Ein Prostatastent ist ein kleines hohles Implantat. Es wird in die Harnröhre eingelegt, die durch die Prostata verläuft. Somit wird die Harnröhre offengehalten, auch wenn die vergrößerte Prostata auf sie drückt.
OP ohne Skalpell
Es ist ein kleiner Eingriff, bei dem das Stentröhrchen einfach durch den Penis in die Harnröhre geschoben wird. Keine sichtbaren Narben bleiben zurück. Außerdem wird kein Gewebe entfernt, weshalb es auch keine größeren Blutungen gibt.
Leider nicht immer erfolgversprechend
Der Nachteil ist jedoch, dass es sehr oft zu Rückfällen kommt: Die Hälfte der behandelten Männer braucht innerhalb der nächsten 10 Jahre erneut einen Eingriff. Auch verrutschen die Stents oft und können Beschwerden wie häufigen Harndrang verursachen. Ist die Prostata stark vergrößert, ist ein Stent auch nicht erfolgversprechend.
Nicht für jeden geeignet
Aufgrund der genannten Nachteile wird die Einlage eines Prostatastents nur Männern mit schwerer Grunderkrankung empfohlen, für die eine Narkose ein großes Risiko wäre. Ein hohes Blutungsrisiko (z.B. blutverdünnende Medikamente, die nicht pausiert werden können) ist ein weiterer Grund.
Quellen:
- Alternative OP Verfahren bei Gutartiger Prostatavergrößerung - Vor- und Nachteile: www.uropraxis-illertissen.de (letzter Zugriff: 23.06.2020).
- Anticholinerge Belastung: Erkennen, Analysieren und Minimieren: www.pharmazeutische-zeitung.de (letzter Zugriff: 23.06.2020).
- Corona et al.: Clinical correlates of enlarged prostate size in subjects with sexual dysfunction. Asian J Androl. 2014 Sep-Oct;16(5):767-73.
- Gravas S. et al (2020) EAU Guidelines: Management of Non-Neurogenic Male LUTS: www.uroweb.org (letzter Zugriff: 27.04.2020).
- Gutartige Vergrößerung der Prostata: Schonende Behandlung mit Greenlight Laser: www.klinikum.uni-heidelberg.de (letzter Zugriff: 23.06.2020).
- Höfner K. et al (2014) AWMF Leitlinie zur Therapie des benignen Prostatasyndroms Der Qualität S2e , Düsseldorf: Arbeitskreis Benignes Prostatasyndrom der Akademie der Deutschen Urologen Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V.
- Manski, D. (2017) Urologielehrbuch.
- Schmelz et al. Facharztwissen Urologie.
- Steuergruppe der Leitlinie: Manfred Wirth et al (2018): Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms, Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU)
- Thulium-Laser für schonende Eingriffe: www.barmherzige-regensburg.de (letzter Zugriff: 22.06.2020).
- Transrektaler Ultraschall (TRUS): www.prostata.de (letzter Zugriff: 18.06.2020).
ich bin 83 Jahre alt und habe schon zweimal die Prostata durch die Harnröhre ausgeschabt bekommen. Die letzte TUR-P war im November 2020. Es läuft noch, aber da ich inkontinent bin, ist der restliche Harndruck schwach. Ich habe jetzt die Befürchtung, dass ich eine erneute TUR-P brauche und möchte lieber einen Stent gesetzt kriegen. Ich glaube, dass das in meinem Alter angebrachter ist.
Was sagen Sie dazu?
das ist eine Frage, die Sie an den Arzt oder die Ärztin vor Ort richten sollten.
Wir dürfen keine konkreten Therapieempfehlungen geben, ohne Sie zu kennen. Wir wissen auch viel zu wenig über Sie, um das seriös beurteilen zu können.
Aber gern einige generelle Worte dazu:
Angesichts Ihres Alters und der bereits vorhandenen Inkontinenz ist ein Prostata-Stent eine absolut vertretbare und häufig empfohlene Option. Viele Urologen ziehen in solchen Fällen den Stent einer erneuten Operation vor, vor allem, wenn Sie die invasive Behandlung vermeiden möchten und der Leidensdruck nicht dramatisch hoch ist.
Viele Grüße vom Navigator-Team