Heparin: Wirkung und Nebenwirkungen
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- Zuletzt aktualisiert: Freitag, 28. Mai 2021 11:02
Wie verdünnt Heparin das Blut? Warum muss Heparin gespritzt werden? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Mehr dazu in diesem Beitrag.
Wirkung
Wie wirkt Heparin?
Das Blut wird dünner
Heparin ist ein Blutverdünner, der einen Gegenspieler der Blutgerinnung (Antithrombin III) aktiviert. Heparin wird vom Körper selbst gebildet, v.a. in der Leber, Lunge und Dünndarm. Die herkömmlichen Heparin-Präparate werden aber aus Tieren gewonnen.
In der therapeutischen Anwendung spielen hochmolekulares und niedermolekulares Heparin eine Rolle. Die intravenöse Behandlung mit hochmolekularem Heparin ist beispielsweise in der Herzchirurgie während Operationen ein wichtiges Mittel, um die Bildung von Blutgerinnseln zu vermeiden.
Auch zur Langzeittherapie geeignet
In niedermolekularer Form ist Heparin für die Langzeitbehandlung geeignet. Regelmäßige Heparin-Spritzen ins Unterhautfettgewebe sind z.B. bei Erkrankungen mit erhöhter Neigung zur Bildung von Blutgerinnseln (Thrombosen) und Bettlägerigkeit erforderlich. Äußere Anwendungen in Form von Salben dienen der Behandlung von Verletzungen und Blutergüssen.
Was ist unfraktioniertes Heparin (UFH)?
Mit unfraktioniertem Heparin (UFH) wird ein Heparin bezeichnet, das im Unterschied zu sogenanntem niedrigmolekularem Heparin anders aufgebaut ist und chemisch ein wesentlich größeres Molekulargewicht aufweist.
Tipps zur Anwendung
Ist die Selbstmessung der Gerinnungswerte auch möglich, wenn man Heparin spritzt?
INR-Wert für Heparin nicht geeignet
Nein, das Gerät zur Selbstmessung der Blutgerinnungswerte eignet sich nur, wenn man Gerinnungshemmer aus der Gruppe der Cumarin-Derivate (z.B. Marcumar) als Tabletten einnimmt.
Wird etwa vor geplanten Operationen überlappend Heparin gespritzt, ist die Messung des INR-Wertes nicht mehr zuverlässig. In diesem Fall ist eine Kontrolle der Gerinnungswerte beim Arzt notwendig.
Es gibt Zusatzteile der häuslichen Geräte, die solch eine Messung erlauben würden, doch gehören diese nicht zur "Standardausstattung" und fehlen deshalb meist.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen kann Heparin haben?
An erster Stelle: Blutungen
Heparin verdünnt das Blut. Dieser oft erwünschte Effekt hat leider auch eine Kehrseite: Es kommt leichter zu Blutungen.
Damit sind wir auch schon bei der häufigsten Nebenwirkung des Medikaments, die bei mindestens 1 von 10 Behandelten auftritt. Dabei kommt es vor allem zu Blutungen an Haut und Schleimhäuten. Auch Wunden fangen leichter an, wieder zu bluten. Innerlich kann es zu Blutungen im Verdauungs- und Harntrakt kommen.
Abfall der Blutplättchen
Typisch unter eine Behandlung mit Heparin ist außerdem ein Abfall der Blutplättchen (Thrombozytopenie). Dabei gibt es eine harmlose Variante, die bei 1-10% vorkommt, und eine gravierende Form, die aber selten (0,01-0,1%) ist. In einem solchen schwerwiegenden Fall muss Heparin sofort abgesetzt werden.
Reizungen um die Einstichstelle
Recht häufig (wiederum bei 1-10%) kommt es außerdem zu lokalen Reaktionen an der Einstichstelle, wie z.B. Rötungen, Verhärtungen oder blauen Flecken. Gelegentlich (0,1-1%) treten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Kopf- oder Gliederschmerzen, die auf eine allergische Reaktion zurückzuführen sind.
Alle übrigen Nebenwirkungen können Sie dem Beipackzettel entnehmen.
Heparin und Schwangerschaft
Heparin-Behandlung: Kann man auch dann noch natürlich entbinden?
Die meisten Schwangeren können ihr Kind trotz der gerinnungshemmenden Therapie auf natürlichem Weg entbinden. Eine Heparin-Behandlung ist also keine generelle Notwendigkeit für einen Kaiserschnitt.
Besser als Kaiserschnitt
Mit Beginn der Wehen bis zum Ende der Geburt wird auf die Heparingabe verzichtet. Die natürliche Geburt ist dann sogar mit geringeren Thrombose- und Embolierisiken verbunden als ein Kaiserschnitt.
Eine Ausnahme besteht bei Frauen mit Herzklappenersatz, bei denen fast immer ein Kaiserschnitt erforderlich ist.
PDA gegen Wehenschmerzen: Auch möglich, wenn Heparin gespritzt wird?
Ja, allerdings erfordert dies ein geplantes Vorgehen. Denn zwischen dem Legen des Katheters für die PDA (Periduralanästhesie) und der letzten Heparin-Injektion muss eine gewisse Zeit vergangen sein. Diese Zeit ist von der Dosierung des Heparins abhängig. Das gleiche gilt für die Durchführung eines Kaiserschnitts.
Umstieg auf unfraktioniertes Heparin
Sinnvoll kann in einigen Fällen deshalb eine Umstellung auf ein Heparin mit geringerer Halbwertszeit sein. Dabei handelt es sich um sogenanntes unfraktioniertes Heparin.
Noch ein Extra-Tipp:
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