Haupt-Autor des Artikels
Dr. med. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor
Ist die Prinzmetal-Angina gefährlich? Was versteht man unter einer Prinzmetal-Angina? Wie macht sich eine Prinzmetal-Angina bemerkbar? Wie kommt es zu der eigentümlichen Bezeichnung? Und wie unterschiedet sich die Erkrankung von der normalen Angina pectoris?
Antworten auf diese und weitere Fragen zum Thema Prinzmetal-Angina finden Sie in diesem Beitrag.
Basiswissen
Was ist eine Prinzmetal-Angina?
Die Prinzmetal-Angina, auch vasospastische Angina genannt, ist eine Sonderform der Angina pectoris. Ursache sind Spasmen, also Verkrampfungen der Herzkranzgefäße (der Koronararterien). Dadurch kommt es kurzzeitig zu einer Minderdurchblutung des Herzmuskels.
Wie bei der "echten" Angina pectoris kommt es auch bei der Prinzmetal-Angina zu attackenartig auftretenden Schmerzen im Herzbereich, einem Engegefühl im Brustbereich und oft auch zu Luftnot. Bei der Prinzmetal-Angina kann zusätzlich eine Arteriosklerose der Koronararterien vorliegen, muss aber nicht.
Der Name der Erkrankung geht übrigens auf seinen Entdecker zurück. Myron Prinzmetal (1908-1987) war ein amerikanischer Kardiologe ukrainischer Abstammung.
Symptome
Wie macht sich eine Prinzmetal-Angina bemerkbar?
Die Beschwerden bei der Prinzmetal-Angina (auch: vasospastische Angina) gleichen denen der Angina pectoris. Typische Symptome sind plötzlich einsetzende Schmerzen im Brustbereich, Luftnot und das Gefühl der Herzenge.
Allerdings treten die Symptome häufig unabhängig von körperlicher Belastung auf, besonders nachts und in den frühen Morgenstunden. Die Anfälle halten außerdem oft länger an als bei "normaler" stabiler Angina pectoris.
Ursache der Prinzmetal-Angina sind anfallsartige Verkrampfungen der Blutgefäße am Herzen. Die klassische Angina pectoris ist hingegen die Folge chronisch verengter Herzgefäße aufgrund einer Arteriosklerose.
Prognose
Ist die Prinzmetal-Angina gefährlich?
Ja, auch die Prinzmetal-Angina kann zu einer Minderversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff führen. Auch hier kann es theoretisch zu einem Herzinfarkt kommen.
Zum Hintergrund: Bei der Prinzmetal-Angina sind die Herzgefäße nicht wie bei der Angina pectoris chronisch verengt. Die Ursache liegt vielmehr in einer plötzlichen Verkrampfung der Arterien, die sich ohne erkennbaren Grund zusammenziehen können. Das klingt auf den ersten Blick weniger bedrohlich, weil die Blutversorgung des Herzens ja außerhalb dieser Anfälle völlig in Ordnung ist (abgesehen von dem Ausnahmefall, dass zwei Erkrankungen auf einmal bestehen). Da aber die Prinzmetal-Angina-Anfälle oft auch länger anhalten, sind sie ähnlich gefährlich wie eine "normale" Angina pectoris.
Deshalb wird diese Form der Angina pectoris auch genauso behandelt wie die "normale" stabile Angina pectoris. Es gibt Notfallmedikamente, die im Falle eines Anfalls sehr rasch zu einer Erweiterung der verengten Herzgefäße führen.
Quellen:
- Nationale Versorgungsleitlinie: Chronische KHK (2019), 5. Auflage, 2019. Version 1. www.leitlinien.de.
Können kurze Schmerzen/Brennen zwischen den Schlüsselbeinen, bzw. kurz darunter – mit teilweisem Ausstrahlen in die Schultern und den linken Arm ohne auffälliges EKG – auf eine Prinzmetal-Angina hinweisen? Keine Atemnot während der Anfälle, kein signifikanter Pulsanstieg.
Anfallslänge ca. 4 min. Oft 1 bis 2 mal wiederholend nach kurzer Pause, überwiegend abends.
wir können natürlich unmöglich eine Diagnose stellen, ohne Dich zu kennen.
Die von dir beschriebenen Symptome könnten auf eine Prinzmetal-Angina hinweisen, auch wenn das EKG während der Schmerzepisoden unauffällig ist. Der Schmerz bei einer PMA wird häufig als Druck oder Brennen in der Brust beschrieben, manchmal mit Ausstrahlung in die Schultern oder Arme, aber das weißt Du ja.
In der Regel dauert ein Anfall wenige Minuten, ähnlich wie du beschrieben hast (ca. 4 Minuten).
Ein EKG kann während eines Anfalls auffällige Veränderungen zeigen, wie ST-Hebungen, die jedoch zwischen den Anfällen wieder verschwinden können. Es ist möglich, dass das EKG unauffällig ist, wenn es nicht während eines Anfalls aufgezeichnet wird.
Es gibt jedoch auch andere mögliche Ursachen für die von dir beschriebenen Symptome, wie zum Beispiel:
- Sodbrennen oder saurer Reflux können ähnliche brennende Schmerzen in der Brust verursachen.
- Probleme mit den Muskeln oder Gelenken im Brustbereich oder den Schultern können ebenfalls ähnliche Symptome hervorrufen.
- Andere Herzprobleme, die nicht unbedingt im EKG sichtbar sind, könnten ebenfalls in Betracht gezogen werden.
Ein 24-Stunden-EKG (Langzeit-EKG) oder ein Belastungs-EKG können hilfreich sein, um Episoden zu erfassen, die möglicherweise nicht in einer kurzen EKG-Aufzeichnung sichtbar sind. Bitte konsultiere deinen Arzt oder Kardiologen, um die Symptome weiter abzuklären und eine genaue Diagnose zu erhalten.
Viele Grüße vom Navigator-Team
Ich bin in ärztlicher Behandlung. Da eine 4-wöchige Einnahme von 40 mg Pantoprazol nicht geholfen hat, geht mein Arzt nicht von einem stillen Reflux aus. Ich versuche es jetzt mit Riopan-Magen-Gel nach den Mahlzeiten – aber das scheint auch nicht zu greifen. Parallel habe ich mich privat noch in osteopathische Hände begeben. Und da werden speziell die Brustmuskeln und Faszien an den inneren Schlüsselbeinenden angefasst.
Ohne Überweisung von meinem Hausarzt/Internisten bekomme ich augenblicklich keinen zeitnahen Termin beim Kardiologen. Mein Hausarzt klärt erstmal alles andere ab.
Prinzmetal-Angina habe ich schon angesprochen, aber noch kein Feedback bekommen. Ich bleibe dran, vielen Dank!
Hätte ich mir das Gerät nicht gekauft, wüsste ich heute noch keine Diagnose ...
ich möchte hier kurz meine Erfahrung festhalten.
Seit ca. 4 Jahrzehnten leide ich an der vasospastischen Angina. Vorwiegend treten die Krämpfe abends auf. Nifedipin ist meine Notfallversorgung, und sie hilft.
Mal 1 Kapsel, mal bis zu drei Kapseln. Eine wesentliche Besserung trat durch eine Therapie mit der zusätzlichen Einnahme von Magnesium ein. Allerdings erst nach Monaten. Bei einem Anfall hilft auch eine Wärmflasche.
Gruß, Dirk
Was kann ich zur Reduzierung meines systolischen Blutdrucks zusätzlich einnehmen, damit dieser Wert um 120 bleibt? Die Anfälle sollen ja bei BD um 140-150 begünstigt werden??
Wo ist ein Arzt, der Spezialist für PMA ist??
2018 bekam ich die Diagnose PMA. Nach diversen Medis bin ich bei Diltiazem 90 mg „gelandet“. Auch mir machen die Nebenwirkungen, vor allem die Müdigkeit, zu schaffen. Ich mache mittags einen Mittagsschlaf, und so geht es einigermaßen. Ich teile meine Kräfte gut ein. Die Krankheit habe ich zum Anlass genommen, meinen Lebensstil grundlegend zu ändern. Nebst der Ernährung habe ich mir ein Hobby zugelegt, welches mir total Freude macht und mich so richtig erfüllt: Bei der Mithilfe auf einem Bauernhof (Kälber tränken, Stallarbeit, heuen, Obsternte) kann ich total entspannen und auftanken. So kann ich gut mit PMA leben. Wohl brauche ich mehr Zeit zur Ergolung, aber es passt. Mein 80%iges Arbeitspensum kann ich gut bewältigen.
Wünschte, ich hätte auch eine solche Möglichkeit.
Ich nehme Lercanidipin seit 3 Wochen. Die Müdigkeit macht mir auch zu schaffen. Dazu Depression, Angst, Darmkrämpfe.
Schon ein Einschnitt im Leben, diese PMA. Bin 54.
Eigentlich hoffe ich, das Medikament bald absetzen zu können. al.neuenburg@gmail.com
ich (44 J.) habe nach einem Herzinfarkt Ende 2020 starke PMA-Beschwerden. Bin EMR-Rentnerin. Lebensqualität nahe null. Mein Kardiologe sowie das Herzzentrum wissen auch nicht mehr weiter. Gibt es PMA-Spezialisten im deutschsprachigen Raum, an die man sich noch wenden kann? Gibt es spezielle Foren oder Selbsthilfegruppen zu PMA? Was halten Sie von einer ärztlichen Zweitmeinung? Vielen Dank für eine Antwort. Sylvia
leider können wir Ihnen keine bestimmten Ärzte empfehlen - schließlich ist die Arztwahl eine sehr persönliche Entscheidung, bei der auch persönliche Vorlieben mit einfließen. Manchmal sind Spezialambulanzen an Universitäten angebunden, vielleicht ist das eine Möglichkeit.
Bezüglich spezieller Foren oder Selbsthilfegruppen können Netzwerke wie Facebook hilfreich sein - oftmals findet man dort andere Betroffene.
Eine Zweitmeinung ist generell immer eine Option, insbesondere, wenn Sie unsicher bezüglich der Diagnose oder Behandlung sind. Es kann aber auch sinnvoll sein, diese Unsicherheiten mit dem behandelnden Arzt anzusprechen - vielleicht kann damit schon einiges geklärt werden.
In jedem Fall wünschen wir Ihnen gute Besserung!
Grüße, Marcello
vor drei Jahren wurde bei mir PMA festgestellt. Beschwerden diesbezüglich habe ich seit 1999. Aufmerksam gemacht durch einen Bekannten, bin ich in Aachen-Würselen im Rhein-Maas-Klinikum vorstellig geworden.
Ich kann das Klinikum nur empfehlen! Ist auf PMA spezialisiert.
aus der Ferne natürlich unmöglich seriös zu beurteilen.
Ein zu niedriger Blutdruck kann viele Ursachen haben, das muss nicht am Medikament liegen.
Bitte nicht einfach absetzen, ein zu hoher Blutdruck ist auch gefährlich. Bitte mit einem Arzt vor Ort reden, am besten Hausarzt oder Hausärztin.
Alles Gute, Ihr Navigator-Team
Danke für's Lesen.
Alles Gute wünsche ich Ihnen.