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Nicht alle, die an COVID-19 erkranken, werden mit Paxlovid behandelt. Nur Personen, bei denen die Gefahr für einen schwerwiegenden Verlauf hoch ist, sollten Paxlovid erhalten. Laut der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e.V. (DGIIN) zählen hierzu Menschen mit:

  • Lebensalter über 60 Jahren
  • Immunschwäche: Diese kann angeboren, medikamentös (z. B. durch Kortisoneinnahme) oder durch eine Grunderkrankung wie Multiple Sklerose bedingt sein. Auch bei einer HIV-Infektion mit weniger als 200 CD4-Helferzellen pro µl und/oder nachweisbarer HIV-RNA im Blut liegt eine ausgeprägte Abwehrschwäche vor.
  • dialysepflichtiger Niereninsuffizienz
  • Trisomie 21
  • starkem Übergewicht (BMI>35 kg/m2)
  • Herzkreislauferkrankungen (z. B. Bluthochdruck)
  • Diabetes mellitus Typ 1 und 2
  • Nieren- und/oder Leberfunktionsstörung (u. a. Leberzirrhose)
  • Lungenkrankheiten (z. B. Asthma, COPD)
  • neurologisch-psychiatrischen Erkrankungen (wie Demenz)

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit ich Paxlovid erhalte?

Neben einem hohen Risiko für einen schweren COVID-19-Verlauf müssen folgende Bedingung erfüllt sein:

  • Ein positiver PCR-Test oder Antigen-Schnelltest muss vorliegen.
  • Zudem darf Ihre Atmung nicht so weit beeinträchtigt sein, dass Sie auf eine künstliche Sauerstoffzufuhr angewiesen sind.
  • Es dürfen höchstens fünf Tage seit dem Auftreten erster Symptome vergangen sein.
  • Sie dürfen nicht an einer schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörung leiden.

Wer sollte kein Paxlovid erhalten?

Unter bestimmten Umständen ist eine Behandlung mit Paxlovid nicht empfohlen. Dies gilt etwa für Personen mit schwerer Leber- und/oder Nierenfunktionsstörung. Auch schwangere Frauen sollten besser kein Paxlovid erhalten.

Eingeschränkte Nierenfunktion und Paxlovid

Aber nicht immer ist eine eingeschränkt arbeitende Niere ein Grund dafür, auf Paxlovid zu verzichten. Manchmal reicht auch eine Dosisreduktion des Medikaments.

Maßgebend für die Therapieentscheidung ist der Grad der Organfehlfunktion. Hier kommt die sogenannte Kreatininclearance (eGFR) ins Spiel, die anhand einer Blutprobe bestimmt wird:

  • Liegt die eGFR zwischen 30 und 60 ml/min, ist nur die halbe Menge an Nirmatrelvir morgens und abends einzunehmen. Die Dosierung des Ritonavirs hingegen bleibt unverändert.
  • Bei einer sehr niedrigen eGFR von unter 30 ml/min oder wenn eine Dialyse notwendig ist, sollte gänzlich auf die Therapie mit Paxlovid verzichtet werden.

Paxlovid bei Leberzirrhose

Ähnlich wie bei der Nierenschädigung spielt auch bei der Leberfunktionsstörung der Erkrankungsgrad die entscheidende Rolle: Paxlovid kann in regulärer Menge bei einer mäßigen Funktionsstörung der Leber (Leberzirrhose der Child-Pugh-Klasse A oder B) eingenommen werden. Nur bei einer starken Fehlfunktion sollte generell kein Paxlovid angewandt werden.

Schwangerschaft und Stillzeit

Darf ich trotz meiner Schwangerschaft Paxlovid nehmen?

Eigentlich nicht. Der Einsatz von Paxlovid bei schwangeren Frauen sollte vermieden werden. Nur in Ausnahmefällen und nach gründlicher Nutzen-Risiko-Abwägung ist eine Behandlung während der Schwangerschaft möglich.

Darf ich unter der Therapie mit Paxlovid Stillen?

Nein, während der Einnahme und auch bis zu einer Woche danach sollten Sie Ihr Neugeborenes nicht stillen. Hierbei handelt es sich um eine Sicherheitsmaßnahme, da keine ausreichenden Kenntnisse zu möglichen Nebenwirkungen von Paxlovid bei Kindern vorliegen.

Quellen:

  • Fachinformation zu Paxlovid® (Nirmatrelvir + Ritonavir) für Angehörige der medizinischen Fachkreise (Stand 14.11.2022). Herausgeber: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). www.bfarm.de.
  • Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin e.V. (DGIIN). Nirmatrelvir/Ritonavir (Paxlovid®) - Interaktive Checkliste für den Einsatz: Indikation (Version 1.0, 2022). https://dgiin.de.
  • Fachgruppe COVRIIN am Robert Koch-Institut. Hinweise zu Arzneimittelwechselwirkungen von Paxlovid® (Nirmatrelvir/Ritonavir) (14.11.2022). www.rki.de.
  • Wechselwirkungs-Check. Herausgeber: Pfizer Pharma GmbH. www.paxlovideducation.de.
  • Hammond J et al. Oral nirmatrelvir for High-Risk, Nonhospitalized Adults with Covid-19. N Engl J Med. 2022; 386: 1397–1408. DOI 10.1056/NEJMoa2118542.
  • Informationen zu Lagevrio® und Paxlovid®. Herausgeber: Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Stand 2023. www.bfarm.de.
  • Epidemiologischer Steckbrief zu SARS-CoV-2 und COVID-19. Herausgeber: Robert Koch-Institut. https://www.rki.de.
  • Wirkmechanismus Paxlovid®: Der erste Proteaseinhibitor, mit dem COVID-19 zuhause behandelt werden kann. Herausgeber: Pfizer GmbH (2022).
  • Senger MR, Evangelista TCS, Dantas RF et al. COVID-19: molecular targets, drug repurposing and new avenues for drug discovery. Mem Inst Oswaldo Cruz. 2020;115:e200254
  • Antoniou T, Tseng AL. Interactions between recreational drugs and antiretroviral agents. Ann Pharmacother. 2002;36(10):1598-1613. doi: 10.1345/aph.1A447.
  • Henry JA, Hill IR. Fatal interaction between ritonavir and MDMA. Lancet. 1998;352(9142):1751-1752. doi: S0140673698000762.
  • Harrington RD, Woodward JA, Hooton TM, Horn JR. Life-threatening interactions between HIV-1 protease inhibitors and the illicit drugs MDMA and gamma-hydroxybutyrate. Arch Intern Med. 1999;159(18):2221-2224. doi: 10.1001/archinte.159.18.2221.
  • Hales G, Roth N, Smith D. Possible fatal interaction between protease inhibitors and methamphetamine. Antivir Ther. 2000;5(1):19.

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
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    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

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Dr. med. Michaela Hilburger
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