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Woran merke ich, ob ich eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) habe? Wie wird sie behandelt? Wann ist eine Operation nötig? Kann eine Hyperthyreose gefährlich werden? Mehr zur Schilddrüsenüberfunktion erfahren Sie im folgenden Beitrag.

Ursachen

Wodurch kann es zu einer Überfunktion der Schilddrüse kommen?

Eine Überfunktion der Schilddrüse bedeutet einen Überschuss an Schilddrüsen-Hormonen. Sie kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, die entweder mit der Schilddrüse selbst zusammenhängen oder aber mit einer Störung auf übergeordneter Ebene. Daneben kann die Überfunktion auch selbstverursacht sein.

Regelkreis aus dem Gleichgewicht

Bei einer Hyperthyreose ist der fein abgestimmte Regelkreis (Hormonhaushalt) in irgendeiner Weise aus dem Gleichgewicht geraten. Die Folge ist eine Konstellation, wie sie eigentlich nicht gedacht ist: Das TSH aus der Hypophyse ist erniedrigt, die Schilddrüsen-Hormone T3 und T4 in der Regel erhöht. Das passt aber nicht zusammen, denn eigentlich sollte die Schilddrüse ja nur dann mehr Hormone bilden, wenn die Hypophyse ihr den Befehl dazu erteilt. Das tut sie aber gerade nicht und das kann mehrere Ursachen haben:

Knoten und andere Ursachen

Grundlagen: Wie funktioniert der Hormonhaushalt im Körper?

Die gesamte Hormonproduktion unterliegt einem recht komplizierten Regelkreis, der genau abgestimmt sein muss, damit auch alles richtig funktioniert. Kommt dabei ein System aus dem Gleichgewicht, wirkt sich das auf den gesamten Kreislauf aus. Insgesamt kann man drei Ebenen unterscheiden:

1. Schilddrüse und andere Drüsen

Da gibt es zum einen die Drüsen, wie z.B. die Schilddrüse. Sie stehen ganz am Ende des Regelkreises und produzieren letztlich die Endhormone (bei der Schilddrüse T3 und T4), um sie danach bei Bedarf in den Körper auszuschütten.

2. Taktgeber im Gehirn

Darüber gibt es weitere Ebenen, die im Gehirn angesiedelt sind und den Drüsen gewissermaßen Befehle erteilen. Die eine Steuerungsinstanz nennt sich Hypophyse oder Hirnanhangsdrüse.

Auch sie schüttet eine Substanz aus, nämlich im Fall der Schilddrüse das TSH. Wie der Name schon sagt (T = Thyroidea/Schilddrüse, S = stimulierendes, H = Hormon), wirkt sie auf die Schilddrüse ein: Sie wird durch TSH angeregt, selbst mehr Hormone (T3, T4) zu produzieren.

3. oberste Schaltzentrale

Und schließlich gibt es noch die oberste Steuerzentrale. Sie sitzt im sogenannten Hypothalamus. Hier wird ein weiterer Botenstoff gebildet, das TRH.

Es wirkt wiederum auf die Hypophyse, die mit dem Hypothalamus über einen kleinen Stiel verbunden ist. Darüber wird die Hypophyse aufgefordert, mehr von ihrem eigenen Hormon, dem TSH, zu bilden.

Was sind heiße Knoten in der Schilddrüse?

Heiße Knoten (auch autonome Adenome genannt) sind Areale in der Schilddrüse, die sich dem beschriebenen Regelkreis entziehen und nicht mehr auf die übergeordneten Ebenen im Gehirn reagieren. Sie produzieren völlig selbständig und ohne jede Kontrolle Hormone.

Meistens entstehen solche Bereiche durch einen Jodmangel. Wird die Schilddrüse nämlich nicht ausreichend mit Jod versorgt, vergrößert sie sich, und es entsteht ein Kropf (Struma). Sie versucht damit, den Jodmangel auszugleichen, indem sie sich immer weiter aufbläht und unabhängig vom eigentlichen Bedarf Hormone produziert.

Einzelne oder mehrere Herde möglich

Das autonome Schilddrüsengewebe kann dabei als einzelner Knoten („unifokal“ = einzelne Bereiche betreffend) vorliegen, was bei etwa 30% der Betroffenen der Fall ist. Bei etwa 50% liegen mehrere Knoten („multifokal“ = mehrere Areale betreffend) vor. In seltenen Fällen können sich die Knoten auch über das gesamte Schilddrüsengewebe („diffus“) verteilen.

Unterschied „heißer“ und „kalter“ Knoten

Die Begriffe „kalter“ und „heißer“ Knoten gehen auf eine Untersuchung der Schilddrüse, die Szintigraphie, zurück. Dabei wird der Stoffwechsel der Schilddrüse überprüft, indem eine bestimmte Substanz in den Blutkreislauf eingebracht wird.

Ein Bereich, der viel von dieser Substanz aufnimmt, wird als heißer Knoten bezeichnet. Wird die Substanz dagegen nicht oder kaum gespeichert, nennt man dieses Areal einen kalten Knoten.

Wie häufig sind Knoten in der Schilddrüse?

Neben der Autoimmunerkrankung Morbus Basedow stellen Knoten die zweithäufigste Ursache für eine Überfunktion der Schilddrüse dar. Frauen sind in der Regel (sechs Mal!) häufiger von einer solchen Schilddrüsenautonomie betroffen als Männer. Die Erkrankung setzt häufig bei Menschen ab dem 40. Lebensjahr ein.

Was hat die Erkrankung Morbus Basewow mit einer Schilddrüsenüberfunktion zu tun?

Der Morbus Basedow ist die häufigste Ursache für eine Schilddrüsenüberfunktion. Es handelt sich dabei um eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Abwehrsystem irrtümlich das eigene Schilddrüsengewebe angreift.

Bei der Erkrankung werden Antikörper gebildet, die sich an den Schilddrüsenzellen (TSH-Rezeptor) festsetzen und die Drüse dadurch verstärkt zur Bildung von Schilddrüsenhormonen anregen. Es kommt zu einer Überfunktion der Schilddrüse.

Was können noch Ursachen für eine Schilddrüsenüberfunktion sein?

Auch ein Zuviel an jodhaltigen Substanzen (z. B. durch die Einnahme jodhaltiger Medikamente oder Röntgenkontrastmittel) kann zu einer Überfunktion der Schilddrüse führen. Diese braucht das Spurenelement, um ihre Hormone zu bilden.

Bekommt sie mehr von dem „Baustoff“, nutzt sie ihn auch und produziert entsprechend mehr T3 und T4. Auch diese Form der Überfunktion ist damit selbstinduziert und behebbar. Allerdings ist eine Überfunktion allein durch zu viel Iod eher selten. Das wären schon sehr gewaltige Mengen, die man dazu einnehmen müsste. Meist ist es eine Kombination mit heißen Knoten, die wiederum ursprünglich durch einen Jodmangel bedingt sind, wie oben beschrieben. Werden solche selbständigen Bereiche zusätzlich mit Jod versorgt, produzieren sie umso mehr Hormone.

Eine weitere Ursache: entzündete Schilddrüse

Bei der sogenannten “Thyreoiditis de Quervain“ handelt es sich um eine Entzündung der Schilddrüse, die aber nur sehr selten auftritt. Durch die Entzündung kommt es zu einer Schädigung der Schilddrüsenzellen, wodurch die Schilddrüsenhormone plötzlich und im Überschuss ins Blut gelangen.

Schilddrüsenhormone: Vorsicht Überdosierung

Eine weitere Ursache für eine Hyperthyreose können Schilddrüsenhormone sein, die eingenommen werden, um einen Hormonmangel bei einer Schilddrüsenunterfunktion auszugleichen. Werden jedoch zu viele Schilddrüsenhormone eingenommen, kann es sein, dass eine Unterfunktion in eine Überfunktion übergeht.

Sehr selten: Tumore

Schließlich gibt es auch Tumore der Hypophyse, sogenannte Hypophysen-Adenome. Sie sind jedoch Raritäten. Sie führen dazu, dass die Hypophyse mehr TSH bildet. Dadurch wird wiederum die Schilddrüse zur Bildung ihrer Hormone angeregt, was zur Überfunktion führt. Hier ist also nicht die Schilddrüse selbst betroffen, sondern die übergeordnete Steuerung im Gehirn. Man spricht daher auch von einer zentralen Hyperthyreose.

Symptome

Welche Symptome sind typisch für eine Schilddrüsenüberfunktion?

Eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kann viele verschiedene Beschwerden auslösen. Die Überproduktion von Schilddrüsenhormonen führt unter anderem zu einer Beschleunigung des Stoffwechsels. Das heißt, der Fett- und Kohlenhydrat-Stoffwechsel können sich verstärken, so dass man tendenziell Gewicht verliert.

Außerdem kann es aufgrund der gesteigerten Darmtätigkeit zu Durchfällen kommen, was ebenfalls zu einem Gewichtsverlust beiträgt.

Weitere Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion können sein:

  • vermehrtes Schwitzen
  • Wärmeempfindlichkeit (Wärmeintoleranz)
  • erhöhte Temperatur der Haut
  • vermehrtes Durstgefühl
  • gesteigerter Appetit
  • Erbrechen
  • Haarausfall
  • Zittern
  • Augenprobleme (hervortretende Augäpfel, Lichtscheu, Sehstörungen, Doppelbilder)
  • Zyklusstörungen
  • sichtbare Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf)

Weitere typische Beschwerden

Kann eine Schilddrüsenüberfunktion den Puls erhöhen?

Ja. Wegen der ankurbelnden Wirkung der Schilddrüse kann sich ein Überschuss von Schilddrüsenhormonen auch auf das Herz-Kreislauf-System auswirken. Typische Symptome sind ein erhöhter Puls, also Herzrasen oder Herzklopfen, und ein höherer Blutdruck.

Kann meine Nervosität an der Schilddrüse liegen?

Ja, auch das ist möglich. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann negative Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) haben. Betroffene leiden oft unter Unruhezuständen und Nervosität oder sind besonders leicht reizbar. Darüber hinaus kann eine unbehandelte Hyperthyreose zu Schlafproblemen, Stimmungsschwankungen (depressive Verstimmungen), Muskelschwäche, Muskelschmerzen und Angstzuständen führen.

Mit einer Überfunktion ist nicht zu spaßen

Im schlimmsten Fall kann eine Schilddrüsenüberfunktion eine sogenannte thyreotoxische Krise mit lebensgefährlichen Zuständen (alle Symptome der Schilddrüsenüberfunktion können sich in verstärkter Form äußern) auslösen.

Inwiefern hängt übermäßiges Schwitzen mit der Schilddrüse zusammen?

Der Überschuss an Hormonen wirkt sich auf fast alle Stoffwechselprozesse im Körper aus. Der Fett- und Kohlenhydrat-Stoffwechsel wird gesteigert, wodurch sich der Energieumsatz erhöht. Das heißt, der Körper läuft dauerhaft auf Hochtouren und produziert automatisch mehr Wärme, was sich durch vermehrtes Schwitzen äußert.

Schwitzen kann, muss aber nicht von der Schilddrüse kommen

Vermehrtes Schwitzen muss aber nicht unmittelbar mit der Schilddrüse zusammenhängen. Viele weitere Ursachen und Erkrankungen können dafür verantwortlich sein wie zum Beispiel:

  • Wechseljahre bei der Frau
  • Unruhezustände, Angst vor Prüfungen etc.
  • Diabetes (Zuckerkrankheit)
  • Infektionen

Darüber hinaus könnten auch bestimmte Medikamente (z.B. Psychopharmaka) zu vermehrtem Schwitzen führen. Sprechen Sie daher bei auffällig zugenommenem Schwitzen unbedingt mit Ihrem Arzt, bevor Sie falsche Rückschlüsse ziehen.

Behandlung

Wie wird eine Schilddrüsenüberfunktion behandelt?

Das hängt von dem Schweregrad der Überfunktion ab und davon, wie stark der Betroffene an den Beschwerden dieses Überschusses an Schilddrüsenhormonen leidet. Grundsätzlich wird die Behandlung in verschiedene Abschnitte unterteilt: in eine vorübergehende und eine endgültige Therapie.

Hierfür gibt es spezielle Medikamente, die eingesetzt werden können, um die Schilddrüse in ihrer Funktion zu hemmen (sogenannte Thyreostatika). Sie sind jedoch nicht für eine Dauertherapie geeignet und werden daher immer nur eine Zeit lang eingesetzt. Wie lange, hängt von der zugrundeliegenden Erkrankung ab.

Thyreostatika bei Schilddrüsenknoten

Bei einer Autonomie der Schilddrüse in Form von selbständigen Knoten müssen die Medikamente so lange eingenommen werden, bis sich die Schilddrüsenhormonwerte (TSH-Wert) wieder normalisiert haben und die damit verbundenen Symptome der Schilddrüsenüberfunktion abgeklungen sind.

Bis sich eine vergrößerte Schilddrüse wieder zurückgebildet hat, können mehrere Tage bis Wochen vergehen. Allerdings können die autonomen Regionen, die weiterhin Hormone im Überfluss produzieren, durch die Medikamente nicht ausgeschaltet werden. Daher wird nur so lange medikamentös behandelt, bis sich die hormonelle Situation normalisiert hat. Danach schließt sich eine sogenannte definitive Therapie an, mit der die Knoten endgültig beseitigt werden.

Endgültige Behandlungsmöglichkeiten

Wie sieht die endgültige Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion aus?

Entweder wird die Schilddrüse operiert, oder es erfolgt eine sogenannte eine Radiojodtherapie, bei der das erkrankte Gewebe gezielt von innen heraus bestrahlt und dadurch zerstört wird.

Beim Morbus Basedow beispielsweise erfolgt eine medikamentöse Behandlung mit Thyreostatika meist für 1 bis 1,5 Jahre. In dieser Zeit sollten sich die Hormonwerte (TSH-Wert) wieder normalisiert haben.

Verbessert sich die Überfunktion (und damit die Symptome) trotz Einnahme der Schilddrüsenblocker nicht oder tritt die Erkrankung erneut auf (die Rückfallquote nach einer Therapie mit Medikamenten liegt bei etwa 50 %), hilft auch hier meist nur eine Operation oder Radiojodtherapie.

Wann ist eine OP bei Schilddrüsenüberfunktion notwendig?

Das hängt ganz davon ab, welche Ursache die Überfunktion hat. Die meisten Formen der Hyperthyreose werden (zumindest erst einmal) medikamentös behandelt. Erst wenn diese Therapie nicht ausreichend anschlägt, kann eine Operation erwogen werden. Es gibt allerdings auch Fälle, in denen gleich zu Beginn eine Operation angezeigt ist.

Wenn der Kropf zum Problem wird

Oft liegt einer Schilddrüsenüberfunktion ein Kropf (Struma) zugrunde. Er entsteht durch einen Jodmangel, bei dem die Schilddrüse sich umso mehr anstrengen muss, um noch genügend Hormone zu produzieren. Das gelingt ihr, indem sie wächst. Dabei kann sie sich jedoch irgendwann so stark vergrößern, dass andere Strukturen eingeengt werden.

Das kann man sich gut vorstellen, wenn man bedenkt, wo die Schilddrüse ihren Sitz hat und wie wenig Platz um sie herum ist. Ebenso gut kann man sich vorstellen, was das für Probleme verursachen kann, wenn man bedenkt, daß Luft- und Speiseröhre auch noch ihren Platz im Hals brauchen. Es kann zu Schluck- und Atembeschwerden sowie zu einem Druckgefühl im Hals kommen.

Der richtige Zeitpunkt für die OP

Wird der Kropf nicht medikamentös behandelt oder schlägt die Therapie nicht an, kann er weiter wachsen und die Beschwerden können sich verschlimmern. Dann ist eine Operation in Erwägung zu ziehen.

Auch die Optik kein ein Grund sein

Eine ausgeprägte Struma kann auch ein „rein“ kosmetisches Problem sein, unter dem der Betroffene jedoch womöglich extrem leidet. Auch in diesem Fall ist an eine Operation zu denken, wenn der Kropf schon lange besteht und sich medikamentös nicht mehr zurückbildet.

Schilddrüsenknoten

Knotige Veränderungen der Schilddrüse sind eine weitere häufige Ursache der Überfunktion. Solche Knoten können gut- oder bösartig sein. Die seltenen bösartigen Formen (Schilddrüsen-Krebs) werden immer operiert. Hier kann auch schon der Verdacht auf eine Krebserkrankung ausreichen.

Ein gutartiger Knoten erfordert hingegen nicht zwingend eine Operation. Allerdings sollte er in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Denn in einigen seltenen Fällen kann sich aus einem kalten Knoten ein bösartiger Tumor entwickeln. Heiße Knoten sind hingegen fast immer gutartig.

In folgenden Fällen sollte bei einer knotigen Veränderung der Schilddrüse eine Operation in Erwägung gezogen werden:

  • bei gutartigen Knoten: wenn Beschwerden vorliegen, die auch durch die Tabletteneinnahme nicht besser werden
  • wenn mehrere Knoten vorhanden sind
  • kalte Knoten: wenn kalte Knoten bereits mehrere Zentimeter groß sind und/oder sehr rasch an Größe zunehmen, oder wenn sich aus einem kalten Knoten ein bösartiger Tumor entwickelt
  • heiße Knoten: Nach einer anfänglichen medikamentösen Behandlung sollte auch hier eine Operation (oder Radiojodbehandlung) in Erwägung gezogen werden.
Wie wird ein Morbus Basedow behandelt?

Der Morbus Basedow wird zunächst medikamentös behandelt. Manchmal kann er damit vollständig geheilt werden.

Kommt die Erkrankung nach 1-2 Jahren nicht zum Erliegen, wie es bei etwa 50% der Betroffenen der Fall ist, sollte über eine Operation (oder eine Radiojodtherapie) nachgedacht werden. Nur so kann eine Dauertherapie mit Tabletten verhindert werden.

Alternative zur Radiojodbehandlung

Eine Operation kommt auch immer dann infrage, wenn eine Radiojodtherapie nicht sinnvoll ist oder vom Betroffenen nicht gewünscht wird.

Übrigens: Vor einer Operation erfolgt immer erst eine medikamentöse Vorbehandlung, um die Schilddrüsenwerte zu normalisieren. Erst wenn eine sogenannte Euthyreose erreicht ist, der TSH-Spiegel und die Schilddrüsenhormone also im Normbereich liegen, ist der Chirurg am Zug.

Wichtig zu wissen

Nach einer Schilddrüsen-Operation (und häufig auch nach einer Radiojodtherapie) kommt es innerhalb weniger Wochen zu einer langfristigen Unterfunktion der Schilddrüse, die wiederum durch Schilddrüsenhormontabletten (L-Thyroxin) und Jodid behandelt werden muss.

Was bringt die Radiojodbehandlung?

Nach einer Radiojodtherapie sind viele Menschen mit einer Schilddrüsenerkrankung tatsächlich geheilt und müssen keine weiteren Medikamentemehr einnehmen. Durch die Gabe von radioaktivem Jod können die Schilddrüsenzellen, deren Hormonstoffwechsel gesteigert ist (sogenannte heiße Knoten), zerstört werden, weshalb sich die Stoffwechsellage in der Schilddrüse wieder normalisiert. Von der Überfunktion ist der Betroffene dadurch definitiv geheilt.

Kehrseite der Behandlung

Oft kann es auch noch Jahre nach dem Eingriff zu einer dauerhaften Schilddrüsenunterfunktion (mitsamt den damit verbundenen typischen Symptomen) kommen. Dies ist häufig nach einer Therapie des Morbus Basedow der Fall. Denn durch die Behandlung wird Schilddrüsengewebe unwiederbringlich zerstört. Daher kann es sein, dass der Rest der Schilddrüse der Hormonproduktion irgendwann nicht mehr gewachsen ist. Wer von dieser Folgewirkung betroffen ist, muss lebenslang Schilddrüsenhormontabletten (L-Thyroxin) einnehmen.

Heilt eine Operation oder Radiojodtherapie die Überfunktion der Schilddrüse?

Operation wie auch Radiojodtherapie zählen zu den sogenannten definitiven Verfahren. Dieser Begriff legt die Vermutung nahe, dass die zugrundeliegende Erkrankung damit definitiv geheilt ist. Aber ist das auch wirklich so?

Der Preis: lebenslange Hormonsubstitution

Das lässt sich leider nicht ganz so einfach sagen und hängt auch von der Erkrankung ab. Die Erfolgsaussichten der Radiojodtherapie und der Operation sind generell sehr gut. Manchmal müssen Betroffene danach aber lebenslang Schilddrüsenhormontabletten einnehmen, um eine Unterfunktion der Schilddrüse zu vermeiden.

Prognose

Kann eine Schilddrüsenüberfunktion von allein wieder verschwinden?

Adenome sind hartnäckig

Nein, das ist meist nicht möglich. Eine Schilddrüsenüberfunktion kann aber in der Regel so gut behandelt werden, dass die Beschwerden weitgehend verschwinden.

Bei „heißen Knoten“ (Adenomen) der Schilddrüse gelingt dies kurzfristig mit Thyreostatika. Langfristig lassen sich die autonomen Areale nur mit einer Operation oder Radiojodbehandlung heilen.

Morbus Basedow kann sich zurückbilden

Auch beim Morbus Basedow kann die Produktion der Schilddrüsenhormone durch die Einnahme von Thyreostatika vermindert und ein Hormonwert im Normalbereich erreicht werden. Beim Morbus Basedow ist es im Gegensatz zur Schilddrüsen-Autonomie möglich, dass sich die Erkrankung damit nach einiger Zeit von allein wieder zurückbildet. Sollte sich nach 1 bis 1,5 Jahren der Behandlung mit Tabletten die Krankheit (und somit auch die Beschwerden) jedoch nicht verbessern, muss auch hier eine Operation oder eine Radiojodtherapie durchgeführt werden.

Das Risiko, dass die Erkrankung nach Absetzen der medikamentösen Therapie wieder ausbricht, liegt bei etwa 50 %. Übrigens: Rauchen erhöht dieses Risiko!

Komplikationen bei einer Schilddrüsenüberfunktion

Kann eine Schilddrüsenüberfunktion gefährlich werden?

Ja, bei einer Überfunktion werden in der Schilddrüse zu viele Hormone produziert. Der Organismus wird dauerhaft mit Hormonen überschwemmt wird. Die Folge:

Körper dauerhaft im Hochbetrieb-Modus

Aufgrund der stoffwechselfördernden Wirkung der Hormone laufen fast alle wichtigen Funktionen im Körper (Stoffwechsel, Herz und Kreislauf, Magen und Darm, Nerven und Muskeln) auf Höchstleistung. Das kann auf Dauer schwerwiegende Folgen für die Betroffenen haben.

Wie machen sich diese Komplikationen bemerkbar?

Viele Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion leiden unter einem erhöhten Ruhepuls und Herzrasen. Außerdem kann es zu einer vermehrten Schweißproduktion, Gewichtsabnahme (aufgrund des gesteigerten Energiestoffwechsels), Schlafproblemen, Durchfall oder Erbrechen kommen. Darüber hinaus kann ein Überschuss an Hormonen auch psychische Erkrankungen (depressive Verstimmungen, Angststörungen) auslösen.

Schwerwiegende Folgen auf die Herzfunktion

Ein dauerhaft erhöhter Ruhepuls ist nicht nur äußerst unangenehm, sondern kann auch – vor allem für das Herz – gefährlich werden. Die ständige Überlastung des Herzens kann zu Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) und einer chronischen Herzschwäche führen. Zudem steigt das Risiko für weitere Herz- und Gefäßkrankheiten (z.B. Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall). Aus diesem Grund sollte eine Schilddrüsenüberfunktion immer behandelt werden.

Kann eine Schilddrüsenüberfunktion zur Osteoporose führen?

Ja, auch das ist leider möglich. Das Schilddrüsenhormon Thyroxin führt auf vielfältige Weise zu einem erhöhten Energiebedarf. Unter anderem wird auch der Knochenabbau gefördert, weil ja Energiereserven benötigt werden. Auf längere Sicht kann das zu Knochenschwund führen.

Kann aus einer Überfunktion der Schilddrüse eine Unterfunktion entstehen?

Ja, das ist möglich und kann verschiedene Ursachen haben. So kann eine Überfunktion, wenn sie z.B. mit Tabletten, einer Operation einer Radiojodtherapie behandelt wird, in ihr Gegenteil umschlagen. Aber auch ein Jodmangel kann zu einer Unterfunktion führen. Und zwar so:

Da die Schilddrüse das Spurenelement Jod zur Herstellung des Hormons benötigt, kann es vorkommen, dass es bei lang anhaltender unzureichender Jodzufuhr zu einem extremen Jodmangel kommt, der in Folge zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führt, da nicht mehr genügend Hormone gebildet werden können.

Die Lösung: genügend Jod

Indem man den Körper wieder ausreichend mit Jod versorgt (zum Beispiel durch die Einnahme von Jodidtabletten), kann der Mangel behoben werden und somit auch die damit verbundene Unterfunktion.

Quellen:

  • Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie, Hormone und Stoffwechsel (DGE): Patienteninformation zur Schilddrüsenüberfunktion, online unter www.endokrinologie.net (zuletzt aufgerufen am 16.09.2019).

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Nina Schratt-Peterz, Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

Nina Schratt-Peterz
Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien
    Berufliche Stationen:
  • Online-Redakteurin für die jameda GmbH
  • Ernährungsberaterin in München

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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