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Auch wenn Fingolimod (Gilenya®) in einer Dosierung von 0,5 mg pro Tag im allgemeinen gut verträglich ist, können im Einzelfall auch schwere Nebenwirkungen auftreten.

Besonders nach der ersten Einnahme des Medikaments kann es zu Schwindel und einer reduzierten bzw. unregelmäßigen Herzfrequenz kommen. Aus diesem Grund ist in den ersten sechs Stunden nach der ersten Einnahme neben weiteren Kontrollmaßnahmen auch eine EKG-Überwachung notwendig.

Darüber hinaus sind unter anderem folgende Nebenwirkungen möglich:

  • Kopfschmerzen
  • Rückenschmerzen
  • Durchfall
  • grippeähnliche Beschwerden (ähnlich wie bei Interferon)
  • leichter Blutdruckanstieg
  • Augenprobleme (Makula-Ödem)
  • Atemprobleme
  • Leberfunktionsstörungen

Schwere, seltene Nebenwirkungen

Stimmt es, dass es unter Fingolimod zu lebensbedrohlichen Viren-Infektionen kommen kann?

Ja, sehr selten. Das Risiko liegt bei etwa 1:10.000.

Generell ist unter der Behandlung mit Fingolimod wegen der Schwächung des Immunsystems mit einer höheren Infektanfälligkeit zu rechnen, die im ungünstigsten Fall zu schweren Infektionen führen kann. In vereinzelten Fällen kam es unter der Behandlung mit Fingolimod zu schweren, lebensbedrohlichen Nebenwirkungen. Dazu zählen:

  • das infektassoziierte hämophagozytische Syndrom (HPS, eine schwere, unkontrollierbare Aktivierung des Immunsystems)
  • die  progressive multifokale Leukenzephalopathie (eine lebensbedrohliche virale Infektion des Zentralnervensystems, ermöglicht durch die therapeutische Immunblockade, auch bekannt unter der Behandlung mit Tysabri®)
  • tödliche Herz-Kreislauf-Reaktionen (Fingolimod kann zu Beginn der Behandlung zu einer starken Reduzierung der Herzfrequenz führen, die in seltenen Fällen tödlich verlaufen kann, unter Gefahr stehen vor allem Patienten mit vorbestehenden Herzrhythmusstörungen)

Wegen all dieser Gefahren sind unter der Behandlung mit Fingolimod regelmäßige Untersuchungen des Immunstatus und der Leberwerte notwendig. Bei bekannter Augenerkrankung (Uveitis) und Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist vor Beginn der Behandlung eine augenärztliche Untersuchung wichtig, bei bekannten Herzkrankheiten auch eine Herzuntersuchung.

Warum soll ich mich vor der Behandlung mit Fingolimod gegen Windpocken impfen lassen?

Die Behandlung mit Fingolimod (Gilenya®) führt zu einer relevanten Schwächung des körpereigenen Immunsystems. Eine der daraus resultierenden Gefahren ist eine Infektion mit Windpocken, die dann richtig gefährlich werden kann.

Wer noch keine Windpocken hatte und auch nicht gegen die Viruserkrankung geimpft ist, sollte sich auf Antikörper gegen die auslösenden Viren untersuchen lassen. Ist kein Antikörperschutz vorhanden, ist mindestens einen Monat vor Beginn der Fingolimod-Einnahme eine Impfung empfehlenswert.

Zum Hintergrund: In den Zulassungsstudien zu Fingolimod kam es zu zwei Todesfällen aufgrund einer Infektion mit Herpes-Viren, unter anderem mit Varizellen-Zoster-Viren, die Windpocken und Gürtelrose auslösen.

Quellen:

  • Maucher, I V. Fingolimod (2019). www.gelbe-liste.de.

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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