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Olmesartan (Olmetec): Wirkung und Nebenwirkungen

Wie wirkt Olmesartan (Olmetec®) gegen zu hohen Blutdruck? Und wie auf die Nieren? Welche Nebenwirkungen sind möglich? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Wirkung

Wie wirkt Olmesartan?

Olmesartan (Handelsname Olmetec®) ist ein Medikament gegen Bluthochdruck. Es gehört zur Gruppe der AT1-Antagonisten, die auch unter dem Namen Sartane bekannt sind. Neben Olmesartan gibt es noch weitere Vertreter dieser Wirkklasse.

Die Gefäße bleiben entspannt

Sartane greifen an einer ganz bestimmten Stelle im Kreislauf der Blutdruckregulation ein, nämlich am sogenannten Antiotensin-II-Rezeptor (AT1). Der Mechanismus ist ziemlich kompliziert. An der richtigen Einstellung von Blutdruck und Wasserhaushalt sind zahlreiche Organe und Botenstoffe beteiligt. Eine wichtige Rolle dabei spielt u.a. Angiotensin. Wie der Name schon verrät (griech. aggeion – Gefäß, lat. tendere – spannen) sorgt es, dafür, dass sich die Gefäße anspannen und zusammenziehen. Der Blutdruck im Gefäß steigt dadurch an.

Olmesartan und andere Vertreter seiner Art blockieren nun mit dem eben genannten AT1-Rezeptor eine Ankerstelle, an der Angiotensin bindet, um im Weiteren seine Wirkung zu entfalten. Dadurch wird die Kaskade unterbrochen, und der Effekt auf den Blutdruck bleibt aus.

Bis es soweit ist, kann es eine Weile dauern. Seine volle Wirkung entfaltet Olmetec® nach einigen Wochen.

Bei Bluthochdruck unklarer Ursache

Zugelassen ist Olmesartan zur Behandlung einer primären Hypertonie. Damit ist ein Bluthochdruck gemeint, hinter dem nicht irgendeine andere Erkrankung steckt, sondern der spontan auftritt und dessen genaue Ursachen letztlich unklar sind. Das Medikament kann ggf. mit anderen Blutdrucksenkern kombiniert werden, wenn die alleinige Gabe nicht ausreicht.

Über die reine Blutdrucksenkung hinaus hat Olmesartan weitere günstige Auswirkungen auf die Gefäße und die Nieren.

Diabetes: Kann Olmesartan Nierenschäden verhindern?

Ja, Olmesartan scheint in der Lage zu sein, bei Menschen mit Diabetes die Nieren zu schützen. In einer Studie der Medizinischen Hochschule Hannover gelang es mit diesem Medikament zumindest, die sogenannte Mikroalbuminurie zu reduzieren. Und eine Mikroalbuminurie (bei der das Eiweiß Albumin im Urin nachweisbar ist) gilt als Hinweis auf eine beginnende Nierenschwäche.

Zum Hintergrund: Viele Diabetiker bekommen im Laufe der Erkrankung Probleme mit ihren Nieren. Die Filterfunktion und Blutreinigung lässt nach. Mediziner sprechen von einer diabetischen Nephropathie. Das Ganze kann in komplettem Nierenversagen und in der Dialyse enden.

Gefahr bei zu ausgeprägter Blutdrucksenkung

In der Studie wurde nun bei über 4.000 Diabetes-Patienten gezeigt, dass Olmesartan das Auftreten von Albumin-Spuren im Urin verzögern bzw. sogar verhindern kann. In einer Vergleichsgruppe, die ein Plazebo erhielt, trat die Mikroalbuminurie jedenfalls signifikant häufiger auf.

Es gibt aber auch ein Haar in der Suppe. Bei Patienten, die bereits Herzprobleme hatten, wirkte sich die Behandlung mit Olmesartan nachteilig aus. Es kam zu mehr Todesfällen als unter Plazebo. Die Hannoveraner Internisten führen das auf die zu ausgeprägte Blutdrucksenkung zurück. Somit kommt diese Therapie nicht in Betracht, wenn schon eine Verengung der Herzgefäße vorliegt.

Nebenwirkungen

Welche Nebenwirkungen kann Olmesartan haben?

In der Regel wird Olmetec® gut vertragen und eignet sich somit auch als Dauermedikation bei Bluthochdruck. Dennoch können wie bei allen Medikamenten auch Nebenwirkungen auftreten.

Am häufigsten (bei 1-10% der Anwender) kommt es zu:

  • Kopfschmerzen
  • grippeähnlichen Beschwerden
  • Schwindel

Ansprechpartner ist Ihr Arzt

Ebenso kann es zu Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit, Rücken- und Gelenkschmerzen, Ödemen (Schwellungen durch Wassereinlagerungen) und einigen Veränderungen im Blutbild kommen. Möglicherweise könnten Sie durch die Behandlung auch etwas müder werden.

Sollten Sie unerwünschte Wirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren behandelnden Arzt. Insbesondere wenn Sie heftige Durchfälle entwickeln, muss Olmesartan unter Umständen abgesetzt werden. Das kommt jedoch selten vor.

Ebenso sollten Sie Ihren Arzt natürlich über alle weiteren Medikamente informieren, die Sie einnehmen, damit es nicht zu Interaktionen kommt.

Noch ein Extra-Tipp:
Können natürliche Wirkstoffe bei Bluthochdruck hilfreich sein?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Rote Liste, Patienteninfoservice: Olmetec. Online unter www.patienteninfo-service.de (zuletzt aufgerufen am 31.08.2020).
  • The New England Journal of Medicine, 23.03.2011

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Eva Bauer
Ärztin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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