Wenn Sie auf der Suche nach Weihrauch-Präparaten sind, werden Sie vor allem auf Nahrungsergänzungsmittel stoßen. Weihrauch-Fertigarzneimittel, die vom Arzt verschrieben werden können, gibt es bisher nicht. Und wer die Wahl hat, hat die Qual – denn welches der zahlreichen Produkte soll man wählen?
Weihrauch-Harz: Herkunft und Dosierung sind das A und O
Wichtig ist zum einen, auf die Herkunft des Weihrauches zu achten, denn dies hat Einfluss auf die Qualität. Den meisten Studien liegt der indische Weihrauch (Boswellia serrata) zugrunde. Deshalb sollten Sie auf Präparate zurückgreifen, in denen das Harz dieser Pflanze verarbeitet wurde. Es gibt auch arabisches Harz, welches aber nicht dermaßen ausführlich erforscht ist.
Der zweite wichtige Punkt ist die Dosierung. Je nachdem wegen welcher Erkrankung Sie das pflanzliche Arzneimittel einnehmen, sollten Sie auf eine ausreichend hohe Konzentration in den Produkten achten. Nur wenn das gewährleistet ist, besteht die Chance, einen Effekt zu erzielen.
Einige Empfehlungen zur Einnahmemenge sind:
- Therapie von Asthma: 1.000 mg pro Tag
- Bei Gelenkschmerzen durch rheumatische Erkrankungen (Arthritis, Schuppenflechte usw.): 2.400 bis 3.600 mg/Tag
- Behandlung von Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder einem Tumor: Dosis zwischen 1.000 und 3.600 mg täglich
Je nachdem, wie viel des Pflanzenextraktes in einer Kapsel enthalten ist, müssen Sie täglich bis zu 9 Stück konsumieren. Eine hohe Menge an Weihrauch pro Kapsel ist demnach von Vorteil, da hierdurch die Zahl der pro Tag einzunehmenden Kapseln reduziert wird.
Quellen und Studien:
- Kimmatkar N, Thawani V, Hingorani L, Khiyani R: Efficacy and tolerability of Boswellia serrata extract in treatment of osteoarthritis of knee – a randomized double blind placebo controlled trial. 2003.
- Sander O, Herborn G, Rau R: Is H15 (resin extract of Boswellia serrata, "incense") a useful supplement to established drug therapy of chronic polyarthritis? Results of a double-blind pilot study. 1998.
- Gupta I, Parihar A, Malhotra P, Singh GB, Lüdtke R, Safayhi H, Ammon HP: Effects of Boswellia serrata gum resin in patients with ulcerative colitis. 1997
- Gerhardt H, Seifert F, Buvari P, Vogelsang H, Repges R: Therapy of active Crohn disease with Boswellia serrata extract H15. 2001.
- Holtmeier W, Zeuzem S, Preiss J, Kruis W, Böhm S, Maaser C, Raedler A, Schmidt C, Schnitker J, Schwarz J, Zeitz M, Caspary W: Randomized, placebo-controlled, double-blind trial of Boswellia serrata in maintaining of Crohn's disease: good safety profile but lack of efficacy. 2011
Eine Kapsel ist mir aufgegangen, und ich war neugierig wegen des Geruchs und Geschmacks. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass die Füllung weder nach Weihrauch geduftet, noch nach Weihrauch geschmeckt hat. Das Pulver hat eher nach Zitrone, also Vitamin C, geschmeckt. Kann es sein, dass Kapseln mit angeblichem Weihrauchextrakt gar kein Weihrauch enthalten? Das wäre ja dann Betrug, zumal die Kapseln auch nicht ganz billig sind.
Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße aus Mannheim – Brigitte Humenberger
wie sollen wir das aus der Ferne beurteilen?
Dass der Hersteller da noch andere Zusatzstoffe zumischt, ist gut möglich, müsste dann aber auch auf dem Beipackzettel stehen. Dass gar kein Weihrauch enthalten ist, ist schwer vorstellbar, wäre dann aber natürlich Betrug.
Aber warum nehmen Sie diese Kapseln überhaupt, wenn sie gar nicht helfen?
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn