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Lithium: Wirkung und Nebenwirkungen

Wie wirkt Lithium gegen Depressionen? Worauf muss man bei der Einnahme achten? Diese und weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.

Wirkung

Welche therapeutische Wirkung hat Lithium?

Lithium wird bereits seit Mitte des 20. Jahrhunderts als Medikament in der Psychiatrie eingesetzt. Dort hat es sich gegen Rückfälle bei bipolaren affektiven Störungen bewährt und verhindert depressive oder manische Episoden. Neben diesem Hauptanwendungsgebiet kann Lithium auch bei der Behandlung von Depressionen zur Verstärkung eines Antidepressivums eingesetzt werden (Lithium-Augmentation).

Vorteile von Lithium

Es ist in seiner Anwendung gut erforscht und hat als Psychopharmakon einiges zu bieten.

  • bewährtes Medikament
  • suizidverhütende Wirkung
  • gute Verträglichkeit bei richtiger Dosierung
  • erzeugt keine Abhängigkeit

Die Lithiumtherapie ist die bisher einzige medikamentöse Behandlung, für die eine suizidverhütende Wirkung eindeutig nachgewiesen werden konnte.

Genaue Wirkweise unbekannt

Im Arzneimittel liegt Lithium in Form verschiedener Salze vor, beispielsweise als Lithiumcarbonat. Der genaue Wirkmechanismus ist noch unbekannt. Es wird vermutet, dass Lithium den Überschuss am Botenstoff Noradrenalin in manischen Phasen senkt und die Verfügbarkeit von dem Botenstoff Serotonin im synaptischen Spalt bei depressiven Episoden erhöht.

Neben der genannten Verwendung kommt Lithium auch bei der therapieresistenten Schizophrenie (in Kombination mit Neuroleptika) zum Einsatz sowie als Mittel der zweiten Wahl zur Vorbeugung von Cluster-Kopfschmerz .

Nebenwirkungen

Was ist bei der Einnahme von Lithium zu beachten?

Lithium hat viele positive Eigenschaften als Medikament. Allerdings müssen auch einige Besonderheiten beachtet werden, damit Sie von unerwünschten Effekten verschont bleiben.

Wichtig: die richtige Dosis

Zur Stimmungsstabilisierung und Behandlung seelischer Erkrankungen wird Lithium so dosiert, dass der Blutspiegel in der Regel zwischen 0,6 und 0,8 mmol/l liegt. Zu beachten ist dabei die geringe therapeutische Breite von Lithium. Das bedeutet, dass bei niedrigeren Werten die rückfallverhütende Wirkung aufgehoben ist und bei höheren Spiegeln verstärkt Nebenwirkungen bis hin zu Vergiftungserscheinungen auftreten können.

Deshalb sind regelmäßige Messungen der Lithiumkonzentration im Blut erforderlich.

Abruptes Absetzen hat Folgen

Möchte man die Lithium-Einnahme beenden, wird ein langsames Ausschleichen empfohlen. Bei zu raschem Absetzen kann es sonst zu Erscheinungen wie Reizbarkeit, Ängstlichkeit, labiler Gemütslage und innerer Unruhe kommen. Bei bipolaren Erkrankungen droht durch abruptes Absetzen im schlimmsten Fall der erneute Ausbruch einer manischen Phase.

Vorsicht bei einigen Krankheiten

Sind bestimmte Krankheiten bei Ihnene bereits bekannt, sollte Lithium nicht oder nur unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen eingenommen werden. Hierzu zählen:

  • Chronisch myeloische Leukämie (CML)
  • krankhafte Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
  • natriumarme Diät
  • Nebennierenrindeninsuffizienz (Morbus Addison)
  • Vorsicht bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • schwere Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • schwere Nierenfunktionsstörung
  • Vorsicht bei Anfallsleiden (Epilepsie)
  • Vorsicht bei Schilddrüsenunterfunktion
  • Vorsicht bei Schuppenflechte

Darf Lithium während der Schwangerschaft eingenommen werden?

Wie bei allen potenziell fruchtschädigenden Arzneimitteln muss die (weitere) Einnahme von Lithium während einer Schwangerschaft gemeinsam mit dem Arzt sehr sorgfältig und immer individuell abgewogen werden.

Lithium: weniger schlimm als sein Ruf

Zwar steigt das Fehlbildungsrisiko unter Lithium-Therapie etwas, allerdings ist das fruchtschädigende Potenzial dieses bewährten Stimmungsstabilisierers geringer als früher angenommen. Mittlerweile geht man davon aus, dass die beobachtete Fehlbildung am Herzen (Ebstein-Anomalie) nur bei etwa 1 von 1.000 Feten auftritt, die im ersten Schwangerschaftsdrittel mit dem Wirkstoff in Kontakt kamen.

Entscheidung von Fall zu Fall

In der Abwägung mit dem mütterlichen Rückfallrisiko hinsichtlich einer Depression oder einer bipolaren Erkrankung mag also die Entscheidung möglicherweise zugunsten des Lithiums getroffen werden. Nach der Geburt muss in diesem Fall auf Vergiftungserscheinungen beim Kind geachtet und eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ausgeschlossen werden. Setzen Sie Ihre behandelnden Ärzten also von der Lithiumeinnahme in Kenntnis.

Wechselwirkungen

Warum sollte bei Behandlung mit Lithium nicht das Schmerzmittel Ibuprofen eingenommen werden?

Weil Ibuprofen die Ausscheidung von Lithium über die Nieren verringert.

Das ist normalerweise kein Problem, doch wenn parallel größere Mengen Lithium eingenommen werden, kann es theoretisch zu einer Lithium-Vergiftung kommen.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten).

Kommentare  

# LithiumPeze 27.09.2023 07:02
Hallo,
also bei mir hat Lithium gut angeschlagen. Es wurde bei meinem letzten Psychiatrieaufenthalt als Verstärker von Antidep. angesetzt. Leide seit vielen Jahren unter schweren Depressionen.
Nebenwirkungen: Magen-Darmbeschwerden und eine nervige Ganzkörper-Schuppenflechte. Jetzt schleiche ich es gerade aus ... Auch, weil ich nach 3 Jahren Lithium keinen Bock mehr habe. Das Antidep. nehme ich aber weiterhin.
Antworten
# Wirkung verlorenH. Müller 30.05.2023 10:57
Hallo,
ich nehme seit ca. 3 Monaten Lithium. Die Wirkung ist verblüffend. Ich habe völlige Ruhe im Kopf. Dann habe ich 2 Aperol getrunken. Danach kamen sofort dunkle Gedanken. Ich bin seither wieder depressiv. Das ist 1 Woche her. Was ist da passiert? Bin sehr beunruhigt. Kommt die Wirkung wieder zurück?
Antworten
# RE: Lithium: Wirkung und NebenwirkungenGuest 02.03.2022 18:54
Ach so, noch was:
Ich kannte jemanden, der als Psychiatriepatient Lithium bekommen hat. Hat ihn seine Nieren gekostet. Jahrelang Dialysepflichtig. Irgendwann dann eine Transplantation mit üblem Begleitmix von Pflichtmedikamenten. Hat keine 2 Jahre gehalten. Das war es dann endgültig für ihn.
Wenn Du hochdosierte Lithiumpräparate nehmen solltest, lasse auf jedenfall regelmäßig den Lithiumwert kontrollieren.
Normwerte: 0.50 - 1.20 mmol/l, über 1.50 toxische Nebenwirkungen, über 3.00 Dehydration und komatöse Zustände. Über 4.00 potentiell tödlich.
Antworten
# Nach schwerer Operation depressive StimmungenGünter-Julius Neuber 16.05.2021 10:39
Hallo, nach einer schweren Operation Mitte Nov. 2020, habe ich bis heute 14 Kg Gewicht verloren und leide, vor allen anderen Dingen, unter täglichen depressiven Stimmungen. Können mir Medikamente mit dem Wirkstoff "Lithium" da helfen? Und, wenn ja, wie messe ich den Lithium-Gehalt in meinem Blut? Mit freundlichem Gruß, Günter-J. Neuber, gjneuber@online.de
Antworten
# RE: Nach schwerer Operation depressive StimmungenGuest 02.03.2022 18:39
Du misst nicht, Du lässt messen.
Mach einen Termin bei einem Arzt oder deinem Hausarzt.
Der nimmt dann dein Blut ab und schickt die Blutprobe an ein Labor. Die messen dann und schicken das Ergebnis an den Arzt.
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Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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