Prinzmetal-Angina: Symptome und Behandlung
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- Zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 24. August 2022 12:21
Haupt-Autor des Artikels
Dr. med. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor
Ist die Prinzmetal-Angina gefährlich? Was versteht man unter einer Prinzmetal-Angina? Wie macht sich eine Prinzmetal-Angina bemerkbar? Wie kommt es zu der eigentümlichen Bezeichnung? Und wie unterschiedet sich die Erkrankung von der normalen Angina pectoris?
Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema Prinzmetal-Angina finden Sie in diesem Beitrag.
Basiswissen
Was ist eine Prinzmetal-Angina?
Die Prinzmetal-Angina, auch vasospastische Angina genannt, ist eine Sonderform der Angina pectoris. Ursache sind Spasmen, also Verkrampfungen der Herzkranzgefäße (der Koronararterien). Dadurch kommt es kurzzeitig zu einer Minderdurchblutung des Herzmuskels.
Wie bei der "echten" Angina pectoris kommt es auch bei der Prinzmetal-Angina zu attackenartig auftretenden Schmerzen im Herzbereich, einem Engegefühl im Brustbereich und oft auch zu Luftnot. Bei der Prinzmetal-Angina kann zusätzlich eine Arteriosklerose der Koronararterien vorliegen, muss aber nicht.
Der Name der Erkrankung geht übrigens auf seinen Entdecker zurück. Myron Prinzmetal (1908-1987) war ein amerikanischer Kardiologe ukrainischer Abstammung.
Symptome
Wie macht sich eine Prinzmetal-Angina bemerkbar?
Die Beschwerden bei der Prinzmetal-Angina (auch: vasospastische Angina) gleichen denen der Angina pectoris. Typische Symptome sind plötzlich einsetzende Schmerzen im Brustbereich, Luftnot und das Gefühl der Herzenge.
Allerdings treten die Symptome häufig unabhängig von körperlicher Belastung auf, besonders nachts und in den frühen Morgenstunden. Die Anfälle halten außerdem oft länger an als bei "normaler" stabiler Angina pectoris.
Ursache der Prinzmetal-Angina sind anfallsartige Verkrampfungen der Blutgefäße am Herzen. Die klassische Angina pectoris ist hingegen die Folge chronisch verengter Herzgefäße aufgrund einer Arteriosklerose.
Prognose
Ist die Prinzmetal-Angina gefährlich?
Ja, auch die Prinzmetal-Angina kann zu einer Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff führen. Auch hier kann es theoretisch zu einem Herzinfarkt kommen.
Zum Hintergrund: Bei der Prinzmetal-Angina sind die Herzgefäße nicht wie bei der Angina pectoris chronisch verengt. Die Ursache liegt vielmehr in einer plötzlichen Verkrampfung der Arterien, die sich ohne erkennbaren Grund zusammenziehen können. Das klingt auf den ersten Blick weniger bedrohlich, weil die Blutversorgung des Herzens ja außerhalb dieser Anfälle völlig in Ordnung ist (abgesehen von dem Ausnahmefall, dass zwei Erkrankungen auf einmal bestehen). Da aber die Prinzmetal-Angina-Anfälle oft auch länger anhalten, sind sie ähnlich gefährlich wie eine "normale" Angina pectoris.
Deshalb wird diese Form der Angina pectoris auch genauso behandelt wie die "normale" stabile Angina pectoris. Es gibt Notfallmedikamente, die im Falle eines Anfalls sehr rasch zu einer Erweiterung der verengten Herzgefäße führen.
Quellen:
- Nationale Versorgungsleitlinie: Chronische KHK (2019), 5. Auflage, 2019. Version 1. www.leitlinien.de.
Kommentare
Was kann ich zur Reduzierung meines systolischen Blutdrucks zusätzlich einnehmen, damit dieser Wert um 120 bleibt? Die Anfälle sollen ja bei BD um 140-150 begünstigt werden??
Wo ist ein Arzt, der Spezialist für PMA ist??
2018 bekam ich die Diagnose PMA. Nach diversen Medis bin ich bei Diltiazem 90 mg „gelandet“. Auch mir machen die Nebenwirkungen, vor allem die Müdigkeit, zu schaffen. Ich mache mittags einen Mittagsschlaf, und so geht es einigermaßen. Ich teile meine Kräfte gut ein. Die Krankheit habe ich zum Anlass genommen, meinen Lebensstil grundlegend zu ändern. Nebst der Ernährung habe ich mir ein Hobby zugelegt, welches mir total Freude macht und mich so richtig erfüllt: Bei der Mithilfe auf einem Bauernhof (Kälber tränken, Stallarbeit, heuen, Obsternte) kann ich total entspannen und auftanken. So kann ich gut mit PMA leben. Wohl brauche ich mehr Zeit zur Ergolung, aber es passt. Mein 80%iges Arbeitspensum kann ich gut bewältigen.
Wünschte, ich hätte auch eine solche Möglichkeit.
Ich nehme Lercanidipin seit 3 Wochen. Die Müdigkeit macht mir auch zu schaffen. Dazu Depression, Angst, Darmkrämpfe.
Schon ein Einschnitt im Leben, diese PMA. Bin 54.
Eigentlich hoffe ich, das Medikament bald absetzen zu können. al.neuenburg@gmail.com
ich (44 J.) habe nach einem Herzinfarkt Ende 2020 starke PMA-Beschwerden. Bin EMR-Rentnerin. Lebensqualität nahe null. Mein Kardiologe sowie das Herzzentrum wissen auch nicht mehr weiter. Gibt es PMA-Spezialisten im deutschsprachigen Raum, an die man sich noch wenden kann? Gibt es spezielle Foren oder Selbsthilfegruppen zu PMA? Was halten Sie von einer ärztlichen Zweitmeinung? Vielen Dank für eine Antwort. Sylvia
leider können wir Ihnen keine bestimmten Ärzte empfehlen - schließlich ist die Arztwahl eine sehr persönliche Entscheidung, bei der auch persönliche Vorlieben mit einfließen. Manchmal sind Spezialambulanzen an Universitäten angebunden, vielleicht ist das eine Möglichkeit.
Bezüglich spezieller Foren oder Selbsthilfegruppen können Netzwerke wie Facebook hilfreich sein - oftmals findet man dort andere Betroffene.
Eine Zweitmeinung ist generell immer eine Option, insbesondere, wenn Sie unsicher bezüglich der Diagnose oder Behandlung sind. Es kann aber auch sinnvoll sein, diese Unsicherheiten mit dem behandelnden Arzt anzusprechen - vielleicht kann damit schon einiges geklärt werden.
In jedem Fall wünschen wir Ihnen gute Besserung!
aus der Ferne natürlich unmöglich seriös zu beurteilen.
Ein zu niedriger Blutdruck kann viele Ursachen haben, das muss nicht am Medikament liegen.
Der Wirkstoff ist außerdem gleich geblieben, das spricht erstmal gegen eine Ursache durch das Medikament, weil es ja vorher gut geklappt hat.
Bitte nicht einfach absetzen, ein zu hoher Blutdruck ist auch gefährlich. Bitte mit einem Arzt vor Ort reden, am besten Hausarzt oder Hausärztin.
Alles Gute, Ihr Navigator-Team
Danke für's Lesen.