Achillessehnenriss: Symptome, Behandlung und Prognose
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- Zuletzt aktualisiert: Dienstag, 05. September 2023 15:22
Haupt-Autorin des Artikels
Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin / medizinische Fachautorin
Wie sieht die Behandlung bei Achillessehnenriss aus? Was genau wird bei einer Operation gemacht? Warum gibt es unterschiedliche Nahttechniken? Was passiert bei der Nachbehandlung? Wie lange sollte man auf Sport verzichten? Kann ich nach einem erfolgreich behandelten Sehnenriss wieder alle Sportarten ausüben? Habe ich ein höheres Risiko für einen Achillessehnenriss, wenn ich bereits einen erlitten habe?
Antworten auf diese und zahlreiche weitere Fragen zum Achillessehnenriss finden Sie im folgenden Beitrag.
Das Wichtigste zu Beginn
Wie wird ein Achillessehnenriss behandelt?
Es gibt prinzipiell zwei Möglichkeiten einen Achillessehnenriss zu therapieren, operativ oder konservativ. Die Operation ist in aller Regel die Behandlung der Wahl. Wenn allerdings z.B. das Alter oder andere Erkrankungen gegen eine Operation sprechen, kann der Achillessehnenriss auch "konservativ" (Chirurgen-Jargon für "ohne OP") behandelt werden.
Wie lange dauert es, bis ich nach einem Achillessehnenriss das Bein wieder voll belasten kann?
Nach einem Achillessehnenriss dauert es in der Regel mindestens zwölf Wochen, bis das Bein wieder sportlich belastet werden kann. Leistungssport ist meistens erst nach sechs Monaten wieder erlaubt. Da bei Überlastung immer die Gefahr besteht, dass die Sehne erneut reißt, sollte man die Empfehlungen eines behutsamen Belastungsaufbaus ernst nehmen.
Die gute Nachricht: Normale Belastung ist dank moderner Spezialschuhe heute bereits nach wenigen Tagen wieder möglich – und auch gewünscht, weil es die Heilung fördert.
Habe ich ein höheres Risiko für einen Achillessehnenriss, wenn ich bereits einen erlitten habe?
Alle Behandlungsformen, ob mit oder ohne Operation, erzielen heutzutage gute Ergebnisse. Bei der konservativen Behandlung (ohne Operation) besteht aber prinzipiell ein höheres Risiko eines erneuten Sehnenrisses als nach einer operativen Behandlung. Generell ist es wichtig, die Nachbehandlung konsequent durchzuführen und nicht zu früh wieder mit der Belastung zu beginnen.
Auch die Ursache spielt eine wichtige Rolle
Darüber hinaus muss auch die Ursache für den Achillessehnenriss berücksichtigt werden. Falsche Training mit zu hohen Belastungen, ungeeigneten Sportarten und fehlenden Aufwärmphasen kann zu Überlastung und Schädigungen an Muskeln und Sehnen führen, wodurch es in weiterer Folge zu Verletzungen wie einem Achillessehnenriss kommen kann.
Wird das Trainingsverhalten nach einer erfolgreichen Behandlung der Achillessehnenruptur nicht besser angepasst, besteht weiterhin ein höheres Risiko, derartige Verletzungen zu erleiden. Auch hier ist es daher wichtig, die körperliche Belastung dem jeweiligen Trainingszustand entsprechend anzupassen und Überbelastungen zu vermeiden.
Ursachen
Wann kann die Achillessehne reißen?
Am häufigsten reißt die Achillessehne beim Sport (75% aller Fälle). Dies kann allerdings normalerweise nur dann passieren, wenn sie über Jahre überansprucht wurde und stark verschlissen ist.
Passend zu der häufigen Sportursache kommt der Achillessehnenriss vor allem bei jungen Erwachsenen vor: Das durchschnittliche Alter der Betroffenen liegt zwischen 35 und 40 Jahren. Männer sind übrigens deutlich häufiger betroffen als Frauen (möglicherweise, weil sie stärker zum Übertreiben der Belastung neigen).
Die Achillessehne ist stark beansprucht
Es braucht eine enorme Wucht, damit die Achillessehne reißt. Bis zu 1 cm dick ist sie die stärkste Sehne im menschlichen Körper und kann kurzfristig das 25fache des Körpergewichts aushalten.
Mehr zum Aufbau des Fußes mit seinen Knochen und Bändern erfahren Sie hier.
Im Lauf des Lebens ist sie ständig starken Belastungen ausgesetzt. Das geht nicht spurlos an ihr vorüber, so dass die Achillessehne mit der Zeit zunehmend verschleißt. Kommen weitere schädigende Faktoren hinzu, kann sie noch anfälliger für Verletzungen werden. Dazu gehören verschiedene Erkrankungen wie z.B. Diabetes oder Gicht. Außerdem können Medikamente, allen voran Kortison, aber auch manche Antibiotika die Sehne beeinträchtigen.
Meist spontan, akut und komplett durch
Meistens kommt es zu einer spontanen kompletten Zerreißung durch eine indirekte Krafteinwirkung. Eine ungünstige Bewegung beim Sport, eine plötzliche starke Muskelanspannung können für die Sehne zu viel sein. Seltener reißt sie durch ein direktes Trauma, z.B. einen heftigen Schlag bzw. Tritt auf die Sehne. In solchen Fällen spricht man von einem adäquaten Trauma, d.h. die Verletzung ist der Schwere der Gewalteinwirkung angemessen.
Abb. Riss der Achillessehne: Am häufigsten reißt die Achillessehne bei jungen Sportlern
Ist das nicht der Fall und reißt die Sehne bereits bei einem marginalen Anlass, sprechen Mediziner von einer pathologischen (krankhaften) Ruptur. Hier ist die Sehne schon im Vorfeld stark vorgeschädigt und büßt zunehmend an Kraft ein. Betroffen sind vor allem Menschen über 50 Jahre mit entsprechenden Vorerkrankungen und Vorbehandlungen. Die Verletzung kann dann fast beiläufig, etwa beim Aufstehen aus der Hocke, auftreten.
Nur 10% pathologische Traumata
Insgesamt sind pathologische Traumata aber selten und machen nur 10% aller Achillessehnenrupturen aus. Meist sind jüngere Sportler betroffen, v.a. Ballsportarten prädestinieren für Sehnenverletzungen aller Art. Vorbeugen kann man, indem man sich vor dem Sport gut aufwärmt und es beim Training nicht übertreibt.
Symptome
Plötzliche heftige Schmerzen in der Ferse, kein Stand auf Zehenspitzen mehr möglich: Was ist die Ursache?
Bei der beschriebenen Symptomatik spricht vieles für einen Riss der Achillessehne. Wenn die Schmerzen beim Sport oder nach einem Schlag auf die Ferse sehr plötzlich aufgetreten sind und zudem noch ein "Knall" zu hören war, ist die Diagnose Achillessehnenriss fast sicher.
Falls Sie zögern: Damit müssen Sie sofort zum Arzt bzw. ins Krankenhaus.
Weitere Symptome
Woran erkennt man, dass die Achillessehne gerissen ist?
Oft ist schon das Geräusch Hinweis genug: Wenn die Achillessehne reißt, gibt es in der Regel einen deutlich hörbaren "Knall". Außerdem ist der Riss der Achillessehne meist sehr schmerzhaft. Die klassische Symptomatik zeigt folgende drei Merkmale:
- hörbares Geräusch (peitschenartig)
- plötzliche starke Schmerzen
- unmittelbarer Funktionsverlust
Woher weiß ich, dass die Schmerzen von einem Achillessehnenriss kommen?
Dafür sprechen sehr plötzlich einsetzende, starke Schmerzen im Bereich der Ferse (als würde jemand darauftreten), die beim Sport oder auch nach einem Schlag auf die Ferse auftreten. Der Schmerz wird meist als stechend beschrieben. Hinzu kommt oft ein Gefühl der Instabilität im Bereich des Sprunggelenks.
Noch ein Charakteristikum:
Bei einem kompletten Achillessehnenriss ist es nicht mehr möglich, auf den Zehenspitzen zu stehen, also die Ferse zu heben. Das liegt daran, dass die Achillessehne für die Beugung des Fußes nach unten zuständig ist. Wenn sie reißt, fallen die wichtigsten Fußsenker aus.
Ist das bei einem Achillessehnenriss immer der Fall?
Nein, manche Betroffene können bereits kurz nach dem Unfall wieder auftreten und laufen, wenn auch eingeschränkt. Wenn jemand noch humpelnd das Spielfeld verlassen kann, bedeutet das also nicht, dass die Achillessehne intakt geblieben ist.
Sieht man so einen Riss auch äußerlich?
Ja, oft ist eine Delle hinten an der Ferse sicht- und tastbar. Sie wird vor allem im Vergleich beider Füße deutlich. Um sie herum kann sich ein Bluterguss bilden, der die Rupturstelle deutlich verfärbt.
Achillessehnenriss: Gibt es auch harmlosere Varianten?
Ja, weniger eindrücklich können die Beschwerden sein, wenn die Sehne durch Abnutzung, Vorerkrankungen und/oder Medikamente bereits im Vorfeld stark geschädigt ist und spontan ohne nennenswerten Anlass reißt.
Alles etwas schleichender
Die Schmerzen können dann deutlich weniger stark sein und werden oft eher als dumpf empfunden. Die Kraft geht schleichend verloren, und die Wadenmuskulatur baut zunehmend ab.
Einteilung und Untersuchungen
Gibt es unterschiedliche Arten bei einem Achillessehnenriss?
Einen Achillessehnenriss kann man zum einen nach der Ursache unterscheiden, zum anderen nach der genauen Lokalisation. Wichtig ist auch, ob eine vollständige oder teilweise Durchtrennung vorliegt.
Unterscheidung nach Ursache
Bei der Ursache unterscheidet man den akuten Riss nach einer Verletzung und den spontanen Achillessehnenriss als Folge von Verschleiß, also ohne Verletzung:
- Die akuten Risse sind die häufigste Ursache. In den meisten Fällen führen sie zu starken Schmerzen und einer spürbaren Instabilität.
- Spontane Rupturen ohne Trauma treten bei stark vorgeschädigten Achillessehnen auf und fallen nur schleichend durch einen Kraftverlust und dumpfe Schmerzen auf.
Unterscheidung nach Lokalisation
Die genaue Lokalisation kann entweder direkt am Übergang zwischen Wadenmuskel und Sehnen auftreten, im mittleren Teil der Sehne selbst, oder am knöchernen Ansatzpunkt der Achillessehne an der Ferse.
Außerdem unterscheidet man zwischen einer vollständigen Ruptur, bei der die gesamte Sehne durchtrennt ist, von einer teilweisen Ruptur, bei der nur einzelne Fasern der Sehne durchtrennt sind und ein Restanteil intakt bleibt.
Untersuchungsmethoden beim Achillessehnenriss
Wie stellt der Arzt fest, ob ein Achillessehnenriss vorliegt?
In der Regel genügt dem erfahrenen Arzt schon die Untersuchung des verletzten Bereichs um die Diagnose "Achillessehnenriss" zu stellen. Weitere technische Untersuchungen sind dazu in der Regel nicht notwendig.
Bei der Untersuchung überprüft der Arzt unter anderem mit einigen Tests, inwieweit die Achillessehne noch belastbar ist. Dazu wird z.B. der sog. „einbeinige Zehenstand“ durchgeführt. Ist dieser noch möglich, ist das in der Regel ein gutes Zeichen, weil nicht die gesamte Sehne betroffen ist.
Daneben gibt es noch den Thomson-Test, bei dem der Arzt den Wadenmuskel zusammendrückt und überprüft, ob sich der Fuß beugt (über die Achillessehne ist der große Wadenmuskel am Fuß verankert), ähnlich wie beim Achillessehnenreflex, auch hier bedeutet eine Fußbeugung, dass noch eine Restfunktion der Sehne vorhanden ist.
Welche weiteren Untersuchungen können bei einem Achillessehnenriss durchgeführt werden?
Vor einer Operation wird manchmal eine Kernspintomographie (auch Magnetresonanztomographie bzw. MRT genannt) gemacht, um das Ausmaß des Schadens besser einschätzen zu können. Das kommt insbesondere dann in Betracht, wenn unklar ist, ob die Sehne komplett oder nur teilweise gerissen ist.
Auch mit einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lässt sich der Sehnenriss (oder in diesem Fall eher die Sehnenlücke) bildlich darstellen. Wirklich notwendig ist das aber meist nicht. Es schadet aber auch nichts.
Wenn der Sehnenriss im Rahmen eines Unfalls aufgetreten ist, ist es sinnvoll, ein Röntgenbild von dem betroffenen Fuß und Sprunggelenk zu machen, um weitere Verletzungen am Knochen auszuschließen.
Behandlung
Was sind die ersten Notfallmaßnahmen bei Achillessehnenriss bzw. vermutetem Achillessehnenriss?
Bei Verdacht auf Achillessehnenriss gilt als Sofortmaßnahme die sogenannte PECH-Regel:
- Pause (Fuß entlasten)
- Eis (schmerzhaften Bereich kühlen)
- Compression (Fuß bandagieren)
- Hochlegen (Fuß hochlegen, beim Liegen ein Kissen o.ä. unter die Füße legen)
Danach sollte der Sehnenriss umgehend von einem Arzt weiter untersucht werden. Wenn möglich, wird der betroffene Fuß für den Transport in die Klinik ruhiggestellt, z.B. in einer geeigneten Schiene. Je nach Ausmaß der Schmerzen können zusätzlich zur Kühlung noch Schmerzmittel gegeben werden.
Konservative Behandlung
Wie funktioniert die konservative Behandlung?
In diesem Fall wird mit einer Schiene und einem Spezialschuh eine Ruhigstellung über 6 bis 8 Wochen hergestellt. Allerdings wird heute empfohlen, auch dann möglichst rasch wieder mit Bewegungsübungen zu beginnen.
Was macht die Schiene so besonders?
In dieser speziellen Schiene wird der Fuß in einer sog. „Spitzfußstellung“ ruhiggestellt. Die Position ähnelt vom Aussehen her der Fußposition beim aktiven Zehenspitzenstrecken. Damit möchte man erreichen, dass die beiden Enden der gerissenen Sehne möglichst nah zueinander kommen und dadurch wieder zusammenwachsen.
Wie lange muss ich die Schiene tragen?
Die Gipsschiene trägt man ca. 1-2 Wochen. Danach wird sie durch einen speziellen Schuh ersetzt (Schuhorthese), der ebenfalls im Fersenbereich erhöht ist. Diese Erhöhung wird dann im Laufe der Behandlung (ca. 6 Wochen) in regelmäßigen Abständen reduziert, wodurch der Fuß nach und nach beim Auftreten wieder die normale Position annimmt.
Bewegung ist schon frühzeitig wichtig
Begleitend dazu wird nach etwa drei Wochen, bei starken Schmerzen etwas später, mit einer Bewegungstherapie durch einen Physiotherapeuten begonnen. Diese ist wichtig, damit sich die Muskeln durch die Schonhaltung nicht verkürzen und versteifen, denn das würde zu dauerhaften Einschränkungen in der Bewegung führen.
Hat die konservative Behandlung auch Nachteile?
Ja, bei der konservativen Behandlung ist die Gefahr eines erneuten Risses bei starker Belastung größer als nach der operativen Versorgung. Außerdem besteht durch die Ruhigstellung im Sprunggelenk ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer tiefen Beinvenenthrombose (ein Blutgerinnsel, das die Blutgefäße verstopft und im schlimmsten Fall in die Gefäße der Lunge geschwemmt werden kann). Deswegen muss bei der Behandlung unbedingt auf eine sogenannte „Thromboseprophylaxe“ (Medikamente, die das Entstehen solcher Blutgerinnsel verhindern) geachtet werden.
Junge, sportlich aktive Menschen werden nur sehr zurückhaltend konservativ behandelt. Da die Langzeitergebnisse besser und auch die Gefahr eines erneuten Risses nach einer Operation geringer sind, wird die gerissene Achillessehne in diesen Fällen in der Regel wieder operativ rekonstruiert. Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie die Sehne wieder repariert werden kann.
Was genau wird bei einer Operation gemacht?
Vereinfacht gesprochen wird nach einem Achillessehnenriss die Achillessehne schlicht wieder zusammengenäht. Dafür sind wegen der spezifischen Sehnenstruktur bestimmte Nahttechniken notwendig, damit die beiden Enden der Achillessehne wieder angenähert werden und verheilen können.
Warum gibt es unterschiedliche Nahttechniken?
Wie andere Operationstechniken auch, wurde die Achillessehnen-Naht von verschiedenen Operateuren über die Zeit hinweg weiterentwickelt. Hinzu kommt, dass nicht jeder Riss gleich ist – je nach Situation werden daher unterschiedliche Nahttechniken angewendet. Es gibt viele Methoden, drei der gängigsten sind folgende (jeweils benannt nach dem Chirurgen, der sie entwickelt hat):
- Kirchmayr-Kessler
- Bunnell
- Krackow
Balance zwischen Stabilität und Durchblutung
Die Nähte nach Bunnel und Krackow sind primär stabiler als die nach Kirchmayr-Kessler, weil der Faden öfter durch die Sehne durchgeführt wird und sich die Zugkräfte daher auf mehrere Ankerpunkte verteilen. Dafür ist bei diesen beiden auch das Risiko für Durchblutungsstörungen höher, was wiederum kontraproduktiv für den Heilungsprozess ist. Ziel ist es immer, für jeden Riss die Nahttechnik mit der höchstmöglichen Stabilität zu finden und dabei gleichzeitig möglichst wenig Sehnen- und Muskelgewebe zu verletzen.
Abb. Nahttechniken: Risiko eines erneuten Risses nach operativer Versorgung deutlich niedriger
Wissenswertes zur Operation
Was bedeutet Ersatzmaterial bei einer Sehnennaht?
Wenn der durch den Riss verursachte Defekt zu groß ist und sich die Sehnenenden nicht durch die Naht annähern lassen, kann die Nahtstelle mit zusätzlichem Gewebe verstärkt werden. Möglich sind Sehnenmaterial von höheren Achillessehnenanteilen oder anderen Muskeln, aber auch Faszien können verwendet werden. Faszien sind ein sehr stabiles Gewebe der Muskelhaut.
Offene OP oder minimal-invasiv?
Die Operation kann klassisch offen oder auch minimal-invasiv erfolgen. Letzteres bedeutet, dass nur ein ganz kleiner Schnitt gemacht wird und mit Spezial-Instrumenten durch diese Öffnung hindurch operiert wird. Für Spezialisten kein Problem, mit dem Vorteil, dass die Operationswunde und die Narbe am Fuß viel kleiner sind.
Wie geht es nach der Operation weiter?
Die Nachbehandlung wird individuell auf den Heilungsverlauf abgestimmt und kann sich daher zwischen den einzelnen Betroffenen unterscheiden. In der Regel wird der Fuß in den ersten 1-2 Wochen nach der Operation in einer Schiene ruhiggestellt, damit die frisch zusammengenähte Sehne zunächst entlastet wird.
Von der Schiene zum Spezialschuh
Im Anschluss wird für 3-6 Wochen, ähnlich wie bei der Behandlung ohne Operation, ein spezieller Schuh in Spitzfußstellung getragen („Orthese“).
Und während der ganzen Zeit ist Ruhe angesagt?
Nein, nach 4-6 Wochen kann mit der Bewegungstherapie begonnen werden. Dabei muss anfangs manchmal eine Teilbelastung eingehalten werden. Das bedeutet, dass der Fuß, unter Zuhilfenahme von Unterarmgehstützen („Krücken“), nicht mit dem ganzen Körpergewicht beim Auftreten belastet werden darf, sondern nur mit einem Teil, z.B. 20 kg.
Langsam immer mehr belasten
In der weiteren Behandlung wird das Gewicht dann bis zur Vollbelastung gesteigert. Je nach Art des Risses und der Operation kann in anderen Fällen auch von Beginn an voll belastet werden.
Sport nach dem Achillessehnenriss
Kann ich nach einem erfolgreich behandelten Sehnenriss wieder alle Sportarten ausüben?
Wenn der Sehnenriss schnell und erfolgreich und ohne Komplikationen versorgt werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass nach der vollständigen Ausheilung auf lange Sicht wieder alle Sportarten betrieben werden können. Dafür ist es wichtig, dass das Nachbehandlungsschema konsequent eingehalten wird und die Belastung nur langsam gesteigert wird. Ansonsten besteht die Gefahr eines erneuten Risses.
Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit, wieder uneingeschränkt Sport ausüben zu können, nach einer Operation höher als nach einer Behandlung ohne Operation. Deswegen wird bei jungen, aktiven Patienten heutzutage nur in Ausnahmefällen nicht operiert.
Erstes Lauftraining nach 3-4 Monaten
Unabhängig von der Art der Behandlung werden begleitend immer wieder Kontrollen beim Arzt durchgeführt, der dann schlussendlich entscheidet, wann der Riss vollständig verheilt ist und wieder mit sportlichen Aktivitäten begonnen werden kann. Das braucht allerdings seine Zeit. In der Regel kann nach 3-4 Monaten mit einem leichten Lauftraining begonnen werden, Kontakt- und Ballsportarten, bzw. Leistungssport, sind erst nach frühestens sechs Monaten erlaubt.
Vorbeugung
Was kann ich vorbeugend tun, um einen Achillessehnenriss zu verhindern?
Um Verletzungen im Bereich der Muskeln und Sehnen vorzubeugen, sollten unabhängig vom Alter einige Grundprinzipien beim Sport beachtet werden:
Das A und O: Aufwärmen
Wichtig ist eine entsprechende Aufwärmphase, um die Muskeln und Sehnen auf die Belastung vorzubereiten – vor allem im Winter, da das Verletzungsrisiko bei kalten Temperaturen noch einmal erhöht ist.
Kommt es auch auf die Sportart an?
Ja, bei der Wahl der Sportart sollten Sie Ihren jeweiligen Trainingszustand berücksichtigen. Untrainierte oder wenig Trainierte sollten eher mit Sportarten beginnen, die die Sehnen nicht so stark belasten, wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking. So können die Muskeln und Sehnen langfristig gestärkt werden und sind dann weniger verletzungsanfällig.
Cooldown nicht vergessen
Je beanspruchender die Sportart ist, desto wichtiger sind entsprechende Ruhephasen, in der sich Muskeln und Sehnen regenerieren können. Auch ein „Cool-down“ nach dem Sport kann hilfreich sein, um Verletzungen vorzubeugen.
Wobei wird die Achillessehne besonders belastet?
Die Achillessehne wird bei jedem Schritt beansprucht. Vor allem Sportarten mit abrupten Bewegungswechseln, wie Volleyball, Squash oder Tennis, aber auch Ballsportarten, wie Fußball, Handball, Basketball, ebenso wie Leichtathletik, bedeuten eine besonders starke Belastung. Gerade bei diesen Sportarten ist das Verletzungsrisiko besonders hoch.
Kann man Frühzeichen erkennen und noch reagieren?
Ja, generell ist es wichtig, auf Anzeichen einer Verletzung zu achten. Treten Schmerzen im Bereich der Ferse auf, sollte das Training unbedingt pausiert werden, um Überlastungen und in weiterer Folge schlimmere Verletzungen zu vermeiden. Bessern sich die Schmerzen nicht unter Ruhe, sollten weitere Untersuchungen von einem Arzt durchgeführt werden.
Noch ein Extra-Tipp:
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Quellen:
- Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, verfügbar unter: dgu-online.de
- Leitlinienprogramm Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), verfügbar unter: http://www.leitliniensekretariat.de/files/MyLayout/pdf/achillessehnenruptur.pdf
- Vorbeugen: chirurgie-portal.de.
Kommentare
nur die reine Information "Schmerzen in der Ferse", reicht natürlich nicht aus, um eine Einschätzung zu bekommen. Wie kommt dein Arzt darauf. Liegt eine Entzündung vor? Machst du intensiv Sport? Hast du sonstige Risikofaktoren?
Gruß Peter
Vor gut 5 Wochen ist meine Achillessehne beim Sport gerissen. Anfänglich meinten die Ärzte operieren, dann meinten sie, es ging auch ohne OP, weil die Enden noch Kontakt haben. Für letzteres habe ich mich dann auch entschieden. Bis jetzt haben alle Kontrollen gepasst, dh., der Ultraschall vor gut einer Woche war auch in Ordnung. Nun meine Frage: Ab wann kann/lässt sich die Unterschenkel wieder anspannen? Habe heute mal ganz vorsichtig probiert, nach 5 Wochen die Wadenmuskulatur anzuspannen. Aber da geht noch gar nichts! Ist das so im Normbereich? Bitte um Antwort.
Mit freundlichen Grüßen, Monika.