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Finasterid zählt zur Gruppe der sogenannten 5-Alpha-Reduktase-Hemmer. Es wird zur Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung (Proscar®) verwendet, aber auch bei einer bestimmten Form des Haarausfalls bei Männern (Propecia®).

Wirkung

Finasterid verkleinert die Prostata, verbessert den Harnfluss und hilft bei Beschwerden aufgrund der Prostatavergrößerung.

Bei einer speziellen Form des Haarausfalls, der auch als Haarausfall vom männlichen Typ oder als androgenetische Alopezie bezeichnet wird, wird der Haarausfall stabilisiert und der Haarwuchs sogar angeregt.

Medikamente, die Finasterid enthalten, sind z.B.:

  • Finahair®
  • Finamed®
  • Finapil®
  • Finapuren®
  • Finaristo®
  • Finascar®
  • Finasterid-Generika
  • Finural®
  • Propecia®
  • Prosmin®5 mg
  • Proscar-Generika

Wie wirkt Finasterid (Propecia, Proscar) auf die gutartige Prostatavergrößerung?

Die vergrößerte Prostata verhindert einen normalen Urinabfluss. Hier greift nun Finasterid ein. Es beeinflusst den Hormonhaushalt der Prostata und bewirkt somit, dass sie kleiner wird. Folglich bessern sich Beschwerden wie Pressen beim Wasserlassen oder ein schwacher Harnstahl.

Finasterid stopp auch eine weitere Größenzunahme der Prostata. Dadurch können weitere Probleme, z.B. das Entstehen von Blasensteinen, Blut im Urin (eine große Prostata blutet leichter) oder ein Harnverhalt (die Blase kann plötzlich gar nicht mehr entleert werden), verhindert werden.

Um zu verstehen, wie Finasterid genau wirkt, müssen wir uns die Wirkung von Hormonen anschauen:

Funktion und Größe der Prostata werden durch ein männliches Hormon, das Dihydrotestosteron (DHT) beeinflusst. Wird die Menge dieses Hormons reduziert, verkleinert sich die Prostata.

Wie gelingt das nun? Indem die Entstehung von DHT blockiert wird. DHT wird aus dem Hormon Testosteron hergestellt, und Finasterid hemmt genau diesen Prozess. Die Prostata wächst nicht mehr und wird sogar kleiner. Je größer die Prostata ist, umso eindrucksvoller ist der Effekt.

Wie wirkt Finasterid (Propecia, Proscar) auf den Haarausfall?

Es gibt eine besondere Art des Haarausfalls, die vor allem jüngere Männer unter dem 40. Lebensjahr betrifft (androgenetische Alopezie, Haarausfall vom männlichen Typ). Ursachen sind die Vererbung und hohe Mengen des Hormons Dihydrotestosteron (DHT) in der Kopfhaut. DHT lässt die Haare nur für eine kurze Zeit wachsen und fördert den Haarverlust.

Wie soll nun Finasterid zur neuen Haarpracht verhelfen? Finasterid blockiert die Entstehung von DHT aus dem Hormon Testosteron.
Somit ist weniger DHT in der Kopfhaut vorhanden und die Haare haben wieder mehr Zeit zum Wachsen. Es wurde nachgewiesen, dass bei Männern, die 5 Jahre lang Finasterid einnahmen, der Ausfall verzögert wurde und bei etwa der Hälfte sogar neue Haare wuchsen.

Leider profitiert nicht jeder von Finasterid. Es wirkt nicht bei Geheimratsecken und auch nicht bei vollständigem Haarausfall.

Übrigens können auch Frauen an derselben Krankheit leiden; allerdings hilft Finasterid bei ihnen nicht.

Reduziert Finasterid (Propecia, Proscar) Haarausfall auch bei Frauen in den Wechseljahren?

Nein, leider nicht! Der Wirkstoff Finasterid hat sich zwar in der Behandlung von anlagebedingtem Haarausfall bei Männern bewährt. Als Therapeutikum für Haarausfall bei Frauen nutzt das Arzneimittel hingegen nichts. Untersuchungen zur Wirkung gegen hormonell bedingten Haarausfall bei Frauen in den Wechseljahren wurden zwar gemacht, es zeigte sich jedoch keinerlei Effekt.

Therapiedauer

Wie lange muss man Finasterid (Propecia, Proscar) zur Behandlung einer Prostatavergrößerung einnehmen?

Meistens wird Finasterid dauerhaft eingenommen: Die Prostata schrumpft, weil Finasterid in den Hormonhaushalt eingreift. Sobald Sie aufhören, die Tabletten einzunehmen, steigt das von Finasterid ausgebremste Hormon DHT wieder an. Deshalb kehren nach einigen Monaten leider auch Ihre ursprünglichen Beschwerden zurück.

Folglich wird Finasterid normalerweise durchgehend genommen, solange Ihre Beschwerden dadurch besser werden. Manchmal wird es aber nur kurzzeitig eingesetzt, z.B. um die Zeit bis zur geplanten Prostataoperation zu überbrücken.

Leider dauert es recht lange, bis man einen Effekt durch Finasterid merkt. Erst nach etwa 1 Jahr tritt eine deutliche Besserung ein. Man muss also geduldig sein.

Wie lange muss man Finasterid (Propecia, Proscar) zur Behandlung des Haarausfalls einnehmen?

Zur Behandlung des männlichen Haarausfalls wird Finasterid dauerhaft eingenommen.

Erst nach 3 bis 6 Monaten sehen Sie einen positiven Effekt. Wird das Medikament aber abgesetzt, hört auch die Wirkung mit der Zeit auf. Nach etwa 1 Jahr ist dann der Ausgangszustand wieder hergestellt.

Zur Therapie des Haarausfalls ist die Dosis von Finasterid deutlich niedriger als bei der Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung. Wer jetzt hofft, ´viel bringt viel´, der wird leider enttäuscht. Eine größere Menge, als das empfohlene 1 mg täglich, bewirkt keinen besseren Haarwuchs.

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Gelbe Liste (2019) Finasterid - Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen: www.gelbeliste.de (letzter Zugriff: 04.05.2020).
  • GELBE LISTE Gebrauchsinformation: Information für Anwender; Finasterid - 1 A Pharma®1mg Filmtabletten, 2019 (1 A Pharma GmbH).
  • GELBE LISTE Gebrauchsinformation: Information für Anwender; Finasterid - 1 A Pharma®5mg Filmtabletten, 2019 (1 A Pharma GmbH).
  • Gravas S. et al (2020) EAU Guidelines: Management of Non-Neurogenic Male LUTS: www.EAU Guidelines.org (letzter Zugriff: 27.04.2020).
  • Höfner K. et al (2014) AWMF Leitlinie Zur Therapie Des Benignen Prostatasyndroms Der Qualität S2e, Düsseldorf: Arbeitskreis Benignes Prostatasyndrom der Akademie der Deutschen Urologen Deutsche Gesellschaft für Urologie e. V.
  • Manski, D. Urologielehrbuch.

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Kommentare

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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