Unter Schirmherrschaft der
Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V.
Navigator-Medizin.de
   X   

[Krankheiten von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Beeinträchtigt Nikotin oder Koffein die Wirkung von Neuroleptika?

Nikotin und Koffein beschleunigen den Abbau von Neuroleptika. Es ist bekannt, dass rauchende Schizophreniekranke deutlich mehr Neuroleptika benötigen als Nichtraucher mit der gleichen Krankheit.

Was im Körper mit den Medikamenten passiert

Das hat folgenden Hintergrund: Wenn wir Medikamente einnehmen, werden sie vom Körper aufgenommen, verarbeitet und in verwandelter Form wieder ausgeschieden. Dieses komplexe Geschehen wird auch als Pharmakokinetik bezeichnet.

Wie welcher Wirkstoff vom Körper genau verarbeitet wird, hängt sowohl von der jeweiligen Substanz als auch von den biochemischen Abläufen in unserem Inneren ab, die bei jedem ein wenig anders sind. So gibt es beispielsweise bestimme Enzyme, d.h. Eiweißstoffe, die einzelne Reaktionen beschleunigen.

Das sogenannte CYP-System bildet eine große Familie an Enzymen, die an der Verarbeitung von Arzneimitteln und anderen Stoffen mitwirken. Dabei können diese CYP-Enzyme von den aufgenommenen Substanzen wiederum beeinflusst und entweder verstärkt (Enzyminduktion) oder abgeschwächt werden (Enzyminhibition). Reaktionen laufen dann entsprechend langsamer oder schneller ab.

Nikotin beeinflusst die Verarbeitung

Bei Rauchern wird das CYP-System angeregt, da die Leber, in der die Enzyme hergestellt werden, auf Hochtouren läuft. Medikamente wie Antipsychotika werden dadurch schneller verarbeitet und verlieren an Wirkung. Olanzapin (Zyprexa®) etwa verschwindet bei Rauchern etwa doppelt so schnell aus dem Blut wie bei Nichtrauchern. Sie brauchen also tendentiell höhere Dosen, um eine vergleichbare Wirkung zu erreichen.

Umgekehrt nehmen die CYP-Enzyme ihre normale Geschwindigkeit schon bald wieder auf, wenn das Rauchen eingestellt wird. Das heißt: Nach einem abrupten Rauchstopp kann der Medikamentenspiegel im Blut rasant ansteigen, weil der Wirkstoff wieder langsamer verarbeitet und abgebaut wird. Insofern sind die Rauchgewohnheiten bei der Therapieplanung und der Suche nach der richtigen Medikamentendosis immer zu berücksichtigen.

Medikamente nicht zum Kaffee einnehmen

Auch Koffein greift in den körpereigenen Stoffwechsel ein und beeinflusst die Wirkung von Antipsychotika. Es regt das zentrale Nervensystem an, verstärkt den Herzschlag und erhöht den Blutdruck sowie die Körpertemperatur. Dazu kommt es, indem der Stoff aus der Kaffeebohne die Kommunikation unter den Zellen im Körper verändert, indem es deren Rezeptoren (Ankerstellen) besetzt und darüber die ankommenden Botenstoffe reguliert.

Nichts anderes machen im Grunde auch Psychopharmaka. Kein Wunder also, dass die Substanzen sich in die Quere kommen können und miteinander wechselwirken. Koffein kann ebenso wie Nikotin die Wirkung von Antipsychotika beeinträchtigen.

Wenn Sie auf den morgendlichen Kaffee nicht verzichten können, sollten Sie zumindest darauf achten, Ihre Medikamente nicht zusammen mit dem schwarzen Gebräu einzunehmen, sondern etwas zeitversetzt. Auch wenn es am besten wäre, vollständig darauf zu verzichten, gilt beim Kaffee wie bei anderen Genussmitteln auch: Auf das Maß kommt es an.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentare  

# Koffein und Neuroleptikaheike 15.01.2023 10:35
Ich trinke gerne Kaffee und Sachen mit Kofffein (Energydrinks, Cola). Seit ein paar Jahren habe ich Orientierungslosigkeit. Immer wieder! Sogar auch Nachts. Trinke 3-4 Tassen Kaffee bzw. statt 1 Tasse auch mal Cola. Ich nehme Neuroleptika und frage mich, ob das vom Koffein kommt (bzw. Drinks), oder von den Medis? Ganz am Anfang, als ich die Medis genommen habe, hatte ich es nicht. Ist erst ein paar Jahre später aufgetreten. Weiß jemand Rat? Danke.
Antworten
# Lieber Nikotin & KoffeinOpfer 14.02.2022 14:31
Alles ist besser, als diese Folter-Medikamente. Ob die Ärzte, die diese Psychopillen reihenweise verschreiben, diese auch nehmen würden? Jeder sollte mal selbst 1 Jahr leiden und diese schlimmen Drogen ertragen müssen, bevor sie/er sie verschreiben. Das ist moderne Folter und Misshandlung, keine Hilfe oder Medizin.
Antworten
# FerNini 15.05.2022 15:49
Die schlimmsten Drogen die es gibt
Antworten

Kommentar schreiben

Kommentare: Archiv

 
Koffein und Neuroleptika
2020-11-11 08:56:52 Helena
Gut, dass ich auf diesen Artikel gestoßen bin. Nehme seit einem Jahr Neuroleptika und Antidepressiva. In den Herbstmonaten habe ich, weil ich so müde war, angefangen Energy Drinks zu trinken. Ohne Taurin „nur“ mit Koffein. Dachte, das wäre dann halt einfach mein Kaffee. Mag nämlich keinen. So habe ich mit 2 Dosen pro Tag schon 80-160 mg Koffein zu mir genommen. In der ersten Woche habe ich gemerkt, dass ich kürzer schlafe, aber dennoch nicht müde war. Ich habe das erst nicht miteinander in Verbindung gebracht, weil ich gelesen habe, dass Koffein nach 4 Stunden wieder abgebaut ist. Gegen Ende wurde es dann richtig auffällig, habe nur noch 2 Stunden geschlafen und schon so etwas wie eine Manie befürchtet. Für mich war dies nämlich sehr untypisch, da ich in dem einem Jahr täglich zur selben Zeit und lange genug geschlafen habe. Mag sein, dass andere Leute, die sowieso viel Koffein konsumieren, nichts bemerken. Sollte man dies allerdings nicht gewohnt sein, kann das die Wirkung beeinträchtigen!
 
An Eugenius
2019-11-11 17:40:59 Bärserker
Werd mal nicht frech
 
Nicotin und Coffein
2018-10-15 09:20:31 Eugenius
Glaubt ihr eure Legenden eigentlich auch selbst?
 
 

Autorin unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

mehr Informationen

Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

mehr Informationen

Navigations-Menü & weitere Artikel zum Thema Top

Autorin
Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

mehr Informationen

 

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für ärztliche Fortbildung

mehr Informationen

 
 naturstoffe=

Navigator-Medizin.de
Gibt es Naturstoffe, die vor Krebs schützen?

12 Heilpflanzen, die unser Ärzte-Team empfiehlt

Sie glauben an die Wirksamkeit von Heilpflanzen? Wir auch!

Wir möchten Ihnen 12 Arzneipflanzen vorstellen, deren Wirkung mittlerweile auch in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen wurde. Gegen Krebs, aber auch viele weitere Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Bluthochdruck. Und die meisten dieser Naturstoffe kann man als Kombinationspräparate bekommen.

Mehr dazu lesen Sie hier!