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Wie verhalte ich mich richtig, wenn ein Corona-Test positiv ist? Wann muss ich zum Arzt und wie kann ich leichte Symptome am besten selbst behandeln? Diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag zu Corona-Infektionen.

Tipps und Verhaltenshinweise für zu Hause

Corona-Test positiv: Was mache ich jetzt?

Wenn bei Ihnen der Nachweis einer SARS-CoV-2-Infektion (im folgenden Text vereinfacht Corona-Infektion genannt) vorliegt, Sie aber ansonsten gesund sind und keine oder nur leichte Symptome haben, müssen Sie keinen Arzt aufsuchen.

Bleiben Sie am besten zu Hause und probieren Sie die Beschwerden zunächst selbst zu behandeln. Versuchen Sie von anderen Familien- und Haushaltsmitgliedern Abstand zu halten, um das Ansteckungsrisiko zu verringern. Also schlafen Sie z. B. wenn möglich in einem anderen Zimmer oder halten Sie sich größtenteils in getrennten Räumen auf. Bei Kindern im Haushalt ist das in der Regel nur schwer möglich. Sie können aber auch hier darauf achten, regelmäßig zu lüften und auf eine gute Händehygiene zu achten.
Wenn ältere Personen oder Personen mit schweren Vorerkrankungen mit im Haushalt leben, sollten diese idealerweise während der Erkrankungsphase woanders untergebracht werden als der Betroffene. Falls das nicht möglich ist, wird empfohlen, sich in gemeinsam genutzten Räumen nur getrennt aufzuhalten, Abstand zu halten und für den Erkrankungszeitraum eine Maske zu tragen.

Tipps zu Covid-19: Wie kann ich die Heilung am besten selbst unterstützen?

Viele Corona-Infektionen verlaufen wie ein grippaler Infekt bzw. in schwereren Fällen wie eine Grippe, und können zu Hause ohne ärztliche Behandlung auskuriert werden. Trotzdem sollten Sie wachsam sein, ob sich Ihr Zustand verschlechtert oder Probleme mit der Atmung auftreten, um im Zweifel rechtzeitig handeln zu können.

Während der Heilungsphase können Sie zudem einige nützliche Hinweise und Verhaltenstipps beachten:

Ausruhen

Achten Sie darauf, sich körperlich zu schonen und ruhen Sie sich genügend aus. Schwere körperliche Anstrengungen oder Sport sind während der Erkrankungsphase tabu, damit die Lunge nicht zusätzlich belastet wird.

Regelmäßig für frische Luft sorgen

Um die Atmung zu erleichtern und zu verbessern, kann es helfen, regelmäßig kurz zu lüften oder ab und zu frische Luft zu schnappen – auf dem Balkon, der Terrasse, im Garten oder vor dem offenen Fenster. Aber achten Sie darauf, nicht zu frieren.

Ausreichend trinken

Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit. Auch, wenn Appetit und Durst während einer Erkrankung häufig nicht so ausgeprägt sind oder Sie vielleicht sogar weniger schmecken, ist es wichtig, trotzdem genügend zu trinken.

Die Getränkewahl ist dabei nicht so relevant, entscheidender ist die Menge: etwa zwei Liter sollten es über den Tag verteilt sein, immer unter der Voraussetzung, dass keine schweren Nierenerkrankungen oder andere Einschränkungen beim Betroffenen vorliegen. Am besten eignen sich ungesüßte Getränke wie Tee, Wasser oder auch Brühe.

Warm anziehen

Achten Sie darauf, dass Sie während der Erkrankungsphase nicht frieren, denn das beansprucht den Körper zusätzlich. Also lieber wärmer anziehen und nur stoßweise lüften, als das Fenster die ganze Zeit offen zu haben.

Noch ein Tipp:

Wie Sie Ihr Immunsystem natürlich boostern und Ihren Körper mit allem versorgen, was ihn stärkt und schützt, erfahren Sie hier.

Was muss ich sonst noch wissen?

Ist die Einnahme von Ibuprofen oder anderen Schmerzmitteln gefährlich während einer Corona-Infektion?

Diese Annahme wurde in einer Studie zu Beginn der Pandemie diskutiert, bislang ist die Theorie jedoch nicht durch Studiendaten belegt worden. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) sieht derzeit keine Evidenz für die Verschlechterung des Krankheitsverlaufs von Covid-19 im Zusammenhang mit der Anwendung ibuprofenhaltiger Medikamente.

Auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) empfiehlt, bei Beginn der Behandlung von Fieber und Schmerzen bei einer Corona-Infektion alle verfügbaren Behandlungsoptionen einschließlich Paracetamol und nichtsteroidale Antirheumatika (NSARs) wie Ibuprofen oder Diclofenac zu nutzen. Immer unter der Voraussetzung, dass keine anderen Gründe oder Erkrankungen gegen die Einnahme sprechen.

Fazit: Ibuprofen kann eingenommen werden

Also noch einmal kurz zusammengefasst: Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol können nach aktuellem Stand während einer Corona-Infektion gegen Schmerzen oder Fieber eingenommen werden, wenn Sie nicht an anderen Krankheiten wie schweren Nierenerkrankungen leiden, die gegen die Einnahme sprechen.

Wie kann ich während einer Corona-Erkrankung meine Sauerstoffversorgung kontrollieren?

Zunächst sollten Sie während der Erkrankung auf Veränderungen bei Ihrer Atmung achten. Wenn Sie merken, dass es Ihnen zunehmend schwerer fällt tief Luft zu holen oder Sie das Gefühl haben, ständig nicht genügend Luft zu bekommen, kann das ein Hinweis auf mögliche Lungenprobleme sein. Dann sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Ebenso wachsam sollten Sie bei auffälligen Geräuschen beim Ein- und/oder Ausatmen sein, das spricht für Flüssigkeit oder Sekret in der Lunge und sollte ebenfalls ärztlich abgeklärt werden.

Sauerstoffsättigung zu Hause messen

Ansonsten kann es hilfreich sein, ein entsprechendes Messgerät für die Sauerstoffsättigung im Blut zu Hause zu haben – ein sogenanntes Pulsoxymeter. Diese kleinen Geräte werden für die Messung als Clip an einer Fingerkuppe befestigt und zeigen am Bildschirm die Sauerstoffsättigung im Blut in Prozent an.

Pulsoxymeter gibt es online bereits für etwa 20 Euro zu kaufen, achten Sie aber auf die CE-Kennzeichnung. Prinzipiell kann sich jeder so ein Gerät anschaffen, bei jungen, gesunden Menschen ist es aber in der Regel nicht unbedingt notwendig. Sinnvoll ist eine Anschaffung vor allem bei älteren Patienten, kleinen Kindern oder, wenn Sie an Lungenerkrankungen oder anderen chronischen Krankheiten leiden.

Wie funktioniert die Messung der Sauerstoffsättigung mit dem Pulsoxymeter?

Für die Messung wird das Pulsoxymeter am besten an den Zeige- oder Ringfinger geclipt, danach müssen Sie die Messung nur noch starten und nach einigen Sekunden den Wert ablesen. Am besten messen Sie die Sauerstoffsättigung während der Erkrankungsphase 1–2 Mal täglich, bei niedrigen Werten auch öfter. Achten Sie aber auf eine korrekte Anwendung: kein Nagellack auf dem Finger, der gemessen wird und die Hände sollten nicht zu kalt sein.

Im Normalfall sollte die Sauerstoffsättigung bei Raumluft (also ohne Sauerstoffmaske, oder Sauerstoffgerät) zwischen 95 und 99 % liegen – 100 % können bei Raumluft nicht erreicht werden. Werte unter 85 % sollten dringend stationär im Krankenhaus behandelt werden. In der Regel fällt Betroffenen bei Werten um die 90 % das Atmen aber schon deutlich schwerer und auch die Atemfrequenz ist in solchen Fällen erhöht.

Wenn Sie solche Symptome bei sich bemerken und gleichzeitig die Sauerstoffsättigung (vor allem bei mehrmaliger Messung) unter dem Normbereich liegt, sollten Sie einen Notarzt rufen.

Wann zum Arzt?

Wann sollte ich mich bei einer Corona-Infektion ärztlich behandeln lassen?

Die meisten Corona-Infektionen können zu Hause auskuriert werden. Trotzdem sollten Betroffene immer wachsam sein, wenn sich ihr Zustand verschlechtert und/ oder bestimmte Warnzeichen auftreten. In folgenden Fällen sollten Sie schnell ärztliche Hilfe holen:

  • zunehmend schwerfallende Atmung oder plötzlich auftretende Atemnot
  • hohes Fieber
  • starke Kopfschmerzen, vor allem in Kombination mit Sehstörungen oder neurologischen Problemen (Bewegungseinschränkungen, Koordinationsprobleme)
  • abfallende Sauerstoffsättigung (Werte liegen zunächst zwischen 95 und 99 % und werden dann immer niedriger)

Wenn Sie Fragen haben, können Sie Ihren Hausarzt auch zunächst telefonisch kontaktieren. Inzwischen sind auch Videosprechstunden in vielen Praxen möglich, fragen Sie am besten bei Ihrem Arzt nach.

Ärztliche Behandlung von Corona-Infektionen: wichtige Hinweise und Kontaktadressen

Wie kann ich abschätzen, ob Kinder oder betreuungsbedürftige Personen ärztliche Hilfe benötigen?

Bei Kindern oder Personen, die nicht eindeutig ihre konkreten Beschwerden mitteilen können, ist es oft schwierig, die Situation richtig einzuschätzen. Vielleicht wird der Betroffene einfach nur unruhiger oder zieht sich zurück, dann wissen Angehörige oft nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen. Hier ist die Atemfrequenz ein guter und leicht zu überprüfender Anhaltspunkt, der Ihnen Hinweise auf mögliche Atemprobleme bei dem Betroffenen geben kann. Bei einer schlechter werdenden Sauerstoffversorgung wird die Atmung schneller.

Die Normwerte bei der Atemfrequenz variieren je nach Alter und auch die Grenzen sind nicht ganz eindeutig definiert. Folgende Normwerte geben aber einen guten Hinweis:

  • bei Erwachsenen: zwischen 12 und 18 Atemzüge pro Minute
  • bei Kleinkindern: zwischen 20 und 30 Atemzügen pro Minute
  • bei größeren Kindern: zwischen 16 und 25 Atemzügen pro Minute

Außerdem sollten Sie immer wachsam sein, wenn Sie steigendes Fieber, eine Blauverfärbung der Lippen, Kaltschweißigkeit oder wesentliche Verhaltensveränderungen beim Betroffenen bemerken. Im Zweifel können Sie zunächst auch Ihren Arzt telefonisch kontaktieren, in dringenden Fällen sollten Sie den Rettungsdienst rufen.

Wo kann ich mir ärztliche Hilfe bei einer Corona-Infektion holen?

Hier gibt es verschiedene Abstufungen. Im Notfall, also bei starker Atemnot oder anderen schweren Symptomen, können Sie immer den Rettungsdienst (112) rufen und sich über die Notaufnahme ins Krankenhaus einliefern lassen.

Wenn Sie zunehmend an stärkeren Beschwerden leiden, bei denen Sie zwar meinen, ärztliche Unterstützung zu benötigen, aber noch kein Notfall vorliegt, haben Sie mehrere Möglichkeiten: Entweder kontaktieren Sie Ihren behandelnden Hausarzt oder den kassenärztlichen Notdienst (KV-Notdienst: 116 117) und fragen nach einem Hausbesuch. Wenn die Beschwerden vor Ort nicht ausreichend behandelt werden können, wird der Arzt Sie weiter in eine Klinik überweisen.

Bei leichteren Beschwerden können Sie auch zunächst versuchen, telefonisch zu Ihrem behandelnden Arzt Kontakt aufzunehmen oder einen Termin zur Videosprechstunde zu vereinbaren.

Wie lange dauert eine Corona-Infektion üblicherweise?

Bei der Erkrankungsdauer und Ausprägung der Symptome gibt es große Unterschiede zwischen den Betroffenen. Hier spielt auch der allgemeine Gesundheitszustand vor der Erkrankung eine große Rolle. Bei folgenden Begleitfaktoren geht man von einem höheren Risiko für schwerere und länger dauernde Verläufe aus:

  • hohes Alter
  • kardiovaskuläre Erkrankungen (auch Bluthochdruck)
  • Diabetes mellitus
  • Adipositas (schweres Übergewicht)
  • Rauchen
  • COPD (chronisch-obstruktive Lungenerkrankung)
  • Immunsuppression (medikamentös oder krankheitsbedingt)
  • chronische Niereninsuffizienz
  • Down-Syndrom

Bei ansonsten gesunden Menschen kann es zwischen wenigen Tagen bis einigen Wochen dauern, bis die Symptome vollständig abgeklungen sind. Bis die volle Leistungsfähigkeit wieder zurück ist, kann es aber in vielen Fällen auch im Anschluss noch einige Wochen dauern.

Wie lange bin ich noch ansteckend und soll ich das mit einem Schnelltest überprüfen?

Die Teststrategien und – empfehlungen werden aktuell immer wieder überarbeitet und neu an die Situation angepasst. In der Regel sollten Sie jedoch bei einem positiven Nachweis vom Gesundheitsamt über das jeweilige Vorgehen in Ihrem Fall informiert werden. Dort erfahren Sie auch, wie lange Sie in Quarantäne müssen und unter welchen Bedingungen diese beendet werden kann.

Die aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts finden Sie hier: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/nCoV.html

Long-COVID-Syndrom

Wie hoch ist das Risiko, ein Long-COVID-Syndrom zu entwickeln?

Unter dem Begriff Long-COVID-Syndrom werden Beschwerden zusammengefasst, die länger als vier Wochen nach einer überstandenen Corona-Infektion anhalten und nicht auf eine andere Erkrankung zurückgeführt werden können. Momentan wird davon ausgegangen, dass das Long-COVID-Syndrom unabhängig von der Schwere der Corona-Infektion auftreten kann, nach schweren Verläufen scheint es aber häufiger aufzutreten. Noch lässt die aktuelle Datenlage hier aber keine genaueren Aussagen zur tatsächlichen Dauer und Prognose zu.

Zu den typischen Beschwerden, die im Rahmen eines Long-COVID-Syndroms berichtet werden, gehören:

  • Müdigkeit und Erschöpfung
  • Muskelschwäche
  • Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen, sogenannter „Brain Fog“
  • Schlafstörungen
  • Angst und Depressionen

Auch Haarausfall, Husten, Fieber, Hautausschläge, Schwindel und Atembeschwerden bei Belastung werden berichtet. Diese Daten stellen aber eine Momentaufnahme dar und richten sich nach der derzeitigen Datenlage, weitere Studien zu dem Thema laufen aktuell.

Quellen:

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Autorin
Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin / medizinische Fachautorin

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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