Haupt-Autorin des Artikels
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin
Es gibt charakteristische sogenannte Biomarker für einen Herzinfarkt. Darunter versteht man bestimmte Eiweiße oder Enzyme, deren Blutwerte nach einem Herzinfarkt deutlich erhöht sind.
Dazu gehören:
- Troponin
- Kreatinkinase (CK, CK-MB)
- Lactatdehydrogenase (LDH)
- Aspartat-Aminotransferase (ASAT)
Troponin aus Herzzellen
Das Troponin ist der wichtigste Blutwert, der bei einem Infarkt ansteigt. Es gibt verschiedene Untereinheiten des Troponins, die rein herzspezifisch sind. So wird das hochsensitive Troponin (hsTn) allein aus Herzmuskelzellen freigesetzt.
1987 kam das erste Testverfahren auf den Markt, das die Höhe von Troponin im Blut bestimmen kann. Viele Firmen haben seither die Messmethoden verbessert und Testsets entwickelt, die noch früher und genauer selbst geringe Anstiege nachweisen können.
Bei einem Herzinfarkt steigt das Troponin schon früh an, das heißt noch in der ersten Stunde. Je nach Messmethode beobachten Mediziner seinen Verlauf nach einer, drei oder mehreren Stunden. Nach circa 24 Stunden erreicht es sein Maximum. Insgesamt kann der Wert noch ein bis zwei Wochen nach dem Ereignis erhöht und im Blut nachweisbar sein.
Der Weg zur richtigen Diagnose
Während Troponin klassischerweise bei einem Infarkt erhöht ist, kann es beispielsweise auch im Rahmen einer Lungenembolie, Herzmuskelentzündung oder bei einem Nierenversagen ansteigen. Wenngleich die Troponinkontrolle bei Verdacht auf einen Herzinfarkt wesentlich ist, spielen daher immer auch Beschwerdebild und EKG eine unerlässliche Rolle, bevor Mediziner die Diagnose sicher bestätigen können.
Neben dem Troponin gibt es einige Blutstoffe, die bei einem Infarkt ebenfalls aus Herzmuskelzellen entweichen können. Zu ihnen gehören Kreatininkinase mit den Untereinheiten CK und CK-MB, Lactatdehydrogenase LDH und Aspartat-Aminotransferase ASAT, die z.B. auch bei Muskel- oder Lebererkrankungen erhöht sein können.
Andere Blutmarker können weiterhelfen
Während CK und CK-MB in der Vergangenheit wichtige Marker eines Herzinfarktes waren, haben sie durch die neuen Troponin-Tests in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Sie spielen weiterhin eine Rolle, wenn Betroffene etwa mehrere Tage nach dem Ereignis erneut über Brustschmerzen klagen. Ein erhöhtes Troponin kann dann frisch oder immernoch erhöht sein, der zeitliche Zusammenhang ist nicht immer wegweisend. Die Bestimmung von CK bzw. CK-MB kann hier weiterhelfen.
Neben CK und CK-MB spielt auch die Lactatdehydrogenase LDH eine eher untergeordnete Rolle. Jede Körperzelle kann sie freisetzen, sie ist daher wenig spezifisch für ein Herzproblem. Im Rahmen eines Infarkts können allerdings Ausmaß von LDH- bzw. CK-MB-Anstieg einen Hinweis darauf geben, wie ausgeprägt der Muskelschaden ist.