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Eine berechtigte Frage. Die Pflanzen, in denen Resveratrol enthalten ist, nutzen ihn zur Abwehr von Mikroorganismen, Parasiten und Pilzinfektionen, die besonders bei feuchter Witterung drohen. In Rebstöcken wird das Resveratrol vor allem in den Blättern und Beerenschalen gebildet, und zwar bei einem Befall mit falschem Mehltau oder dem Schimmelpilz Botrytis (Edelfäule).

Auch anderer Stress, beispielsweise UV-Strahlung oder ein Temperaturschock durch Hitze oder Kälte, erhöht die Produktion des Polyphenol-Abkömmlings.

Übrigens: Bio-Rebstöcke enthalten mehr Resveratrol, da sich die Weinpflanzen hier ohne fremde (Pestizid-) Hilfe gegen Schädlinge zur Wehr setzen müssen.

Gibt es dann nicht noch mehr wirkungsvolle Stoffe aus den Pflanzen?

Neben dem Resveratrol gibt es noch weitere pflanzliche Naturstoffe, die entzündungshemmend wirken. Zusammen werden sie als Phytoalexine bezeichnet. Unmittelbar nach einer Infektion produziert die betroffene Pflanze sie in größeren Mengen, um der Ausbreitung, dem Wachstum und der Vermehrung der Eindringlinge entgegenzuwirken.

Resveratrol gilt mit einer Reihe anderer natürlicher Substanzen als Aktivator der Sirtuine, einer Gruppe von Enzymen, die an zahlreichen biochemischen Prozessen beteiligt sind. Es handelt sich dabei um sogenannte Histon-Deacetylasen, die durch biochemische Reaktionen DNA-Abschnitte stilllegen und so die Aktivität der dort codierten Enzyme regulieren.

Schutz vor Parkinson, Alzeimer & Co.

Darunter befinden sich auch Enzyme, die für die Entstehung altersbedingter Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Alzheimer-Demenz oder Diabetes mellitus II eine entscheidende Bedeutung haben. Sirtuine beeinflussen allgemein den Zellstoffwechsel und die Alterungsprozesse, indem sie die Zellteilung verlangsamen und den Zelluntergang verzögern und so die Lebensdauer der Zelle verlängern.

Resveratrol als Ansatz für neue Medikamente?

Dieser Ansatz ist gut möglich. Die gezielte Anregung der Sirtuine durch Resveratrol oder synthetisch hergestellte Analoga könnte zukünftig für die Entwicklung neuer Medikamente gegen neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Parkinson oder die Amyotrophe Lateralsklerose und in der Krebsbehandlung einen neuen Therapieansatz bieten.

Quellen:

  • Barlow J: Components in grapes inhibit enzyme key to proliferation of cancer cells, Research News, Illinois News Bureau, März 2005.
  • Formica JV, Regelson W: Review of the biology of quercetin and related bioflavonoids. Food and Chemical Toxicology, Volume 33, Issue 12, December 1995, Pages 1061–1080.
  • Freedman JE et al: Select flavonoids and whole juice from purple grapes inhibit platelet function and enhance nitric oxide release. Circulation, 2001 Jun 12;103(23):2792-8.
  • Levi F et al.: Resveratrol and breast cancer risk. Eur J Cancer Prev., April 2005.
  • Liu K: Effect of resveratrol on glucose control and insulin sensitivity: a meta-analysis of 11 randomized controlled trials. The American Journal of Clinical Nutrition, 99(6):1510-9, doi: 10.3945/ajcn.113.082024.
  • Patel KR et al.: Sulfate Metabolites Provide an Intracellular Pool for Resveratrol Generation and Induce Autophagy with Senescence, Sci Transl Med. 2013 Oct 2;5(205):205ra133.
  • Zhang F: Anti-inflammatory activities of resveratrol in the brain: role of resveratrol in microglial activation. European Journal of Pharmacology, 636(1-3):1-7, doi: 10.1016/j.ejphar.2010.03.043.

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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