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Bei welchen Sportarten kommt es häufig zu einem Kreuzbandriss und wieso? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es und was kann ich tun, um einen erneuten Kreuzbandriss zu verhindern? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag für Sie.

Ursachen

Wie entsteht typischerweise ein Kreuzbandriss?

Abgesehen von schon zuvor bestehenden Verschleißerscheinungen und auch einer gewissen Anfälligkeit für diese Verletzung gibt es einen typischen Bewegungsablauf, der ein Kreuzband zum Reißen bringt: eine harte Richtungsänderung inmitten der Bewegung.

Wenn man also zum Beispiel beim Fußballspielen oder auch Skilaufen mitten im Lauf unbewusst (zum Beispiel, weil man ausweichen muss) eine zu plötzliche Richtungsänderung vornimmt, ist das die klassische Gefahrensituation für das Kreuzband. Auch ein sehr plötzliches Abstoppen einer Bewegung, möglicherweise noch verknüpft mit einer leichten Drehbewegung im Knie (z.B. das zu harte Landen nach einem Sprung), ist eine typische Ursache. In den allermeisten Fällen entsteht ein Kreuzbandriss folgerichtig ohne Fremdeinwirkung.

Abb. Kniegelenk: Ansicht von der RückseiteLupe

Symptome

Wie äußert sich ein Kreuzbandriss? Was sind typische Symptome?

Ein Kreuzbandriss äußert sich vor allem durch einen akuten, starken Schmerz im betroffenen Knie und durch eine Schwellung des Kniegelenks. Da eine solche Symptomatik auch bei anderen Bänderverletzungen im Knie auftreten kann, ist ein Kreuzbandriss ohne Röntgen- oder MRT-Aufnahmen in der Regel nicht sicher zu diagnostizieren.

Hinzu kommt, dass bei einem Kreuzbandriss oft auch begleitende Gelenkstrukturen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Da auch diese Begleitverletzungen Beschwerden verursachen, überlagern sich hier oft mehrere Symptome, was die genaue Diagnose ohne Röntgenbilder erschwert. Allerdings können erfahrene Ärzte (z.B. diejenigen, die in der Fußball-Bundesliga im Verletzungsfall aufs Feld rennen) durch spezielle Bewegungstests die Wahrscheinlichkeit, ob es sich um einen Kreuzbandriss handelt, recht klar bestimmen. Ein Beispiel: Bei dem sogenannten vorderen Schubladen-Test zieht der Arzt das gebeugte Knie des Verletzten zu sich heran. Geht das ohne Widerstand, ist das ein recht sicherer Hinweis, dass das vordere Kreuzband instabil, also möglicherweise gerissen ist.

So oder so muss aber zur Sicherung der Diagnose in jedem Fall geröntgt werden bzw. – sehr viel aussagekräftiger – ein MRT erstellt werden.

Untersuchungen

Mit welcher Untersuchungsmethode lässt sich ein Kreuzbandriss am sichersten nachweisen?

Mit einer Gelenkspiegelung, also einer sogenannten Arthroskopie. Allerdings ist das natürlich auch die invasivste aller möglichen Untersuchungsmethoden, so dass man damit nicht beginnt. Ohne das Knie zu öffnen, liefern die sichersten Ergebnisse eine geschulte ärztliche Untersuchung und ein MRT.

Mit ärztlicher Untersuchung sind vor allem der vordere Schubladentest und der Lachman-Test gemeint. Dabei zieht der Arzt das gebeugte Knie nach vorn und kann damit Instabilitäten, die durch ein gerissenes Kreuzband entstehen, sehr gut erkennen. Die Fehlerquote der Untersuchung liegt etwa bei 10% (vorausgesetzt, der Arzt ist gut).

MRT besser als Röntgen oder Computertomographie

Eine Magnetresonanztomographie, auch MRT oder Kernspin genannt, liefert recht genaue Darstellungen darüber, wie es im Kniegelenk aussieht und ist unter den bildgebenden Verfahren deutlich besser geeignet als eine klassische Röntgenaufnahme oder eine Computertomographie. Im übrigen hat sie gegenüber den genannten Alternativen auch noch den Vorteil, ohne Röntgenstrahlen, also ohne Radioaktivität auszukommen.

Bei einem MRT muss das zu untersuchende Körperteil in eine Röhre geschoben werden. Die sieht nicht nur futuristisch aus, sondern macht auch noch Lärm. Das ist für viele unangenehm, ist aber im Falle des Beins bei weitem harmloser als zum Beispiel bei Kopf- oder Brustkorbuntersuchungen.

Gelenkspiegelung dient nicht nur der Klärung, sondern oft auch gleich der Behandlung

Eine komplette diagnostische Sicherheit liefert aber auch das MRT nicht. In etwa 10-20% aller Fälle wird damit ein bestehender Kreuzbandriss nicht sicher erkannt.

Kann der Verdacht auf einen Kreuzbandriss durch die vorgenannten Untersuchungen nicht sicher ausgeschlossen werden, ist eine Gelenkspiegelung dann aber so oder notwendig. Denn damit wird entweder gleich direkt operiert oder die folgende "offene" Operation (mit einem größeren Hautschnitt) vorbereitet.

Was testet man mit dem "Schubladen-Test"?

Der Schubladentest dient Ärzten dazu, einen Kreuzbandriss zu erkennen. Genauer gesagt gibt es zwei verschiedene Schubladentests: einen für das vordere Kreuzband und einen für das hintere Kreuzband.

Beim vorderen Schubladentest zieht der Untersucher den Unterschenkel des Verletzten bei gebeugtem Knie nach vorne, also zu sich heran. Ist das möglich, lässt sich der Unterschenkel also "wie eine Schublade aufziehen", spricht dies für ein gerissenes vorderes Kreuzband. Wäre es nämlich intakt, würde es genau diese Bewegung verhindern.

Beim hinteren Schubladentest drückt der Arzt das Knie in die entgegengesetzte Richtung, also von sich weg. Ist das möglich, ist wahrscheinlich das hintere Kreuzband gerissen.

Als Faustregel gilt bei beiden Tests: Mehr als 0,5 cm Verschieblichkeit sprechen für einen Riss. Die optimale Lage der untersuchten Person ist auf dem Rücken liegend, mit herunterhängenden Beinen von der Liege oder der Unterlage.

Warum sind manuelle Untersuchungen auf Bänderriss (Schubladentest, Aufklapptests etc.) nicht sehr zuverlässig?

Weil der Verletzte wegen der Schmerzen und möglicherweise auch wegen der Angst vor der Untersuchung die Muskeln anspannt.Und damit die Beweglichkeit von Knie oder Sprunggelenk gewissermaßen künstlich einschränkt.

In all diesen Tests soll ja geprüft werden, ob ein Gelenk noch seine übliche Stabilität besitzt. Beim Schubladentest zum Beispiel, ob sich der Unterschenkel bei gebeugtem Knie nach vorne ziehen oder nach hinten drücken lässt. Und beim Aufklapptest, ob das Gelenk zur Seite hin "ausgeklappt" werden kann. Eine zu starke Beweglichkeit in diesen Tests bedeutet dann tendentiell, dass ein Band gerissen ist. Womit sich der Kreis schließt: Wenn der Untersuchte die Muskeln anspannt, kann das Gelenk stabil wirken, ohne es wirklich zu sein.

Operation

Kreuzbandriss: Operation ja oder nein?

Ob ein Kreuzbandriss operativ oder konservativ (ohne Operation) behandelt wird, hängt von der Art der Verletzung, möglichen Begleitschäden sowie vom Betroffenen selbst ab.

Keine klaren Vorgaben

Um es gleich vorneweg zu sagen: Bei der Versorgung einer Kreuzbandruptur gibt es keinen Königsweg. Es kursieren viele verschiedene Expertenmeinungen und diverse Entscheidungsalgorithmen, die je nach Fall ein bestimmtes Vorgehen nahelegen. Keines davon ist jedoch evidenzbasiert, das heißt, sie alle genügen den strengen wissenschaftlichen Anforderungen in der Medizin nicht, um daraus allgemeine Empfehlungen ableiten zu können.

Dennoch gibt es bestimmte Umstände und Kriterien, bei denen sich diese oder jene Behandlungsmethode eher anbietet.

Wie ein Kreuzbandriss behandelt wird, hängt u.a. von folgenden Kriterien ab:

  • Art der Verletzung (isolierte vordere bzw. hintere Kreuzbandruptur oder mehrfache Bandverletzung)
  • Begleitverletzungen (z.B. am Meniskus, Knochen oder Knorpel)
  • Grad der Instabilität
  • Alter und Aktivität der Betroffenen
  • Vorerkrankungen (z.B. Arthrose)

Je nach dem, wieviel kaputt ist

Tendentiell wird eine Ruptur des hinteren Kreuzbands eher nicht-operativ versorgt, während Ärzte beim vorderen Kreuzband schneller zum Skalpell greifen. Das gilt allerdings nicht pauschal.

Eine weitere Rolle spielen andere Begleitverletzungen. Je nach Schwere des Traumas und Vorbelastung des Gewebes können z.B. noch weitere Bänder des Knies oder ein Meniskus mitbetroffen sein. Manchmal reißt zusammen mit dem Band auch ein Stück Knochen aus. All diese Komplikationen sprechen eher für eine Operation.

Ein weiteres Kriterium ist die Instabilität des Gelenks. Sie lässt sich anhand der Bildgebung und verschiedener Tests bestimmen, wird aber auch von den Betroffenen selbst beurteilt.

Sportler kommen meist unters Messer

Entscheidend ist natürlich auch, wie aktiv jemand ist. Die Kreuzbandruptur ist eine typische Sportverletzung, die oft junge Menschen, auch Leistungssportler trifft. Sie wollen bestimmt schnell wieder fit werden, um weiter trainieren zu können. Das gelingt am besten mit einer Operation. Wenn das Knie weiterhin stark belastet wird, werden durch eine frühzeitige operative Stabilisierung auch Folgeschäden verhindert.

Anders sieht es bei älteren und weniger aktiven Menschen aus, die keine großen sportlichen Ambitionen haben. Hier kann man getrost erst einmal abwarten und mit konservativen Mitteln schon viel bewirken. Reichen die Maßnahmen nicht aus, wird das Knie im Verlauf doch wackelig oder bleiben Schmerzen bestehen, kann man immernoch auf die Operation umschwenken.

Gemeinsam entscheiden

Wie Sie sehen, ist die Entscheidung für oder gegen eine Operation bei einem Kreuzbandriss sehr komplex. Wichtig ist auf jeden Fall eine rasche und sorgfältige Diagnostik, um das ganze Ausmaß der Verletzung einschätzen zu können. Aber nicht nur das Knie muss genau unter die Lupe genommen, sondern auch der gesamte Mensch dahinter im Blick behalten werden. Aus diesem Gesamtbild heraus entscheidet der Arzt dann gemeinsam mit Ihnen, was die beste Option für Sie ist.

Kleiner Tipp: Unter Umständen kann es ratsam sein, sich noch eine Zweitmeinung einzuholen.

Kreuzband-OP: Das sollten Sie wissen

Aus welchem Material wird ein gerissenes Kreuzband ersetzt?

Wenn ein Kreuzbandriss operativ behandelt werden muss (was nicht immer der Fall ist), dann muss das gerissene Band in jedem Fall ersetzt werden. Kreuzbandplastik nennt man das neu eingesetzte Band. Es wurde früher mitunter auch aus künstlichen Materialien hergestellt, heute aber fast ausschließlich aus körpereigenem Gewebe.

Kniescheibe oder Oberschenkelbeuger?

Der Streit der Gelehrten dreht sich neuerdings um eine andere Frage: welches körpereigenes Gewebe? Derzeit wichtigste Kandidaten sind die Sehne der Kniescheibe (Patellarsehne) sowie die Beugesehnen der Oberschenkelmuskulatur, die an der hinteren Seite des Oberschenkels verlaufen. Letztere haben den Vorteil, dass es an der Stelle der Entnahme von Sehnenmaterial häufig zu weniger Problemen kommt als an der Kniescheibe. Das sagen zumindest die Befürworter der Oberschenkel-Sehnen-Methode.

Letztlich ist es meist so, dass der behandelnde Arzt, an den man gerät, ohnehin festgelegt ist auf eine der beiden Alternativen und die jeweils andere kaum beherrscht. Also wird er Ihnen im Arztgespräch die Vorteile "seiner" Methode preisen. Dem kann man sich ergeben, oder im Zweifel eine Zweitmeinung bei einem anderen Orthopäden oder Unfallchirurgen einholen. Eine absolute Wahrheit gibt es hier leider nicht.

Welche Probleme können bei einer Kreuzband-Operation auftreten?

Der Ersatz des Kreuzbandes ist zwar heutzutage eine Routine-Operation. Das bedeutet aber nicht, dass der Eingriff ohne Risiken ist. Und was man in jedem Fall wissen muss: Mit der Operation allein ist es noch nicht getan. In den Wochen und Monaten nach dem Eingriff ist ein intensives Aufbauprogramm notwendig, damit sich der erwünschte Erfolg (ein wieder voll belastbares Kniegelenk) einstellt. Schlampert man hier rum, hat man ein Problem.

Zu den Komplikationen, die direkt durch den Eingriff auftreten können, zählen vor allem Entzündungen, Einblutungen oder Schmerzen durch in Mitleidenschaft gezogene Nerven. Manchmal können die Probleme so ausgeprägt sein, dass weitere Maßnahmen wie eine Gelenkpunktion notwendig werden. Und natürlich bestehen die üblichen Narkoserisiken, wie bei jedem anderen operativen Eingriff auch.

Keine 100%ige Erfolgsgarantie

Und noch etwas darf nicht verschwiegen werden: Es kann in Einzelfällen auch passieren, dass der erwünschte Erfolg ausbleibt. Dass das Knie also auch nach der Operation nicht komplett stabil ist und nicht maximal belastet werden kann. Oder dass selbst die Alltagsbeweglichkeit eingeschränkt ist. Auch in solchen Fällen gibt es immer noch Möglichkeiten, das Problem zu beheben. Was dann am besten getan wird, lässt sich aber nur individuell mit dem behandelnden Arzt abklären.

Kreuzbandriss: Warum ist es wichtig, welcher Arzt operiert?

Weil die Erfahrung des Arztes eine große Rolle für den Erfolg spielt. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Operationsergebnis umso besser ist, umso mehr Kreuzbandrisse der jeweilige Arzt schon operiert hat.

Aber natürlich gilt das nicht pauschal, sondern nur im Schnitt. Soll heißen: Auch wenn die Statistik diesen Zusammenhang eindeutig untermauert, gibt es selbstverständlich auch Ärzte, die schon in ihren ersten Operationen hervorragende Arbeit leisten. Und leider gibt es auf der anderen Seite auch äußerst erfahrene Orthopäden oder Unfallchirurgen, die auch beim hundertsten Kreuzbandriss noch nicht an die Fähigkeiten anderer Ärzte heranreichen.

Dennoch lohnt es sich, sich vor dem Eingriff nach der Erfahrung des Operateurs zu erkundigen. Wenn Sie den Mut finden, fragen Sie ruhig auch nach den Erfolgsquoten (Wiederherstellung der vollen Belastungsfähigkeit). Schließlich ist es Ihr Knie, um das es geht. Und der Wiederaufbau eines gerissenen Kreuzbandes ist durchaus Filigranarbeit. So gesehen überrascht es nicht, dass zumindest im Schnitt diejenigen Ärzte bessere Ergebnisse erzielen, die das bereits viele Male zuvor geübt haben.

Darf man vor einer Kreuzband-OP seine Medikamente weiter einnehmen?

Die meisten schon. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, ob nun wegen Bluthochdruck, Magenproblemen oder Asthma, besteht in der Regel kein Grund, diese vor dem Eingriff am Knie abzusetzen. Allerdings gibt es Ausnahmen von dieser Regel, und die sind wichtig.

Ein Beispiel sind Blutverdünner wie Marcumar oder ASS. Also Präparate, die die Blutgerinnung hemmen. Solche Medikamente müssen in der Regel schon mehrere Tage vor dem operativen Eingriff abgesetzt werden, weil sonst eine zu große Blutungsgefahr besteht. Das gilt auch für die Zeit unmittelbar nach dem Eingriff.

Ein weiteres Beispiel sind bestimmte Diabetes-Medikamente, also Präparate, die den Blutzucker regulieren.

Um hier auf Nummer sicher zu gehen und eine Medikamentenumstellung adäquat zu steuern, sollten Sie spätestens zwei Wochen vor der geplanten Kreuzband-OP Kontakt mit Ihrem Hausarzt aufnehmen, um über Ihre Dauermedikamente und deren Einsatz rund um den OP-Termin zu sprechen.

Worauf mus man achten, wenn eine Kreuzband-OP ambulant erfolgt?

Bei der Operation eines Kreuzbandrisses besteht unter bestimmten Bedingungen auch die Möglichkeit, den Eingriff ambulant vornehmen zu lassen. Man geht dann also praktisch morgens hin und abends wieder nach Hause. Aber bei dem Wort "gehen" sind wir schon bei den Punkten, die bei einem ambulanten Vorgehen wichtig sind:

  • Nach der Kreuzband-OP können Sie nicht einfach so allein nach Hause gehen. Es ist vielmehr wichtig, dass Sie jemand abholt und nach Hause fährt.
  • Am Operationstag sollte jemand bei Ihnen zuhause bleiben, der Sie betreut.
  • In den Tagen nach dem Eingriff ist eine Thrombose-Prophylaxe notwendig. Das geschieht in der Regel in Form von Heparin-Spritzen unter die Haut. Wenn Sie gleich nach der OP nach Hause kommen, müssen Sie darauf eigenverantwortlich achten.
  • Am Tag vor dem Eingriff müssen Sie nüchtern sein. Etwa 8 Stunden vor dem Operationstermin dürfen Sie nichts mehr essen und trinken. In einer Klinik wird das bereits ab dem Vorabend gesteuert, bei einem ambulanten Vorgehen müssen Sie selbst die Verantwortung dafür übernehmen.
  • Bitte achten Sie darauf, dass Sie ausreichend Schmerzmedikamente zuhause haben. In der Regel wird Ihnen von der Klinik oder Praxis, wo der Eingriff erfolgt, etwas mitgegeben, aber sicher ist sicher.

Alternative Behandlung

Muss ein Kreuzbandriss unbedingt operiert werden?

Nein, in vielen Fällen ist es auch möglich, auf eine Operation zu verzichten. Dann lässt man das gerissene Kreuzband sozusagen ungeflickt und erreicht eine Stabilisation des Kniegelenks rein über die umgebenden Muskeln. Auch damit kann die Alltagsbeweglichkeit des Knies oft komplett wieder hergestellt werden. Allerdings wird mit einer Operation und dem dazugehörigen künstlichen Kreuzband eine größere sportlichere Belastungsfähigkeit erreicht, so dass in aller Regel immer zur Operation geraten wird.

Ein Nachteil des konservativen Vorgehens (Chirurgen-Jargon für den Verzicht auf eine Operation) ist, dass es später häufiger als nach der Operation zu Beschwerden bei stärkerer Belastung kommt. Dazu gehören Schmerzen, Schwellungen und auch eine etwas erhöhte Gefahr einer späteren Arthrose.

"Abwarten" ist für Ärzte leider keine attraktive Option

Vor allem bei Menschen in höherem Lebensalter, bei denen sportliche Höchstleistungen nicht mehr so sehr im Fokus stehen, ist aber ein Verzicht auf die Operation durchaus eine ernstzunehmende Option. Zumal eine volle, "normale" Bewegungsfähigkeit damit sogar schneller erreicht wird (nach ca. 10 Wochen) als nach einer Operation. Auch läuft einem die Möglichkeit eines operativen Eingriffs (mit Einsatz einer Kreuzbandplastik) nicht davon – das kann bei nicht ausreichender Stabilität des Knies auch noch nachgeholt werden.

Warum wird dann von den Ärzten trotzdem fast immer zur Operation geraten? Zum einen sicher, weil die meisten Betroffenen tatsächlich sportlich aktiv sind (und sich dabei auch den Kreuzbandriss zugezogen haben) und es auch künftig wieder sein wollen. Allein psychologisch kann es dann ein Vorteil sein, wieder ein Band im Knie zu haben, weil man sich damit auch stabiler "fühlt". Und bei starken Dreh- oder Rotationsbewegungen im Knie ist das operierte Kreuzband auch tatsächlich die stabilere Variante.

Zum anderen ist es aber leider auch so, dass unsere Orthopäden mit einer Operation deutlich mehr verdienen als wenn sie davon abraten. Das ist deshalb so bedauerlich, weil es die Ärzte zumindest potentiell davon abhält, sich objektiv und neutral für die individuell beste Möglichkeit zu entscheiden.

Wie wird ein Kreuzbandriss ohne OP (konservativ) behandelt?

Nicht immer muss ein Kreuzbandriss operiert werden. Wenn keine zusätzlichen Begleitverletzungen bestehen, reicht oft eine stabilisierende Kniegelenksschiene (Orthese) für einige Wochen und ein gezieltes Training.

Der Riss kann auch allein verheilen

Kreuzbandriss ist nicht gleich Kreuzbandriss. Es gibt ein vorderes und ein hinteres Band. Drumherum liegen dicht beieinander andere Bänder und Strukturen wie Knorpel, Knochen, Muskeln und Sehnen. Je nach Art und Schwere des Unfallmechanismus können Teile davon zusätzlich beschädigt sein. Dann führt an der Operation manchmal kein Weg vorbei.

Während man früher rasch zum Messer griff, hat sich inzwischen jedoch herumgesprochen, dass ein verletztes Kreuzband oft durchaus auch mit konservativen Mitteln, also ohne Operation behandelt werden kann. Gerade bei isolierten einzelnen Rissen ohne weitere Verletzungen sind die Ergebnisse in etwa vergleichbar. Auch bei älteren, sportlich wenig aktiven Menschen ist eine Operation nicht unbedingt nötig. Noch dazu spart man sich ohne OP die Narkose- und Infektionsrisiken.

Stabilisierung, Entlastung und Schmerzbehandlung

Wenn sich Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen gegen eine Operation entscheidet, bekommen Sie für mehrere Wochen (etwa 6 bis 8, manchmal aber auch länger) eine Schiene, die vom Oberschenkel über das Knie bis zum Unterschenkel reicht. Damit wird Ihr Kniegelenk stabilisiert und in der Bewegung eingeschränkt. Sie können mit der Orthese und entlastenden Gehstützen jedoch schon bald wieder gehen.

In der Anfangsphase können noch Schmerzen bestehen, die bedarfsweise mit schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten behandelt werden. Wenn sich im Kniegelenk ein großer Erguss gebildet hat, muss er ggf. punktiert werden. Dabei sticht der Arzt mit einer feinen Nadel direkt ins Gelenk und saugt die Flüssigkeit ab. Je nach dem, wie lange Sie immobil sind und noch nicht wieder gehen können, brauchen Sie für ein paar Tage eine Thromboseprophylaxe, die Sie sich selbst unter die Haut spritzen können.

Konsequentes Training

Nach anfänglicher Schonung beginnt dann der aktive Teil der Behandlung. Jetzt sind vor allem Sie gefragt. Die Nachbehandlung ist sehr wichtig, um eine möglichst gute Stabilität und Beweglichkeit im Knie zu erreichen. Wenn das gerissene Band nicht ersetzt wird, übernehmen Muskeln die stabilisierende Funktion. Dafür müssen sie gut trainiert werden. Außerdem brauchen Gelenke Bewegung, um nicht einzurosten. Das heißt für Sie: konsequentes Training über mehrere Wochen, das im Verlauf langsam gesteigert wird.

Insgesamt gehören zur Rehabilitationsbehandlung nach einer Kreuzbandruptur folgende Bausteine:

  • Muskelaufbautraining
  • Training der Koordination und Propriozeption (Eigenwahrnehmung, Feingefühl)
  • Bewegungstraining (aktiv und passiv)
  • zunehmende Belastung

Im Lauf der Behandlung wird der Arzt Ihr Knie immer wieder untersuchen und die Fortschritte testen. Außerdem müssen Sie ihm rückmelden, ob Sie noch Schmerzen haben und wie stabil Sie sich fühlen. Bleiben Beschwerden bestehen, fühlen Sie sich auch nach mehrwöchiger Nachbehandlung wackelig auf den Beinen oder können Sie das Knie nur noch sehr eingeschränkt bewegen, müssen Sie eventuell doch unters Messer. Wenn Sie gut trainieren und aktiv mitarbeiten, stehen die Chancen jedoch gut, dass Sie nach einigen Monaten wieder fit sind.

Folgen

Heilt ein Kreuzbandriss wieder vollständig aus?

Oftmals ja. Die Prognose nach einer Kreuzbandruptur ist allerdings abhängig von verschiedenen Faktoren.

Folgende Umstände beeinflussen die Prognose nach einem Kreuzbandriss:

  • Ausmaß und Schweregrad der Verletzung
  • Begleitverletzungen
  • Grad der Instabilität
  • Alter und Allgemeinzustand des Betroffenen
  • Begleiterkrankungen

Behandlungsverfahren etwa gleichwertig

Grundsätzlich kann ein Riss des Kreuzbandes operiert oder konservativ (mit Ruhigstellung, Schienung, Physiotherapie) behandelt werden. Das hängt wiederum von der Art der Verletzung und den Begleitumständen ab. Beide Verfahren können gute Ergebnisse erzielen. Daher ist keines dem anderen überlegen, was die spätere Prognose anbelangt. Vielmehr ist es wichtig, im Einzelfall zu entscheiden, welche Behandlung für den jeweiligen Betroffenen besser geeignet ist und die besten Erfolgsaussichten verspricht.

Unterschiede zwischen vorderem und hinterem Kreuzband

Gerade bei einer Ruptur des hinteren Kreuzbandes ist die Heilungsrate auch nach einer konservativen Therapie hoch. Das liegt u.a. daran, dass die Blutversorgung dieses Bandes günstiger ist als bei seinem vorderen Nachbarn. Die Selbstheilungskräfte sind dadurch größer. Neuere Studien deuten allerdings darauf hin, dass das Kniegelenk nach einer Operation später stabiler und funktionsfähiger sein könnte.

Beim vorderen Kreuzband tendiert man in der Regel eher zu einer operativen Versorgung. Vor allem junge, aktive Menschen, die schnell wieder Sport treiben möchten, sind damit meist besser beraten, da sie später voraussichtlich leistungsfähiger sein werden bzw. ein höheres Leistungsniveau erreichen. Allerdings gibt es bisher kaum Nachuntersuchungen über längere Zeiträume, die die operativen Ergebnisse auch noch nach 10 Jahren bewerten.

Kreuzbandriss: Was kommt danach auf mich zu?

Was sind mögliche Folgen eines Kreuzbandriss und was kann ich dagegen tun?

Nach beiden Verfahren sind das Ergebnis und die langfristige Prognose nicht vorherzusagen. Nach einem Kreuzbandriss wird das Band nicht mehr so unversehrt sein wie vorher. Das Gelenk kann instabil bleiben, die Bewegung eingeschränkt und die Muskelkraft dauerhaft gemindert sein. Im ungünstigsten Fall kann das Gelenk nach längerer Zeit verschleißen und sich eine Kniegelenkarthrose bilden.

Aber keine Sorge, das alles kann, muss aber nicht passieren. Oft heilt ein Kreuzbandriss folgenlos aus, ohne dass die Betroffenen später eingeschränkt sind. Auch Leistungssportler können nach einer Verletzung des Kreuzbandes wieder ohne Einbußen in ihren Beruf zurückkehren.

Wie fit Sie nach einem Kreuzbandriss wieder werden, hängt auch von Ihnen selbst ab. Konsequente, gezielte Physiotherapie, Kraft- und Koordinationstraining sind sehr wichtig, um das Kniegelenk wieder in die Gänge zu bekommen und die Muskeln zu stärken. Auch nach der angeleiteten Behandlung sollten Sie das Training eigenständig fortführen, um die Muskelkraft zu erhalten. Außerdem sollten Sie nicht zu schnell wieder mit dem Sport anfangen, sondern die Belastung in Absprache mit Ihrem Arzt langsam steigern. Dehn- und Aufwärmübungen sollten selbstverständlich sein.

Mit all dem können Sie selbst Ihre Prognose mitbestimmen.

Wann kann ich nach einem Kreuzbandriss wieder Sport treiben?

Nach einem Kreuzbandriss müssen Sie in der Regel für einige Monate auf Sport verzichten.

Es dauert, bis ein Kreuzband wieder vollständig verheilt ist. Sowohl mit als auch ohne Operation nimmt die physiotherapeutische Behandlung einen langen Zeitraum von Wochen bis Monaten ein, in der Sie Muskeln, Koordination und Eigenwahrnehmung gezielt trainieren müssen.

Belastung behutsam steigern

Nach einer frischen Verletzung ist zunächst einmal Schonung geboten. Wie lange Sie das Knie vollständig entlasten und nicht bewegen sollten, hängt von der Schwere der Verletzung, der Behandlung und Ihren Beschwerden ab. Grundsätzlich sollten Sie so rasch wie möglich wieder mobil werden und langsam mit dem Training beginnen, damit das Gelenk nicht einrostet und die Muskeln schrittweise gekräftigt werden.

Bis zum Sport ist es aber noch immer ein weiter Weg. Natürlich kommt es auf Ihre Präferenzen an. Häufig entstehen Kreuzbandrisse beim Fußballspielen oder Skifahren – beides Sportarten, die das Knie stark belasten. Entsprechend lange dauert es, bis sie diesem Hobby (oder Beruf) wieder nachgehen können.

Beginnen Sie mit Radfahren oder Schwimmen

Wenn keine weiteren Strukturen im Knie verletzt sind und der Heilungsprozess gut verläuft, können Sie ggf. nach etwa acht Wochen schon wieder langsam mit Sportarten beginnen, die schonend für das Knie sind. Dazu gehören z.B. Fahrradfahren oder Schwimmen. Mit dem Joggen müssen Sie noch etwas länger warten. Ihre ersten Runden können Sie frühestens nach vier Monaten wieder drehen. Noch größere Herausforderungen sollten Sie Ihrem Knie nicht vor Ablauf eines halben Jahres zumuten.

Es kann hilfreich sein, das Knie beim Sport zunächst mit Schienen (Orthesen) zu unterstützen. Sie können die Heilung aber nicht beschleunigen und dienen lediglich der Stabilisierung.

Kann ich nach einer Operation schneller wieder Sport treiben als nach einer konservativen Behandlung?

Häufig ja. Bei jungen, aktiven Sportlern wird ein Kreuzbandriss eher operiert als konservativ (allein mit Entlastung, Schienung und Physiotherapie) behandelt, u.a. deshalb, weil sie damit in der Regel schneller wieder auf den Beinen sind, was vor allem im Leistungssport relevant ist. Dennoch braucht es seine Zeit, bis ein gerissenes Band wieder soweit stabil ist, dass es der Belastung standhält.

Da jede Verletzung anders ist und der Heilungsprozess ganz individuell verläuft, ist es schwierig, genaue Angaben zu machen, wann sportliche Aktivitäten wieder aufgenommen werden können. Daher dienen die genannten Zeiten nur der groben Orientierung. Wie es bei Ihnen persönlich ist, müssen Sie mit Ihrem Arzt besprechen.

Wie lange brauche ich nach Kreuzbandriss Krücken oder Gehhilfe?

In den ersten Wochen nach der OP muss das Knie noch geschont werden, um die Heilung des Kreuzbandes zu unterstützen. Deshalb ist es wichtig, das Bein mithilfe von Krücken zu entlasten. Wie lange genau Sie die Gehilfen benötigen, hängt u. a. von der jeweiligen Klinik, in der Sie behandelt werden, ab. Denn jedes Krankenhaus hat diesbezüglich eigene Standards, die meistens bei zwei bis vier Wochen liegen.

Wie kann ich die Heilung nach dem Kreuzbandriss fördern?

Erst einmal sollten Sie Geduld bewahren. Denn eine verfrühte Belastung kann den Heilungsprozess verzögern.

Was Sie aber tun sollten, ist Krankengymnastik. Egal, ob mit OP oder ohne, nach der ersten Heilungsphase wird Ihnen Ihr Arzt eine Physiotherapie empfehlen. Die gezielten Übungen helfen dabei, die ursprüngliche Mobilität und Belastbarkeit wiederzuerlangen. Deshalb ist es zur Unterstützung des Genesung empfehlenswert, die erlernten Kräftigungs- und Stabilisierungsübungen regelmäßig zu wiederholen. Zudem wird auch eine Kältetherapie oder eine Lymphdrainage als angenehm empfunden, um das Abschwellen des Kniegelenks zu fördern.

Vorbeugung

Wie kann ich einen Kreuzbandriss vermeiden?

Typischerweise trifft es Sportler (Fußballer, Basketballer, Skifahrer, Kampfsportler u.a.). Doch auch und gerade sie können sich vor einem Kreuzbandriss schützen.

Passen Sie auf sich auf

Ein abruptes Abbremsen, eine ungünstige Drehbewegung, und schon ist es passiert. Meist sind es sportlich aktive, junge Menschen zwischen 15 und 45 Jahren, die sich einen Kreuzbandriss zuziehen. Männer sind häufiger betroffen, wobei Frauen bei Ballsportarten gefährdeter sind.

Eine Möglichkeit, seine Bänder zu schonen, besteht darin, auf solche strapazierenden Sportarten zu verzichten, die Bänder und Sehnen immer wieder auf die Zerreißprobe stellen. Da dieser Ratschlag für leidenschaftliche Sportler allerdings wohl eher keine Option ist, sollten sie sich auf das Training gut vorbereiten und einige Ratschläge beachten.

Tipps zur Prävention einer Kreuzbandverletzung:

  • Trainieren Sie gezielt Ihre Beinmuskulatur (v.a. die Oberschenkel) sowie Ihre Koordinationsfähigkeit.
  • Wärmen Sie sich vor dem Sport gut auf.
  • Eine qualitativ hochwertige und auf Sie angepasste Ausstattung (Skiausrüstung, Sportschuhe etc.) zahlt sich aus.

Schutz beim Sport und im Alltag

Daneben können Organisatoren, Trainer und Sportvereine für günstige Rahmenbedingungen sorgen, die das Verletzungsrisiko minimieren. Dazu gehören z.B. adäquate Bodenbeläge, aber auch klare Regeln beim Spiel, entsprechende Trainingspläne und Spielabläufe sowie spezifische Präventionsprogramme, v.a. bei Risikosportarten.

Und natürlich kann man auch im Alltag auf seine Knie aufpassen. Gelenke brauchen Bewegung und eine angemessene Belastung. Wenn Sie beruflich viel sitzen müssen, stellen Sie die Sitzposition auf sich ein, und vertreten Sie sich zwischendurch immer wieder die Beine. Achten Sie außerdem beim Autofahren auf ausreichend Kniefreiheit. Es gibt auch Airbags für die Knie, die die Gelenke im Auto eigens schützen.

Schützt Aufwärmen vor Kreuzbandverletzungen?

Ja. Das hat eine Metaanalyse erstmals nachgewiesen. Ausgewertet wurde der Effekt gezielter Präventionsprogramme im Sport.

An der Umsetzung hapert es noch

Sportmedizinern, Therapeuten und Wissenschaftlern ist die Bedeutung von Prävention im Sport schon lange bewusst. Wer seine kalten und steifen Gelenke, Bänder und Sehnen gut auf die Belastung vorbereitet, erspart sich böse Überraschungen wie schmerzhafte Zerrungen, Verstauchungen oder Bandverletzungen.

Bisher sind diese Erkenntnisse in die sporttreibende Welt und Öffentlichkeit jedoch leider nur unzureichend vorgedrungen. Freizeitsportler lassen ebenso wie Profis und Sportvereine nach wie vor oft die einfachsten vorbeugenden Maßnahmen außer Acht und stürzen sich völlig unbedarft ins Sportvergnügen.

Programme von FIFA und Deutscher Kniegesellschaft

Das könnte sich nun langsam ändern. Im Bereich des Fußballs hat der Weltfußballverband FIFA Aufwärmprogramme für Kinder und Erwachsene entwickelt (FIFA 11+ und FIFA 11+kids), die sich an Trainer richtet und ihnen ein ausführliches Manual an die Hand gibt. Es umfasst Bewegungsabläufe, Kraft- und Koordinationsübungen, mit denen sich typische Fußballverletzungen vermeiden lassen. Untermalt ist das ganze mit zahlreichen Bildern, die die einzelnen Trainingseinheiten verdeutlichen.

Auch die Deutsche Kniegesellschaft hat den Stellenwert des Aufwärmens für den Bewegungsapparat erkannt. Sie hat mit STOP-X ebenfalls ein Programm herausgebracht, das speziell das Kniegelenk im Blick hat, sich aber an Athleten unterschiedlicher Sportarten richtet. Besonders gefährdet sich etwa Ball- und Kampfsportler sowie Skifahrer. Zum Programm gehören neben Laufübungen und einem gezielten Training von Kraft und Balance auch spezielle Übungen zur neuromuskulären Feinabstimmung. Außerdem kommt der Aufklärung über die wichtigsten Verletzungsmechanismen ein hoher Stellenwert zu.

50% weniger Risiko

Aber was bringt das alles letztlich? In einer Metaanalyse (Webster et al.) wurden die bisherigen Studien und Daten nun erstmals zusammengefasst und in Bezug auf Verletzungen des Kreuzbandes bewertet. Die Effekte von Präventionsprogrammen waren eindeutig. In sämtlichen Studien konnte das Risiko für Kreuzbandläsionen deutlich gesenkt werden. Unterm Strich wurde eine 50-prozentige Risikoreduktion erreicht.

In die Auswertung wurden vor allem Untersuchungen an Frauen aufgenommen. Insofern lässt sich über die Effekte bei Männern noch wenig sagen. Einzelne Studien haben aber bereits gezeigt, dass sie ebenfalls von einer gezielten Trainingsvorbereitung profitieren.

Es bleibt also zu hoffen, dass Aktive im Profi- wie auch im Freizeitbereich einfache Regeln und Maßnahmen beherzigen und sich die Zeit nehmen, ihren Körper ausreichend auf die entsprechende Belastung einzustimmen. Das lässt sich ganz leicht ins übliche Trainingsprogramm aufnehmen – Ihre Muskeln, Bänder, Sehnen und Knochen werden es Ihnen danken.

Quellen:

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Kommentare: Archiv

Kreuzband
2019-04-28 08:45:16 Dahmen Irmgard
Ich habe auch kein Kreuzband mehr. Wurde vor einer Woche am Innenminiskusriss operiert. Der Arzt meinte mein Kreuzband sei weg. Habe aber deswegen keine Beschwerden. Ich denke dass man ohne Kreuzband auskommt, solange man keinen Extrem Sport betreibt.

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Haupt-Autor
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

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Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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