Prasugrel (Efient): Wirkung und Nebenwirkungen
- Details
- Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 30. Dezember 2021 13:48
Wie verhindert das Medikament Prasugrel (Efient®) die Bildung von Blutgerinnseln? Was sind mögliche Nebenwirkungen des Blutgerinnungshemmers? Im folgenden Beitrag beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Wirkung und zu den Nebenwirkungen.
Wirkung
Was ist Prasugrel (Efient) für ein Medikament?
Prasugrel (Efient®) ist ein sogenannter Thrombozytenaggregationshemmer. Wie seine Verwandten Clopidogrel (Plavix®, Iscover®) und Ticagrelor (Brilique®) blockiert es Blutplättchen (Thrombozyten) und verhindert so, dass sich in den Herzkranzgefäßen nach einem Herzinfarkt erneut Blutgerinnsel ablagern.
Zuerst kommen Ballon und Stent
Zu einem Herzinfarkt kommt es, wenn die Durchblutung des Herzens durch Verkalkungen und Ablagerungen in den Gefäßen eingeschränkt wird. Ihr Herzmuskel erhält dann zu wenig frisches Blut und Sauerstoff.
Mediziner können bei einer Koronarangiographie (Herzkatheteruntersuchung) die verengte Stelle wieder öffnen. Dazu schieben sie einen feinen Draht mit einem Ballon am Ende bis an die Schwachstelle des Gefäßes vor. Dort wird der Ballon aufgedehnt und die entsprechende Gefäßstelle mit einem rohrartigen filigranen Gitter (Stent) stabilisiert.
Plättchenhemmung: Doppelt hält besser
Damit sich keine weiteren Gerinnsel in Gefäß und Stent bilden, müssen Sie danach ein Leben lang Aspirin® einnehmen. Für eine bestimmte Zeitdauer – meist sind es nach einem Herzinfarkt 12 Monate – muss zusätzlich ein weiterer Plättchenhemmer eingenommen werden. Hierzu gehören Prasugrel (Efient®), aber auch Clopidogrel (Plavix®, Iscover®) und Ticagrelor (Brilique®). Mediziner sprechen von einer doppelten bzw. dualen Plättchenhemmung.
Welches Medikament für welches Krankheitsbild konkret genutzt werden kann, hängt unter anderem davon ab, ob ein Herzinfarkt vorlag und ob ein Gefäß früh behandelt wurde. Efient® selbst ist aktuell für alle Formen des Herzinfarktes zugelassen, die mit einem Stent versorgt wurden, wenn Betroffene jünger als 75 Jahre alt sind. Menschen mit einem niedrigem Gewicht (< 60 kg) müssen die Dosis verringern. Bei einem Schlaganfall in der Vorgeschichte, erhöhtem Blutungsrisiko, geplanten Operationen und eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion ist Vorsicht geboten.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen hat Prasugrel (Efient)?
Hauptnebenwirkung von Prasugrel (Efient®) ist ein allgemein erhöhtes Blutungsrisiko.
Blockade der Blutplättchen
Als sogenannter Thrombozytenaggregationhemmer blockiert Prasugrel (Efient®) ausgewählte Andockstellen und Funktionen an Blutplättchen (Thrombozyten). Es verhindert dadurch, dass sie untereinander sowie mit anderen Bestandteilen des Blutes verkleben und Gerinnsel bilden, die sich unter anderem in den Herzkranzgefäßen ablagern.
Prasugrel, aber auch seine Verwandten Clopidogrel (Plavix®, Iscover®) oder Ticagrelor (Brilique®) werden nach einem Herzinfarkt mit Stenteinbau (Gefäßstütze) in der Regel zusammen mit Aspirin® für zwölf Monate verschrieben. Auch Aspirin® blockiert dabei die Blutplättchen, aber über einen anderen Weg. Sie werden also doppelt gebremst.
Blaue Flecken und Magenblutungen
Die zweifache Thombozytenhemmung verlängert die Blutgerinnung. Dadurch bilden sich zwar weniger Gerinnsel, Nebeneffekt und -wirkung ist jedoch eine erhöhte Blutungsneigung mit der Gefahr von leicht oder gar spontan auftretenden Blutungen (Hämorrhagien).
Dies betrifft alle Bereiche und Organe des Körpers, zum Beispiel den Magentrakt bei bisher unbekannten Magengeschwüren. Auch im Darm- und Analbereich kann es bluten. Nasen- und Zahnfleischbluten, blutiger Urin, spontane Hämorrhagien in die Haut und Hämatome (Blutergüsse) sowie eine Blutarmut (Anämie) können ebenfalls auftreten. Zudem wurden allergische Reaktionen beschrieben.
Wie bei allen Medikamenten müssen Mediziner vor der Gabe einer doppelten Plättchenhemmung daher immer Risiko und Nutzen abwägen.
Quellen:
- Kahle C. Prasugrel. www.gelbe-liste.de.