchen auf die mütterlichen Hormone reagieren, die während der Schwangerschaft und der Geburt auf sie übertragen werden. Meist aber bilden sich die Hautveränderungen bei Neugeborenen nach einigen Tagen bis Wochen von alleine wieder zurück. Bei Erwachsenen hingegen bleiben die kleinen Grießkörnchen oft über längere Zeit (oder dauerhaft) bestehen. Da Milien harmlos und kein medizinisches Problem sind, können sie problemlos von einer Kosmetikerin oder einem Dermatologen entfernt werden.

Was ist der Unterschied zwischen primären und sekundären Milien?

Primäre Milien bilden sich aufgrund von hormonellen Veränderungen. Sie entstehen in den Ausgängen von Schweißdrüsen oder in den Hautöffnungen (Follikeln) der Körperbehaarung. Typisch für primäre Milien ist, dass sie spontan und meistens im Gesicht (vor allem im Augenbereich) auftreten. Daher stellen sie für Betroffenen häufig ein kosmetisches Problem dar. Generell gilt: Nicht nur Frauen sondern auch Männer können von primären Milien betroffen sein. Zudem können sie in jedem Alter auftauchen. Das heißt, auch ältere Menschen können Grießkörner bekommen.

Sekundäre Milien hingegen entstehen durch Verletzungen der Haut. Zu Hautverletzungen, die Milien zur Folge haben können, zählen beispielsweise: Verbrennung, Entzündungen und Abschürfungen.

Behandlung

Welche Maßnahmen helfen meinem Baby gegen Milchschorf?

Im Unterschied zum Kopfgneis ist der Milchschorf oft mit Juckreiz verbunden und dann quälend spürbar für das Baby. Deshalb sind auch die zu ergreifenden Maßnahmen auf Besserung des Ekzems, Linderung des Juckreizes und Vermeidung des Aufkratzens gerichtet.

Im Vordergund stehen dabei eine gute Hautpflege und der Selbstschutz für Ihr Kind:

  • wenn altersbedingt möglich Duschen statt Baden (stärkere Austrocknung der Haut im warmen Bad)
  • Eincremen des Babys nach dem Duschen oder Baden mit einer rückfettenden Pflegesalbe
  • Überwärmung vermeiden (Schwitzen verstärkt den Juckreiz)
  • Kleidung und Wäsche bevorzugt aus weicher, möglichst heller Baumwolle (Wolle verstärkt ebenfalls den Juckreiz)
  • kurze Fingernägel oder Baumwollfäustlinge (Vermeidung kratzbedingter Entzündungen)

Die Beratung durch den Kinderarzt, möglicherweise gekoppelt mit einer abklärenden Allergie-Diagnostik, ist prinzipiell sinnvoll, spätestens dann, wenn das Ekzem auch an anderen Körperstellen als der behaarten Kopfhaut auftritt (v.a. im Gesicht, an den Armen, im Windelbereich, aber auch in anderen Körperregionen).

Quellen:

  • Kopfgneis verschwindet meist von selbst. Kinder- & Jugendärzte im Netz (2004). www.kinderaerzte-im-netz.de.
  • Krol, A. and Krafchik, B. (2006), The differential diagnosis of atopic dermatitis in childhood. Dermatologic Therapy, 19: 73-82. https://doi.org/10.1111/j.1529-8019.2006.00058.x.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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