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Welchen Effekt hat Canakinumab (Ilaris®) bei Gicht? Und welche Nebenwirkungen können auftreten? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Wirkung

Gicht: Wie wirkt der Antikörper Canakinumab (Ilaris®)?

Canakinumab (Ilaris®) ist ein Antikörper, der beim akuten Gichtanfall gegeben werden kann, wenn sonst übliche Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Kortison und Colchicin nicht helfen oder nicht gegeben werden können.

Canakinumab (Ilaris®) wirkt im Gichtanfall:

  • entzündungshemnmend
  • schmerzlindernd

Blockade von überschüssigem Interleukin

Interleukin 1 beta ist ein sogenanntes Akute-Phase-Protein. Es nimmt bei Entzündungsprozessen und Reaktionen des Immunsystems im menschlichen Körper eine Schlüsselrolle ein und wird bei einigen Erkrankungen im Übermaß produziert. Hierzu gehören der akute Gichtanfall, aber auch verschiedene andere, seltene genetische Leiden.

Canakinumab gehört zur Gruppe der humanen (menschlichen) monoklonalen Antikörper. Es dockt an Interleukin 1 beta (IL-1 beta) an und blockiert somit seine Funktion. Im akuten Gichtanfall wirkt es in den ersten 24 Stunden vor allem schmerzlindernd und entzündungshemmend, reduziert aber zudem auch das Auftreten weiterer Anfälle im Verlauf.

Verabreicht wird Ilaris® als Einzeldosis subkutan, also als kleine Spritze ins Unterhautfettgewebe.

Schwerwiegende Infektionen möglich

Canakinumab ist ein sehr potentes Arzneimittel. Da es jedoch stark in die Abläufe von Immunantwort und -system eingreift, ist sein Nebenwirkungsprofil insgesamt nicht unproblematisch. Schwerwiegende Infektionen können auftreten, auch Veränderungen des Blutbildes mit Mangel an Blutplättchen sind möglich.

Der Antikörper wird daher im akuten Gichtanfall nur empfohlen, wenn Betroffene an wiederholten Gichtanfällen (> 3 pro Jahr) leiden und die üblichen Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika (zum Beispiel Naproxen), Glucocorticoide (Kortison) und Colchicin nicht wirken beziehungsweise nicht verschrieben werden können.

Nebenwirkungen

Gicht: Welche Nebenwirkungen hat Canakinumab (Ilaris®)?

Der Antikörper Canakinumab (Ilaris®) kann typischerweise zu folgenden Nebenwirkungen führen:

  • Infektionen (besonders im Nasen-/Rachenraum)
  • Neutropenie (Mangel an weißen Blutkörperchen)
  • Hautreaktionen an der Injektionsstelle (Einstichstelle)

Vorsicht vor Infektionen

Canakinumab (Ilaris®) ist ein sehr wirksames Mittel gegen Gichtanfälle, einzelne ausgewählte Rheumaerkrankungen und seltene genetische Syndrome, die alle mit einer erhöhten Produktion von Interleukin 1 beta (IL-1 beta), einem Entzündungsstoff unseres Immunsystems, einhergehen.

Ilaris® dockt als Antikörper an IL-1 beta an und blockiert seine Funktion. Dadurch hemmt es die Entzündungsreaktion im akuten Gichtanfall, greift aber gleichzeitig recht stark in das Immunsystem ein. Ungünstigerweise drosselt es zudem auch die körpereigene Reaktion und Abwehrantwort auf fremde Erreger, wenn diese den Körper befallen. Hierdurch kann es zu verschiedensten Komplikationen bis hin zu schwerwiegenden Infektionen kommen.

Unter Canakinumab treten sie besonders häufig im Nasen-/Rachenraum und den oberen Atemwegen auf. Prinzipiell kann eine Infektion aber jeden Ort betreffen. Anzeichen wie Fieber und Schüttelfrost sind wichtige Warnsignale. Auch ein Mangel an weißen Blutzellen, der unter der Medikation mit Ilaris® auftreten kann, begünstigt das Auftreten von Entzündungen.

Weitere Nebenwirkungen

Zu den weiteren möglichen Nebenwirkungen von Canakinumab (Ilaris®) bei der Therapie des akuten Gichtanfalls gehören:

  • allgemeine Beschwerden wie Müdigkeit und Schwäche
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
  • Candidainfektionen (Pilzbefall, gehäuft vaginal)
  • Anstieg der Leberwerte
  • Schwindelgefühl
  • Muskelschmerzen
  • Veränderungen der Blutfettwerte
  • Thrombozytopenie (Mangel an Blutplättchen)

Nur, wenn nichts anderes hilft

Da unter Canakinumab dieser bunte Strauß an Nebenwirkungen einschließlich der oben beschriebenen potentiell sehr schwerwiegenden Infektionen auftreten kann, wird es beim akuten Gichtanfall nur verschrieben, wenn die Anfälle gehäuft auftreten und mit der üblichen Medikation aus nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), Glucocorticoiden oder Colchicin nicht ausreichend behandelt werden können.

Quellen:

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare

Kommentare: Archiv

Gicht
01. Juli 2020 um 16:18 Uhr, bernd
Hervoragendes Mittel gegen Gichtanfälle - habe keine Nebenwirkung!

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

    Studium:
  • Freie Universität Berlin
    Berufliche Stationen:
  • Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Reinickendorf
  • McGaw Medical Center of Northwestern University, Chicago

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Autorin
Dr. med. Susanne Endres
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