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Auf einen Blick

  • Herzoperationen sind komplexe Eingriffe, die von Herzchirurgen durchgeführt werden. Der Zugang zum Herzen kann entweder mit einem normalen Schnitt über dem Brustbein oder durch das sogenannte minimalinvasive Verfahren erfolgen.
  • Wie riskant ein solcher Eingriff ist, hängt von Faktoren wie dem Gesundheitszustand, Grunderkrankungen und Alter des Betroffenen ab.
  • Als mögliche Komplikationen können u. a. Gefäßverletzungen, Entzündungen, Herzrhythmusstörungen oder Thrombosen auftreten.

Alle Fragen zur Herzoperation beantworten wir im folgenden Beitrag.

OP-Verfahren

Herzoperation: Wann muss der Brustkorb eröffnet werden?

Herzoperationen können entweder über einen normalen Schnitt über dem Brustbein oder durch kleine Schnitte, also minimal-invasiv durchgeführt werden.

Der Schnitt über dem Brustbein, die sogenannte Sternotomie, bietet den besten Zugang zu den meisten Strukturen des Herzens. Das längs eröffnete Brustbein wird am Ende der Operation mit Drahtschlingen wieder verschlossen und verheilt in der Regel wie ein Knochenbruch innerhalb von 2 bis 3 Monaten. Meistens erfordert eine Herzoperation auch den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, damit das Herz eröffnet werden kann und trotzdem die Versorgung des Körpers mit sauerstoffreichem Blut möglich ist. Auch Eingriffe an Herzkranzgefäßen, den sogenannten Koronargefäßen, erfordern meist den Einsatz der Herz-Lungen-Maschine, da das Herz für die Nähte im Millimeterbereich still gestellt werden muss.

Minimal-invasive Operationen kann man bei bestimmten Herzklappenerkrankungen durchführen, z.B. bei Veränderungen der Mitralklappen, also der Klappe zwischen linkem Vorhof und linker Herzkammer. Der Hautschnitt erfolgt dann zwischen zwei Rippen auf der rechten Seite des Brustkorbs, weil von dort der linke Vorhof des Herzens, über den die Mitralklappe erreicht wird, zugänglich ist. Die meisten minimal-invasiven Herzoperationen können ohne Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden.

Herz-Lungen-Maschine: Warum notwendig während einer Herz-OP?

Was ist eine Herz-Lungen-Maschine?

Eine Herz-Lungen-Maschine übernimmt darum während den meisten Herzoperationen zum Einen die Funktion, den Blutkreislauf aufrecht zu erhalten. Hierfür wird das Blut über eine venöse Kanüle aus dem rechten Vorhof oder beiden Hohlvenen entnommen und in einem Reservoir aufgefangen. Das Blut wird dann mit einer Kreisel- oder Rollerpumpe durch ein feines Geflecht aus Kunststoffröhren, den sogenannten Oxygenator, gepumpt, um es mit Sauerstoff anzureichern und Kohlendioxid zu entfernen. Anschließend passiert es noch einen Filter und wird dann über eine arterielle Kanüle in die Hauptschlagader, die Aorta, gepumpt. Während der Zeit an der Herz-Lungen-Maschine, der sogenannten extrakorporalen Zirkulation, kann die Beatmung des Patienten abgeschaltet werden; die Lungen fallen in dieser Zeit zusammen, der Herzchirurg hat dadurch einen besseren Zugang zu allen Herzabschnitten. Mit einer kaliumreichen Lösung kann das Herz außerdem zum Stehen gebracht werden.

Wofür braucht man die Herz-Lungen-Maschine während einer Herz-OP?

Während einer Herzoperation darf das Herz meistens nicht schlagen. Wenn das Herz oder Blutgefäße in der Nähe des Herzens während des Eingriffs eröffnet werden müssen, können starke Blutverluste auftreten. Das Blut muss daher abgesaugt und wieder in den Blutkreislauf zurückgeführt werden.

In bestimmten Phasen des Herzzyklus könnte außerdem Luft angesaugt werden, die dann als Embolie in den Kreislauf verschleppt würde und z.B. Schlaganfälle auslösen könnte. Die Bewegungen des Herzens schließlich würden bei Eingriffen an den Herzkranzgefäßen stören, weil hier sehr feine Nähte erforderlich sind.

Risiken

Wie hoch ist das Risiko, bei einer Herzoperation zu sterben?

Das Risiko, an einer Herzoperation zu versterben, hängt einerseits vom Eingriff selber, andererseits aber auch von den Vorerkrankungen ab, die ein Patient mitbringt.

Insgesamt muss bei der Frage, ob eine Herzoperation sinnvoll ist, neben den Beschwerden des Patienten und dem Risiko durch die Operation aber auch immer das Risiko einbezogen werden, dass der Patient an der Herzerkrankung selber verstirbt.

Je älter der Patient ist, umso höher ist das Risiko für den Patienten. Grundsätzlich ist auch das Risiko für Frauen höher als für Männer. Weitere bekannte Risikofaktoren, die das Risiko für einen Eingriff erhöhen, sind Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), ein frischer Herzinfarkt, eine Einschränkung der Pumpfunktion der linken Herzkammer, frühere Herzoperationen, schwere Verkalkungen der Hauptschlagader und eine Einschränkung der Nierenfunktion. Eingriffe, die als Notfälle stattfinden haben generell ein höheres Risiko als geplante Eingriffe. Genauso haben Eingriffe, bei denen z.B. an mehreren Herzklappen oder zusätzlich noch an den Herzkranzgefäßen operiert werden muss, ein höheres Risiko als eine einfache Bypassoperation.

Das Risiko kann heutzutage gut mit sogenannten Scores, also Klassifikationen abgeschätzt werden, bei denen bestimmte Werte für die genannten Risikofaktoren eingegeben werden. Am weitesten verbreitet ist der euroSCORE, bei dem 18 verschiedene Faktoren eingeben werden und am Ende das Risiko, am Eingriff zu versterben, anhand einer Vergleichsgruppe in Prozent errechnet wird.

Mögliche Komplikationen einer Herzoperation

Welche Komplikationen können bei Herzoperationen auftreten?

Bei und nach einer Herzoperation können sich Komplikationen ereignen, die bei jeder Operation auftreten können; dazu zählen Nervenverletzungen und Blutungen durch Verletzungen von Blutgefäßen mit der Notwendigkeit von Bluttransfusionen oder weiteren Eingriffen, um z.B. ein blutendes Gefäß zu verschließen.

Infektionen und Wundheilungsstörungen können nach jeder Operation auftreten und z.B. eine längere Wundbehandlung erforderlich machen. Bei Herzoperationen besonders gefürchtet sind Wundheilungsstörungen des Brustbeins, die sogenannte Sternumosteomyelitis. Diese kann auch zu einer Entzündung des Raumes zwischen beiden Lungen hinter dem Brustbein, der sogenannten Mediastinitis führen, die aufgrund der Nähe zum Herzen und zu den großen Blutgefäßen immer lebensbedrohlich ist. Thrombosen und Embolien zählen ebenfalls zu den allgemeinen Operationsrisiken, sind wegen der Blutverdünnung mit Heparin und der Behandlung mit Thrombozytenaggregationshemmern wie z.B. ASS eher selten.

Stimmt es, dass durch die Herz-OP ein Herzinfarkt ausgelöst werden kann?

Ja, durch den Eingriff am Herzen können in seltenen Fällen Herzinfarkte ausgelöst werden. Diese sind durch die Eingriffe an den Herzkranzgefäße selber oder durch Verletzung während der Operation möglich. Im Falle eines solchen Herzinfarktes während oder direkt nach der Operation kann eine Unterstützung des Herzens mit Medikamenten oder speziellen Pumpen erforderlich sein. Häufig kommt es nach Herzoperationen zu Herzrhythmusstörungen, meistens zur absoluten Arrhythmie, also zum unregelmäßigen und zu schnellen Herzschlag bei Vorhofflimmern. Dieses tritt in den ersten Wochen bei bis zu 40% der Patienten auf, kann jedoch meistens durch Medikamente oder eine elektrische Kardioversion wieder normalisiert werden. Bei Herzklappeneingriffen etwas häufiger als bei Eingriffen an der Herzkranzgefäßen muss nach der Operation ein Herzschrittmacher eingepflanzt werden.

Quellen:

  • Leitlinie: Herzklappenerkrankung. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e. V. (DGK). www.leitlinien.dgk.org.
  • S3-Leitlinie zur intensivmedizinischen Versorgung herzchirurgischer Patienten. Hämodynamisches Monitoring und Herz-Kreislauf.www.dgthg.de.
  • S3-Leitlinie Management der Mediastinitis nach herzchirurgischem Eingriff. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz-und Gefäßchirurgie (DGTHG). www.dgthg.de.
  • 2018 ESC/EACTS Guidelines on myocardialrevascularization. a class="contentlink" href="https://www.dgthg.de/upload/pdf/ehy394.pdf" target="_blank" rel="noopener noreferrer">www.dgthg.de.

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Autor unseres Artikels
 

PD Dr. med. Sven Meyer
Facharzt für Herzchirurgie / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • leitende Position in der Charité Berlin
  • leitende Position im Klinikum Bremen Mitte und Links der Weser

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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