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Wenn Sie an chronischer Verstopfung leiden (also länger als drei Monate) und kein anderes Mittel so recht helfen will, dann ist Resolor® eine mögliche Alternative. Es enthält den Wirkstoff Prucaloprid. Das verschreibungspflichtige Medikament wirkt aktivierend auf die Darmbewegung (prokinetisch) und kann auf diese Weise den Stuhlgang fördern.

Wichtig ist allerdings, dass Sie in einem solchen Fall immer auch die Ursache ärztlich untersuchen lassen.

Wirkung

Prucaloprid bindet an bestimmte Rezeptoren in der Darmwand (5-HT4-Rezeptoren). Das sind spezielle Bindestellen für den Nervenbotenstoff Serotonin. Dadurch werden die Darmbewegungen angeregt. Das Mittel ist das erste Prokinetikum, das bei Verstopfung eingesetzt wird (Prokinetika sind Stoffe, die die Bewegungen im Magen-Darm-Trakt erhöhen).

Die Idee hinter Resolor®

Zum besseren Verständnis: Es ist bekannt, dass der Botenstoff Serotonin (5-HT) eine Schlüsselrolle in unserem enterischen Nervensystem (Darmnervensystem bzw. "Bauchhirn") einnimmt. Er sorgt nämlich sowohl für eine Steigerung der Darmbewegung als auch für die Abgabe von Verdauungsenzymen und ist damit auch an der Entstehung von Bauchschmerzen beteiligt.

Der Botenstoff wirkt in unserem Körper, indem er beispielsweise an verschiedene, an der Zelloberfläche befindliche "Andockstellen" bindet. Diese werden als 5-HT- oder auch als Serotonin-Rezeptoren bezeichnet. Man findet sie in hoher Dichte u.a. im Magen-Darm-Trakt.

Prucaloprid gehört zu den sogenannten 5-HT4-Agonisten. Das bedeutet, dass das Medikament an diese speziellen Rezeptoren bindet und die Wirkung von Serotonin nachahmt. Infolgedessen werden dann weitere Botenstoffe ausgeschüttet, die letztendlich zu einer erhöhten Bewegung des Darmtraktes führen. Resolor® sorgt somit für eine beschleunigte Verarbeitung des Nahrungsbreis im Darm und damit auch für eine verbesserte Stuhlentleerung.

Nicht für alle Patienten geeignet

Resolor® ist seit 2010 im Handel. Damals kam es erst nur für Frauen auf den Markt, weil es für Männer noch keine ausreichenden Studienergebnisse gab. Inzwischen ist Resolor® aber auch für Männer zugelassen. Schwangere und Kinder sollten das Mittel nicht nehmen. Menschen mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen empfiehlt der Hersteller, eine geringere Dosis einzunehmen. Vorsicht ist auch geboten, wenn Sie beispielsweise an Krebs, AIDS oder Herzrhythmusstörungen leiden. Denn es gibt keine Studien darüber, wie sich Resolor® auf diese Krankheiten auswirkt.

Widersprüchliche Studien

Experten der Stiftung Warentest und vom Arznei-Telegramm raten von der Einnahme des Medikaments ab. Fachleute der Stiftung Warntest begründen dies mit widersprüchlichen Studien zu der Wirksamkeit des Mittels. So haben Studien über einen Zeitraum von drei Monaten durchaus ergeben, dass Resolor® einem Scheinmedikament (Placebo) überlegen ist. Eine längere Studie über sechs Monate bestätigte das jedoch nicht. Zu bedenken geben Kritiker auch, dass es noch keine Erkenntnisse über die Langzeitwirkung des Medikaments gibt.

Was Sie noch wissen sollten: Das Medikament ist im Vergleich zu anderen Mitteln recht teuer.

Wie Sie Resolor® anwenden

Die empfohlene Dosierung des Medikaments lautet normalerweise 2 mg Prucaloprid einmal täglich. Einschränkungen gibt es bei Menschen, die über 65 Jahre alt sind oder aber unter einer Nieren- bzw. Leberfunktionsstörung leiden. Hier gilt es, evtl. eine Dosisanpassung durchzuführen. Das Präparat steht Ihnen sowohl als 1 mg als auch als 2 mg Filmtablette zur Verfügung. Sie können es unabhängig von den Mahlzeiten einnehmen.

Übrigens: Eine Dosissteigerung bewirkt keine Verstärkung der Wirkung! Sollten Sie also nach etwa vier Wochen keine Besserung Ihrer Beschwerden beobachten, ist diese Therapieform ggf. zu überdenken.

Keine Dauertherapie mit Resolor®

Es gibt bisher keine Erkenntnisse darüber, welche Auswirkungen Resolor® hat, wenn Sie es über einen längeren Zeitraum nehmen. Der Grund: Das Mittel ist relativ neu, deshalb liegen noch keine Langzeitstudien vor. Sie sollten das Medikament also nicht zur Dauertherapie nutzen.

Was bewirkt Prucaloprid (Resolor) bei Reizdarm?

Das Medikament Resolor® (Prucaloprid) wird in der Behandlung der chronischen Verstopfung bei Erwachsenen eingesetzt. Als Prokinetikum erhöht der Wirkstoff die Peristaltik (Muskelbewegungen) des Magen-Darm-Traktes und findet somit auch Verwendung beim Reizdarmsyndrom vom Obstipations-Typ.

Reizdarm mit Verstopfung

Beim weltweit verbreiteten Reizdarmsyndrom (RDS) unterscheidet man grob fünf verschiedene Symptomtypen. Die Einteilung lautet, je nach vorherrschendem Beschwerdebild, folgendermaßen:

  • Durchfall-Typ (Diarrhö-Typ, IBS-D)
  • Verstopfungs-Typ (Obstipations-Typ, IBS-O)
  • Gemischter-Typ (Mix-Typ, IBS-M)
  • Bläh-Typ
  • Schmerz-Typ

IBS (irritable bowel syndrome) ist hierbei die im englischen Sprachraum benutzte Bezeichnung für Reizdarm bzw. gereizte Verdauungsorgane.

Wenn Sie zu den Menschen gehören, die vorwiegend unter dem Reizdarmsyndrom vom Verstopfungs-Typ (IBS-O) leiden, kommt Prucaloprid ggf. als unterstützende, verschreibungspflichtige Therapie für Sie in Frage. Voraussetzung für eine Verordnung ist allerdings, dass andere Behandlungsversuche bislang nicht effektiv genug waren. Dazu gehören beispielsweise Ballaststoffe, Abführmittel wie Macrogol, Phytopharmaka (Arzneimittel pflanzlichen Ursprungs) oder auch Probiotika.

Tipps zur Einnahme

Reizdarm: Was muss ich bei der Einnahme von Resolor beachten?

Da die Ursachen des Reizdarmsyndroms noch nicht vollständig erforscht sind, kann diese Erkrankung bislang nur symptomatisch behandelt werden. Resolor® (Prucaloprid) ist ein Medikament, das verstärkt beim Reizdarm vom Verstopfungs-Typ eingesetzt wird. Bei einer geplanten Einnahme sollte man aber manches berücksichtigen.

Vernünftige Behandlungsstrategie

Das Reizdarmsyndrom (RDS) betrifft allein in Deutschland etwa 15 Millionen Menschen. Die mit Schmerzen, Bauchkrämpfen, Blähungen und verändertem Stuhlverhalten einhergehende Erkrankung ist funktioneller Natur. Das bedeutet, dass der Verdauungsapparat trotz fehlender organischer Ursachen in seiner Funktion beeinträchtigt ist.

Das Beschwerdebild beim RDS ist eine Kombination verschiedenster Krankheitszeichen mit individuell sehr unterschiedlicher Intensität, die sich alle auf den Magen-Darm-Trakt beziehen. Aufgrund des unklaren Ablaufes dieser Krankheit und dem möglichen Einfluss unzähliger Auslösefaktoren stellt die Behandlung für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar. Umso wichtiger ist in diesem Zusammenhang ein ganzheitliches Therapiekonzept, das neben Medikamenten und pflanzlichen Präparaten auch eine Ernährungsumstellung umfassen kann.

Nicht gleich mit der Keule

Medikamente sind also nur einer von vielen Bausteinen der Behandlung und beim Reizdarmsyndrom grundsätzlich mit Bedacht einzusetzen. Denn sie können die Erkrankung nicht heilen, sondern lediglich akute Beschwerden lindern.

Der Einsatz von Resolor® ist daher ebenfalls kritisch abzuwägen. Auch wenn sich der Wirkstoff Prucaloprid in der Behandlung der chronischen Verstopfung bewährt hat, ist es noch lange kein Grund, diese Behandlungsform als "den rettenden Anker" zu sehen. Denn so ist es leider auch nicht.

Das Präparat wird in der Regel erst dann verordnet, wenn andere abführende oder stuhlregulierende Maßnahmen bislang erfolglos waren. Bei der Therapie des Reizdarmsyndroms vom Obstipationstyp stellt das Medikament also lediglich eine sinnvolle, bedarfsgerechte Ergänzung zu anderen Behandlungsmaßnahmen dar. Denn wie jede (medikamentöse) Therapie hat auch Resolor® seine Schattenseiten.

Wann Sie Resolor® nicht nehmen sollten

Sollten Sie an einer schweren Leber- oder Nierenfunktionsstörung leiden, so wird die Einnahme von Prucaloprid eher nicht bzw. nur in sehr niedriger Dosierung empfohlen. Ähnliches gilt für schwere Begleiterkrankungen, die das Herzkreislaufsystem und die Lunge betreffen, neurologische und psychiatrische Erkrankungen sowie Krebs oder AIDS.

Informieren Sie daher Ihren behandelnden Arzt über jegliche Vorerkrankung, auch wenn sie Ihnen unter Umständen gerade keine Probleme bereitet. So sollten Sie Resolor® ebenfalls nicht nehmen, wenn Sie unter einer der folgenden Darmerkrankungen leiden: Darmverschluss, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder toxisches Megakolon (akute Entzündung des Dickdarms).

Im Falle einer Schwangerschaft

Es wird empfohlen, dass Frauen im gebärfähigen Alter während der Behandlung mit Prucaloprid (Resolor®) wirksam verhüten sollten. Aufgrund fehlender bzw. unklarer klinischer und tierexperimenteller Studien wird von einer Anwendung des Medikaments während der Schwangerschaft und Stillzeit abgeraten.

Quellen:

Haben Sie eine Frage? Dann stellen Sie sie gern und wir versuchen zu antworten. Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Einnahme von Prucaloprid
Habe seit ca. 1 Jahr Bauchschmerzen und Verstopfung mit Krämpfen. Jetzt hat mir mein Arzt Prucaloprid verschrieben. Es hilft zwar, aber die Nebenwirkungen sind schauderhaft. Ich habe auch keine Kraft mehr, das alles zu ertragen. Gibt es noch eine andere Möglichkeit?
Mit lieben Grüßen, Frau Wenzel. Danke.
Alternativen zu Prucaloprid
Hallo Frau Wenzel,
das können wir nicht beantworten, dazu wissen wir viel zu wenig über Sie und die Begleitumstände.
Viele Grüße vom Navigator-Team
Sklerodermie
Endlich! Andere Abführmittel haben nichts gebracht.
Kommentare

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Anna Brockdorff, Heilpraktikerin / medizinische Fachautorin

Anna Brockdorff
Heilpraktikerin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Publizistik-Studium
  • Heilpraktiker-Ausbildung
    Berufliche Stationen:
  • Autorin für Heilpraktiker-Prüfungstrainer
  • Autorin, Redakteurin und Moderatorin für Gesundheitssendungen

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Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Haupt-Autorin
Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie / medizinische Fachautorin

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