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Die Behandlung einer diabetischen Neuropathie besteht aus mehreren Komponenten. Die Basis besteht in einer optimalen Blutzuckereinstellung. damit lassen sich bereits entstandene Nervenschädigungen zwar nicht mehr heilen, aber zumindest lässt sich das Fortschreiten des Problems aufhalten. Denn die diabetische Neuropathie ist in erster Linie eine Folge zu hoher Blutzuckerspiegel über eine zu lange Zeit.

Schmerzmittel und andere Methoden

Warum darf ich die Schmerzen auf keinen Fall auf eigene Faust behandeln?

Um die Schmerzen zu lindern, die durch die geschädigten Nerven entstehen können, ist eine individuell vom Arzt ausgearbeitete Schmerztherapie wichtig. Sie sollten keinesfalls ohne Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt auf freiverkäufliche Schmerzmittel zurückgreifen.

Zum einen, da diese Arzneimittel bei vom Nervensystem ausgehenden Schmerzen keine gute Wirksamkeit zeigen.

Zum anderen, da sie das Risiko bergen, in Wechselwirkungen mit anderen verordneten Medikamenten zu treten.

Suchtgefahr

Bei unkoordinierter Schmerztherapie kann sich zudem eine Schmerzmittelabhängigkeit entwickeln, die ihrerseits zu weiteren Schmerzzuständen führen kann.

Welche Schmerzmittel helfen am besten bei diabetischer Neuropathie?

Es gibt verschiedene Wirkstoffe, die zur Behandlung einer diabetischen Neuropathie zugelassen sind. Welches Medikament am besten hilft, ist allerdings von Fall zu Fall sehr unterschiedlich.

  • Opioide wie Tramadol
  • Antiepileptika wie Gabapentin
  • Antidepressiva wie Citalopram oder Clomipramin
  • Alpha-Liponsäure

Keine Pauschaltherapie

Welches Medikament im individuellen Fall am besten geeignet ist, ist von der Gesamtsituation abhängig und muss bei jedem Patienten neu entschieden werden.

Gibt es abgesehen von Medikamenten noch andere Möglichkeiten, die gegen die Schmerzen helfen?

Ja, auch manuelle Behandlungsansätze wie Krankengymnastik (Physiotherapie) oder elektrische Nervenstimulation können mitunter zur Linderung der Beschwerden beitragen.

Auch Sie sind gefragt

Außerdem sind Sie auch selbst gefragt, wenn ein Fortschreiten der Neuropathie verhindert werden soll. Ein gesunder und verantwortungsbewusster Lebensstil helfen dabei, die Zuckerkrankheit zu managen und den Blutzucker und Blutdruck stabil zu halten.

Ein gesunder Lebensstil hilft

Übergewicht sollte reduziert werden und auf den Genuss von Tabakwaren sollten Sie wenn irgend möglich verzichten. Auch Alkohol sollten Sie – wenn überhaupt – nur in sehr geringen Mengen zu sich nehmen. So kann eine Verschlechterung der Symptome häufig verhindert werden, manchmal kommt es sogar zu einer Besserung der Beschwerden.

Warum muss ich unbedingt auf meine Füße achten?

Wichtig ist bei der diabetischen Neuropathie auch, auf seine Haut zu achten. Insbesondere auf Druckstellen oder kleine Wunden, und dies insbesondere an den Füßen. Denn durch die Nervenschädigung kann die Schmerzwahrnehmung in manchen Regionen auch abnehmen. Das klingt gut, ist aber gefährlich, weil dadurch entzündliche Prozesse und Wunden oft viel zu spät bemerkt und dann richtig unangenehm und kompliziert werden.

Wie kann man Nervenschäden bei Diabetes am besten verhindern?

Die wichtigste Maßnahme, um Schädigungen des Nervengewebes vorzubeugen, ist die optimale Einstellung des Blutzuckers. Dauerhaft immer wieder erhöhte Blutzuckerspiegel verkalken die Blutgefäße (wodurch dann u.a. auch die Nerven leiden) und schädigen die Nerven auch direkt.

Auch wichtig: Bluthochdruck in den Griff kriegen

Auch der Blutdruck sollte übrigens regelmäßig kontrolliert werden. Denn ein zu hoher Blutdruck ist Gift für die Gefäße (und damit für die Nerven).

Spezielle Fragen und Wissenswertes

Wadenkrämpfe, Schmerzen in den Beinen, Brennen in den Füßen: Was hilft am besten?

Oft treten diese Beschwerden vornehmlich nachts auf. Abgesehen von der Notwendigkeit, das mit Ihrem Arzt zu besprechen: Die beste Soforthilfe liefert dann meist Aufstehen und Herumlaufen. Bewegung ist hier also meistens besser als im Bett zu bleiben.

Körperliche Bewegung ist das A und O

Auch um den dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel zu senken, der die Nerven im Fuß schädigt, hilft Bewegung. Dabei reichen schon kleine Schritte: öfter spazierengehen, Treppen statt Aufzug nehmen, Schwimmen oder ein moderates Krafttraining. Auch wenn Ihnen aufgrund der Schmerzen gar nicht nach Bewegung zumute ist: Probieren Sie es!

Worauf muss ich achten, wenn ich mir Wunden oder Infektionen am Fuß zuziehe?

Am wichtigsten: Gehen Sie damit sofort zum Arzt, auch wenn Ihnen die Wunde nicht so schlimm erscheint. Bei diabetischer Neuropathie droht sonst immer die Gefahr, dass die Wunde schlecht ausheilt oder sich sogar verschlimmert.

Achten sie auf gutes Schuhwerk!

Oft wird dann vorübergehend Bettruhe verschrieben, damit es zu einer optimalen Ausheilung kommt.

Die Ursachen der Fußwunde (z.B. Druckstellen durch Schuhe) müssen in jedem Fall beseitigt werden, damit der Herd später nicht erneut aufflammt. Liegt eine Infektion vor, muss diese gründlich bekämpft werden.

Vorsicht bei Neuropathie: Kann ein Herzinfarkt unbemerkt bleiben?

Ja, auch wenn Sie sich mit Ihrer Diabetes-Erkrankung gesund und leistungsfähig fühlen – lassen Sie sich bitte trotzdem ganz regelmäßig ärztlich untersuchen! Vor allem auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Schon eine leichte Neuropathie, also eine Nervenschädigung als mögliche Folge eines langjährigen Diabetes, kann dazu führen, dass man eventuelle Warnsymptome eines Herzinfarktes wie Schmerzen oder Druckgefühle in der Herzgegend einfach nicht (rechtzeitig) wahrnimmt.

Vorsorgeuntersuchungen können Leben retten

In der Medizin gibt es sogar den Begriff des „stummen Infarkts“, also eines Herzinfarkts, der selbst im Akutfall für den Betroffenen nicht spürbar – aber damit leider nicht weniger gefährlich – ist.

Wer dagegen durch Check-Ups frühzeitig um versteckte Risikofaktoren weiß, hat alle Möglichkeiten, gut vorzubeugen!

Kann eine diabetische Neuropathie auch wieder verschwinden?

Früher ging man davon aus, dass sich Nervengewebe nicht regenerieren kann. Heute weiß man, dass auch das Nervensystems in begrenztem Rahmen zur Heilung fähig sind.

Ob die Folgen einer diabetischen Neuropathie wieder verschwinden können, hängt deshalb stark davon ab, wie weit die Nervenschädigung bereits fortgeschritten ist.

Und denkbar ist es nur, wenn die Ursache des Problems, nämlich schlechte eingestellte Blutzuckerwerte, komplett behoben ist.

Frühe Symptome nicht ignorieren

Als Diabetiker sollten Sie deshalb erste Anzeichen einer Neuropathie unbedingt ernst nehmen und möglichst früh eine Behandlung beginnen. Wichtig ist hier vor allem ein Vermeiden zu hoher Blutzuckerwerte. Sind Blutzucker und Blutdruck stabil, kann ein Fortschreiten der Neuropathie verhindert und manchmal sogar eine Besserung erreicht werden.

Quellen:

  • Brutsaert, E F. Diabetische Neuropathie (2020). www.msdmanuals.com.
  • Diabetische Polyneuropathie. Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. www.internisten-im-netz.de.
  • Mehnert, H. et al. Diabetologie in Klinik und Praxis. 2003. DOI: 10.1055/b-0034-54561.

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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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