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Wann sind die Leberwerte im Blut erhöht? Was außer Alkohol kann die Ursache hierfür sein? Und wie kann man selber zur Normalisierung der angestiegenen Blutwerte beitragen? Diese und viele weitere Fragen rund um das Thema Leberwerte beantworten wir im folgenden Beitrag.

Basiswissen

Was bedeuten schlechte oder hohe Leberwerte?

Bei den Leberwerten handelt es sich um eine Gruppe von Enzymen, die hauptsächlich in der Leber beschäftigt sind. Da sie aber auch im Blut herumschwirren, kann man dort ihre Konzentration messen. Und wenn sie erhöht sind, dann weiß man, dass entweder die Leber gerade ziemlich Unangenehmes zu tun hat (zum Beispiel Alkohol entgiften), oder aber bereits selbst geschädigt ist. Die Leberwerte gehören denn auch zum Standardprogramm einer normalen Blutuntersuchung.

Blutwerte: GOT, GPT, Gamma-GT und Co.

Welche Leberwerte gibt es?

Die wichtigsten dieser Enzyme sind

  • GOT (Glutamat-Oxalat-Transaminase),
  • GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase),
  • Glutamatdehydrogenase (GLDH) und
  • Gamma-GT (Gamma-Glutamyl-Transpeptidase).

GOT heißt heute auch oft AST und GPT wird im modernen Mediziner-Jargon als ALT bezeichnet. Wir ersparen Ihnen jetzt nähere Erläuterungen darüber, warum hier solch ein Begriffs-Wirrwarr herrscht.

Zusätzlich werden auch oft noch einige andere Stoffwechselprodukte zu den Leberwerten gezählt, vor allem das Bilirubin. Wenn das sehr stark erhöht ist, werden die Augen gelb, dann hat man die klassische Gelbsucht.

Was sind eigentlich die Normwerte?

Generell gilt: Bei Frauen sind die Leberwerte normalerweise niedriger als bei Männern. Somit haben Frauen auch niedrigere Grenzwerte.

  • GOT/AST
    • Männer: 10-50 U/l
    • Frauen: 10-35 U/l
  • GPT/ALT
    • Männer: 10-50 U/l
    • Frauen: 10-35 U/l
  • Gamma-GT
    • Männer: < 66 U/l
    • Frauen: < 39 U/l
  • GLDH
    • Männer: < 7 U/l
    • Frauen: < 5 U/l
  • Bilirubin
    • Männer: < 1,1 mg/dl
    • Frauen: < 1,1 mg/dl

U = Units, eine spezielle Maßeinheit für Enzyme.

Ursachen für gestiegene Leberwerte

Warum habe ich erhöhte Leberwerte?

Gründe für erhöhte Leberwerte können zum einen alle möglichen „Gifte“ sein. Also allen voran Alkohol (vor allem Gamma-GT steigt an), aber auch Medikamente, andere Drogen, sowie bakterielle oder virale Erreger. Sie alle müssen in der Leber enzymatisch abgebaut bzw. entgiftet werden. Gelingt das der Leber nicht mehr richtig, versucht sie, das Problem durch eine erhöhte Produktion der Enzyme zu lösen. Der Anstieg der Leberwerte ist hier also vor allem ein Alarmsignal, dass man der Leber zu viel zumutet.

Aber auch eine zu fettreiche Ernährung kann Ursache erhöhter Leberwerte sein, ebenso Probleme in den Gallenwegen (z.B. Gallensteine). Und natürlich Leberschäden, von der Hepatitis bis zum Leberkrebs.

Erhöhte Leberwerte können auch andere Ursachen haben. Manche Medikamente, unter anderem die langjährige Einnahme von Paracetamol, aber auch Metformin, können hier Auslöser sein. Sollten Sie Medikamente einnehmen, fragen Sie Ihren Arzt nach Nebenwirkungen auf die Leber.

Einige Erkrankungen wie Diabetes, Gallen- und Nierenerkrankungen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können ebenfalls mit erhöhten Leberwerten einhergehen. So kommt es zum Beispiel im Rahmen eines Herzinfarktes zu gesteigerten Leberwerten durch vermehrten Muskelabbau. Auch bei Gallensteinen kommen erhöhte Leberwerte vor, ebenso bei der Niereninsuffizienz.

Leberschaden, Alkohol und Krebs: Was lässt die Leberwerte steigen?

Ich habe manchmal erhöhte Leberwerte, manchmal aber auch nicht. Woran liegt das?

Die Leber reagiert schnell auf Zufuhr von Nahrungsmitteln und Schadstoffen. Das heißt, wenn Sie eine sehr fettige Mahlzeit zu sich genommen haben oder auch etwas mehr Alkohol als für Sie üblich getrunken haben, können die Leberwerte kurzzeitig ansteigen und sich dann wieder normalisieren.

Gibt es erhöhte Leberwerte nur bei einer Leberschädigung?

Nein. Leberwerte können auch bei anderen Erkrankungen erhöht sein, da die Enzyme auch in anderen Organen vorkommen. So kann eine Leberwerterhöhung zum Beispiel bei einem Herzinfarkt, Nieren- oder Darmerkrankungen vorkommen.

Das Enzym GPT findet sich jedoch nur in der Leber. Eine Erhöhung dieses Wertes weist daher auf eine Leberbeteiligung hin.

Haben nur Alkoholiker erhöhte Leberwerte?

Nein, erhöhte Leberwerte können auch aus anderen Gründen vorliegen. Es ist jedoch so, dass Alkohol ein bekannter Schadstoff ist, der die Leber schädigen kann. Daher kann langfristiger oder auch erhöhter Alkoholkonsum die Leberwerte ansteigen lassen.

Bedeuten erhöhte Leberwerte, dass ich Krebs habe?

Erhöhte Leberwerte können unterschiedliche Ursachen haben. Von Medikamenten über andere Erkrankungen bis hin zum Alkoholkonsum. Auch beim Leberkarzinom sind die Leberwerte erhöht, das ist jedoch eher eine seltene Ursache.

Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, woher Ihre Leberwerterhöhung kommt und ob weitere Untersuchungen sinnvoll sind.

Beim Arzt

Wie werden erhöhte Leberwerte diagnostiziert?

Die Bestimmung der Leberwerte gehört zur Routinediagnostik. Sie werden durch eine einfache Blutentnahme ermittelt.

Sind andere Untersuchungen sinnvoll?

Gegebenenfalls ja. Es kann sein, dass Ihr Arzt eine Ultraschalluntersuchung der Leber vornimmt oder noch weitere Blutwerte bestimmt. Sollte dies notwendig sein, wird Ihr Arzt Sie jedoch ausführlich informieren und alle offenen Fragen beantworten.

Therapie erhöhter Leberwerte

Wie werden erhöhte Leberwerte behandelt?

Je nach Ursache der Leberwerterhöhung kommen unterschiedliche Ansätze infrage. Eine Behandlung ist jedoch nicht immer nötig. Manchmal kann auch abgewartet und die Leberwerte regelmäßig kontrolliert werden.

Sollte eine Leberwerterhöhung durch Medikamente ausgelöst worden sein, wird der Arzt gegebenenfalls erwägen, die Dosierung zu ändern oder auf ein Ausweichmedikament umzuschwenken.

Bei erhöhten Leberwerten sollte auf Alkohol nach Möglichkeit verzichtet werden, um die Leber nicht weiter zu schädigen. Auch andere Drogen und zu fettes Essen sollten unbedingt vermieden werden.

Liegt eine andere Erkrankung, wie zum Beispiel eine Nieren- oder Darmerkrankung als Ursache der erhöhten Leberwerte vor, wird die Behandlung vornehmlich auf die Symptome der zugrundeliegenden Krankheit abzielen.

Gibt es Alternativen zu Medikamenten?

Ein gesunder Lebensstil kann die Leber entlasten und sie so fit halten für ihre täglichen Aufgaben. Ernähren Sie sich abwechslungsreich und vermeiden Sie zu fette Speisen. Reduzieren Sie Ihren Alkoholkonsum. Auch ausreichend Bewegung trägt zur Lebergesundheit bei.

Wissenswertes

Gibt es eigentlich auch zu niedrige Leberwerte?

Ja, auch erniedrigte Leberwerte kommen vor, haben aber in aller Regel keinen Krankheitswert. Bei erniedrigtem GOT/AST sollte jedoch eine Gallengangserkrankung ausgeschlossen werden.

Achtung Leber: Alkohol und Übergewicht sind ein gefährliches Paar

Starker Alkoholkonsum führt bekanntlich zu einem erhöhten Risiko für Leberschäden. Noch deutlich gefährlicher wird es aber, wenn noch Übergewicht hinzukommt: Die Kombination Übergewicht und Alkohol verstärkt die Gefahr tödlicher Lebererkrankungen um ein Vielfaches. Das hat eine Kohortenstudie mit mehr als 9.000 Teilnehmern ergeben. Besonders bemerkenswert: Die Risiken verdoppeln sich durch diese Kombination nicht, sondern potenzieren sich.

Gibt es erhöhte Leberwerte auch bei Kindern?

Erhöhte Leberwerte können in jedem Alter auftreten, so auch bei Kindern. In der Neugeborenenphase kommt es manchmal zu erhöhten Bilirubinwerten beim Baby, was dann zu einer Gelbfärbung der Haut und Augen führt. Diese Neugeborenengelbsucht ist jedoch gut behandelbar und hinterlässt in der Regel keine Folgeschäden.

Wie sieht es in der Schwangerschaft aus?

Auch in der Schwangerschaft kommt es manchmal zu erhöhten Leberwerten. Dies kann harmlose Ursachen haben, kann aber auch Zeichen für schwere Komplikationen wie Präeklampsie oder HELLP-Syndrom sein. Diese Schwangerschaftskrankheiten können mit einem hohen Risiko für eine werdende Mutter und ihr ungeborenes Kind einhergehen. Aber keine Sorge, Ihr Arzt wird in der Schwangerschaft regelmäßig Untersuchungen durchführen, um frühe Anzeichen dieser Komplikationen schnell zu erkennen und, wenn nötig, zu behandeln. Nehmen Sie deshalb all Ihre Vorsorgeuntersuchungen wahr und sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie ungewohnte Symptome an sich entdecken.

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • C.L. Hart et al., British Medical Journal 2010

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jennifer Moore, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

Dr. med. Jennifer Moore
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • medizinische Fachautorin für den Pschyrembel
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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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