Plavix® enthält den Wirkstoff Clopidogrel. Das Medikament gilt nach einem Schlaganfall als Alternative zu Acetylsalicylsäure (ASS, z.B. Aspirin®). Wie auch bei ASS handelt es sich um einen Blutverdünner, genauer gesagt hindert Clopidogrel die Blutplättchen (Thrombozyten) daran, sich zu verklumpen.
Aus der blutverdünnenden Wirkung erklären sich auch die meisten Nebenwirkungen, die unter der Behandlung auftreten können.
Zu den häufigen Nebenwirkungen (bei mehr als 1% der Anwender) zählen:
- vermehrte Blutungsneigung (zum Beispiel Nasenbluten)
- Einblutungen an der Haut, Blutergüsse, blaue Flecken schon bei kleinsten Stößen
- Bauchschmerzen
- Verdauungsprobleme (z.B. Durchfall)
Gelegentliche und seltenere Nebenwirkungen (weniger als 1% der Behandelten) sind unter anderem:
- Kopfschmerzen
- Benommenheit und Schwindel
- Übelkeit und Erbrechen
- Magenschleimhautentzündung bis hin zum Magengeschwür
- Hautausschlag mit Juckreiz
- Blutbild-Veränderungen
- Einblutungen ins Gehirn
Eine vollständige Auflistung aller jemals dokumentierten Nebenwirkungen finden Sie im Beipackzettel.
Ein wichtiger Hinweis zum Schluss: Bei gleichzeitiger Einnahme von Clopidogrel und ASS (Acetylsalicylsäure, Aspirin®) nimmt die Blutungsgefahr deutlich zu.
Ist bei einer Kombination von Clopidogrel und Acetylsalicylsäure (ASS®) die Blutungsgefahr erhöht?
Ja, die Wirkung der beiden Blutverdünner (Thrombozytenaggregationshemmer) ist zusammen noch ausgeprägter.
Aus diesem Grund sollte die Kombinationstherapie z.B. vor einer geplanten Operation abgesetzt werden. Der operative Eingriff sollte frühestens sieben Tage nach Absetzen der Behandlung stattfinden.
Generell wird empfohlen, Clopidogrel bei Neigung zu schwerwiegenden Blutungen mit Vorsicht einzusetzen.
Quellen:
- Fachinformation: Plavix® 75 mg Filmtabletten, Plavix® 300 mg Filmtabletten. Herausgeber: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH. www.mein.sanofi.de.




Zwischenzeitlich erhielt ich die neurologische Verdachtsdiagnose einer Polyneuropathie, die sich jedoch bei der EMG-Messung nicht bestätigte, obwohl ich seit einigen Jahren Taubheitsgefühle in den Füßen habe. Vor vier Monaten hatte ich einen Myokardinfarkt und musste erneut Clopidogrel einnehmen. Seitdem habe ich zunehmend starke Beinschwäche sowie Blutdruckschwankungen mit Tachykardien.
Leider habe ich bisher keine klare Diagnose – außer der Vermutung, es könne psychisch sein, was ich bei diesen starken und zunehmenden Beschwerden überhaupt nicht akzeptieren kann. Meine Vermutung geht eher in Richtung SFN.
Können Sie mir weiterhelfen?
wir können natürlich keine Ferndiagnose stellen, daher sind folgende Einschätzungen nicht als Empfehlung zu verstehen.
Clopidogrel kann zwar selten neurologische Nebenwirkungen verursachen (Schwindel, Schwäche, Parästhesien), aber ein progressives Bild über Jahre spricht eher für eine eigene neurologische oder autonome Störung, die unabhängig von Clopidogrel besteht und durch Belastungen (Infarkt, Medikamente, Stress) verstärkt wird.
Ihre Schilderung – Taubheitsgefühle der Füße seit Jahren, Schwindel, Blutdruckschwankungen, Tachykardien und zunehmende Beinschwäche bei weitgehend normaler EMG – passt zu einer Small-Fiber-Neuropathie (SFN) oder einer autonomen Dysfunktion. Eine SFN wird im EMG fast immer übersehen, weil sie die dünnen Nervenfasern betrifft, die dort gar nicht gemessen werden. Das heißt aber nicht, dass es SFN ist.
Typisch für SFN sind:
• Taubheitsgefühl, Brennen oder Missempfindungen trotz normalem EMG
• Kreislaufprobleme: Schwankschwindel, Tachykardien, Blutdruckschwankungen
• Muskelschwäche im Gefühl, obwohl objektiv oft keine echte Kraftminderung messbar ist
Wie kann man eine SFN nachweisen?
Entscheidend wären zwei Untersuchungen, die viele Kliniken leider gar nicht anbieten:
– Hautbiopsie mit Nervenfaser-Dichtebestimmung (Goldstandard)
– QSART / sudomotorische Tests, ggf. HRV/Autonomietests
Sinnvoll wäre vielleicht eine Zweitmeinung bei einer neurologischen Einrichtung, die auf autonome Funktionsdiagnostik oder Small-Fiber-Neuropathie spezialisiert ist.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
ich habe im Juli 2020 im linken Bein einen 75 cm langes PTFE Gefäß zur Versorgung des Unterschenkels eingesetzt bekommen. Nehme seitdem täglich 2x 2,5 mg Xarelto und Clopidogrel 75 mg. Ist diese Kombination auf Dauer schädlich?
Freundliche Grüße – Hubert Reuther
die Kombination von Xarelto und Clopidogrel wird in bestimmten Fällen bewusst und gezielt eingesetzt – insbesondere auch bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit und nach Stentimplantationen.
Die Hauptsorge bei dieser Kombination ist ein erhöhtes Blutungsrisiko. Das bedeutet nicht automatisch, dass sie "schädlich" ist, aber sie muss gut überwacht werden.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
Was tun?
brima86899@hotmail.com
was genau meinen Sie mit Ihrer Frage? Den Bluterguss? Die Gewichtszunahme? Ersteres könnte mit der Blutverdünnung zusammenhängen, aber seriös antworten kann darauf nur ein Arzt oder eine Ärztin vor Ort.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn