Unter Schirmherrschaft der
Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V.
Navigator-Medizin.de
   X   

[Krankheiten von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Mitoxantron ist ein sogenanntes Zytostatikum, greift also in den Prozess der Zellteilung ein. Außerdem unterdrückt es sehr intensiv das körpereigene Immunsystem. Aus diesem Wirkprofil heraus erklären sich die meisten Nebenwirkungen.

Relativ häufige unerwünschte Wirkungen sind:

  • Übelkeit und Erbrechen
    Diese relativ häufige Nebenwirkung lässt sich mit Medikamenten, sogenannten Antiemetika, meist gut eindämmen. Es ist üblich, diese Medikamente bereits vorbeugend vor der Infusionsbehandlung zu verabreichen, um die Nebenwirkung zu umgehen. Lassen Sie sich dazu von Ihrem Arzt beraten.
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall, Verstopfung
  • Kopfschmerzen
  • Infektneigung (Harnwegsinfektionen, Atemwegsinfekte)
  • Menstruationsstörungen
  • Verringerung der Zahl der roten und weißen Blutkörperchen sowie der Blutplättchen (Blutbild muss regelmäßig kontrolliert werden)
  • Haarausfall
  • Herzrhythmusstörungen (Herz muss regelmäßig kontrolliert werden)

Warum müssen bei einer Behandlung mit Mitoxantron die Blutwerte regelmäßig kontrolliert werden?

Unter der Behandlung mit Mitoxantron kann es zu Blutbildveränderungen mit einer Verminderung der weißen Blutzellen oder der Blutplättchen kommen. Und was noch relevanter ist: Es kann durch den Wirkstoff in seltenen Fällen auch eine Leukämie entstehen.

Wie häufig es zu einer Leukämie kommt, ist nicht sicher geklärt und die Angaben in der Literatur schwanken. Das Risiko liegt etwa bei 1:1.000 bis 1:5.000.

Deshalb ist es wichtig, das Blut und vor allem die weißen Blutzellen (Leukozyten) regelmäßig zu kontrollieren. Dies sollte auch nach der Beendigung der Behandlung in regelmäßigen Abständen weiter fortgeführt werden.

Kann Mitoxantron auch dann das Herz schädigen, wenn man die Höchstdosis noch gar nicht erreicht hat?

Ja. Zwar ist eine Schädigung des Herzens abhängig von der Dosis und kann erst ab einer bestimmten kumulativen Gesamtdosis auftreten. Aber diese "bestimmte" Dosis ist nicht bei jedem gleich. Welche Menge des Wirkstoffs man verträgt, ist also von Person zu Person unterschiedlich.

Deshalb wird das Herz während der Behandlung mit Mitoxantron engmaschig mit Ultraschalluntersuchungen überwacht. Auch nach Beendigung der Therapie sind Herzkontrollen wichtig, denn Schädigungen des Herzens können sich auch noch Jahre nach dem Behandlungsende einstellen.

Darf man unter einer Behandlung mit Mitoxantron schwanger werden?

Nein. Mitoxantron kann das Erbgut verändern und keimzellschädigend wirken, so dass eine sichere Verhütung wichtig und sogar Voraussetzung für die Behandlung ist. Auch nach dem Absetzen der Mitoxantron-Therapie müssen Frauen und Männer mit einer Schwangerschaftsplanung noch mindestens sechs Monate warten.

Auch wenn bereits eine Schwangerschaft besteht und auch während der Stillzeit ist Mitoxantron komplett verboten.

Auch Fruchtbarkeit kann beeinträchtigt sein

Außerdem ist die Fruchtbarkeit bei manchen Personen, die Mitoxantron-Infusionen bekommen, zumindest vorübergehend eingeschränkt. Frauen leiden häufiger unter vorübergehenden, mit höherem Alter auch unter bleibenden Menstruationsstörungen mit Ausbleiben der Monatsblutung. Die Fortpflanzungsorgane müssen aber nicht dauerhaft geschädigt sein und können sich nach einer Weile erholen. Für Männer besteht grundsätzlich die Möglichkeit, vor der Behandlung Spermien einfrieren zu lassen. Die Kosten dafür muss man aber selbst tragen.

Sechs Monate nach dem Ende der Mitoxantron-Behandlung steht einem Kinderwunsch zumindest aus diesem Grunde meist nichts mehr im Wege.

Quellen:

  • Beipackzettel Mitoxantron 10 mg HEXAL®, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (2020). Herausgeber: Hexal AG.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare

Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

mehr Informationen

Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

mehr Informationen

Navigations-Menü & weitere Artikel zum Thema Top

Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Autor
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

mehr Informationen

 

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für ärztliche Fortbildung

mehr Informationen