Ziprasidon (Zeldox): Wirkung und Nebenwirkungen
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- Zuletzt aktualisiert: Montag, 13. März 2023 10:07
Welchen Einfluss hat Ziprasidon (Zeldox®) auf Wahnvorstellungen und Halluzinationen bei Schizophrenie? Was sind mögliche Nebenwirkungen des Arzneimittels? Und kann es das Herz schädigen? Diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.
Wirkung
Wie wirkt Ziprasidon bei Schizophrenie?
Ziprasidon zählt zu den atypischen Neuroleptika. Der Wirkstoff zählt damit zu den moderneren Vertreter dieser Substanzklasse, die im Gegensatz zu den meisten älteren, klassischen Neuroleptika deutlich seltener zu den gefürchteten Bewegungsstörungen führen.
Ziprasidon wirkt bei Schizophrenie einerseits auf die sogenannten Positiv-Symptome. Wahnvorstellungen, Halluzinationen oder Unruhezustände werden nachhaltig eingedämmt. Außerdem hat Ziprasidon aber offenbar auch Effekte auf die Negativ-Symptomatik, vermindert also den Trend zum sozialen Rückzug und zur Abschirmung gegenüber anderen Menschen. Diese antriebssteigernden und stimmungsaufhellenden Effekte sind aber im Vergleich zu den dämpfenden Wirkungen weniger gut nachgewiesen.
Komplexe Wirkung auf Dopamin & Co
Die Wirkung von Ziprasidon beruht auf einem recht komplexen Einfluss auf verschiedene Botenstoffe im Gehirn, vor allem auf Dopamin und Serotonin. Die zuständigen Rezeptoren werden gehemmt und insbesondere der Dopamin-Spiegel nimmt ab. Aus diesem Wirkmechanismus erklären sich auch die häufigsten Nebenwirkungen. Dazu zählen Müdigkeit, Übelkeit und Verdauungsprobleme. Auch Herzrhythmusstörungen sind nicht selten. Die gefürchteten, schweren und anhaltenden Bewegungsstörungen unter älteren Neuroleptika (unwillkürliche Zuckungen, Muskelstarre) treten nur sehr selten auf, sind aber auch nicht völlig ausgeschlossen.
Ziprasidon ist außer unter seinem Eigennamen auch im Handel als:
- Zeldox®
- Zipsilan®
Tipps zur Einnahme
Warum muss Zeldox zu den Mahlzeiten eingenommen werden?
Wenn Sie Zeldox® verschrieben bekommen haben, sollten Sie darauf achten, es zeitgleich mit oder aber kurz vor dem Essen einzunehmen. Bitte nehmen Sie die beiden Tabletten über den Tag verteilt, also beispielsweise zum Frühstück und zum Abendessen.
Es ist nicht selten, dass die Dosis je nach Wirkung und Verträglichkeit während der Behandlungsphase vom Arzt auch noch mal angepasst wird, d.h. dass Sie entweder 2-mal täglich 40 mg oder aber 80 mg bekommen. Keinesfalls sollte die Tagesmenge aber 160 mg überschreiten. Falls Sie das Gefühl haben, dass Ihre Beschwerden durch die Medikation noch nicht ausreichend gelindert sind, sprechen Sie Ihren Arzt bitte unbedingt noch mal an.
Kurz-Info zum Medikament:
Zeldox® mit dem Wirkstoff Ziprasidon zählt zu den sogenannten atypischen Neuroleptika. Diese unterscheiden sich von den typischen Neuroleptika insbesondere darin, dass sie bei meist ähnlich effektiver Wirkung deutlich weniger Nebenwirkungen (insbesondere Bewegungsstörungen) verursachen. Ziprasidon wird bei Schizophrenie sowie bei sogenannten bipolaren Störungen (depressive und manische Phasen) eingesetzt.
Wann darf man Ziprasidon (Zeldox) nicht einnehmen?
Ziprasidon wird bei der Schizophrenie, aber auch bei manischen oder bipolaren Störungen eingesetzt. Es wird meist gut vertragen und führt selten zu Bewegungsstörungen oder einer Gewichtszunahme. In manchen Fällen verbietet sich die Einnahme allerdings.
Herz aus dem Takt
Wenn bei Ihnen bestimmte Herzrhythmusstörungen bzw. Veränderungen im EKG bekannt sind, ist Zeldox® nicht die richtige Wahl für Sie. Vor allem, wenn Sie Herzmedikamente (sogenannte Antiarrhythmika) nehmen oder andere Mittel, die die negativen Effekte verstärken, dürfen Sie Ziprasidon nicht einnehmen.
Denn die Substanz greift in die elektrische Erregung des Herzens ein und verändert den Herzrhythmus. Ab einem gewissen Grad kann das gefährlich werden und das Herz aus dem Takt bringen. Daher kontrolliert der Arzt vor und während einer Behandlung mit Antipsychotika regelmäßig Ihr EKG, auf dem er die Herzströme ableiten kann.
Warum darf Ziprasidon nicht bei Lebererkrankungen eingenommen werden?
Da Ziprasidon von der Leber aufgenommen und verarbeitet wird, muss das Organ gesund sein. Wenn die Leber in ihrer Funktion schwer beeinträchtigt ist, muss eventuell ein anderes Medikament ausgewählt werden. Auch bestimmte Blutveränderungen (sogenannte Elektrolytstörungen) oder Krampfanfälle in der Vorgeschichte müssen vorab abgeklärt und ggf. behoben werden.
Für Menschen ab 65 Jahren gibt es bisher noch keine ausreichenden Daten zu Ziprasidon. Das bedeutet nicht unbedingt, dass das Medikament deswegen nicht gegeben werden darf. Es gibt jedoch für diese Altersklasse keine ausdrückliche Empfehlung. Daher ist die Einnahme genau abzuwägen.
Das gilt allerdings grundsätzlich und ganz besonders für ältere Menschen, bei denen viele Stoffwechselvorgänge und körperliche Prozesse verlangsamt ablaufen und die daher oft sehr sensibel auf Medikamente reagieren.
Nebenwirkungen
Welche Nebenwirkungen können unter Ziprasidon (Zeldox) auftreten?
Ziprasidon gehört zu den neueren Antipsychotika, die gegenüber den konventionellen Substanzen besser verträglich sind und vor allem weniger Bewegungsstörungen verursachen. Ganz harmlos sind aber auch sie nicht.
Das liegt an den vielfältigen, sehr komplexen Wirkungen, die die Medikamente im Gehirn hervorrufen. Zipradison, das im Handel auch als Zeldox® erhältlich ist, hemmt vor allem bestimmte Serotonin- und Dopaminrezeptoren, was neben den erwünschten antipsychotischen Wirkungen auch weniger gewollte Effekte mit sich bringt.
Nebenwirkungen von Zeldox: Vor- und Nachteile im Vergleich zu anderen Antipsychotika
Stimmt es, dass Zeldox nur zu einer geringen Gewichtszunahme führt?
Am häufigsten treten unter Ziprasidon Schwindel, Kopfschmerzen, Unruhe und Erregung, aber auch Müdigkeit, außerdem verschwommenes Sehen oder Magen-Darm-Beschwerden auf. Gelegentlich kann es auch zu Angst, Aufmerksamkeitsstörungen und einem gesteigerten Appetit kommen.
Generell ist gerade Ziprasidon allerdings kein "Dickmacher" wie leider viele andere Antipsychotika. Man kann sogar von einem anderen Medikament auf Zeldox umstellen, wenn das Gewicht unter der ersten Substanz stark zugenommen hat. Auch der Blutzuckerspiegel erhöht sich unter dem Atypikum nicht, im Gegensatz zu Clozapin, Olanzapin oder anderen Medikamenten.
Insgesamt gehört Ziprasidon zu den Antipsychotika mit den wenigsten Auswirkungen auf den Stoffwechsel und der geringsten Gefahr für ein sogenanntes metabolisches Syndrom, das durch Übergewicht, Bluthochdruck, gestörte Fettwerte und erhöht Blutzuckerwerte gekennzeichnet ist.
Welche Auswirkungen hat Ziprasidon auf das Herz?
Vorsicht ist jedoch geboten bei Herzrhythmusstörungen oder anderen Vorerkrankungen des Herzens. Denn Ziprasidon kann den Herzrhythmus verändern. Deshalb muss vor der Behandlung abgeklärt werden, welche Vorerkrankungen bestehen und welche Medikamente Sie womöglich einnehmen. Außerdem werden nach der Eingangsuntersuchung im Verlauf der Behandlung regelmäßig EKG-Kontrollen durchgeführt und Ihr Blut untersucht.
Welchen Einfluss hat die Dosierung auf die Nebenwirkungen?
Nebenwirkungen sind natürlich auch immer einer Frage der Dosis. Sie sollte grundsätzlich so gering wie möglich gehalten werden. Gerade bei einer längerfristigen Behandlung muss der Arzt sehr genau darauf achten, dass die Nebenwirkungen die günstigen Effekte nicht übersteigen. Das wäre nicht nur schädlich für den Betroffenen, sondern würde ihn auf Dauer verständlicherweise auch nicht von der Behandlung überzeugen. Immer wieder werden Antipsychotika deswegen eigenmächtig abgesetzt.
Wenn Sie herzgesund sind und keine anderen relevanten Medikamente einnehmen, könnte Ihnen Zeldox® aber durchaus wenig Probleme bereiten. Es wird im Vergleich zu anderen Substanzen in der Regel gut vertragen.
Quellen:
- Maucher, I V. 2017. Ziprasidon. www.gelbe-liste.de.