Probenecid: Wirkung und Nebenwirkungen
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- Zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 09. November 2022 11:16
Welchen Effekt hat Probenecid bei Gicht? Welche Nebenwirkungen können auftreten? Und fördert das Medikament wirklich die Bildung von Nierensteinen? Mehr dazu in diesem Beitrag.
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Basiswissen
Dauertherapie bei Gicht: Wie wirkt Probenecid?
Probenecid fördert wie Benzbromaron die Ausscheidung von Harnsäure mit dem Urin. Es ist Mittel der zweiten Wahl bei der Therapie der Gicht.
Wirkung
Kann Probenecid Gichtanfälle verhindern?
Bei der Behandlung von Hyperurikämie (erhöhten Harnsäurekonzentrationen) und Gicht unterschieden Ärzte einerseits die Therapie des akuten Anfalls und andererseits die langfristige prophylaktische Gabe von Medikamenten, die dauerhaft weitere Attacken verhindern soll.
Bei akut schmerzhaften Schwellungen und Rötungen der Gelenke, wie sie im Gichtanfall vorkommen, werden vor allem schmerzlindernde und entzündungshemmende Arzneistoffe eingesetzt. Um die Ausbrüche im Verlauf mittel- und langfristig in den Griff zu bekommen, verschreiben Ärzte Medikamente, die entweder die Bildung von Harnsäure verhindern (Urikostatika) oder ihre Ausscheidung im Urin fördern (Urikosuria). Probenecid gehört wie auch Benzbromaron in die letzte Gruppe.
Die Harnsäure muss raus
Mediziner verschreiben Urikosuria in der Regel, wenn eine Ernährungsumstellung alleine nicht ausreicht und Urikostatika, zu denen Mittel wie Allopurinol oder Febuxostat zählen, nicht eingesetzt werden können.
Die Medikamente hemmen in den Nieren die Wiederaufnahme von Harnsäure und senken dadurch ihre Konzentration im Körper. Das klingt zunächst etwas verwirrend. Hierzu muss man wissen, dass die Nieren aus einem ausgetüftelten Membransystem mit vielen kleinen Gefäßen und winzigen verschiedenen Röhrchen und Kanälen bestehen. Hier werden diverse Stoffe erst aus dem Blut ausgeschieden und später teils doch wieder in den Körper aufgenommen.
De facto führen Arzneien wie Probenecid und Benzbromaron dazu, dass am Ende mehr Harnsäure als "normal" ausgeschieden wird. Dies erklärt auch eine der Nebenwirkungen: die Neigung zu Nieren- und Blasensteinen.
Sportler aufgepasst: Durch seine Effekte auf Ausscheidungs- und Wiederaufnahmeprozesse in den Nieren erschwert Probenecid als sogenanntes Maskierungsmittel Dopingkontrollen und gilt selbst als Dopingstoff.
Nebenwirkungen
Dauertherapie der Gicht: Welche Nebenwirkungen hat Probenecid?
Probenecid zählt zu den Urikosurika und wird zur langfristigen Behandlung der Gicht eingesetzt. Es kann zu folgenden Nebenwirkungen führen:
- Nierensteine
- Übelkeit und Völlegefühl
- Hautreaktionen wie Rötungen oder Nesselsucht
- Haarausfall
- Zahnfleischbeschwerden und -entzündung (Gingivitis)
Mehr Nierensteine unter Probenecid
Probenecid fördert bei chronischer Gichterkrankung die Ausscheidung von überschüssiger Harnsäure im Urin. Dadurch sinkt ihre Konzentration im Blut. Akute Gichtanfälle, bei denen Salzkristalle in Gelenken zu Entzündungen führen, werden so reduziert.
Wie auch Benzbromaron erhöht Probenecid durch seinen Wirkmechamismus die Menge von Harnsäure im Urin. Dadurch können sich wiederum leichter Nieren- und Blasensteine bilden. Bei Menschen mit bekanntem Steinleiden können diese Arzneimittel daher nicht eingesetzt werden.
Übelkeit und Hautprobleme
Allgemeine, unspezifischere Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie Übelkeit und Völlegefühl können unter Probenecid ebenfalls auftreten. Zudem sind Reaktionen der Haut von Rötungen bis Nesselsucht und Haarausfall möglich. Auch Zahnfleischprobleme und Entzündungen (Gingivitis) wurden beschrieben.
Probenecid gilt bei der Dauertherapie der Gicht als Mittel zweiter Wahl. Das heißt, es wird eingesetzt, wenn Arzneistoffe wie Allopurinol nicht helfen oder nicht gegeben werden können. Vor und begleitend zu jeder medikamentösen Therapie sollten Sie zudem Ihre Ernährung auf eine sogenannte purinarme Kost umstellen.
Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
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Quellen:
- Karow T, Lang-Roth R. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie